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  #1  
Alt 27.08.2020, 02:16
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jessi-78 jessi-78 ist offline
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Cool Chemo und Arbeit

Hallo ihr Lieben
Aus meinem Multifokalem Mammakarzinom wurde Schlussendlich ein Mammakarzinom. Triple Negativ. G2
Ich bekomme wöchentlich Paclitaxel und alle 3 Wochen Carboplatin hinzu. Anfangs ging es mir ja noch sehr gut. Spätestens am nächsten Tag, konnte ich wieder Bäume ausreissen. Gut dachte ich, wozu hier rum hocken und mein Ziel aus den Augen verlieren, wegen den paar Monaten Therapie. Ich bin im 2. Ausbildungsjahr in der Kinderkrankenpflege. Hatte nun vor etwa 3 Wochen gerade den Antrag gestellt, das 2. Jahr auf Grund hoher Fehlzeiten, wiederholen zu dürfen. Möchte mich nach dem 30.09. Nicht länger krank schreiben lassen und zum 1.10. Wieder los. Der Onkologe findet das natürlich nicht gut. Meine Gyn auch nicht. Aber ich habe triftige Gründe und wollte es so wie es mir ging, wenigstenS versuchen. Nun, nach der doppelten chemo am vergangen Donnerstag, geht es nun doch etwas Bergab. Erschöpfung, wenig Kraft, übelkeit und diese Furchtbare Sache mit der Geschmacksveränderung. Allgemeines Krankheitsgefühl. Ohne Dexamethason und Ibuprofen geht gar nichts mehr seid letzten Donnerstag. Kleinigkeiten vielleicht. Nun zur Frage: Bleibt das so? Oder wird es auch wieder besser? In den letzten Tagen hätte ich nicht zur Arbeit gekonnt. Langsam macht mir echt Sorgen, daß meine Mutter Recht behalten könnte. Sie ist der Ansicht das wird mit der Zeit immer schlimmer. Ich hatte doch tatsächlich gehofft das bleibt ein Spaziergang. Wie ist Eure Erfahrung. In den kommenden 2 Wochen muss ich meine Entscheidungen treffen.Die Vernumftsentscheidung kenne ich. Fällt mir allerdings sehr schwer, weil ich gerne umgehen möchte wegen den wenigen Monaten, aufzugeben oder in die generalisierte Pflegeausbildung zu rutschen. Dies ist die letzte Kinderkrankenpflegeklasse. Danach ändert sich komplett das Ausbildungskonzept. Sonst würde ich mir das Jahr nehmen. Ich habe gestern von der Hausärztin erfahren das leukos, Thrombos und Hb viel zu niedrig sind. Da darf ich mich fühlen wie ich mich fühle würde ich sagen. Aber habt ihr auch wieder stabile Phasen bekommen oder wird es nun tatsächlich stetig schwerer? Ich gebe zu ich lasse alles schlecht an mich heran. Ich nehme es ernst, mache was man mir sagt und möchte es am liebsten alles einfach bloss durchziehen und danach weitermachen. Wenn das mit op im Dezember und den anschließenden bestrahlungen endlich mal abgehakt ist. Ich befasse mich damit wenig. Will einfach nur forwärts. Es ärgert mich das dieses dumme Ding mir ausgerechnet in diesen 2 Wichtigen Jahren so ein Theater anzetteln muss. Ich ignuriere ihn. Ziehe mein Programm durch und gut.
Seid alle herzlich gegrüßt!
Euch wünsche ich auch viel Kraft und Gottes Segen
Jessica
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  #2  
Alt 27.08.2020, 14:27
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Blinzeln AW: Chemo und Arbeit

Liebe Jessica

ich persönlich habe in der Chemo nicht gearbeitet, aber ich kenne mehrere, die es versucht haben.

Ich kenne eine Frau, die unter Platinchemo arbeiten geht.
Sie hat es so geregelt, dass sie alle drei Wochen den Freitag auf Überstunden-Abbau frei hat oder Urlaub nimmt. Donnerstag macht sie früh Feierabend, dann gibt's die Infusion. Freitag, Samstag, Sonntag Zuhause. Montags wieder zur Arbeit. Die erste Woche nach dem Platin ist wohl sehr hart. Sie arbeitet möglichst wenig, gleitet viel, legt wichtige Termine verstärkt woanders hin. "Es geht nicht gut, aber es geht" sagt sie auf Nachfrage.
Die zwei Wochen danach sind besser, da arbeitet sie dann mehr.
Und nach drei Wochen das selbe nochmal...

Eine Freundin von mir ist selbständig, ihr ganzes Herz hängt an ihrem Laden. Sie war wild entschlossen "ganz normal weiter" zu arbeiten, komme was wolle - trotzdem musste sie feststellen, dass man nicht hexen kann. Manchmal musste sie alles liegen lassen, der Laden blieb zu - weil sie es nicht gepackt hat.

Eine weitere Freundin von mir hat aus finanziellen Erwägungen weiter "gearbeitet" um nicht ins Krankengeld zu fallen. Sie hat ihren gesamten Urlaub genommen, hat die Krankheitstage genau gezählt und kalkuliert genommen. Zusätzlich war sie aber oft während der Arbeitszeit beim Arzt und dabei über größere Zeiträume null belastbar. Ganz ehrlich: Ich fand es sehr rücksichtsvoll vom Arbeitgeber das so mitzumachen. Denn "voll arbeiten" konnte man dazu ganz bestimmt nicht sagen. Ehr das Gegenteil...


Meine persönliche Erfahrung mit Pacliataxel ist die, dass jede Infusion härter ist, als die davor. Die Nebenwirkungen summieren sich auf, neue kommen dazu, man wird auch schwächer. ICH hätte nicht arbeiten können. Ich habe einen Job mit Verantwortung, das hätte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können ggfs. schwerwiegende Fehler zu machen. Denn FIT war ich ganz sicher nicht. Ich würde Mal behaupten, dass es ohne verständnisvollen Chef, flexible Kollegen und genaue Planung jedenfalls nicht machbar ist.

DAZU (!!!) kommt, dass Chemo im allgemeinen, Platin im besonderen die Blutwerte zerlegt. Ich gehe sicher davon aus, dass Dein Immunsystem noch ordentlich was abbekommt. Schon in normalen Zeiten wird man dringend (!!!) gewarnt sich keinen Infekt einzufangen, weil die Abwehrkräfte halt am Boden sind (ich lag zum Ende der Chemo erstmal mit Gürtelrose im Krankenhaus - Das Immunsystem hatte die Grätsche gemacht.). In Zeiten von Corona muss man demnach doppelt und dreifach vorsichtig sein.

Du siehst: Ich bin echt skeptisch. Kann mir nicht vorstellen, dass deine Schule die nötige Rücksicht nehmen kann. Glaube nicht, dass ich kurz nach einer Platin-Infusion eine Prüfung bestehen würde. Sehe ein hohes Infektionsrisiko und dann müsste die Chemo verschoben werden.
Ob's das wert ist? Sich hinzuschleppen, die Prüfung zu vergeigen und dann die Chemo aufschieben zu müssen, weil Du eine Erkältung nach der anderen bekommst? Denn DAS wäre meines Erachtens worst-case. Dass Du versuchst beides unter einen Hut zu bekommen - und es nicht geht...

Aber natürlich hab ich leicht reden, es ist ja Dein Traum, der auf der Abschuss-Liste steht. Was Du bereit bist zu versuchen, was Du bereit bist zu ertragen und ob Du Prüfungen auch noch mit Kopf-unterm-Arm bestehen kannst, das musst Du für Dich entscheiden. Niemand kann in die Zukunft sehen, jede Entscheidung kann sich im Nachhinein als richtig oder auch als falsch erweisen. Du kannst mich gern anschreiben, wenn Du noch Fragen hast - hier oder per PN.

Ich wünsche Dir eine gute Entscheidung

hierfalsch
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  #3  
Alt 28.08.2020, 10:18
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jessi-78 jessi-78 ist offline
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Standard AW: Chemo und Arbeit

Guten Morgen hierfalsch
Ich bedanke mich sehr für deine ausführliche Mail und das du dir die Zeit genommen hast. Du hast vollkommen Recht. Ich weiß das. Was du sagst stimmt voll und ganz. Das Herz hängt noch sehr an meinen Zukunftsplänen. Aber daran werde ich arbeiten müssen. Die Berufsschule hat mir zwar jede Unterstützung zugesagt. Auch die Anpassung meines Dienstplanes.z.b. Wenn donnerstags chemo dann do u Fr frei und so ein paar Extrawürste.....Aber was meine körperliche Verfassung betrifft, hast du mit allem Recht und es nützt alles nichts, wenn ich mit Kopf unter demArm irgendwas durchziehen will und mich dabei zusätzlich gefährde. Zu viel Belastung, höhere Gefahr mir eine Infektion einzufangen, usw....Ich hatte gestern chemo. Die eine Paclitaxel konnte noch einlaufen, aber Leukos, thrombos und hb, sind eben so weit im Keller, das ich am Montag aufgenommen werde, um Bluttransfusionen zu erhalten. Davor habe ich etwas Panik aber muss sein. Der Arzt sagte mir nun gestern auch das es jetzt zunehmend belastender wird, aber nicht mehr besser. Also klar werde ich ein besseres Blutbild haben und das wohl auch merken, aber hinsichtlich des Gesamtverlaufs.
Ich weiß das du Recht hast. Ich bin sehr dabei mich abzufinden. Werde nach dem Kh Aufenthalt bei der Mitarbeitervertretung anrufen und mit ihr darüber sprechen. Das ich mir wie es aussieht, zuviel vorgenommen habe und was oder ob es noch Möglichkeiten gibt.
Ich bedanke mich sehr bei dir. Du hast dir viel Mühe und Zeit genommen, für deine hilfreiche, anschupsende Antwort. Ich wünsche auch dir alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen!
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  #4  
Alt 28.08.2020, 20:08
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Chemo und Arbeit

Liebe Jessica,
als Kikra kann ich dir nur beipflichten, dass du noch eine "echte" werden willst.
Aber das darf dich nicht die Gesundheit kosten.
Das ist es nicht wert.
Wenn du es versuchst, ist das löblich, aber erfahrungsgemäß wird deine Konstitution eher schlechter.
Und wenn du raus bist aus der Chemo, brauchst du ja auch noch eine Weile.
Lass es lieber ruhig angehen.
Kein KH dankt es dir später.
Alles Gute!
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #5  
Alt 28.08.2020, 20:38
Benutzerbild von jessi-78
jessi-78 jessi-78 ist offline
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Standard AW: Chemo und Arbeit

ja. Ich weis dass ihr recht habt. Das sagte mir gestern auch der Onkologe. Ich werde mit der MAV sprechen, wenn ich aus der Klinik zurück bin.
Vielen Dank und alles Liebe!
Ebenfalls viel Kraft wünsche ich euch.
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  #6  
Alt 28.08.2020, 21:08
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Chemo und Arbeit

Kannst du eine Wiedereingliederung machen?
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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Stichworte
allgemeinzustand, arbeit, blutwerte, chemo


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