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  #1  
Alt 27.07.2008, 19:19
Daniela74 Daniela74 ist offline
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Frage Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Hallo, ich bin neu hier und erhoffe mir, Antworten auf meine vielen Fragen zu erhalten. Also, ein guter Freund von mir (28 J) hat im März die Diagnose Hodenkrebs erhalten, sofort OP, ein Hoden entfernt, jedoch Metastasen an der Lunge und im Bauchraum. Nach vier Zyklen Chemo wird er nun morgen operiert, ein Teil der Lunge wird entfernt.

Ich habe meinen Freund und seine Frau von Anfang an begleitet und war immer zum Reden da. Er war auch eigentlich immer frohen Mutes, weil er ein lebenfroher Mensch ist. Mittlerweile setzt ihm jedoch die Chemo sehr zu. Auch die Tatsache, dass er nicht mehr aktiv an allen Unternehmungen teilhaben kann, deprimiert ihn. Jetzt kommt die Angst vor der OP dazu, die vielen Fragen, die leider oft unbeantwortet bleiben, die mangelnde Information durch die Ärzte...alles nicht so einfach.

Mittlerweile kommen öfter solche Sprüche wie "hat doch alles keinen Sinn mehr" "besser, ich wache aus der OP nicht mehr auf" und so weiter. Ich bin recht hilflos, weil ich nicht weiß, wie ich auf solche Sprüche reagieren soll. Ungehalten? Sauer? Traurig? Soll ich ihn aufmuntern? Ich weiß es im Moment nicht, seine Frau auch nicht. Wie geht ihr denn damit um?

Ich habe noch sooo viele Fragen. Vielleicht hat ja der ein oder andere Lust, mir zu antworten. Ich würde mich jedenfalls freuen...

Daniela
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  #2  
Alt 27.07.2008, 19:55
Benutzerbild von macg
macg macg ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

hallo erstmal, auch wenn es kein erfreulicher anlass ist.

nun, durch die chemotherapie kann man schon mal durchhängen und es verlassen einen die kräfte. die chemo, auch wenn es einem nicht so schlecht geht dabei verlangt von einem schon ganz schön viel ab. ich bin selber vor oder nach der chemo, bzw. op dagelegen und hab ich gefragt für was eigentlich. aber dann rappelt man sich wieder auf, denkt an das schöne, und dann gehts wieder nachdem man wieder etwas kraft gesammelt hat.

einen tip geben wie du jetzt gegenüber deinen freund handeln sollst ist schwer. jeder reagiert da anders. der eine will ruhe, der eine mitleid, usw...
und launenhaft ist man von der chemo auch.

das ihm die op sorgen macht verstehe ich. auf der anderen seite wenn es hilft und der mist dann draussen ist, ist das ja schon wieder sehr positiv, und er hat dann endlich wieder ruhe.

nun ich hoffe ich konnte dir etwas helfen, wenn es auch nicht sehr viel ist was ich dazu geschrieben habe.

wie gesagt das thema wie man jemanden in der situation behandeln soll ist eben nicht sehr leicht zu beantworten.
__________________
LG Peter (eineiiger Zwilling)
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  #3  
Alt 27.07.2008, 21:24
Daniela74 Daniela74 ist offline
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Registriert seit: 27.07.2008
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort. Im Moment ist für mich alles hilfreich. Sauge alle Informationen über diese Krankheit auf, weil es mich wahnsinnig macht, dass mein Freund von jetzt auf sofort alle seine Pläne über Bord werfen darf und sich jetzt mit dem Überleben beschäftigen muss. Es ist sooo unfair.

Ich mache mir solche Sorgen, weil er ja auch die Metastasen an der Lunge hat. Er hält mich immer auf dem Laufenden, was mit ihm passiert...vielleicht ist das das Schlimme. Es ist, als würde ich diese Krankheit mit erleben. Ich sehe, wie er immer weniger wird und wie aus dem lebensfrohen Menschen ein kranker ausgemergelter Typ wird, der keinen Spaß mehr am Leben hat. Er hat jetzt auch grad erfahren, dass er nach der OP auf jedenfall nochmal 2 Zyklen Chemo bekommt. Mache mir langsam Sorgen, dass die Chancen für ihn doch nicht so rosig sind, wie bei HK immer gesagt wird. Habe auch den Eindruck, dass die erste Klinik am Anfang ordentlich was versaubeutelt hat. Sie haben den Krebs nämlich festgestellt, operiert und dann sehr lange mit der Chemo gewartet....sollte in acht Wochen Termin bekommen. Er hat nach vier Wochen Wartezeit die Klinik gewechselt, die sofort mit Chemo angefangen hat....fünf Tage a´7 Std. in der Woche. Das ist doch Hammer, oder?

Gruß, Daniela
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  #4  
Alt 27.07.2008, 23:32
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macg macg ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

ja das man(n) das richtige spital findet ist anscheinend ne glückssache was ich so mitbekommen habe. ich habe auch zwischen 3 geschwankt. anscheinend habe ich mich für das richtige entschieden.

ich habe auch am 11.august meine 6te chemo. es ist hart, aber man sieht auch irgendwann land!

er soll wenn möglich viel vitamin c zusich nehmen. hat mir und hilft mir noch immer zb. bei den chemos, weil das immunsystem sowie im a... ist.

auch nicht hängen lassen. ist leicht gesagt aber wahr. für mich war es hilfreich das ich das thema offen angegangen bin. wenn jemand gefragt hat, " ja ich habe krebs, und?"...

auch hilft es mir etwas das ich zb. auf meiner seite darüber schreibe. bzw. das ich über die erfahrungen und infos was ich so gesammelt habe offen rede.

aber auch wenn metastasen in der lunge sind ist der hodenkrebs ansich heilbar. hodenkrebs ist der best zuheilende krebs, also der am besten auf die therapien anspricht. ich hatte ach metas im bauchraum. sind auch operativ entfernt worden und 2 chemos eben hinten drangehängt. dies sind dann meist sicherheits chemos.
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LG Peter (eineiiger Zwilling)
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  #5  
Alt 28.07.2008, 08:28
drowning drowning ist offline
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Beiträge: 262
Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

hallo daniela !

es freut mich, dass du für deinen freund einfach nur da bist.
es tut mir leid, dass ihr das durchstehen müßt.

es gibt kein allgemeines rezept, wie man mit hodenkrebslern umgehen soll,deshalb meine schilderung: ( zur info, hatte 4 chemos PEB, danach 2 TIP , " Ifosfamid mono, Hochdosischemo ( mit Lungenmetastasenverdacht) mit Knochenmarktransplantation ( mit eigenen Stammzellen ).

was ich nicht mehr hören konnte war :
1.) lance armstrong hatte im kopf metastasen und schaffte es.
2.) alles wird wieder gut.

warum ich es niocht mehr hören konnte:

1.) lance armstrong ist mir wurscht( =egal)
2.) dieser satz kotzt eigentlich alle krebsler die ich kenne an.

was mir half war, zum einen dieses forum hier, da man mit betroffenen sich austauschen kann, mein doch starker positiver wille ( den ich nicht geglaubt habe zu haben), mein pschyoonkologe ( bei dem ich mich auskotzen konnte, und er hat mit mir gedankenreisen zur stärkung des geistes gemacht), mein blöder schwarzer humor.

ich habe mir selbst "blöde" dinge vorgenommen, wie zb. ich kotze nie wegen einer chemo. wegen saufen und falschen essen kann man kotzen, aber nie wegen einer chemo.

es gab sicherlich des öfteren momente, wo ich mich fragte, für wen mache ich das eigentlich. und kam immer drauf, das leben ist lebenswert. man lernt mit einschränkungen umzugehen, hauptsache man lebt !

auch war und bin ich ziemlich offensiv mit meiner erkrankung umgegangen, wobei andere geschockt waren. aber krebs ist ja nix schlimmes, keine geschlechtskrankheit.
letztends fragte mich einer, ob ich leicht eine fußverletzung habe ( da ich wegen meiner nervenschädigung in den füßen wohl nicht mehr so rund gehe) und ich sdagte, nein dass ist eine nebenwirkung der chemo; er war geschockt. oder eben das mit den haaren, ich trug nie eine kappe oder so. nur eine haube draussen im winter, wenns kalt war. aber dirnnen nie, denn ich schämte mich nicht.

sei einfach für deinen freund da, sei erreichbar, hör dir seine sachen an, ver sorge ihn mit ALLTÄGLICHEN ( was mich so störte war, es gibt nur mehr die krankheit, sonst kaum mehr neuigkeiten ), und paß auch auf dich auf !!!
lass dir nicht zuviel müll aufladen. schau selbst vielleicht zu einem psychologen, der dir zeigt, wie man damit umgehen kann.

alle gute und liebe
jörg
__________________
bunteeffekte.wordpress.com das ist mein blog, meine geschichte, mein seelenmüll
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  #6  
Alt 28.07.2008, 17:55
Daniela74 Daniela74 ist offline
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Registriert seit: 27.07.2008
Beiträge: 5
Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

Hallo,

das sind echt super Beiträge und irgendwie erkenne ich uns in diesen Geschichten wieder. Wichtig ist z.B., dass die 2 Chemos, die er jetzt noch bekommt, kein schlechtes Zeichen sind (Tumormarker ist noch nicht auf Idealniveau). Eben wurde er operiert und ich habe seine Frau und ihn ins Krankenhaus begleitet. Wir haben ihn in den OP geschoben und waren sofort wieder da, als er raus kam. In der Zwischenzeit waren wir shoppen, weil seine Frau auch mal raus muss, um was anderes zu sehen:-)

Ihm haben sie ja an der Lunge Metastasen und Lyphen entfernt, liegt jetzt komplett verkabelt und verschlaucht in seinem Bett und lacht schon wieder (vielleicht auch ein bißchen high von den Medis)...hat aber immer noch jede Menge schwarzen Humor..irgendwie hat er mehr uns zum Lachen gebracht als wir ihn. Aber Jörg, Du hast recht, dass man ihn mit alltäglichen Sachen unterhalten muss. Er hat nach unseren Renovierungsarbeiten gefragt. Das muss man sich mal vorstellen. Er liegt völlig benebelt nach der OP im Bett, weiß noch nicht, wie sie ausgegangen ist und interessiert sich für unsere Tapeten. Ich bin aber sehr froh, dass er schon so gut ansprechbar war. Hat zwar Schmerzen, wird aber ordentlich zugedröhnt. Intensiv musste er gar nicht liegen, sondern kam gleich nach der OP auf sein Zimmer.

Mir selber hilft dieses Forum ungemein. Bin aber mittlerweile auch der Meinung, dass ich mal einen Psycho- Heini aufsuche. Haben selbst ja auch mehrere Probleme (Stress im Job, unerfüllter Kinderwunsch, etc.) und dann kann es sicher nicht schaden, wenn wir dieses Thema gleich mit abhandeln.

Meine Freunde halten es auch so, dass sie sehr offen mit dem Krebs umgehen. Er beendet seine sms z.B. mit "der Chemokopp" und wir reden alle in dieser Form darüber, das hilft ihm und uns, damit umzugehen. Kappe trägt er auch keine...es stört niemanden, wir waren alle darauf vorbereitet.

Vielen lieben Dank für Eure Geduld, meine langen Beiträge zu lesen und Eure Antworten.

Eure Daniela
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