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  #1  
Alt 27.01.2013, 01:05
Gego Gego ist offline
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Registriert seit: 27.01.2013
Beiträge: 2
Standard Ich habe BSDK

Hallo,
ich bin 58 Jahre alt, männlich und habe am 13.12.2012 die Diagnose bekommen: Pankreas-Karzinom, 4 Metastasen an der Leber, 2 Knochenmetastasen. Meine Mutter starb vor 2 Jahren im Alter von 76 Jahren an dieser Krankheit. Von der Diagnose bis zum Tod verstrichen 7 Wochen.
Ich möchte keine Therapie, habe (bisher) keine Angst vor dem Sterben, und versuche, mich mit MST Retard und Sevredol schmerzfrei zu halten. Begleitend nehme ich Novalminsulfon (4 x 30 Tropfen - gräßliches Zeug) und Movicol. Stents sind laut Aussagen der Ärzte nicht erforderlich, da es sich um Pankreasschwanzkrebs handelt.
Die Morphin-Dosis wächst, bin jetzt bei 3 x 60 mg MST und nehme bis zu 100mg Sevredol/Tag. Zum Zeitpunkt der Diagnose, 13.12., betrug der CA 19-9 Wert 2.400, am 8.1.2013 >12.000. Bisher habe ich 7 kg abgenommen, wiege jetzt 80 kg bei 1,80 m Körpergröße.
Meine Fragen:
1. Lebenserwartung ohne Therapie?
ich finde einfach keinen Verlauf im Internet, z.B. Entwicklung des CA 19-9.
2. welche Symptome zeigen mir an, dass es in die Endphase geht?
bin im Moment geistig hellwach, psychisch stabil, aber matt und dauermüde
3. ist der Krankheitsverlauf eher linear oder wächst das Tempo des Fortschreitens?
Bin für Hinweise dankbar, aber: bitte keine Ermutigung zur Therapie. Ich bin nicht mutlos, sondern bewerte nur selbstverantwortlich meine Chancen.
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  #2  
Alt 27.01.2013, 21:04
Regentrude Regentrude ist offline
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Registriert seit: 27.07.2012
Beiträge: 47
Standard AW: Ich habe BSDK - wie ist meine Lebenserwartung

Lieber Gego,

zur Lebenserwartung ohne Therapie kann ich dir nichts sagen, aber es gibt ja Theorien, die sogar sagen, sie sei ohne Chemotherapie besser als mit. Wirklich vergleichen wird man das nie können, da jeder Fall anders ist.

Meine Mutter hatte 8 Monate lang Chemoherapien und lebte hernach noch 3 Monate. In dieser Zeit erhöhte sich das Tempo des Fortschreitens stetig. Als es aufs Ende zuging, verlor sie an Bezug zur Realität, will heißen, sie erschien uns sehr abwesend, reagierte kaum noch auf Ansprache. Interessanterweise kam sie mir in ihren letzten 24 Stunden so vor, wie ich mich selbst während meiner Wehen empfunden habe: sehr auf sich konzentriert, zwar alles mitkriegend, aber nicht mehr reagieren könnend, nicht aus physischer Unfähigkeit, sondern... ich weiß auch nicht.
Ich glaube, dass niemand dir genauere Anzeichen nennen können wird als dein eigenes Gefühl.

Es weiß ja auch keiner, woran man letztendlich stirbt. Ich weiß auch nicht, woran meine Mutter genau gestorben ist, es war jedenfalls nicht direkt der Pankreastumor, der sie umgebracht hat, sondern irgendwas, das - sicher infolge des Tumors - ein paar Tage vor ihrem Tod in ihrem Körper geschehen ist. Wir haben sie weder auf dem Sterbebett noch nach ihrem Tod daraufhin untersuchen lassen, weil es uns angesichts ihrer zu wahrenden Würde nicht wichtig erschien.

Ich finde es mutig und interessant, wie du mit deiner Erkrankung umgehst und würde gerne mit dir in Verbindung bleiben.

Viele Grüße,
Regentrude

P.S. Meine Mutter war 58, als sie Mitte Dezember 2011 ihre Diagnose bekam.
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  #3  
Alt 28.01.2013, 00:01
sunce sunce ist offline
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Registriert seit: 23.06.2011
Beiträge: 19
Standard AW: Ich habe BSDK - wie ist meine Lebenserwartung

Hallo Gego,

erstmal Respekt das du keine Therapie in Anspruch nimmst, gibt es selten.

Ich möchte dir gerne die Geschichte meines Vaters erzählen.
Bei ihm wurde im Juli 2008 ein Tumor am Pankreasschwanz entdeckt.
Er wurde dann im August operiert allerdings mir R1. Eine zweite OP wurde abgebrochen da es schon zu Verwachsungen kam. Er hat dann von 09.2008-02.2009 Chemo mit Gemzar bekommen und war danach krebsfrei.

Am 02.06.2010 wurde ein Rezidiv am Pankreaskopf 4x3,5cm
mit Lebermetastasen... inoperabel entdeckt.
Er hat sich gegen eine Chemo entschieden.
Gegen die Schmerzen hatte er lange Zeit ein Fentanylpflaster mit 100mg. Und für die Schmerzspitzen einen Lutscher, damit kam er ganz gut klar.
Allerdings gab es immer wieder Höhen und Tiefen.

Eine wirkliche Endphase gab es bei ihm nicht, er war zwei Wochen bevor er starb, sehr müde und hatte keine Kraft mehr.
Letztendlich verstarb er am 3.3.2012, weil der Tumor und einige Organe bluteten. Er schlief friedlich und ohne Schmerzen ein, so wie er es sich gewünscht hatte.

Du siehst auch ohne Therapie kann man noch einige Zeit leben, aber ich denke es kommt immer auf den Verlauf an.
Mein Vater hat bis 3 Tage vor seinem Tod gekämpft wie ein Löwe. Er hat mir zwei Wochen bevor er starb noch mein Esszimmer gestrichen. Danach lag er allerdings viel.

Ich wünsche Dir alles, alles Gute. Vor allem noch eine lange und gute Lebenszeit.
__________________
Grüßle

***Sunce***

Mein Dad:
*06.10.2007 dreifacher Hinterwandinfarkt
*21.07.2008 Verdacht auf Pankreasschwanzkarzinom
*07.08.2008 Linksseitige Resektion des Pankreas pT2,pN0,G2,R1
*25.08.2008 zweite OP, da Tumorzellen am Schnittrand, leider erfolglos, da Verwachsungen.
*09.2008-02.2009 Chemo mit Gemzar, danach Krebsfrei
*02.06.2010 Rezidiv am Pankreaskopf 4x3,5cm
mit Lebermetastasen... inoperabel
*auf seinen Wunsch keine Chemo
*03.03.2012 Mein Papa ist friedlich eingeschlafen
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  #4  
Alt 28.01.2013, 19:06
Gego Gego ist offline
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Registriert seit: 27.01.2013
Beiträge: 2
Unglücklich AW: Ich habe BSDK - wie ist meine Lebenserwartung

Ich danke euch herzlich für eure Inputs. Ich lerne daraus, dass wohl alles von meiner persönlichen Einschätzung abhängt und von dem täglichen Beobachten, was mit mir passiert. Gestern war ich am Spätnachmittag völlig schmerzfrei und dadurch fast euphorisch. Heute ist es dafür wieder um so schrecklicher. Ich empfand die vergangenen Wochen als Prozess in Schüben. Von einen Tag auf den anderen betrachtet tut sich nicht viel. Vergleicht man aber halbe Wochen, dann sind da schon Erdrutsche zu verzeichnen gewesen.
Da man sich an den neuen, wieder etwas schlechteren Zustand aber wiederum gewöhnt, wird es schwer sein, den Termin abzupassen, wo ich meine lieb gewonnene heimische Umgebung zurücklasse und ins Hospitz gehe.
Danke auch den Ratschlägen für eine Chemo. Ich kann euch ja verstehen. Aber das ist eben nichts für mich.
Gruß
Gego
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  #5  
Alt 29.01.2013, 12:16
Regentrude Regentrude ist offline
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Registriert seit: 27.07.2012
Beiträge: 47
Standard AW: Ich habe BSDK - wie ist meine Lebenserwartung

Die Euphorie, wenn man weitestgehend schmerzfrei ist, kenne ich von meiner Mutter auch. Sie hatte das anfangs (naja, als eben durch Chemo die Tumoren etwas zurückgedrängt werden konnten) manchmal wochenlang. Rückwirkend betrachtet eine herrliche Zeit, nur leider konnte ICH sie nicht so genießen, ich war immer zu skeptisch.

Ich denke, du wirst genauso wie alles andere auch rechtzeitig merken, wann es Zeit fürs Hospiz wird. Meine Mutter war, wenn auch nur in ihren letzten 8 Stunden, gemeinsam mit uns auf einer Palliativstation. Dort sind uns die reinsten Engel begegnet. Ein Segen, dass wir diese Erfahrung machen durften. Ich wünsche dir, dass es dir dort mindestens ebenso gut ergehen möge.
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Stichworte
krankheitsverlauf, lebenserwartung, pankreas-karzinom


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