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  #1  
Alt 20.01.2012, 13:50
Lisiifee Lisiifee ist offline
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Registriert seit: 20.01.2012
Beiträge: 4
Unglücklich Au Pair Zeit abbrechen?

Hallihallo , ich habe mich hier zwar eben erst angemeldet, aber da ich gerade in England als Au Pair bin, habe ich nicht wirklich jemanden zum Reden und
es wäre echt toll und ich würde mich riesig freuen, wenn mir jemand antworten würde

Bei meiner Mama ist 2009 ein echt schon großer Tumor an der Blase entdeckt worden, ein Sarkom wie sich herausgestellt hat, es gab jegliche Chemos, Jondelis, Adriamycin und wie sie alle heißen, keine hat bis jetzt wirklich angeschlagen, Strahlentherapie wurde auch versucht, kein Erfolg.
Damals konnte der Tumor zum größten Teil entfernt werden, nach späterer Untersuchung wurde dann wieder ein MRT gemacht was gezeigt hat, dass wohl kleine undefinierbare Stellen in der Lunge nicht in Ordnung sind, dann kurz vor Weihnachten 2011 kam der große Rückfall, dass wieder ein Tumor an der Blase sitzt. Wieder wurde dieses Jahr eine neue Chemo angefangen, aber nur eine gegeben, dann hab ich gerade mit meiner Mama geskypt und sie hat mir gesagt, dass die eine Niere schon durch die ganzen Chemos tot ist, die andere nur noch eingeschränkt funktionsfähig ist. Was soll man noch tun? Es wurde eine Therapie mit Mistel angefangen, so als zusätzliche Behandlung, aber wenn jetzt noch wieder ein MRT gemacht wird wo der Tumor weiter gewachsen ist, was kann man dann noch machen?
Ich kann nicht mehr klar denken, ich bin gerade erst 19 geworden, habe 2011 mein Abi gemacht, was auch schon echt super viel Stress war, da ich immer die ganze Sache mit Mama im Hinterkopf hatte, mich schwer aufs eigentliche Lernen konzentrieren konnte.. habe mich dann aber doch entschieden, nach England zu gehen, Mama meinte ich soll das machen, das war immer mein Traum, noch vor der Krankheit als au pair wegzugehen. Und da zu der Zeit wo ich geflogen bin (August 2011) nichts gewachsen ist, nichts dazugekommen ist, alles stabil war und das schon für ein paar Monate, bin ich auch geflogen. Das hier ist eine tolle Erfahrung aber weiß ich nicht mehr weiter, Mama hat mir gesagt, mit der schlechten Niere wird keine Chemo mehr gemacht, ohne Chemo wächst der Tumor sowieso.
Ich sitze hier gerade in meinem Zimmer, bin total überfordert, am weinen, vielleicht habe ich auch die ganze Erkrankung verdrängt bevor ich gefahren bin, weil sich nichts verändert hatte und damit erst mal für mich alles ok war. Ich bin am verzweifeln, meine Mama ist doch grad erst über 50, wieso kann man den Krebs nicht irgentwie zum Stoppen bringen? Ich kann auch kaum mit meiner Gastmama darüber reden, weil sie meistens weg ist und abends auch immer Besuch hat, ich den Rest der Zeit babysitte, arbeite, selber mal weg bin oder schlafe. :'(
Nun überlege ich jetzt, meine Zeit in England früher zu beenden, zurückzugehen, wenn meine Mama wirklich nochmal operiert werden muss (hatte schon 2 mal komplett den Bauch auf). Normal wäre ich noch vorgesehen bis Ende Februar hier, würde dann zurückfliegen und ab April eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester beginnen, da mein Traum immer war Medizin zu machen, nur der NC nicht gereicht hat.
Was würdet ihr mir raten, hat jemand von euch sowas ähnliches durchgemacht? Und wie werde ich mich dann auf die Ausbildung konzentrieren können, wenn das alles noch weiter geht und viel schlimmer wird, auch wenn ich zurück bin.. ich war an Weihnachten zuhause, meine Eltern wollten nicht vor mir weinen aber in der Kirche hat Mama eine gute Freundin getroffen und meinte nur, dass das wahrscheinlich das letzte Weihnachten sei, zuhause wollten beide nicht vor mir weinen aber ich hab sowieso alles erkannt.
Ich bin so traurig, ich weiß nicht weiter, bin nur am weinen.. ich wollte immer, dass meine Mama mich heiraten sieht, meine Familie sieht, was man sich so als Mädchen wünscht und jetzt erleben wir sogar vielleicht noch nicht mal meinen 20. Geburtstag?! Diese Krankheit ist so schrecklich und wirklich nichts hilft.

Es wäre echt lieb von euch, wenn ihr mir antwortet, was ihr darüber denkt und wie ihr euch verhalten würdet!! Vielen lieben Dank, euch
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  #2  
Alt 20.01.2012, 14:05
Lisiifee Lisiifee ist offline
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Registriert seit: 20.01.2012
Beiträge: 4
Standard AW: Au Pair Zeit abbrechen?

naja wahrscheinlich nicht, deswegen wollte sie ja sogar auch eigentlich, dass ich nach England gehe, usw. aber ich weiß halt dass man nicht mehr viel, eher gesagt, kaum noch etwas machen kann, viel Zeit bleibt da nicht mehr.
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  #3  
Alt 20.01.2012, 20:40
Benutzerbild von susa212
susa212 susa212 ist offline
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Registriert seit: 04.09.2009
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Beiträge: 213
Standard AW: Au Pair Zeit abbrechen?

Hallo Lisiifee,

ich (47) bin selber an einem Sarkom erkrankt und habe einen Sohn, der genau so alt ist wie du, der auch letztes Jahr Abi gemacht hat, der gerade sein Studium begonnen hat. Er war vor 2 Jahren - gerade zu der Zeit, als ich mitten in der Chemo gesteckt habe und eine schwere OP anstand - in den USA ...

Ich als Mutter habe damals nicht gewollt, dass er von seinem USA-Aufenthalt zurückkommt. Ich möchte, dass meine Kinder das machen, was ihnen wichtig ist und sie für ihr Leben und ihre Zukunft fit macht - schließlich haben sie ihr Leben noch vor sich. Vielleicht sind das genau die Gedanken, die deine Mutter auch hat - sie hat dich lieb und möchte genau deswegen nicht, dass du deinen Traum vom Au pair in England abbrichst. Sie ist sicher genauso stolz auf dich, dass du dich traust, den Schritt ins Ausland zu gehen, wie ich es damals auf meinen Sohn war. Es hat mir gut getan zu wissen, dass meine Kids so selbstständig sind, dass sie ihr Leben meistern werden. Das gibt mir sehr viel Kraft - zu wissen, dass sie notfalls auch ohne mich zurecht kommen können.

Es ist natürlich schwierig, dass du da, wo du im Moment bist, niemanden zum Reden hast. Bitte nutze die Gelegenheit weiter, hier deine Fragen zu stellen und deine Ängste loszuwerden - hier findest zu offene Ohren und Menschen, die versuchen, dir zu helfen!

Susanne
__________________

Sarkome gehören in Experten-Hände!

Näheres in der Ärzte-Liste, die ganz oben angepinnt ist

Mein Motto: Geduld und Humor sind die Kamele, die uns durch jede Wüste tragen. (Aus dem Oman)
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  #4  
Alt 20.01.2012, 22:36
Schmatte Schmatte ist offline
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Registriert seit: 02.05.2006
Beiträge: 103
Standard AW: Au Pair Zeit abbrechen?

Hallo Lisiifee,

ich war auch gerade 50, als ich von meiner Erkrankung erfuhr. Ich war dann 600 km von zu Hause entfernt in KH und danach 4 Wochen Reha. In dieser Situation, wo man doch oft an kein gutes Ende dachte, fehlte mir die Nähe zur Familie sehr. Ich dachte damals auch, dass ich die Hochzeiten meiner Kinder und vielleicht die Enkelkinder nicht mehr erleben werde. Ich hatte Glück- bis jetzt, Hochzeit + Charlottchen und das 2. ist unterwegs!
Aber die Gedanken, die Du Dir um Deine Mutti machst, sind in dieser schwierigen Situation schon besonders wichtig für Dich und auch für Deine Mutti. Es ist ganz schwierig Dir zu raten, natürlich möchte man als Mutter, dass die Kinder ihr Ding machen und man ist stolz auf sie. Aber ich glaube auch, dass es wichtig ist in einer schwierigen Situation, die Prioritäten neu zu setzen. Mir fällt da gerade ein Gespräch mit einer Bekannten ein, die von ihrer auch an Krebs erkrankten Mutter erzählte. Sie war sehr unglücklich darüber, nicht genug Zeit mit ihrer Mutter verbracht zu haben, als es ihr schon schlecht ging (wenn ich gewußt hatte, dass sie nicht mehr so lange lebt, dann....).
Höre in Deinen Bauch hinein und nicht rational, das ist das, was ich mit dieser Erkrankung gelernt habe. Denn Du mußt mit Deiner Entscheidung leben und niemand anders! Wichtig wäre zu wissen, wie es tatsächlich um Deine Mutti steht. Vielleicht sagst Du ihr, dass du gern ganz offen mit ihr darüber sprechen möchtest. Vielleicht fällt dir dann eine Entscheidung leichter!
Ich glaube, wenn es richtig ernst werden würde, wäre ich froh, die Kinder nicht weit weg zu haben und die verbleibende Zeit miteinander zu nutzen.

Du kannst gern weiter in unserem Forum schreiben, wir sind gern für Dich da!

Ist denn Deine Mutti wenigstens in einem Sarkomzentrum in Behandlung???? - das wäre noch das Wichtigste!

LG Schmatte
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  #5  
Alt 21.01.2012, 08:47
Benutzerbild von sywal
sywal sywal ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.04.2006
Ort: Wien
Beiträge: 208
Standard AW: Au Pair Zeit abbrechen?

Liebe Lisiifeee!
Ich glaube, in Deiner Situation, gibt es auf der Gefühlsebene kein richtig oder falsch. Auch Deine Mutti wird wohl von ihren Gefühlen hin und her gerissen sein. Sie wird wollen, dass Du angefangene Dinge fertig machst, sie wird Dich aber auch in den Arm nehmen wollen. Aber, so wie Du schreibst, dürfte Mutti nicht alleine sein. Ist es möglich mit Deinem Papa über Deine Gedanken zu sprechen, mit ihm eine Entscheidung zu finden? Und bitte, empfinde es als Ausdruck des Vertrauens, der Zusammengehörigkeit, weinen Mutti und Papa. Auch Du "darfst" weinen.
So wie Schmatte schreibt, solltest Du vor Deiner Entscheidung wissen, wie es um Deine Mutti steht. Eine MRT ist nichts böses, sie zeigt den Ärzten wie's unter der Haut aussieht – nicht mehr aber auch nicht weniger. Deine Eltern bzw. Deine Mutti sollte sich bemühen so rasch wie möglich in einem Sarkomzentrum aufgenommen zu werden, dort werden vielleicht noch andere Therapieoptionen gefunden, wie z.B. eine direkte Chemo-Umspülung (Perfusion) oder Hyperthermie des Rezidivs - eine Meta in der Lunge ist operabel.

Hast Du keine Möglichkeit mit einem behandelnden Arzt zu sprechen? Er wird zwar auch kein Hellseher sein, aber kann vielleicht zur Entscheidungsfindung beitragen.

Die von Dir erwähnte Ausbildung ab April solltest Du auf jeden Fall beginnen, egal nun wie es mit Deiner Mutti weiter geht. Mit abgeschlossener Ausbildung wird man Dich vielleicht dort, wo Du im Moment bist, mit offenen Armen aufnehmen?

Du bist nicht allein
Sywal
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  #6  
Alt 21.01.2012, 12:14
Rosa98 Rosa98 ist offline
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Registriert seit: 26.05.2007
Ort: Süddeutschland
Beiträge: 104
Standard AW: Au Pair Zeit abbrechen?

Liebe Lisiifee,

ich bin 51 Jahre alt und habe meine Diagnose mit einer wirklich sehr schlechten Prognose im August bekommen. Das Schlimmste ist für mich nicht, daß ich nicht so alt werden werde wie ich es mir wünsche sondern, daß ich meine erwachsenen Kinder und meinen Mann nicht begleiten kann. Mein Mann und ich haben versucht, die Kinder soweit wie möglich zu schonen. Aber wir hatten keine Chance. Sie bestehen darauf immer informiert zu sein und mich zu unterstützen wo sie nur können.
Unsere Tochter soll im Rahmen ihrer Ausbildung ( Studium ist zum Glück beendet ) für drei Wochen in eine Niederlassung die 600 km entfernt ist. Sie hat dies um 4 Tage verschoben, weil sie in meiner Nähe sein will wenn ich die ertse Chemo bekomme und gleich im Krankenhaus sein kann wenn es zu schlimmeren Nebenwirkungen kommen sollte. Ich fand die Idee nicht gut und habe ihr zugesprochen zu fahren. Darauf fragte sie mich, ob ich denn fahren würde, wenn es umgekehrt wäre?
Ganz ehrlich muß ich gestehen, daß es mir bisher viel Kraft gegeben hat, daß meine Familie diesen Weg gemeinsam mit mir geht.

Vor 27 Jahren war ich in der gleichen Situation. Meine Mutter war an Brustkrebs erkrankt und ich war vom ersten bis zum letzten Tag an ihrer Seite.
In der schlimmsten Zeit der Trauer nach ihrem Tod habe ich mich nie fragen müssen warum ich nicht mehr Zeit mit ihr verbracht habe.


Die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen. Höre einfach auf Deinen Bauch oder besser gesagt auf Dein Herz. Frage Dich einfach, wo Du Dich im Moment wohler fühlst. Niemand hat etwas von Deiner Anwesenheit aus Pflichtgefühl. Weder Deine Mama, noch Deine Gastfamilie.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht und Deiner Mama alles Gute

LG Rosa
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Stichworte
au pair, endstadium, hilfe, sarkom


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