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  #1  
Alt 12.04.2012, 16:40
Frida.Piiep Frida.Piiep ist offline
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Registriert seit: 12.04.2012
Beiträge: 3
Standard Neu hier, mit schlechten Nachrichten

Hallo Zusammen,

ich bin neu hier, lese aber schon eine Weile im Forum.
Der Grund warum ich mich jetzt auch aktiv beteilige ist, das wir gestern erfahren haben das meine Mutter an Ihrem Krebsleiden sterben wird.
Kurz zur Vorgeschichte:

Meine Mutter leidet seit gut 4 Jahren an Eierstockkrebs. Nach div. Chemos und Op's wurde bereits im Januar festgestellt das der Krebs nicht mehr heilbar ist.
Zu dem Zeitpunkt wurden Ihr 5-7 Jahre prognostiziert. Wir waren mehr oder weniger froh über diese "lange" Zeit. Nach der Anlage eines künstlichen Darmausgangs auch im Januar ging es leider nur noch bergab.

Die "Nebenwirkungen" der OP und andere Koplikationen machten Ihr die letzten Monate stark zu schaffen.
Am Osterwochenende ging es Ihr wieder sehr schlecht und sie ging am Dienstag wieder ins KH.

Leider wurde nun festgestellt das die Nebenwirkungen auch von dem großen inoperablen Tumor in Ihrem Unterbauch kommen und sich daher Ihre Lebenserwartung verkürzen wird.

Im KH werden Sie jetzt versuchen das ewige Spucken in den Griff zu bekommen. Sodass Ihr ein halbwegs eigenständiges Leben bleibt.

Wir wissen ja schon länger das Sie nicht wieder gesund wird jedoch hat es uns trotzdem wie ein Schlag getroffen.
Ich fühle mich irgendwie schlecht und auch schuldig mein Leben "normal" weiterzuführen.
Mein Vatern (von 10 Jahren an Hodenkrebs erkrankt) hat seine Krankheit besiegt und weiß ganz genau was Sie die letzten Jahr durch gemacht hat.
Ich fühle mich im Moment so kraftlos und habe das Gefühl das mir einfach alles entgleitet. Meine Arbeit, meine Haushalt, meine Freudn und eigentlich Planen wir gerade ein Baby...

Ich weiß das ist ganz schön viel Bla Bla aber vielleicht kann sich jemand in meine Lage versetzten.
Wie gehe ich am besten damit um? Wie sollen wir mit meiner Mutter umgehen? Jetzt schon um Sie trauern wird Ihr auch nicht helfen...

Aktuell bin ich einfach nicht Herr der Lage und bin grade froh das mal los zu werden....
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  #2  
Alt 12.04.2012, 18:40
Frida.Piiep Frida.Piiep ist offline
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Registriert seit: 12.04.2012
Beiträge: 3
Standard AW: Neu hier, mit schlechten Nachrichten

Hallo Messagio,

das ist keineswegs Selbstmitleid. Diesen O-Ton sollte der Text auch nicht vermitteln.
Ich hatte gedacht das ich auf etwas mehr Verständniss stoße.

Wir (mein Vater und ich) sind Ihre Bezugspersonen. Wir sind Ihre Familie die sie stützt und versucht Ihr durch diese Zeit zu helfen. Daher ja auch meine Frage wie man in dieser Zeit den Patienten am besten gegenüber tritt. Wir sind von anfang an offen und ehrlich miteinander gewesen. Meine Mutter hat uns immer gesagt was Sie bedrückt und wie Sie über alles denk. Das mag im ersten Moment erschreckend sein, scheint für Sie aber durchaus hilfreich.

Der Hintergrund meines Posts ist einfach meine Hilflosigkeit im Umgang mit dieser Zeit. Das ist kein Selbstmitleid, ich möchte nur wissen wie kann ich mich so verhalten das ich meiner Familie eine Hilfe bin und nich noch eine Last...
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  #3  
Alt 12.04.2012, 22:25
theresa_n theresa_n ist offline
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Registriert seit: 28.11.2011
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Beiträge: 218
Standard AW: Neu hier, mit schlechten Nachrichten

Hallo Frida,
ich denke du machst das schon gut so. Für mich wirkt deine Beschreibung als würdet ihr als Familie supergut zusammenhalten, und so soll es ja auch sein. Dein Vater weiß genau, wie es ihm ergangen ist, als er krank war. Und deine Mama kann sich sicherlich nur zu gut an all die Sorgen erinnern, die sie sich damals gemacht hat. Wahrscheinlich trägt das auch zu ihrem jetzigen Verhalten bei. Ihr habt aber eh eine gute Gesprächsbasis, und könnt sicher darüber reden. Macht das.
Es ist immer schwer, sich von einem geliebten Menschen verabschieden zu müssen. Ich habe es als Geschenk angenommen, dass wir wussten, dass mein Vater sterben würde. So hatten wir Zeit, uns voneinander zu verabschieden, einander alles zu sagen, was noch gesagt werden wollte. Andere verlieren ihre Lieben ohne Vorwarnung von jetzt auf sofort...
Ich weiß, das alles macht es kaum leichter, aber eins noch: in der Liebe hat Zeit keine Dimension. Deine Mama mag wohl vorausgehen, aber wenn ihr euch später auf der anderen Seite wiedertrefft, dann wird es so sein als wäret ihr nie getrennt gewesen.

Also: genießt die Zeit, die ihr habt, lasst es euch und vorallem deiner Mama so richtig gut gehen! Sprecht miteinander, weint schon mal, wenn es sein muss, aber lacht dann auch wieder gemeinsam!

Wenn das Loch, in das du gerade fällst, zu tief ist, gibt es auch Selbsthilfegruppen oder Psychotherapieangebote für Angehörige, du findest hier im Forum sicher die richtigen Kontakte. Hole dir Hilfe, wenn du sie brauchst!

Eins ist klar: du bist nicht allein, und hier findest du immer jemand zum zumindest virtuellen ausheulen und

Also: Kopf hoch, ihr packt das gemeinsam!
Viele liebe Grüße,
theresa
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  #4  
Alt 20.05.2012, 20:32
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Registriert seit: 09.05.2012
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Beiträge: 535
Standard AW: Neu hier, mit schlechten Nachrichten

Hallo Frida!

Doch, doch, du stösst durchaus auf Verständnis!

Ich kann deine Situation einigermassen gut nachfühlen. Als meine Mutter an Krebs erkrankte, hat das das Leben unserer Familie total verändert. Nichts war mehr, wie es vorher war. (Ich habe damals noch zu Hause gewohnt.)

Es war eine sehr schwierige Zeit, die uns alle viel Kraft gekostet hat.

Ich habe damals vieles, das mir vorher wichtig war, aufgegeben und mich nur noch auf meine Mutter konzentiert.

Aus heutiger Sicht - da ich nun selber an Krebs erkrankt bin - frage ich mich, ob das richtig war.

Ich merke, dass auch jetzt durch die Diagnose das bisherige Leben total aus den Angeln gehoben wurde. Mein Mann ist total geschockt und depressiv.

Das macht mir wirklich zu schaffen.

Ich finde es zwar lieb, dass er sich um mich sorgt und für mich da ist. Auf der anderen Seite belastet es mich auch sehr, zu sehen, wie sich durch meine Krankheit sein Leben total verändert.

Es wäre mir, ehrlich gesagt, lieber, wenn es nicht so wäre.

Also ... Ich würde mir - an Stelle deiner Mama - besser fühlen, wenn ich wüsste, dass du dir genug Zeit für dich und deine Bedürfnisse nimmst. Dass du deine Pläne (Kinderwunsch) weiter verfolgst und dich nicht total aus der Bahn werfen lässt ...

Mein Wunsch ist es, dass mein Umfeld - trotz allem - möglichst glücklich ist. Ich weiss, ein kaum erfüllbarer Wunsch ... trotzdem ... Ich hoffe darauf ...

Lass dich nicht fertig machen, lebe DEIN Leben!

Herzlich, Arsinoe
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  #5  
Alt 28.07.2012, 20:21
Susanne52 Susanne52 ist offline
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Registriert seit: 28.07.2012
Ort: Neu Wulmstorf
Beiträge: 116
Standard AW: Neu hier, mit schlechten Nachrichten

Hallo Arsinoe
ich kann sehr gut nachvollziehen wie Du Dich fühlst. Als meine Mutter vor 16 Jahren an Brustkrebs erkrankte, war ich auch völlig von der Rolle und wußte nicht wie und was ich mit Ihr Reden sollte.Allerdings hat meine Ma diese Seuche besiegt und ist seit einigen Jahren geheilt. Nun bin ich seit einigen Monaten auch ein sogenannter Krebs-Patient und bin froh über jeden, mit dem ich "normal" reden kann ohne das ich immer das Gefühl haben muss das ich nur bedauert werde.
Allerdings habe ich wirklich viel Glück gehabt und denke das nach Ende meiner Strahlentherapie alles wieder gut wird, daran glaube ich ganz ganz fest.
Ich wünsche Dir viel, viel Kraft und alles erdenklich Gute
Liebe Grüße Susanne
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  #6  
Alt 29.07.2012, 16:12
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Registriert seit: 09.05.2012
Ort: Süddeutschland (ursprünglich Schweiz)
Beiträge: 535
Standard AW: Neu hier, mit schlechten Nachrichten

Hallo Susanne

Vielen herzlichen Dank für deine Antwort!
Du hast Recht, es ist ganz gut, mal etwas anderes zu denken und über etwas anderes reden zu können, als diese Krankheit.
Mit meinem Liebsten habe ich das inzwischen schon besser im Griff.
Manchmal habe ich einen "depressiven Anfall", das ist dann schon sehr hart für ihn. Aber oft mündet das Ganze auch in einem guten Gespräch, das halt geführt werden muss.
Ich wünsche dir alles, alles Gute!
Arsinoe
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