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  #1  
Alt 12.07.2017, 16:49
Marlene2014 Marlene2014 ist offline
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Standard Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Hallo,
nachdem ich eure Beiträge im anderen Thread gelesen habe dachte ich es sei sinnvoller, einen eigenen aufzumachen.
Wollte fragen, ob ihr neben all eurer Trauer um den geliebten Menschen auch Stress in der Familie erlebt habt? Ich persönlich habe seit ein paar Tagen Riesenkrach mit meiner Mutter, der Witwe, die mit ihrer Situation nicht klarkommt, was teilweise natürlich nachvollziehbar ist. Sie reagiert jenseits von allem, was man erwartet, überzogen und böse. Sie will mich und den Rest der Familie völlig vereinnahmen, herumkommandieren, über unsere Freizeit bestimmen. Wir tun bisher alle, was wir können, ein Dankeschön erwarten wir nicht, da uns das Kümmern selbstverständlich ist. Nur angegriffen werden wegen angeblicher Vernachlässigung wollen wir nicht und nun ist es seit ein paar Tagen soweit, dass wir nicht mehr miteinander reden. Auslöser war, dass wir darauf bestehen, wenigstens den Sonntag Vormittag für uns zu haben.
Nach mehrmaligen Treffen in dieser Woche, auch am Samstag, schien mir das nicht herzlos, Mutter aber dreht völlig durch deswegen. Sie starrt daheim die Wände an oder zappt sich durchs Fernsehprogramm. Sie hat weder Hobbys noch Freunde. Viele haben sich schon von ihr zurückgezogen. Der Ruhepol, der die Familie immer zusammenhielt, war Papa Keine Ahnung, wie es weitergehen kann. Mir und uns tut sie leid, und gleichzeitig....ihr wisst schon. Ich hab doch selber meine Trauer.

Verzweifelte Grüße
Marlene
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  #2  
Alt 14.07.2017, 11:40
Adlumia Adlumia ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Hallo Marlene,

ja ich empfinde neben der Trauer auch Stress, aber es ist ja auch so dass Trauer einen stresst, salopp gesagt. Und Trauer löst vieles aus und jeder in der Familie sucht sich seinen Weg damit umzugehen, es prallen da auf einmal vielleicht Welten aufeinander, die sich vorher nicht aufgetan haben, Probleme, unterschiedliche Sichtweisen, unterschiedliche Gefühlszustände. Ich denke, es ist innerhalb der Familie eine Herausforderung mit der Trauer umzugehen, sie ins Leben zu integrieren usw.
Bei aller Fürsorge um deine Mama, sehe ich es auch so, dass du bzw. ihr euch da abgrenzen müsst, nicht alles ist erduldbar. Ihr seid so gut es geht da aber das kann ihr ja den Mann nicht ersetzen. Ich würde ihr das ganz liebevoll aber bestimmt auch so sagen, dass ihr für sie da seid aber dass jeder auch die Zeit für seine Trauer braucht. Und wenn ihr Zeit miteinander verbringt, sollte es auch möglich sein gut miteinander umzugehen, sonst bringt auch diese Zeit nichts, d.h. zusammen weinen, lachen, sich trösten, aushalten, Kleinigkeiten zusammen erledigen, rausgehen etc.

Wünsche euch viel Kraft! Manches richtet die Zeit, der Verlust wird bleiben!
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  #3  
Alt 15.07.2017, 13:42
Marlene2014 Marlene2014 ist offline
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Unglücklich AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Hallo Adlumia,
ich danke dir sehr für deine Antwort. Genau das hab ich meiner Mutter gesagt , dass wir wenigsten ETWAS Zeit für uns brauchen. Das Resultat waren Schreien, Toben, ihre Stimme hat sich überschlagen am Telefon, sie hat mir tatsächlich vorgeworfen, einen Partner zu haben und sie jetzt nicht mehr. Die ganze Zeit schon, seit den letzten Lebenstagen meines Vaters, bedauert sie sich, da sie nun niemand mehr hätte, der sie streichelt, Händchen hält. Mein Mann und ich wagen seitdem keine liebevollen Gesten mehr untereinander in ihrer Gegenwart. Mein wirklich herzensguter Mann hat ihr nach Papas Tod jeden Wunsch erfüllt, selbst wenn er unsinnig erschien. Abgesehen davon sich ganz selbstverständlich um seinen Schwiegervater gekümmert, Begleitung zu allen Arzttermimen, zusammen mit mir oder auch alleine. Gartenarbeit, Hausmeisterdienste, sogar Arzttermine für meine Mutter wahrgenommen, die es ihm dankte, dass sie nicht daheim war als er mit ihren Tabletten klingelte. Die Liste ist endlos. Über alles wirde hinweggesehen aus Rücksicht auf ihre Trauer. Die Pflege von Papa's Grab ist für meinen Mann selbstverständlich, sogar ein Bedürfnis, Papa gegenüber. Jetzt müssen wir uns sagen lassen, dass wir nichts für sie tun, sie nicht trösten, ihr nicht helfen, mein Mann schon gar nicht. Andere werden wegen Nichtigkeiten gelobt, was der oder die für sie tun...unser (Haupt-) Beitrag wird geflissentlich übersehen. Nur, weil wir die Sklavenrolle ablehnen. Würde sie andere nicht ständig über Gebühr loben, würden wir unsere Hilfe gar nicht erwähnen. Nun hat mein Mann seit dieser Woche Herzprobleme vor Aufregung und ich war krank wegen Hörsturz. Das Telefon ist abgeschaltet und auf dem Handy ist ihr Kontakt blockiert. Aus reinem Selbstschutz. Sollte das Telefon blinken und ich sehe, dass SIE anrief, werde ich den Anruf löschen und meinem Mann nichts davon erzählen. Ich hab jetzt nämlich Angst um IHN!! Ein Gespräch mit meiner Mutter, falls es noch einmal dazu kommt, nur in Anwesenheit eines Therapeuten.

Vater war gutmütig und eine Seele von Mensch. Mutter schon immer aufbrausend, anspruchsvoll und schwierig. Wir wussten, dass es schwer wird mit ihr. Doch den Zustand, den wir jetzt erreicht haben, hätten wir uns niemals träumen lassen. Wir haben schon an eine Familientherapie gedacht. Nur würden wir diese Therapie alleine machen. Denn wir sind ja die Bösen, mit ihr stimmt alles und ist per Definition "Mutter " immer im Recht.

Mein armer Papa hat das mehr als 60 Jahre so hingenommen. Ihr sogar mit Skelettmetastasen jeden Handgriff
abgenommen, sogar ihr die Schuhe gebunden. Nein, sie ist zwar alt aber keineswegs pflegebedürftig, ging zur Gymnastik . Jetzt erwartet sie diese Dienerrolle von uns! Mir ist schlecht.

Schönes Wochenende wünscht
Marlene
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  #4  
Alt 15.07.2017, 15:36
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Hallo Marlene,

Ihr habt sicher einen Hausarzt, der Deine Eltern beide betreut /hat. Redet mal mit ihn, evtl findet er einen Zugang zu Deiner Mutter und sie lässt sich auf eine Trauertherapie ein.
Mir scheint, das ist grad richtig sinnvoll.
Was Euch betrifft, auch wenn sie Euch anschreit etc...nehmt Euch Eure Auszeiten und zieht das auch ohne Schuldgefühle durch.
Sie muss sich abfinden, dass die Kinder/Schwiegerkinder nicht ihr Leben leben können, jeder muss da alleine durch.
Ich würde auch auf die Zärtlichkeiten untereinander in ihrer Nähe nicht verzichten, sie muss sich dran gewöhnen.
Eine TRauertherapie kann ihr da sicher helfen, auch ihr Leben selbst alleine in die Hand zu nehmen.
Evtl wäre auch eine Kur gut, wo sie eine Trauertherapie macht. So wäre sie aus dem Umfeld erstmal raus und Ihr habt auch Luft zum atmen.
LG
Mel
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  #5  
Alt 16.07.2017, 05:36
Marlene2014 Marlene2014 ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Hallo Mel,
den Hausarzt hat meine Mutter bereits verprellt. Sie meidet ihn, da er angeblich Schuld ist an Vaters Tod. Sie sagt jedem, was sie von ihm hält!!! Hemmungslos. Aber auf die Idee Kur kam ich gestern auch. Mutter lässt sich vermutlich nicht dazu überreden. Trotzdem werde ich morgen bei der Krankenkasse nachfragen, ob etwas in der Art angeboten wird. Ich war mit Mutter bereits 1x in einer örtlichen Trauergruppe. Die Schilderung ihrer Version war haarsträubend, die Ärzte hätten Vater ermordet und ihr Mann sei "plötzlich verstorben" Nur um ein Beispiel zu nennen. Sie hat Papa's Krankheit ja bis zuletzt geleugnet. Ich saß dabei und sagte nix dazu, es sollte ja IHR geholfen werden und ich konnte ihr in der Gruppe ja schlecht widersprechen. Allerdings hatten ihr die Therapeuten dort sofort, gleich nach der Vorstellung, Einzelgespräche vorgeschlagen. Haben also gemerkt, dass bei Mutter etwas sehr im Argen liegt. Die Einzelgespräche will sie nicht, die Gruppe erstaunlicherweise schon. Wenn ich sie begleite. Da momentan Funkstille ist, fehlt mir leider selbst dazu jede Motivation. Aber die Krankenkasse wäre ein Weg.
Pfarrer, Hausarzt, Verwandte, im Grunde hat sie schon fast jeden verprellt. Es ist schlimm mit ihr, sehr schlimm. Papa hat sie jahrzehntelang vor der "bösen Welt" bewahrt. Ich hab Angst, dass sie das nicht überlebt, wenn wir uns jetzt weiterhin zurückziehen aber im Grunde hat sie uns keine Wahl gelassen. So kann man nicht miteinander umgehen. Sie schrie mich an beim letzten Telefonat, dass wir uns gar nicht mehr treffen brauchen. Wenn wir ihr nicht 100% unserer Kraft und Freizeit schenken. Ich hab noch meinen Beruf, der Kraft kostet.. Konnte mich lange kaum darauf konzentrieren. Dann soll ich den bitteschön kündigen.. Die Liste ist endlos. Wir fragen uns, ob wir so herzlos sind und ob mit uns etwas nicht stimmt.
Jeder hier hat sein Päckchen zu tragen. Ob andere Mütter oder Väter auch so sind?

LG, Marlene
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  #6  
Alt 16.07.2017, 12:43
amunet amunet ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Hallo Marlene,
eure Situation ist wirklich schwierig,um es mal vorsichtig auszudrücken! Mit normaler Trauerverarbeitung hat das nichts mehr zu tun. Einen wirklichen Rat kann ich dir leider nicht geben aber so wie ich das sehe wäre eine psychologische Behandlung wohl das beste für deine Mutter.Ich glaube Trauergruppen werden in diesem Fall auch nicht helfen.Du schreibst das dein Vater das 60 Jahre mitgemacht hat also schätze ich das deine Mutter so um die 80 sein muss? Wenn sie natürlich jede Behandlung ablehnt kann man wenig machen.Die Einsicht das man Hilfe braucht muss von selber kommen.Ich kann mir nicht vorstellen das eine Mutter mit solch einer Situation in der ihr jetzt steckt zufrieden ist.Mal ganz abgesehen vom Tod deines Vaters,was ja schon schlimm genug für sie ist,auch noch das Kind und Freunde "verlieren"?
Du fragst ob andere wohl genauso sind? Kann ich dir nicht beantworten aber schildern wie ich mit dieser Situation umgehe.Ich bin übrigens "erst 46 J"alt.
Mein Mann 54 Jahre, ist vor etwas über 4 Wochen an Lungenkrebs gestorben.Wir wussten das die Prognose nicht gut war also kam sein Tod nicht überraschend aber aufgrund einer Lungenentzündung dann doch sehr plötzlich.Man denkt das man Zeit hatte sich auf diesen Tag vorzubereiten,sich vorzustellen wie das ist wenn der geliebte Mensch nicht mehr da ist,aber dem ist nicht so! Von einer Minute zur anderen ist alles anders
Die Welt die ich kannte existiert nicht mehr,alle Pläne die man hatte sind auf einmal nichts mehr wert.Alles erscheint vollkommen sinnlos und egal.Ich denke das deine Mutter genau die gleichen Gefühle hat aber die Trauer in eine grosse Wut auf alles und jeden verwandelt hat.Ich bin sehr dankbar das mein Sohn 26J mit Freundin,meine Eltern,Schwager und meine beste Freundin jederzeit für mich da sind.Allerdings respektiere ich deren Leben welches für sie ja relativ normal weitergeht.Ich freue mich wenn jemand vorbeikommt und ich mich unterhalten kann (die Stille ist das schlimmste).Auch ich habe Probleme den vertrauten Umgang der Paare untereinander zu sehen.Einfache Sätze wie:"Schatz bringst du mal einen Teller mit raus",oder ähnliches erinnern mich daran das ich das nicht mehr habe.Letzte Woche habe ich mitten im Supermarkt angefangen zu weinen nur weil ein älteres Ehepaar vor mir lief und ich dachte:"Schön,die dürfen zusammen alt werden und warum durften wir das nicht"? Das hat nichts mit Neid oder das ich anderen etwas nicht gönne zu tun,es macht mich nur wahnsinnig traurig.ICH weine dann,DEINE MUTTER teilt aus.Vielleicht ist es so leichter für sie...Ich glaube nicht das sie realisiert das sie mit diesem Verhalten alles noch schlimmer macht.
Ich gehe zu einer Onkopsychologin um das ganze erlebte zu verarbeiten.Sieben Monate hoffen,bangen,kämpfen und stark sein haben Spuren hinterlassen.Mir helfen diese Gespräche sehr und ich hoffe das auch ich eines Tages wieder Licht am Ende des Tunnels sehe.
Sorry das es jetzt so ein Roman geworden ist
Liebe Grüsse:amunet
__________________
Mein Mann:kleinzelliges Bronchialkarzinom
ED:Ende November 2016
Gestorben am:14.6.2017 mit nur 54 Jahren
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  #7  
Alt 17.07.2017, 15:00
Marlene2014 Marlene2014 ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Hallo amunet,
deine Zeilen haben mich sehr berührt. Bin ich doch "bloß" Tochter. Mein herzliches Beileid!
Mir geht es dennoch so wie du schreibst alles sinnlos, grau in grau. Auch das Weinen im Supermarkt kenne ich. Z.B. wenn ich Papa's Lieblingsschokolade seh, die ich ihm jetzt nicht mehr mitbringen kann und und und. Ja, es kommt in Wellen. Möchte das jetzt nicht vertiefen, wir kennen das ja alle.
Was mich tröstet: Papa starb ebenfalls plötzlich wenn man so will, auch an einer Lungenentzündung
Denke, ihm ist dadurch viel Leid erspart geblieben. Knochenmetastasen sind sehr schmerzhaft.
Habe auch viele Bücher verschlungen zum Thema Nahtoderfahrung, etc. Auch ein Buch über die Trauerverarbeitung einer jungen Frau, die Mann und ihre 2 kleinen Kinder bei einem Unfall verloren hat. Sie wurde irgendwann wieder glücklich.
Du hast natürlich recht, bei meiner Mutter kann es nicht nur Neid sein, wenn sie glückliche Paare sieht, sondern Schmerz. Sie ist ganz sicher ganz schrecklich unglücklich mit diesem Kontaktabbruch. Das seh ich auch so. Wie du das machst mit Sohn und Freundin würde ich es auch sehen, dass es das einzig Richtige ist. Würde meinem Sohn (37), und seiner kleinen Familie niemals Vorschriften machen. Wenn alles freiwillig und man die Zeit gut miteinander verbringen kann, kommt jeder gerne. Von meiner Mutter kenn ich leider kein anderes Verhalten
Im Verlauf von 2 Therapien wurde mir wegen ihres narzisstischen Verhaltens zum Kontaktabbruch oder -einschränkung geraten. Das ist nun natürlich sehr schwer durchzuhalten. Früher war es immer Papa, der die Wogen glättete. Ihm zuliebe haben wir nachgegeben. Zu einer richtigen Aussprache mit ihr ist es niemals gekommen wegen Schreien, Toben und immer im Recht. Vielleicht wär jetzt der richtige Zeitpunkt? Doch mir ist auch klar, dass sie sich in ihrem Alter (82 ) nicht mehr ändern wird. Höchstens vordergründig, weil sie sich Vorteile dadurch erhofft Lieber sinnt sie auf Rache. Seit ich denken kann streitet sie mit Gott und der Welt, auch mit der Verwandtschaft. Und wenn sie mit jemand schöntut redet sie trotzdem schlecht über die betreffende Person. Hab ihr das schon 1000 x gesagt, Papa auch , dass wir so ein Gehetze nicht hören wollen. Hat nix genutzt. Dann fängt sie an zu streiten, man würde sich gegen sie stellen.

Was ist eine Onkopsychologin?

Liebe Grüße
Marlene

Nachtrag: wir sind knapp 60 und 63 Jahre alt und ebenfalls nicht gesund, 50% Behinderung, ich wegen Depressionen, auffällige Infektanfälligkeit...mein Mann Herzprobleme, Rücken, das ist IHR alles egal. Was ihr immer habt heißt es dann, sie sei gesund! Und hatte den Krieg und keine Kindheit. Und wir sollen uns gefälligst versklaven lassen, schließlich leidet sie am meisten. Wobei Letzteres ja sogar stimmt! Oh Mann...

Geändert von gitti2002 (18.07.2017 um 01:33 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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  #8  
Alt 17.07.2017, 23:40
amunet amunet ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Hallo,

so wie du es schilderst ist wohl ein vernünftiges Gespräch mit deiner Mutter nicht möglich.Sehr schade aber da scheint echt Hopfen und Malz verloren.
Man könnte vielleicht noch eine letzte Sache versuchen:Wenn reden oder telefonieren keinen Sinn macht schreib ihr doch einen Brief. Gib ihr zu verstehen das ihr gerne bereit seit ihr zur Seite zu stehen FALLS man mit ihr mal wieder vernünftig reden kann und nicht nur angeschrien und mit Vorwürfen überhäuft wird.So weiss sie das die Tür angelehnt ist und sie kann entscheiden ob sie sie öffnen möchte.Ist nur so eine Idee...Falls das auch scheitert solltet ihr euch allerdings zu eurem eigenen Wohl zurückziehen.Ein Mensch kann nicht unbegrenzt einstecken.
Onkopsychologen kümmern sich um das seelische Wohl von Krebspatienten.Helfen beim verarbeiten der Diagnose und allem was da dran hängt.Eigentlich sollte mein Mann dort hin aber er wollte nicht.Er ist mit seiner Krankheit klargekommen weil er ein sehr positiver Mensch war und nicht immer alles "analysieren" musste.Bei mir hat das alles ziemliche Spuren hinterlassen also schickte unsere Hausärztin mich vorsorglich nach seinem Tod selbst dorthin.Mir hilft das sehr und ich bin froh über diese Hilfe.
Ich hoffe das ihr das mit deiner Mutter noch halbwegs hinbiegen könnt.An erster Stelle aber sorgt dafür das IHR nicht daran zugrunde geht!
LG amunet
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Mein Mann:kleinzelliges Bronchialkarzinom
ED:Ende November 2016
Gestorben am:14.6.2017 mit nur 54 Jahren
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  #9  
Alt 18.07.2017, 19:35
Jedimeisterin Jedimeisterin ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Zitat:
Zitat von Marlene2014 Beitrag anzeigen
Hallo,
nachdem ich eure Beiträge im anderen Thread gelesen habe dachte ich es sei sinnvoller, einen eigenen aufzumachen.
Wollte fragen, ob ihr neben all eurer Trauer um den geliebten Menschen auch Stress in der Familie erlebt habt? Ich persönlich habe seit ein paar Tagen Riesenkrach mit meiner Mutter, der Witwe, die mit ihrer Situation nicht klarkommt, was teilweise natürlich nachvollziehbar ist. Sie reagiert jenseits von allem, was man erwartet, überzogen und böse. Sie will mich und den Rest der Familie völlig vereinnahmen, herumkommandieren, über unsere Freizeit bestimmen. Wir tun bisher alle, was wir können, ein Dankeschön erwarten wir nicht, da uns das Kümmern selbstverständlich ist. Nur angegriffen werden wegen angeblicher Vernachlässigung wollen wir nicht und nun ist es seit ein paar Tagen soweit, dass wir nicht mehr miteinander reden. Auslöser war, dass wir darauf bestehen, wenigstens den Sonntag Vormittag für uns zu haben.
Nach mehrmaligen Treffen in dieser Woche, auch am Samstag, schien mir das nicht herzlos, Mutter aber dreht völlig durch deswegen. Sie starrt daheim die Wände an oder zappt sich durchs Fernsehprogramm. Sie hat weder Hobbys noch Freunde. Viele haben sich schon von ihr zurückgezogen. Der Ruhepol, der die Familie immer zusammenhielt, war Papa Keine Ahnung, wie es weitergehen kann. Mir und uns tut sie leid, und gleichzeitig....ihr wisst schon. Ich hab doch selber meine Trauer.

Verzweifelte Grüße
Marlene
Liebe Marlene,

dass kommt mir irgendwie bekannt vor. Mein Schwager ist letztes Jahr an Krebs gestorben. Und seit seiner Erkrankung bis zum Tod gab es von meinem Geschwisterteil nur noch Vorwürfe. Angefangen, man kümmere sich nicht genügend um den Krebserkrankten, um die eigene pflegebedürftige Mutter, ums eigene Geschwisterteil (was einem mehr oder weniger aus dem Weg geht und noch nicht mal erzählt das der Partner an Krebs erkrankt ist).
Nachdem ich kurz nach dem Tod mit meinem Geschwisterteil sprechen wollte,
meinte sie nur, sie wolle mich nicht sprechen. Und daraus dann der Vorwurf,
ich hätte sie nicht getröstet, trotz lieber und mitfühlender Worte.

Tja, und man zur Beerdigung wurde man auch nicht geladen. Hauptgrund, ich besuche meine Mutter im Pflegeheim nicht häufig genug. Und das ist einfach nur Blödsinn, was mein Geschwisterteil dort erzählt. Ich besuchte, soweit es mir möglich war, meinen Schwager im Krankenhaus oder zur Hause. Zur meiner Mutter ging es 1x die Woche ins Pflegeheim. Und das mal
so neben der Betreuung meines behinderten Kindes mit durchschnittlich 2 bis
3 Terminen nachmittags mit Therapien und Sport. Und ich arbeite Teilzeit
und habe außerdem Ehemann und noch einen großen Sohn. Mein Geschwisterteil kennt ja meine familären Gegebenheit. Hat es eigentlich immer so aktzeptiert wie es war. Und seit der Krebserkrankung eine ganz andere Wendung.

Bei allen Verständnis, dass man in großer Trauer ist, muss man nicht alles mit sich machen lassen. Seitdem ist übrigens Funkstille. Meine Mutter versuchte mit meinem Geschwisterteil zu reden, dass ich mich genügend um
sie kümmere und das ich genug um die Ohren habe. Antwort, es bleibt dabei, ich kümmere mich nicht genügend um meine Mutter. Und wie ich das hinkriege wäre mein Problem. Da kann man mal sehen, wie überzogen manche in Trauer reagieren und sich nicht davon abbringen lassen.

LG Jedimeisterin
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  #10  
Alt 18.07.2017, 20:29
Marlene2014 Marlene2014 ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Liebe Jedimeisterin,
eine Freundin, die mich gut kennt (und das Elend mit meiner Mutter) hat mich heute gefragt, ob meine Mutter vielleicht neidisch ist, weil ich noch einen Mann habe und sie nicht. Ich habe sogar noch einen erfolgreicheren Sohn als sie. Du schreibst, dein Geschwisterteil kennt deine familiäre Situation. Hat sie denn noch Kinder oder jetzt niemanden mehr? Vielleicht sieht sie das aus einem ganz anderem Blickwinkel. Nicht die Belastung, von der du schreibst und die ganz sicher vorhanden ist, sondern dein Glück, 2 Kinder und Mann. Man mag sowas gar nicht glauben, aber bei uns könnte es tatsächlich eine Rolle spielen. Mutter war schon immer neidisch auf andere Irrtum nicht ausgeschlossen, klar....

LG Marlene
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  #11  
Alt 18.07.2017, 22:52
Jedimeisterin Jedimeisterin ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Liebe Marlene,

mein Geschwisterteil hat noch Kinder, die ihr beiseite stehen. Sie ist nicht alleine. Ich hätte sie gerne getröstet, doch sie ließ es nicht zu. Wollte ja auch zu ihr fahren, hatte vorher angerufen (sie arbeitete ja auch noch und wollte nicht vor verschlossener Tür stehen). Hat mich aber gleich abgeblockt, sie wollte mich nicht sprechen. Und nachher der Vorwurf, ich hätte sie ja nicht getröstet. Das ist wie ein Schlag ins Gesicht. Das sie neidisch ist glaube ich schon. Und dieses Gehabe (sorry mir fällt kein anderes Wort dazu ein).
Sie hatte ja noch ganz andere Dinger gebracht. Ihre Kinder durften eigentlich
Personen ihres Vertrauens zur Beerdigung mitbringen. Meine Nichte wollte ihre Schwiegereltern (die sie sehr mag) mitbringen. Das durfte sie nicht. Wollte mein Geschwisterteil nicht. Übrigens ist ist die Nichteinladung zur Beerdigung in meiner Familie nur noch mit Kopfschütteln aufgenommen. Meine Nichte sagte zu ihrer Mutter, dass kann sie doch nicht machen. Die
Antwort das kann man machen, Ende der Diskussion.

Marlene, du schreibst, dass deine Mutter ein sehr einnehmendes Wesen hat.
Das deutet auf gewisse narzisstische Züge hin. Die ist bei meinem Geschwisterteil auch ziemlich vorhanden. Nur davon habe ich eigentlich immer wenig bemerkt bzw. ich habe mich darauf nicht eingelassen.
Man kann mich nett um etwas bitten, aber herumkommandieren lasse ich mich nicht.

LG Jedi
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  #12  
Alt 19.07.2017, 15:01
Marlene2014 Marlene2014 ist offline
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Beiträge: 25
Standard AW: Trauerverarbeitung - kein Stein mehr auf dem anderen

Liebe Jedi,
geht mir genauso. Wenn mich jemand nett bittet mach ich alles gerne. Sofern es meine meist gesundheitlichen Grenzen nicht überschreitet. Und selbst wenn für Papa
also wo es wirklich drauf ankam, war mir auch meine Gesundheitl Nebensache. Und diese Grenzen müssen jetzt azeptiert werden, da bin ich mittlerweile gnadenlos, da angeschlagen. Erwarte auch keinen Dank. Doch wenn anschließend alle Nichtbeteiligten gelobt werden und ich vorsichtig auf unsere Beiträge hinweise, weil mir das Loben der anderen und unser bewusstes Auslassen dabei seltsam vorkommen, und ich dann zu hören bekomme, dass alles nicht stattgefunden hat werd ich sauer.
Gegen Narzissten, so meine Erfahrung, ist man machtlos. Es genügt schon, dass ich mal nicht gut gelaunt bin in Mutters Gegenwart, z.B. wegen Kopfweh und sie bezieht es auf sich.. Vielleicht war da mal etwas in der Art bei euch...was sie selber betrifft sind Narzissten übersensibel, was andere betrifft grob wie ein Holzhammer. Und neidisch kann man auf vieles sein. Besserer Schulabschluss, bessere Ausbildung, schöneres Zuhause, hübschere Kinder, Ehemann...leider kann ich mich derzeit nicht überwinden, Mutter einen Brief zu schreiben. Egal, was ich schreibe, auch ohne Vorwürfe, sie wäre böse. Böse, dass jetzt schon 2 Wochen ins Land gingen mit Funkstille. Eine unglaubliche Kränkung für sie, ich weiß das. Schon bei der Anrede ginge mir die Puste aus. "Liebe Mama" bring ich nicht fertig. "Hallo Mama" wird als Beleidigung aufgefasst. Ja, wie amunet schreibt, die Tür ist natürlich nicht zu, sondern nur angelehnt. Fürchte, das bleibt sie bis auf weiteres.

LG Marlene
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