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  #1  
Alt 22.05.2012, 13:51
Blümling Blümling ist offline
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Standard Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Hallo, ich bin neu hier. Ich bin mit 18 Krebskrank geworden(Ohrspeicheldrüsenkrebs). Mit 19 wurde ich dann operiert, danach hatte ich innerhalb von 7 Wochen 42 Bestrahlungen und in der 3. und 6. Woche bin ich ins Krankenhaus umd 2 Chemos parallel zu bekommen.

Doch ich möchte eher wissen, wie ihr mit gesellschaftlichen Hürden umgegenagen seit.

Hier ein paar Beispiele von mir. Als ich von der 1. Chemo nach Hause kan, hatte ich einen Brief von der Bundeswehr(zu der Zeit hab ich Zivildienst gemacht) im Briefkasten. Darin stand, dass sie mich für Zivildienstunfähig erklärten und ich in 3 Tagen kein Zivi mehr sei. Das heißt, dass ich ohne Krankenversicherung und ohne Einkommen da stand. Das haben die gamcht, damit sie meine Arztrechnungen nicht mehr bezahlen brauchten. Rechtlich konnte man da nix machen, denn als Zivi ist man Soldat und hat eingeschränkte Grundrecht und kein Angestellten- sondern nur ein Dienstverhältnis.
Es kostete mich zum glück nur ein Anruf, um bei der TK wieder Familienversichert zu werden. Sie haben alle laufenden und angefallen Kosten ohne "Murren" übernommen. Doch wo bekommt ein 19jähriger arbeitsloser Krebskranker sein Geld zum Leben her? Das Arbeitsamt wollte nicht zahlen, da ich erwärbsunfähig war, EU-Rente hab ich nicht bekommen(viel zu Jung) und das Sozialamt wollte nicht zahlen, da sich meine Therapie nicht über 6 Monate hin zog. Letztenendes hat sich das A-amt 6 Monate anbetteln lassen endlich mal ein bisschen Geld zu zahlen.
Eine andere Sachen waren die Menschen aus meinem Umweld. Menschen, die ich seit Jahren nicht gesehen hatten kamen plötzlich auf mich zu, hielten mir Vorträge über meine Krankheit, ihren Umgang. Sie gaben mir Tipps, was ich denn machen sollte und jeder kam immer an mit der Frage."Wie geht's dir?"
Irgendwann fand ich einen Weg, den Sarkasmus. Immer wenn jemand fragte:"Wie geht's dir?" antwortete ich mit:"Ach, ich strahl so vor mich hin."
Das half mir zwar, aber es schürte auch meine Wut. Meine Wut und Eifersucht auf die Menschen, die ihren Körper schlecht behandeln und gesund sind. Hier möchte ich erwähnen, dass ich noch nie geraucht oder Alkohol getrunken habe, weder vor noch nach meiner Diagnose. Und überall she ich Menschen, die rauchen, saufen und kern Gesund sind. Sie gehen so undankbar und selbstverständlich mit ihrer Gesundheit um, dass mich das fast rasend machte. Dadurch hab ich mich isoliert, weil ich meinen Mitmenschen nicht vor den Kopf stoßen wollte.
Inzwischen hat sich meine Wut gelegt, da meine letzte Chemo 3 Jahre zurück liegt, aber einen Weg damit umzugehen, hab ich bis heute nicht gefunden.

Und nun komm ich zurück auf mein Anliegen. Wo habt ihr solche "Steine" auf eurem Weg gefunden, die ihr selbst oder andere dort hin gelegt haben. Und wie seit ihr damit umgegangen?
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  #2  
Alt 22.05.2012, 15:26
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Hallo Blümling ,

bin zwar nicht deine Altersklasse kann dich aber gut verstehen, obwohl ich dadurch natürlich andere Probleme habe.
Und mit dem Umfeld hab ich die auch. Viele meinen weil es mir jetzt besser geht ist alles FAST so wie vorher. Neeee, ist es nicht. Wenn ich erzähle dass ich jetzt schon wieder Einiges essen kann, bekomme ich zu hören, Mensch, da kannste ja froh sein, denke mal dran wie es war als nix ging. Klar denke ich daran und bin auch froh, aber ich kann immer noch nicht und wahrscheinlich auch nie wieder einfach mal so in die Stadt gehen und ein Fischbrötchen (trocken, scharf), einen Hamburger (TROCKEN) oder ein Stück Pizza (trocken, scharf) essen so zwischen durch. Natürlich hängt da nicht das Leben dran, trotzdem wäre es schön es wieder tun zu können. Nach Krebs ist aber nichts mehr so wie vorher, auch wenn man ihn (hoffentlich) besiegt hat. Ich glaube ich gehe manchen Leuten schon auf den Nerv weil ich immer wieder sagen muss Nein danke, wenn sie mir Essen/Trinken anbieten. Geht ja schon an der Fleischtheke los, als Brotbelag geht für mich am besten saftiger Kochschinken, allerdings SEHR dünn geschnitten, so bekomme ich ihn am besten runter. Ich möchte da aber nicht immer meine Krankengeschichte erzählen, manche Bedienung ist nett und macht kein Aufheben, andere gucken wegen Extra Arbeit. Aber naja, so langsam hab ich ein dickeres Fell bekommen und denke nur daran wie es für mich am Besten ist, denn ich muss damit leben.
Für dich als so junger Mensch gibt es bestimmt noch sehr viele andere Hürden, kannst ja event. nicht alles machen was man in deinem Alter so macht, Sport oder so. Ist ja sicherlich anstrengender als für Andere.

Lieben Gruß
Wangi
__________________
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  #3  
Alt 24.05.2012, 09:43
Blümling Blümling ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Ich kenn soetwas auch. Der Krebs hat mich meinen Geschmackssinn gekostet. Selbst jetzt, fast 3 Jahre säter, muss ich das meiner Familie immernoch erklären. Ich weiß nie ganz, wie ich das deuten soll. Wollen sie meien Krankheit verdrängen, ignorieren? Wollen sie mich damit nicht immer gelasten oder haben sie nur Angst, daruf zu reagieren?
Aber ob sie es so wollen oder nicht. Sie legen mir damit Steine in den Weg. Kennt das noch jemand von euch?

Blümling
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  #4  
Alt 26.05.2012, 16:39
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

hallo ihr lieben,

das ist ein sehr schöner thread um sich auszutauschen und auch zu sehen "denen geht es genau so"

vor meinem krebs hatte ich beruflich viel mit krebskranken zu tun (krankenschwester) und zu den 2-3 sachen, die ich dabei nicht verstehen konnte gehörte immer, daß (meist ältere) kranke ihre krankheit vor ihrem gesamten umfeld geheim hielten, sogar logen ("haarausfall deshalb perücke") oder sich einfach über die krankheit auf kein gespräch einliessen.

HEUTE und selbst betroffen kann ich das sehr gut verstehen

auch wir krebskranken müssen unser umfeld verstehen, das wurde mir schon klar als sich mit paukenschlag meiner diagnose eine freundin nicht mehr meldete, sogar nicht mehr ans telefon ging wenn sie meine nummer sah und nicht zurückrief. sie fragte andere freundinnen per sms, wie es mir geht.

ihr mutter sagte mir dann "sie kann das nicht aushalten" und "sie hat noch nie mit soetwas was zu tun gehabt und fürchtet sich davor"
gut, ich versuchte sie zu verstehen, aber es kommt eben darauf an, was wir daraus machen und ich kappte für mich diese freundschaft. ende. aus. diese frau kenne ich nicht mehr, auch wenn ich ihr damit unrecht tue oder es ihr gutes recht ist, sich so zu verhalten wie sich eine andere freundin ausdrückte.

einer meine chemo-freundinnen lief der ehepartner buchstäblich weg, nicht, ohne ihr vorher an den kopf zu werfen daß er es mit einer "ewig kranken frau" nicht mehr aushält und daß er endlich "wieder leben möchte"
sie dachte darüber nach und fand verständnis denn sie war schon vor dem krebs chronisch krank und brauchte viel hilfe.
sie lies ihn ohne groll gehen und organisiert nun ihr leben neu was ihr sehr gut tut.

gerade überlege ich noch, wie ich mit meinen kolleginnen umgehen werde denn die rückkehr ins berufsleben steht dann, in ein paar wochen unmittelbar bevor.
da die chemo über 6 monate lang her ist, der krebs ja "herausoperiert" wurde und es mir ja schon soooo gut geht erwartet mich das gleiche wie ricola, mit dem tag meiner wiederankunft soll ich an den tag vor meiner diagnose anknüpfen.....unmöglich!

manchmal telefoniere ich mit kollegen und spreche auch mal über die "NW" von denen für mich die schlimmste ist, daß ich nach 4-5 h auf den beinen völlig platt bin und mich hinlegen muß. daß ich oft nicht wirklich in die pötte komme und der tag dann schon vorbei ist ohne daß ich die hälfte geschafft habe. daß ich mit dem tempo meiner kinder nicht mehr mithalten kann. mein dicker lympharm, mit dicken wurstlfingern (auch noch rechts) der mich einfach nur behindert und für den ich jetzt täglich zur physio muß....meine sensibilitätsstörungen in den fingerspitzen..

tja, die antworten darauf sind immer gleich, auch bei meiner familie, selbst bei meinem mann:
- das wird schon
- sei froh, daß es schon viel besser geworden ist
- das geht auch noch weg (wenn ich dann sage, daß das lymphödem nie mehr weggeht kommt automatisch daß ich aber doch "dafür" den krebs besiegt hätte)

...nein, ich lasse es, zu erwähnen, daß dieser krebs nicht in 10 jahren besiegt ist und schon gar nicht nach einem jahr und meine kollegen müßten es ja alle besser wissen....aber....anderne menschen mit chronischen/akuten erkrankungen geht es auch schlecht und auch sie bekommen weder zuspruch noch rücksichtnahme, auch sie werden mit sprüchen abespeist, auch sie leiden weil sie sich nicht ernst genommen fühlen. meine cousine hat MS, sie ist 33 und arbeitet noch, der freund meines mannes hat seit 12 jahren rheuma....ich weiß, das es so ist und es "beruhigt" mich etwas und ich verlange deshalb von den menschen nicht zu viel. *schachtelsatzoff*

manchmal gebe ich es mir und spiele bewußt den "krebs" aus. wie z.b. wenn mich jemand fragt ob ich einen "tennisarm" habe wegen dem lymphödem. "nein, ich habe krebs." ist dann meine standartanwort und ich schaue in pikierte gesichter. menschen, die sofort das thema wechseln. ja, ich kenne diesen sarkasmus auch.

lg
gesine
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Einfach leben.
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  #5  
Alt 26.05.2012, 17:52
Svenja-Anika Svenja-Anika ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Auch ich fühle mich von diesem Thema angesprochen, da ich recht verzweifelt bin.
Meine ED war September 07, ich habe meine Therapien
durchgezogen und bin voller Freude wieder arbeiten gegangen. Leider haben dann meine Chefin und meine Kollegen angefangen mich raus zu mobben.Es ging bis zur ungerechtfertigten Abmahnung. Vorgiges Jahr im August wurden dann Knochenmetastasen gefunden. Nach Gesprächen mit den Betriebsrat und Ermahnungen für meine Chefin bin ich nun in der Wiedereingliederung. Die Arbeit macht mir grossen Spass und lenkt mich auch vor meiner Angst vor der Zukunft ab.
Leider geht das gleiche Spiel wieder von vorne los, nur eben versteckter.
Ich habe wieder den Betriebsrat eingeschaltet und um ein Personalgespräch gebeten. Aber ich kann nicht verstehen wie Menschen so sein können. Sie bräuchten doch bloß abwarten.
Ich bin darüber sehr traurig.
Viele Grüße an alle tapferen Frauen hier.
Heidi
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  #6  
Alt 29.05.2012, 00:55
mucki53 mucki53 ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Ach, all Ihr Tapferen,
nach der Krebsdiagnose ist nichts mehr, wie es wahr. Aber nur wenige aus dem Umfeld verstehen das oder bemühen sich wenigstens darum.
Mobbing greift immer mehr um sich, die "Alten, Teuren" müssen weg, und wenn sie auch noch krank sind...
Ich war 38 Jahre lang bei einer Steuerberatungsgesellschaft beschäftigt, schon vor meiner Erkrankung war nur Stress und Superleistung angesagt.
GsD habe ich ziemlich schnell meine Erwerbsminderungsrente durchbekommen und bin trotz allem froh, dass ich da nicht mehr hin muss. "Wir danken für die Zusammenarbeit..." - nix davor und nix dahinter.
Allerdings hatte ich auch nichts anderes erwartet.
Meine alten, guten Freunde stehen alle zu mir und unterstützen mich, manche Bekannte musste auch ich "abhaken".
Und ganz viel Zuspruch und Rückhalt habe ich in meinem Hundeforum erfahren, mit Besuchen, Schutzengeln und ganz vielen guten, lieben Worten und Gedanken.
Während meiner KH-Aufenthalte haben sie sogar meinen Mann moralisch so unterstützt, dass er es garnicht fassen konnte, dass Leute, die sich z. T. garnicht persönlich kennen, so zusammenhalten !
Das ist meine schönste Erfahrung und die lässt die Negativen an mir abprallen.
Auch der Rückhalt hier im Forum tut gut und man kann sich austauschen, was mit Aussenstehende ja oft so nicht möglich ist.
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr auch solche Menschen habt - egal, ob wenige oder viele.
Und uns allen wünsche ich, dass es uns irgendwann wieder gut geht .
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  #7  
Alt 29.05.2012, 01:55
Blümling Blümling ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

an Svenja

mich hat der Krebs zwischen Abitur und Studium ereilt. Ich kenne daher das Mobbing, den Stress und den Arbeitsdruck nicht, unter dem ihr leidet. Ich habe mir nur meine Gedanken drüber gemacht. Ein Beispiel: Meine Mutter leided an Depressionen. Das war zu meiner Kindheit am stärksten ausgeprägt. Das hing auch mit ihrem Job zusammen. Sie durfte in der DDR nicht das studieren was sie wollte. Und als ich dann da war, wollte sie den Job, der sie bis heute fertig macht, nicht aufgeben, um unseren Lebensstandart zu sichern. Ich hätte viel lieber weniger gehabt, aber dafür eine glücklichere Mutter.
Klar bietet eure Arbeitsverträge eine gewisse finanzielle Sicherheit, die man ungern her gibt. Zum einen hat Vater Staat auch finanzielle Fangnetze und zum anderen, ist der seelische Schaden, der durch die scheiß ignoranten Arschlöcher auf eurer Arbeit entsteht, dennoch enorm. Klar tut finanzieller Rückschritt weh, aber vielleicht kann das eine neue, unvorbelastete Arbeitsstelle wieder weg machen?
Ihr könnt euch zwar wegen der Arbeit Hilfe suchen. Svenja, vielleicht kontaktierst du mal einen Anwalt oder eine Gewerkschafft. Aber letzten endes wird sich die Meinung und Einstellungen eurer jetzigen Kollegen dadurch nicht verändern. Das klingt jetzt weit her geholt, aber Rassismus lässt sich auch durch Anwälte und Richter nicht verbieten. Man kann ihn nur durch Bildung, Aufklärung und Geduld in Verständnis verwandeln.

Mit anderen Worten. Sucht doch einfach mal den Kontakt zu eurern Mobbern und stellt sie zur Rede. Vielleicht sogar, wenn jemand 3. dabei ist, der euch den Rücken stärkt. Versucht vielleicht nicht gerade, den Spieß umzudrehen, sondern eher zu hinterfragen, warum man euch mobbt. Vielleicht hat das ja ganz andere Gründe, die vielleicht nicht mal bei euch liegen.

Wie gesagt, ich steckte noch nie in solch eine Situation. Ich versuche nur von außen zu schauen und wollte euch, meine vielleicht auch naiven, Ideen verraten.

Blümling

Geändert von gitti2002 (23.06.2017 um 03:12 Uhr)
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  #8  
Alt 29.05.2012, 23:19
Dreizahn Dreizahn ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Hallo ihr Lieben,

ich verfolge das Thema jetzt schon die ganze Zeit und möchte mich nun auch mal zu Wort melden.
Vieles von dem, was ihr geschrieben habt, könnte auch von mir sein. Meine Vorgeschichte: ich hatte ein Zungengrundkarzinom als ich 25 war und jetzt habe ich ein Weichteilrezidiv im Kieferwinkel. Durch die Bestrahlung im Mund-/Halsbereich habe ich viele Folgeschäden, wie z.B. eine gelähmte Simmlippe, ein Teil der Zunge fehlt, Schluckprobleme, etc.
Dadurch klinge ich z.B. oft heiser oder meine Stimme bleibt manchmal auch fast ganz weg. Deswegen darf ich mich dann wahlweise wie eine 2,5-Jährige oder wie den letzten Dreck behandeln lassen; insbesondere von Verkäufern und dergleichen oder Leuten, die ich neu kennenlerne. Außerdem gehen automatisch viele davon aus, dass ich ja nicht so besonders intelligent sein kann, wenn ich nichtmal richtig reden kann; sehr nett für eine, die bald ihr Studium mit recht guten Noten abschließt und danach ihre Doktorarbeit plant.

Von sowas wie Beruf/Karriere oder auch nur dem Bestehen eines Vorstellungsgesprächs durfte ich mich ebenfalls bereits verabschieden. Wer stellt eine wie mich schon ein?

Mobbing am Arbeitsplatz kenne ich zum Glück nicht. Ich arbeite nebenher, um mein Geld zu verdienen, und muss sagen, dass ich es da wirklich gut getroffen habe. Klar gibts mal Stress, aber nicht wegen meiner Erkrankung.

Besonders liebe ich es, wenn die Frage, wie es mir geht, schon so formuliert wird, dass ich keine Wahl habe als mit "gut" zu antworten. Oder wenn ich gesagt habe, was ich hatte/habe, gleich die Absicherungsfrage "aber jetzt ist alles wieder ok?" kommt. Man könnte ja neben einer Krebspatientin sitzen....
Oder wenn ich mir anhören darf, dass ich jemanden bitte nicht anstecken soll (mit meinem nicht-infektiösen Reizhusten) und ich mich dann dumm anmachen lassen muss, wenn ich sage, dass ich nicht ansteckend bin.
Besonders übel war es, als ich es tatsächlich gewagt habe, mich für ein Förderprogramm zu bewerben. Das war nunmal nur für Gesunde....stand aber so nicht in der Ausschreibung....

Und ich muss natürlich so sein wie vorher. Dass mein Leben NIE WIEDER so wie vor der Diagnose wird, ist dabei ja egal.

Ok, genung geschimpft für heute.....das Thema zieht mich runter...

Liebe Grüße
Dreizahn
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  #9  
Alt 30.05.2012, 18:41
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Tannenzapfen Tannenzapfen ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Dann melde ich mich mal zu diesem Thema auch zu Wort!

UNd ich muss sagen es geht doch den meisten Personen gleich!

Nach meinem ersten Krankenhausaufenthalt und Genesung bei der ich 4 Wochen beim arbeiten fehlte ( damals war noch nicht klar dass es Krebs ist) wurde ich gefragt ob ich Grippe habe :-D

Ansonsten ging es mir ähnlich. 2 meiner besten Freundinnen liesen es gar nicht an sich heran. Ich bekam dauernd zu hören, aber du schaffst dass schon, du bist stark! Ich kam nicht mal dazu über meine Ängste zu reden!

Beim Arbeiten hab ich es so wenigen wie möglich gesagt. Da meine Krebsart so selten und wenig erforscht ist gibt es hier noch keine CHemomittel. Also bekam ich die auch nicht. Aber bei meinen Personaldamen hab ich oft genug gehört: Was - und Sie sind sicher dass ihr Arzttermin den ganzen Tag dauert?

Meine Familie und beste Freundin waren aber goldwert. Meine 2 kleinen Schwestern weinten für mich als ich es nach der Diagnose noch gar nicht wahrhaben wollte. Meine Mutter erkannte als ich fast in einer Verzweiflungsphase steckte weil ich das Thema einfach verdrängte und meine Freundin hat mir immer schon brav die Schüssel und Haare gehalten oder mich nach den OPs umgezogen!

Ich denke Menschen die so etwas selber noch nicht erlebt haben können einfach weniger damit umgehen!
__________________
Gib jedem Tag die Chance, der Schönste deines Lebens zu werden.
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  #10  
Alt 07.06.2012, 00:58
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Hallo
Ich habe mir lange überlegt, ob ich dazu etwas schreiben soll. Ich tue es jetzt, weil mich das Thema beschäftigt, auch wenn ich vielleicht mit dem, was ich schreibe einige verärgere ...
Aber fangen wir von vorne an:
Ganz zuerst ein paar Worte an Blümling: Dass du so jung so ernsthaft erkranken musstest, ist echt sch... Ich bin unheimlich froh, dass es mich erst Mitte 40 erwischt hat! Ich kann deinen Frust sehr gut verstehen.
Ich konnte immerhin einige Jahrzehnte ohne all diese Einschränkungen leben und das habe ich auch gemacht ... gelebt! Ich war/bin zum Glück keine Gesundheitsfanatikerin, sondern habe mir einiges gegönnt und genossen. Darüber bin ich jetzt sehr froh.
Die Lebenspartnerin meines Vaters hingegen, die immer super gesund gelebt hat, ist kurz vor ihrem 60 Geburtstag an einem Herzinfarkt gestorben. *zack!* Ihre Eltern waren schon früh an einem Herzinfarkt gestorben, sie war erblich vorbelastet und hatte wohl kaum eine Chance. Soviel zu dem Nebenthema.
Nun zum eigentlichen Thema: Die Erfahrungen mit der Gesellschaft.
Ich merke auch, dass fast alle meine Mitmenschen mit dem Ganzen überfordert sind. Allerdings kann ich das auch gut nachvollziehen. Mir erging es ja bis vor kurzem auch nicht anders. Meine Mutter ist vor 20 Jahren an Krebs gestorben. Das war eine schlimme Zeit für mich und ich war auch überfordert, habe ihr kaum so beistehen können, wie sie es vielleicht gebraucht hätte.
Ich denke, wir alle waren mal in der Situation und können uns daran erinnern ...
Von dem her pädiere ich für Nachsicht gegenüber unseren nicht-krebskranken Mitmenschen - auch wenn uns ihr Verhalten manchmal wirklich kränkt.
Es gibt zudem noch andere Lebenssituationen, in denen man von seinen Mitmenschen seltsam behandelt wird, gelinde gesagt.
Ich habe ein paar in der letzten Zeit erlebt ... (Konkurs, Arbeitslosigkeit, Tod von nahestehenden Menschen). Da gehen die Mitmenschen mit einem auch irgendwie seltsam um und man fühlt sich wie im falschen Film ...
Jetzt sind die meisten Menschen zu mir immerhin freundlich - anders als nach dem Konkurs oder als ich (in der Schweiz, wo das immer noch absolut ihhhbääähhh ist) arbeitslos war ... Da wird man behandelt wie der letzte Dreck.
Klar, da ging es nicht um Leben und Tod, aber es waren trotzdem sehr belastende Situationen.
Es mag doof klingen, aber im Moment geht es mir besser, als in den letzten Jahren ...
Was meine Zukunft angeht, mache ich mir keine allzu grossen Illusionen. Anders als in Deutschland, wo man dank Schwerbehindertenausweis einen gewissen Schutz hat, ist es in der Schweiz problemlos möglich, jemandem, der schwer krank ist, nach einer gewissen Frist zu kündigen. Ich weiss nicht, ob mir das blüht, aber es würde mich nicht verwundern. (Ich lebe in DE und arbeite in der Schweiz, bin Grenzgängerin.)
Mein Chef und meine Kolleginnen und Kollegen sind sehr nett, senden mir immer wieder Nachrichten, in denen sie schreiben, dass ich doch "bald wieder kommen" soll ... Nun ja, was ist, wenn ich das nicht tue? Wir werden sehen ... Ich habe schon so allerlei erlebt und stelle mich mal darauf ein abserviert zu werden.
Schwer krank wieder einen Job zu bekommen, ist sozusagen unmöglich und als Arbeitslose wäre ich dann nicht vermittelbar (weil krank). Immerhin habe ich das Glück im Moment eine feste Anstellung zu haben, bei der mir während 2 Jahren (pro Krankheitsfall) Krankengeld zustehen, egal, ob mir mein Arbeitgeber kündigt oder nicht. Das ist schon eine gewisse Erleichterung ...
Aber ich mache mir manchmal schon Sorgen, wie es weitergehen wird, wenn ich nicht bald wieder arbeitsfähig bin.
Herzliche Grüsse
Arsinoe

PS: Ich als gebürtige Schweizerin staune immer wieder darüber, dass so viele Deutsche die wesentlich unsozialere Schweiz als Paradies einschätzen.

Geändert von Arsinoe (07.06.2012 um 01:25 Uhr) Grund: Ergänzungen
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  #11  
Alt 11.06.2012, 00:47
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Hallo
ich denke, man sollte auch anmerken, dass eine Krebserkrankung nicht immer auch das berufliche oder soziale Aus bedeuten muss. Vorrausgesetzt, man hat das Glück und kommt ohne grosse Hindernisse mit Therapie und ohne schwere Folgeerscheinungen über die Runden. Am besten noch ohne Rezidiv.

Ich bin im März 2007 erkrankt, war 7 Monate krankgeschrieben, im Oktober stand ich (im Erziehungsbereich, allerdings keine Kinder) wieder (wacklig) auf der Matte.
2010 habe ich einen Tag gefehlt, weil man mir mit einer Nadel an der Wirbelsäule vorbei von einem Lymphknoten an der Aorta eine Biospie machte, und die Onkologin meinte, ich könne nachmittags unmöglich arbeiten gehen.

Dann war ich 2 Monate während der Rezidiv-Bestrahlung krankgeschrieben, weil ich es so wollte, eigentlich hätte ich auch arbeiten können, aber es war Sommer und da braucht man mich nicht so dringend.
Seitdem wiederum bis heute: nicht einen Tag gefehlt. Alle Arzttermine lege ich auf den Vormittag, wo ich frei bin. Nie hat man mich gemobbt oder hinterhältig ausgefragt, mal von meiner Chefin abgesehen, die solche "Gesundheitsgespräche" jedoch kurz und bündig hält. Ich kann sie ja verstehen. sie muss ihre Semester planen und wissen, ob sie mit mir rechnen kann.
Im Moment fahre ich seit Wochen jeden Mittwoch um die 400 km, um eine an BK erkrankte Kollegin zu vertreten. Freitags gehts zurück und abends muss ich wieder arbeiten. Das zehrt, aber ich kann ja im Zug schlafen.

Manchmal denke ich, dass man es sich selber schwer macht, vor allem, wenn man kaum eine Treppe hochkommt, sich die Schuhe kaum allein anziehen kann, Durchfall hat, sich nicht konzentrieren kann, alles vergisst und gesamtgenommen depressiv ist.
Die Kunst ist, Kraft und Wege zu finden, aus diesem seelischen und körperlichen Trauma wieder rauszukommen. Und wenn ein paar "Freunde" am Wegesrand zurückbleiben, was solls. Vielleicht trifft es die mal selbst und dann haben sie was zum Nachdenken. Der Supergau ist ein Rezidiv, aber auch das kann man überstehen.
Und man sollte sich nur mit Freunden und Hobbys umgeben, die einem wirklich gut tun.

So, das war mal ein Beitrag der auch Mut machen soll; wir sollten uns nicht ständig als traumatisierte und stigmatisierte, schwache und bemitleidenswerte Leute betrachten, denn wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus ! Auch wenn man nicht sofort nach Therapieende wie Phönix aus der Asche auferstehen kann, gibt die Zeit wieder die Hoffnung, dass alle Narben verheilen und wir wieder so sein können, wie wir sein wollen und so auch wahrgenommen werden.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (11.06.2012 um 00:59 Uhr) Grund: Rechtschreibteufelchen...
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  #12  
Alt 22.06.2012, 02:52
Dreizahn Dreizahn ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Hallo Nikita,

sei mir nicht böse, aber ich finde Deinen Beitrag nicht mutmachend, sondern für eine Betroffene recht ... nunja .... unbedarft. Er erinnert mich erschreckend an das, was Leute, die klug daherreden wollen, aber noch nie mit (HNO-)Krebs und dessen Folgen zu tun hatten, so von sich geben. Sorry, aber das ist nunmal meine Erfahrung (ED 2/08); ist nicht persönlich gemeint. Es freut mich immer, wenn es Betroffenen gut geht und sie alles super verarbeitet haben

Aber das Glück, kein Rezidiv zu bekommen, muss man erstmal haben - leider. Das gleiche gilt für das Fehlen schwerer Folgeerscheinung. Nicht alle hier haben ihr sichtbaren Folgen an Körperteilen, die von Kleidung bedeckt sind.

Wie Du meinem ersten Beitrag in diesem Thema entnehmen kannst, habe ich ziemliche Einschränkungen im HNO-Bereich (es geht zugegebenermaßen allerdings noch schlimmer). Da ich eigentlich einen Beruf mit intensiver Stimmnutzung angestrebt habe (und ja, ich bin gut genug für eine Professur), durfte ich mich von weiten Teilen meiner Zunkunft(splanung) verabschieden** - nicht nur von Plan A, sondern auch von B bis I. Mein Hobby war mal Fremdsprachen....der Abschied fiel mir wirklich schwer. Mit dem Sprechen ist es übrigens nicht erledigt. Atmen, Schlucken, Küssen, etc. sind ebenfalls betroffen.

Und bevor ich jetzt unterstellt kriege, dass ich es mir selber schwer mache und den lieben langen Tag depressiv auf dem Sofa sitze: ich arbeite Teilzeit, schreibe meine Diplomarbeit (TROTZ Konzentrationsstörungen von Chemo und bis vor kurzem Morphin), habe gerade Bestrahlung auf den Mund hinter mir (Hölle!) und hatte heute die erste Infusion im zweiten von sechs Zyklen à 4 Wochen Erbitux und Taxotere.
Ich habe zwar Hobbys und Freunde, aber sowas wie Weggehen ist für mich wegen der Geräuschkulisse unmöglich - außer ich will den ganzen Abend stumm rumsitzen.

Zitat:
Zitat von nikita1 Beitrag anzeigen
denn wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus !
Sehr richtig. Also was soll ich mit den ganzen Leuten machen, die mich wie den letzten Dreck behandeln?
Wenn jemand meine Stimme an einem normalen bis schlechten Tag hört, bin ich plötzlich für alles zu dämlich und gelte als inkompetent oder zurückgeblieben, werde nicht bedient, dumm angemacht oder völlig übersehen und kann mich dagegen nichtmal wehren. Auf die Dauer ist das schon zermürbend....

Just my two cents....

LG, Dreizahn


**und da reden wir nur von sozio-ökonomischen Folgen, nicht vom Risiko, am Krebs zu Sterben.

Geändert von Dreizahn (22.06.2012 um 03:04 Uhr) Grund: Wer Tippfehler findet, darf sie behalten :P
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  #13  
Alt 23.06.2012, 23:47
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Hallo Dreizahn,
Dass mein Beitrag zu dem Thema unbedarft bei dir angekommen ist, war nicht meine Absicht. Und schon gar nicht wollte ich klug daherschnaken...hab ja selber Krebs....und ein Rezidiv.....Ich habe einfach geschrieben, wie ich in meiner eigenen Situation die Sache sehe.

Jeder von uns, die wir Krebs haben, lebt in einem anderen Umfeld, hat einen anderen Beruf, lebt in einer Beziehung oder nicht, hat Kinder oder keine, andere Folgeerkrankungen und Wunden, sei es äusserlich oder seelisch.
Das dir wegen der so sichtbaren Erkrankung praktisch für alle verständlich "auf der Stirn geschrieben steht", dass du krank bist, macht die Angelegenheit natürlich viel schwerer. In meinem Fall weiss es niemand, wenn ich es nicht gerade erzähle.

Dass eine Krebserkrankung etwas fürchterliches ist (und da denken wir mal nicht an die Angst zu sterben) liest man in jeder noch so kurzen Zeile hier im Forum. Man kann die Schicksale nicht vereinheitlichen. Und dass mich mein Rezidiv, meine Gewichtszunahme, meine Sprachschwierigkeiten nach der Chemo, die Knochenschmerzen, geschwollenen Füsse, mein kaputtes S-Leben usw... viele schlaflose Nächte und Ängste gekostet hat, will ich auch nicht verschweigen, aber ich mache es mit mir allein aus und klar, hier im Forum.

Ich wünsche dir, dass du die Therapie gut überstehst und die Wunden dann mit den Jahren verheilen. Hut ab vor deiner Diplomarbeit.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #14  
Alt 27.06.2012, 21:31
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Nikita, das hast du sehr schön geschrieben und ich weiß genau, was du meinst.
deinen vorherigen beitrag fand ich nicht unbedarft sondern mutmachend!

mir ist in jeder lebenslage recht den finger ins auge gebohrt zu bekommen, wenn es denn hilft.
und hier zu lesen hilft oft ungemein!

aber es kennt auch jeder der schon mal sooo *zeig* kopfschmerzen hatte daß darüber jammern hilft.
oder wenn der zahnarzt auf den nerv bohrt entschiedene schmerzgeräusche von sich zu geben....

....so ähnlich sehe ich es, hier zu schreiben.
hier erlaube ich mir die schmerzgeräusche da, wo sie hinpassen oder eröffne einen eigenen thread über das, was mich bewegt.

dass es "draußen" niemand wissen will, was mich bewegt, daß ich nicht einfach auf die frage "na, alles gut überstanden?" antworten kann: "nö, der arm ist im eimer, habe 18 kg zugenommen, bin mit anfang vierzig in den wechseljahren und kann nachts nicht länger als 2 h schlafen. ach so und....dann noch....und..."
ist mir klar, deshalb suche ich mein ventil woanders.

deshalb kann ich auch Dreizahn und Ricola sehr gut verstehen, denn was sie hier können, geht wahrscheinlich draußen nicht so einfach und hilft vielleicht, mit der situation klar zu kommen.

also für mich sind ALLE beiträge hier in diesem thread toll, zum nachdenken, um mut zu schöpfen, sich mit anderen zu freuen.

lg
gesine

PS: gerade fällt mir noch ein, daß ein liebes forenmitglied mal formuliert hat: "wir sind jetzt auf der anderen seite." das trifft es manchmal ungemein und manchmal ist es auch einfach nicht wahr.
__________________
Einfach leben.
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  #15  
Alt 24.08.2012, 21:23
Ed1 Ed1 ist offline
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Registriert seit: 30.07.2012
Beiträge: 285
Standard AW: Was waren/sind eure gesellschaftlichen Hürden?

Hallo Zusammen, ich kann Eure Berichte nur bestätigen. Es reicht nicht nur der Krebs, man muss an alle Fronten kämpfen: Arbeit, Freunde, Familie, Ärzte - überall soll man stark sein und weitermachen. Doch ist es unheimlich schwer die Kraft zu finden in dieser Situation.

Es macht auch traurig, dass in Zeiten der Not die Freunde sich "schleichen" wie wir in Österreich sagen - "also abdampfen".
Meine Psychotherapeutin meinte: "die können alle damit nicht umgehen". Das kann ich so nicht stehen lassen, denn wie soll dann ich damit umgehen?

Ich versuche nun an mich zu denken, hab sehr oft im Leben nur auf andere Rücksichtig genommen und immer geholfen wenn jemand in Not war. Tja, nicht immer kommt die Hilfe vom "Wald zurück"

Von meinen Arbeit habe ich mich durch den Krebs schon drei mal verabschieden müssen. Bin 48 Jahre alt, also ist es auch nicht so einfach. Doch ich hab auch wieder was gefunden und es ist mir auch nicht mehr soooo wichtig wie früher. Kann aber verstehen, dass junge Menschen, die diese leidvolle Krankheit haben, darüber anders denken und das ganze Leben noch gestalten möchten/wollen und die Perspektiven mit dieser KRankheit schrumpfen.

Wünsche Euch KRAFT UND GLÜCK
ed
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