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  #1  
Alt 14.05.2010, 20:41
TomZuck TomZuck ist offline
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Standard Komplikation nach Tram Lappen OP

Hallo ich bin neu hier und ziemlich ratlos.
Meine Frau hatte das volle Programm gebucht.
Zwei kleine Tumore in der rechten Brust, diese konnten Brusterhaltend entfernt werden.
In der linken Brust befand sich ein 7 cm Tumor der durch eine Chemotherapie verkleinert werden sollte, dies hat leider nicht so gut funktioniert und dadurch kam es doch zur Amputation der linken Brust.
Anschließend wurde eine sehr intensive Bestrahlung durchgeführt, insgesamt 36 Mal.
Jetzt ein Jahr später wurde die Brust mittels einer Tram Lappen OP wieder aufgebaut.
Leider reicht die Blutversorgung für die durch die Bestrahlung geschädigte Haut nicht aus, es ist somit zu einer stark nekrotischen Entwicklung gekommen.
Die Ärzte können oder wollen uns nicht sagen wie es jetzt weitergeht.
Meine Frage, gibt es jemanden mit einer ähnlichen Problematik, der bereit währe mit uns Kontakt aufzunehmen?
Meine Frau ist jetzt , 4 Wochen nach der OP sehr verzweifelt.
3 Viertel der Brust sind schwarz und die Ärzte tragen, 1 Mal in der Woche das nekrotische Gewebe ab.
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  #2  
Alt 14.05.2010, 20:55
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Susi04 Susi04 ist offline
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Standard AW: Komplikation nach Tram Lappen OP

Hallo Tom,

ich hatte zwar auch Probleme, die waren aber nicht so heftig.

Bei mir war der der Blutabfluss gestaut, was dazu geführt hat, dass ein cm 1 cm breiter Streifen netrotisch wurde.
Anfangs wurde ich mit Blutegeln behandelt, dann wurde 14 Tage nach der OP der nekrotische Anteil entfernt.

Tom, ich fürchte, dass der Tramlappen bei einer so großen Nekrose nicht zu retten ist.
Nagel die Ärzte fest, laßt euch nicht abspeisen. Sie sollen euch ganz klar sagen, ob noch Hoffnung besteht, ein einigermaßen akzeptables Ergebnis zu bekommen.
Es macht keinen Sinn, sich über Wochen zu quälen, wenn es zwecklos ist.

Ich würde diese OP übrigens nie wieder machen lassen.

Liebe Grüße
Susi
__________________

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  #3  
Alt 15.05.2010, 01:05
Benutzerbild von Anna W
Anna W Anna W ist offline
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Standard AW: Komplikation nach Tram Lappen OP

Hallo Tom,
ich kann die Verzweiflung deiner Frau gut verstehen. Ich war vor etlichen Jahren in der gleichen Situation, Aufbau durch Tram Lappen nach Bestrahlung. Bei mir war das Gewebe auch nicht richtig durchblutet, und ich musste ebenfalls jede Woche in die Klinik, wobei das nekrotische Gewebe entfernt wurde. Nach einigen Wochen habe ich es physisch und psychisch nicht mehr ertragen und ließ mir die ganze Brust wieder entfernen und mit Spalthaut abdecken.
Ich weiß nicht wie deine Frau das auf die Dauer verkraftet, aber ich kann mir nicht vorstellen dass die Brust noch zu retten ist, bei mir war nur ein kleiner Teil der Brust nekrotisch.
Die Ärzte sollen euch klipp und klar sagen ob die Quälerei noch einen Sinn hat oder holt euch eine zweite Meinung ein.
Liebe Grüße und viel Kraft für deine Frau
Anna
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  #4  
Alt 05.06.2011, 00:34
TomZuck TomZuck ist offline
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Standard AW: Komplikation nach Tram Lappen OP

Hallo ich bin Thomas 47J

Meine Frau ist 49 und vor drei Jahren an BK erkrankt.

Wir haben zwei Söhne die zum Zeitpunkt der Erkrankung 5 und 10 Jahre alt waren.

Sie hatte 2 kleine Tumore in der rechten Brust die Brusterhaltend entfernt wurden und einen großen schnell wachsenden in der linken.
Der große sollte durch eine aggressive Chemo verkleinert werden um auch brusterhaltend entfernt werden zu können. Dies hat leider nicht in gewünschterweise funktioniert, so das die Brust doch amputiert werden musste. Sie bekam sofort einen Strahlungsfesten Expander eingesetzt da zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand ob sie bestrahlt werden musste.
Leider kamen dann aber noch 38 Bestrahlungen auf sie zu.

Anfang 2010 rieten uns die Ärzte zu einem Brustaufbau, da auch der Expander entfernt werden müsse um Verkapselungen zu vermeiden.
Nach einigen Gesprächen mit den Ärzten fasste meine Frau den Entschluss, den Brustaufbau aus Bauchgewebe und einem Muskel zur Blutversorgung machen zu lassen. ( Tram- Lappen )
Diese OP wurde im April 2010 durchgeführt.

Die OP verlief komplikationslos, ich durfte sogar mit in den Aufwachraum.
Nach ca. 5 Tagen begann nun aber ein neues Drama.
Die Brust fing an abzusterben (nekrotisch ).
Wir wurden zuerst im Unklaren gelassen, bis Gewebe abgekratzt werden musste. Die Ärzte meinten zu diesem Zeitpunkt aber noch, das es sich nur um Durchblutungsstörungen handeln würde, da sie früher Raucherin war.

Meine Frau wurde nach 20 Tagen aus dem KH entlassen, mit der Auflage alle 1 bis 2 Tage zum Verbandwechsel zu kommen.
Nach 14 weiteren Tagen verschlimmerte sich die Situation aber derartig, das die Brust anfing nach verfaultem Fleisch zu stinken.
Daraufhin sind wir im Krankenhaus eingeschlagen und haben nun massiv Druck gemacht.
Es wurde nun noch einmal massiv Gewebe abgetragen, auch bei dieser Behandlung war ich anwesend und musste mitansehen, wie Gulaschstück große Brocken entfernt wurden.
Es stellte sich jetzt heraus, das auch der Bauchnabel abgestorben war.

Meine Frau wurde wieder stationär aufgenommen und nun wurde ein Vac Verband an Brust und Bauch angelegt. Ein Vac Verband ist im Prinzip ein Schwamm der auf der Wunde liegt und darüber wird eine durchsichtige Folie geklebt. Hieran wird dann eine Saugpumpe angeschlossen, die Wundsecret und Luft absaugt.
Es stellte sich heraus, das diese Verbandtechnik im Brustzentrum absolutes Neuland war und sich nur ein Oberarzt leidlich damit auskannte.
Nach weiteren 20 Tagen konnte meine Frau wieder entlassen werden, mit der Prognose, das sie den Vac Verband noch ca. 3 Monate benötigen würde. Sie sollte nun 2 mal pro Woche ins KH zum Verbandwechsel im kleinen OP. Gott sei dank war ich bei allen Verbandwechseln anwesend und konnte lernen, den zu diesem Zeitpunkt hatte wir Außentemperaturen um 40 Grad und der Verband schwamm nach kurzer Zeit weg, so das er nicht mehr luftdicht war.
Wie bei unserem Glück nicht anders zu erwarten passierte dies das erste Mal mitten in der Nacht, die Pumpe meldete Alarm und wir waren erst mal ratlos. Nach einigem Überlegen wechselte ich den Verband.
In den nächsten Monaten legte ich nun täglich neue Verbände an und reinigte die Wunde täglich. Die Ärzte wollten sich zwar zuerst quer stellen, gaben aber schließlich nach und rüsteten uns ab nun mit sterilem Besteck aus.
Dies war nur die Kurzfassung.
Heute sind die Wunden zwar verheilt, aber das psychische ist noch lange nicht überwunden.
Abgesehen von dem für meine Frau immer wieder erschreckendem Aussehen der Brust, sie beschreibt es als abgeschnittenem Tennisball, leidet sie unter Taubheitsgefühlen am gesamten Körper.
Ihre Psychoonkologin meint das Ihr Körper noch unter Schock stehe.
Zunehmend leidet unsere Partnerschaft unter diesem langem Martyrium.
Partnerschaft und Sexualität sind leider immer noch Tabuthemen.
Meine Frau ist in der Selbsthilfegruppe des KH aktiv tätig, dort wird nicht über solche Themen gesprochen. In einem anderen Forum konnte oder wollte mann sich auch nicht damit auseinandersetzen.

So, so einen langen Brief hab ich ewig nicht geschrieben. Aber es tat mal gut alles runter zuschreiben.
Ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt.

Gruß Thomas

Geändert von gitti2002 (05.06.2011 um 00:47 Uhr) Grund: zusammengeführt
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