Nur noch Leid

[rini1980]

Das ganze Leid fing 2003 an, Prostatakrebs!bei meinem Vater(57), Hormonbehandlung, Schlaganfall, Prostataresection, Drepressionen, Alkoholabhängigkeit, Schlaganfall, Bestrahlung und jetzt wieder seit einer Woche die Diagnose, Lungenkrebs und Lebermetastasen! Ich weiß nicht mehr wie ich das alles überstehen soll, ich seine Tochter(26) bin die einzige auf die er hört und wo er Vertrauen hat, obwohl er eine so liebe Frau hat, ich weiß nicht warum er nicht zu ihr dieses Vertrauen hat. Jetzt im Moment ist er wieder im KH und wird untersucht ob man noch etwas tun kann. Das schlimme ist bloß er kommt damit einfach nicht mehr zurecht und ich glaube er weiß das er bald gehen muß. Ich habe das Gefühl auch, aber ich muß meinen Vater aufbauen Ihm noch Hoffnung geben, das er sich nicht ganz aufgibt. Doch ich kann nicht mehr lang stark bleiben meine Kräfte gehen auch zu Ende, ich muß mich auch um meinen Sohn(6Mo.) kümmern, immer gut drauf sein!Ich schaff das alles nicht mehr. Wie geht es euch?

[luna83]

Liebe Rini,

ich weiß schon gar nicht mehr was ich zu sowas sagen soll. Es ist einfach schrecklich!!! Man fühlt sich so schlecht dabei und denkt immer man müsste vielleicht noch ein bisschen mehr tun. Den Betroffenen noch etwas mehr unterstützen... usw. Ich kenn das auch!
Hast du denn schon mit deinem Papa darüber geredet, was für Ihn wichtig ist? Ich habe am Anfang auch meine Probleme gehabt mit meiner Mutter darüber zu reden was ihr wichtig ist. Ich hatte auch Angst davor was sie mir antworten wird. Ich habe es dann aber schließlich doch getan... Sie will einfach eine gute Lebensqualität. Sie will sich keinen unnötigen Behandlungen unterziehen wo der Arzt sagte wir können es machen aber viel bringen wird es eh nicht. Da muss jeder selber entscheiden ob man die strapazen die z.B.mit einer Chemo, Bestrahlung einhergehen auf sich nehemen will oder doch lieber eine Schmerztherapie die einen die verbleibende Zeit noch so schön und intensiv wie möglich gestalten lässt. Wenn er Kraft und Mut zu kämpfen hat ist keine Therapie verlorene Zeit! Was ist bei der Untersuchung rausgekommen? Ich drück dich und deine Familie ganz fest!!!!! ( meine Geischte kannst du auch hier im Forum unter: Kämpfen um zu verlieren, Hoffen um Enttäuscht zu werden nachlesen wenn du möchtest) Luna

[SinjaZoe]

Hallo,

sobald eine "endgültige" Diagnose fällt - so ging es uns zumindest - geht vieles leichter. Damit will ich nicht sagen, dass es dann nicht mehr sehr schwer ist, aber Ungewissheit und Warten zermürben mit am meisten.

Rede mit Deinem Dad, frag ihn, was ihm Freude macht. Sport? Ein Buch was ihn interessiert? Einen Film, den er schon immer sehen wollte? Was isst er am liebsten? All so etwas, und dazu noch die gemeinsamen Erinnerungen aufleben lassen, das lindert alles ein wenig und bringt etwas mehr Licht in die ganze, dunkle Situation. Kannst Du ihn nicht direkt fragen, warum er zu seiner so lieben Frau so wenig/kein Vertrauen hat?

Vergiss Dich nur selbst dabei nicht! Dann reicht die Kraft auch wundersamer Weise für Deinen Sohn mit. Wenn Du kannst, dann rede mit Menschen, die Dir nahe stehen, teilt Eure Sorgen, Eure Ängste, Eure Wünsche miteinander. Ich hätte mir nie vorstellen können, wie wohl es tut, wenn manches einfach nur mal ausgesprochen worden ist!

Wie es mir geht? Ich hatte auch nicht geglaubt, für all das die Kraft zu finden, wirklich nicht. Ich habe ernsthaft geglaubt, dass die Kraft nicht ausreicht, dass noch mehr getan werden könnte, noch mehr gekümmert, noch mehr gesorgt. Aber die Kraft reichte, sogar so weit, dass ich jetzt im Nachhinein glaube, dass es noch ein wenig weiter gereicht hätte, immer noch ein wenig weiter... Und mehr hätten wir alle nicht tun können, mehr hätten wir uns alle nicht kümmern können. Wir sind alle unglaublich erschöpft, aber glücklich so viel getan zu haben.

Sorry, alles klingt so sehr nach Floskeln...
auch von mir und liebe Grüße
Sinja

[rini1980]

Hey Luna,

ich danke Dir für deine liebe Antwort. Ich bin ja neu hier und ich merke ich habe das richtige getan, es tut gut sich alles von der Seele zu reden.
Ich würde gern mit meinem Vater darüber reden das Problem ist bloß er weiß von der ganzen Sache nicht so viel man kann sagen nur zur Hälfte und das macht das ganze wieder kompliziert, aber ich denke in diesen KH wo er jetzt ist wird er es erfahren und davor habe ich richtige Angst wie er reagieren wird.
Ich denke er wird aufgeben, er hat ja schon oft gesagt er nimmt sich einen Strick!
Vielleicht reagiert er auch ganz anders, man weiß es nicht!?
Die Untersuchungen sind noch nicht ausgewertet, heute hat er eine Bronchoskopie! Das KH wo er jetzt ist, ist auch noch ewig weit weg so das wir nicht zu ihm fahren können, ich würde ihn aber gern dabei unterstützen und einfach da sein.
Wir müßen erstmal abwarten!
Ich werde euch das Ergebnis mitteilen!
Wie geht es deiner Mum jetzt? Ich denke an Dich und hoffe mit Dir!

rini

[rini1980]

Hallo SinjaZoe,

danke erstmal für deine lieben Worte und das was du schreibst leuchtet mir ein du hast recht und ich merke auch wenn ich mit meinen Papa telefoniert habe und wir über diese Untersuchungen reden das ich wieder ein bißchen Hoffnung und Optimismus habe. Es tut wirklich gut mit jemand zu schreiben und zu reden, mein Freund hilft mir sehr dabei er hört einfach nur zu und stellt keine komischen Fragen wie es manche tun.
Ich habe meinen Vater schon so oft gefragt warum er nicht zu meiner Mutter so ist aber er geht einfach nicht darauf ein und das ist ja alles nicht wahr.
Er ist ein sehr schwieriger Charakter und ich komm wahrscheinlich am besten damit klar, keine Ahnung!
Hast du auch eine Geschichte hier in diesen Forum?

Hoffe wir lesen nochmal voneinander, ich halte Dich auf dem Laufenden.

rini

[luna83]

Hi Rini,

es ist immer schwer wenn man der "ganzen" Wahrheit ins gesicht schauen muss! Aber dein Papa hat auch ein recht dazu, zu erfahren wie schlimm es ist. Wie er selbst damit umgeht wirst du erfahren. Bei meiner Mum war es z.B. so dass sie am Anfang gesagt hat dass sich keiner Behandlung unterziehen wird und die zeit die sie noch zu leben hat lieber nur ohne Schmerzen geniesen will. Das hieß sie wurde erstmal mit Morphin schmerzfrei eingestellt. Nach und nach während langer Gespräche hab ich ihr immer wieder gesagt dass sie doch bitte kämpfen soll.... und tatsächlich es hat was gebracht. Ich hab ihr gesagt sie soll es für mich und für sich tun. Wenn sie aufgibt wird sie nie ihre Enkelkinder kennenlernen usw. Das hat ihr glaub ich einen richtigen Kick gegeben. Sie hat sich Bestrahlen lassen und 2 OPs machen lassen. Und ich kann es immer noch nicht fassen aber es geht wieder bergauf! Seit April ist sie jetzt ununterbrochen in verschiedenen Kliniken gewesen und nä. Woche Freitag darf sie nach Hause!!!!! Uns sie kann sogar wieder mit Krücken laufen. Das macht Mut! 2 Kliniken waren auch richtig weit weg eine 150 km und die andere 220 km.. Das war auch jedesmal was dieses hin und her fahren aber ich wusste dass sie dort die Behandlung bekommt die sie wollte und gut aufgehoben ist. und das war ihr selbst in dem moment wichtiger als meine ständige anwesenheit! Seh es positiv, wenn dein Vater weiter weg ist aber die richtige Behandlung bekommen kann ist das auch sehr viel wert!
Du hast geschrieben dass er sich einen Strick drehen will......... ich hab da eine Ansicht die nicht jeder Vertreten kann. Als meine Mum sagte sie will nicht kämpfen, sie hat angst dass sie während der Behandlung so starke schmerzen bekommt und dann nicht mehr selbst entscheiden kann wann die Therpie abgesetzt wird... usw. da hab ich ihr gesagt sie soll immer selbst entscheiden können wenn es genug ist und sie nicht mehr will! Sie hat mich damals angeschaut und mich gefragt ob ich es auch akzeptieren könnte wenn sie Ihr leben selbst beenden würde wenn sie nicht mehr kann.... das war damals auch ein ganz schöner schock für mich! aber ich habe sehr lange darüber nachgedacht und auch viel mit einer Lieben freundin darüber gesprochen und ich bin zu dem Entschluss gekommen dass ich es auch nicht anderst machen würde. Wenn mir keiner mehr helfen könnte , ich würde die Zeit ohne Schmerzen noch geniesen und all das tun und sagen was ich noch machen wollte und dann würde ich mich auch selbst erlösen. Was jetzt aber natürlich nicht heißen soll dass ich das so meiner Mum gesagt habe.. Zu ihr habe ich immer gesagt Nein du musst kämpfen usw.... Vor ihr habe ich nie eine schwäche gezeigt ich wollte immer stark für sie sein. Und ich glaube es hat etwas gebracht!
Ich hoffe für dich und deine Familie das Beste!! Denk an Euch. Darf ich fragen wie alt du bist???

Alles Alles Liebe Deine Luna

[rini1980]

Hi Luna,

um gleich deine letzte Frage zu beantworten ich bin 26. Je mehr ich hier auf dieser Seite lese, merke ich das es wirklich besser ist wenn die Betroffenen wissen was los ist. Und ich glaube auch das er es in diesem KH erfahren wird.
Und wenn er alles wüßte, wäre es auch nicht ganz so belastend damit umzugehen denn man könnte dann wirklich offen mit ihm reden.
Und wenn mir jemand sagen würde das ich Krebs hätte, würde ich mir auch einen Strick nehmen.
Die Gespräche mit meinem Vater jetzt am Telefon haben mir auch wieder ein bißchen Hoffnung gegeben, er sagte bei ihm Zimmer liegen noch drei Mann die das selbe haben und die auch darum kämpfen am Leben zu bleiben und das gibt ihm denk ich etwas Mut.
Ich denke ich seh das ganze auch ein bißchen extrem weil ich auch aus dem Beruf komme und in meinen 9 Arbeitsjahren schon genug Leid gesehen habe
und ich einfach ein bißchen mehr weiß.(zur Zeit im Mutterschaftsurlaub)
Ich freu mich absolut mit dir und deiner Mutter das ihr es besser geht, das ist ein gutes Zeichen! Du hast viel dazu beigetragen und deine Mutter wird dir da für immer dankbar sein.
Halt mich auf dem Laufenden. Ich denk an euch und wünsch euch weiterhin viel Kraft!
Gleiche Frage wie alt bist du???

Ciao rini

[rini1980]

Hallo an euch alle,

vor einer Woche die erschütternde Nachricht Lungenkrebs mit Lebermetastasen! Man muß dazu sagen mein Papa ist 2003 an Prostata-Ca erkrankt und 2004 operiert. Zwischendurch noch weitere schlimme Krankheiten durchlebt wie z.B.Schlaganfälle!
Doch diese Diagn. war nochmal ein Schlag.
Entschuldigt diese Fragen aber wer hat damit Erfahrung. Wie lang ist da die Lebenserwartung. Was Muß er noch alles durchmachen.
Ich kann leider noch mit keinem Arzt darüber reden denn er ist weit weg in einem KH und am Telefon möchte ich sowas nicht bereden!
Bitte meldet euch!

rini

[Safira]

Hallo Rini,

es macht mich sehr traurig zu lesen, dass dein Papa nun auch noch an Lungenkrebs erkrankt ist, nachdem er ja nun wirklich schon so viel mitgemacht hat. Deine Frage, wie lange er noch zu leben hat, kann dir nur der behandelnde Arzt beantworten. Hast du denn keine Möglichkeit deinen Papa dort im Krankenhaus zu besuchen, um dann auch mit dem behandelnden Arzt zu sprechen? Alles andere wären Spekulationen und das maße ich mir nicht an, obwohl ich meinen Mann vor drei Wochen an LK verloren habe.
Ein Gespräch mit dem Arzt, notfalls wirklich per Telefon, wird dir etwas mehr Gewissheit verschaffen.
Ich wünsche dir jedenfalls für alles, was jetzt auf dich zukommt, ganz viel Kraft
und Stärke.
Hier im Forum findest du jedenfalls immer ein offenes Ohr, denn keiner braucht mit seinen Problemen allein zu sein.

Liebe Grüße

Safira

[luna83]

Hallo Rini,

ich bin 22! Du hast Recht mit dem was du geschrieben hast! Wenn er andere Menschen kämpfen sieht gibt ihm das auch Mut! Und es ist wirklich wichtig offen mit Ihm darüber zu Reden. Auch wenn es einem am Anfang so schwer fällt.
Mir geht es wie dir. Ich bin Arzthelferin und weiß was Menschen alles aushalten können und müssen.... Das ist echt zum verzweifeln.

Du hast ein Baby?? Das gibt dir sicherlich viel Kraft!

Habt ihr schon Ergebnisse von den Untersuchungen? Habt ihr ihn schon besucht?


Liebe Grüße Luna

[rini1980]

Hi Luna,

Also vorhin telefonierte ich mit ihm und er war endlich mal bei der Visite dabei
aber es sind noch keine Befunde fertig, die Bronchoskopie ist gestern auch ausgefallen und auf Montag verschoben worden dann bekommt er spätestens Di.die Befunde. Die Wahrheit ist wirklich besser aber er wäre dann damit so allein gelassen denn wir besuchen ihn Sonntag, ich freu mich schon drauf ihn wieder zusehen.Aber falls ich am Telefon merke das es ihm total schlecht geht, nach der bestimmten Nachricht, werde ich alle Hebel in Bewegung setzen und sofort hin fahren.
Ja habe ein Baby(hab mich im 1 Beitrag verschrieben) er ist jetzt fast 9 Monate alt, heißt Niklas und ist einfach nur zum knuddeln! Er gibt mir wirklich sehr viel Kraft, ein Lächeln von ihm ist das schönste was man erleben kann. Durch ihn muß ich auch stark bleiben und werde es auch!

Liebe Grüße Rini

[AndreaU]

Hallo Rini,
ich kann mich nur anschließen. Versuche direkt Kontakt mit dem Arzt aufzunehmen - nur er kann Dir genau sagen, was gerade läuft und was alles an Therapien geplant ist.
Ansonsten gibt es hier im Forum wirklich täglich jede Menge Menschen, die auf Fragen antworten - das hilft immer wieder ein Stück weiter.
Liebe Grüße
Andrea

[rini1980]

Hallo Safira, hallo Andrea,

danke für eure lieben Antworten. Ich habe erst am Sonntag die Möglichkeit meinen Vater zu besuchen, er ist ungefähr 200 km weit weg, da werde ich auf jeden Fall mit einem Arzt sprechen und hoffen das der diensthabende was weiß und Zeit hat.
Meine Mum versucht heute Abend mit einem Arzt telefonisch zu sprechen!
Diese Forum ist wirklich eine Hilfe man kann sich wirklich alles von der Seele schreiben!
Liebe Safira das tut mir Leid mit deinem Mann ich wünsch dir viel Kraft für die nächste Zeit und viel Gesundheit für dich und deiner Familie, ich drück dich ganz fest!

grüße rini

[Safira]

Hallo Rini,

vielen Dank für deine Wünsche. Ich bin sehr froh dieses Forum gefunden zu haben, so kann man sich mit Leuten austauschen und um Rat fragen, oder einfach seinen Gefühlen freien Lauf lassen.
Mir hilft es sehr.
Ich drück dir für Sonntag ganz fest die Daumen, vielleicht erwischt du den Arzt ja.

Viele liebe Grüße

Safira

[luna83]

Liebe Rini,

wie ist die Untersuchung verlaufen???

Wie geht es Dir??


Alles Liebe Luna