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  #76  
Alt 21.07.2010, 14:09
lilysun lilysun ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Lieber Mark.. 'andere' wissen doch oft alles besser , weiß man ja...leider.
Lass Dich nicht bequatschen von Leuten, die von nichts ne Ahnung haben, und die ja ihren Partner noch haben. Da kann man ja so leicht daher reden.
Du wirst selbst merken, wann und ob Du bereit bist, Dich wieder für jemanden zu öffnen.
Ich glaube, wichtiger ist, daß Du gerade Freunde hast, die Dich ein wenig stützen.
Leute wissen gar nicht was sie mit so einem 'Tipp' anrichten können.
Du DARFST trauern, lass Dir nichts einreden. oder ausreden.

Lieber Gruß
Jen
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  #77  
Alt 22.07.2010, 10:51
Katrin&Mark Katrin&Mark ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Auf Station war Katrins unmittelbares Umfeld wie ein Kiosk eingerichtet, nur blumiger. Jeder Besuch brachte Blumen, etwas Süßes oder Zeitschriften mit. Die Tage in denen Katrin auf Station lag waren wohl die umsatzstärkesten vom Kiosk um die Ecke. Die gesammelten Zeitschriften liegen bei uns in der Wohnung. Manchmal blättere ich durch. Lese Artikel die ich mit Ihr gelesen habe. Das Schicksal von Patrick Swazy ging uns beiden nahe. Wir hatten so sehr auf ein Happy End für ihn gehofft. Ich hätte mir den Film Dirty Dancing gerne nochmal mit meinem Schatz angeschaut. Katrin unterhielt sich gerne über Patrick. Seine Geschichte war so was wie ein Schutzschild. Solange es ihn gab brauchte Sie sich nicht sorgen. Als er verstorben war sprachen wir nie mehr von ihm.

In einigen Heften lösten wir gemeinsam die Rätsel. Bei den Schwedenrätseln war Sie mir immer voraus, hielt sich aber gerne zurück um mich auch mal strahlen zu lassen. Dafür war ich beim Sudoku schneller, allerdings kamen wir dank meiner nie bis zum Ende. Dieser Stappel Zeitschriften ist wie eine Zeitmaschine. Beim durchblättern werde ich um Monate zurückversetzt und es leben Erinnerungen auf.

Ich hab noch ein ungeöffnetes Paket von Yves Rocher. Es ist adressiert an Katrin. Sie hat sich immer so sehr über die Pröbchen die mitgeliefert wurden gefreut.

Sie hat so gerne Pakete ausgepackt. Für Sie war einfach jeder Tag Weihnachten. Es hat so viel Spaß gemacht Ihr beim auspacken zuzusehen.

Dieses Paket von Yves Rocher war für Katrin und ich werde es nicht anrühren. Niemand wird es auspacken. Ich lasse es einfach hier liegen. Ich will es weder öffnen noch wegräumen.

Es gibt so viele schlaue Leute die so schnell mit ihren Ratschlägen daher kommen. Viele rieten mir wegzuziehen, wenigstens für eine Zeit. Das ist nicht mein Weg. Wenn ich ohne mein gewohntes Umfeld auskommen müßte, ohne meine sozialen Kontakte würde ich durchdrehen. Ich würde nie von hier weg gehen, alles erinnert mich an meinen Schatz und das will ich nicht missen.

Ich warte auf meinen Schatz. Die Wohnung ist geputzt und alles ist an seinem Platz. Frische Blumen sind in der Vase auf der Kommode. Ihr Duft hüllt die Wohnung ein. Die Fenster stehen offen und das Leben von draußen versucht einzudringen. Ich drehe die Musik auf. Heute von Pulp, THIS IS HARDCORE. Bald habe ich alle Ihre CDs durchgehört. Ich sitze am Schreibtisch, die Eingangstür ist direkt hinter mir. Jemand ist im Treppenhaus. Ich weiß, es kann nicht Katrin sein aber ich hoffe es trotzdem. Ich hoffe den Schlüssel im Türschloss zu hören. Ich hoffe die Tür öffnet sich. Ich hoffe Katrin tritt ein. Sie kommt völlig überladen mit Tüten von h&m und Paketen unter Ihren Armen. Sie lädt nicht ab sondern geht zu mir, gibt mir einen Kuss und flüstert mir ins Ohr, ich liebe dich. Ich will Ihr die Pakete abnehmen. Sie schimpft mit mir, sagt, hör mal, das sind meine. Na gut, Süße, sage ich, dann schnapp ich mir jetzt unsere letzten Piepen und kauf mir auch was Schönes. Sie läßt alles fallen und schreit, warte ich komme mit. Wir lachen und wühlen die Laken auf. Viel viel später mache ich uns Kaffe und bitte Katrin mir Ihre neuen Klamotten vorzuführen. Sie sieht wundervoll aus und ich bestehe darauf Sie auszuführen. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen das ich innerlich zittere und vor Glück lache. Sie ist auch so schon viel zu eitel. Schatz, fragt Sie mich, bist du glücklich. Ja, Schatz, das bin ich, gebe ich zur Antwort. Wir halten uns bei den Händen und küssen uns. Sie beißt mich in die Unterlippe, reißt sich von mir los und läuft lachend davon. Ich renne hinter Ihr her. Ich kann Sie nicht erreichen. Ich suche Sie überall, rufe nach Ihr. Sie ist weg. Jetzt sitze ich wieder hier in unserer Wohnung und warte. Warte darauf das Sie zurück zu mir kommt.

Ich brauch Abstand das ist alles. Einen Perspektivwechsel. Etwas das mich am Leben teilhaben läßt. Ich werde sicher nicht mehr so oft schreiben und in nächster Zeit weniger im Forum sein.

Katrin & ich sind euch dankbar das ihr uns begleitet habt. Es gibt noch eine Menge zu berichten, vieles möchte ich einfach für mich behalten und anderes weiß ich nicht in Worte zu fassen. Ich will nicht das mein Aufenthalt im Forum zum Selbstzweck wird. Ich will auch nicht ganz damit brechen mich hier aufzuhalten, zu schreiben und zu lesen wie es euch geht. Die Anteilnahme, ihr, würdet mir fehlen. Es wäre wie ein zweiter Verlust für mich ganz auf das Forum zu verzichten. Ich werde in nächster Zeit einfach etwas weniger präsent sein.

lg, Mark

Geändert von gitti2002 (04.11.2016 um 00:33 Uhr)
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  #78  
Alt 11.08.2010, 14:08
Katrin&Mark Katrin&Mark ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Die letzten Tage ging es mir eher bescheiden. Zuwenig unternommen und zuviel meinen Gedanken nachgehangen. Außerdem machen Finanzamt und Bank Druck. Das kann ich momentan überhaupt nicht brauchen. Bin mit Dispo in Harz4 gegangen. Die Bank läßt mich noch zwei höchstens drei Monate in Ruhe aber dann ist Feierabend und das Finanzamt will mich als Freiberufler der ich nicht mehr bin einstufen. Muß noch die letzten drei Steuerjahre abrechnen und das bis zum 19. diesen Monats. Ich hab keinen Schimmer und überhaupt keine Lust dazu. Mein Harzagent meldet sich nicht. Ich weiß nicht ob ich eine Lehrerstelle bekomme. Bin apathisch weil zuviel gegessen und zu wenig bewegt. Alle Freunde sind verreist oder haben einfach keine Zeit.

Gestern hatte ich einen kurzen Lichtblick. Ich traf meinen alten Professor der mein Diplom betreute. Ich unterhielt mich lange mit ihm und erzählte ihm von meinen Plänen. Er meinte, er findet es gut was ich vorhabe. Zum Schluß unseres Gesprächs sagte er noch es ist nicht vielen vergönnt die wahre Liebe zu finden. Sie hatten zwar nur kurze Zeit miteinander aber das Glück die wahre Liebe gefunden zu haben währt ewig. Denken sie immer daran!

Schatz ich liebe dich, küsse dich und würde dich auf der Stelle wieder heiraten aber diesmal in Vegas und bitte nicht die Cowboystiefel vergessen.

Geändert von Katrin&Mark (14.10.2010 um 20:21 Uhr)
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  #79  
Alt 11.08.2010, 15:07
lilysun lilysun ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Was man nie hatte,oder kannte,kann man auch nicht verlieren.
Aber ist das wirklich auch das, was man will?
Ich wette,wenn ich euch frage, ob ihr bereut euren Liebling gekannt zu haben und gehabt,würdet ihr sicher mit nein antworten.
Damit wäre beantwortet was besser ist.
Denn die Zeit war vielleicht nicht lange...aber sie WAR da. Ihr habt sie erlebt.
Und auch Erinnerungen zählen was im Leben.

Ich versteh aber auch dass das Leid oft so groß ist, daß man das anders sieht..
dass man zweifelt und verzweifelt.

Mark,ich drück Dir die Daumen dass Du noch viel mehr lichtblicke finden wirst.
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  #80  
Alt 12.08.2010, 01:07
Katrin&Mark Katrin&Mark ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Ein gemeinsamer Freund war eingeweiht in Katrins Pläne sich von mir zu trennen und hat mir nichts gesagt, nicht mal einen kleinen Wink hat er mir gegeben. Ich kenne ihn schon eine ganze Weile und hatte gedacht wir stehen besser zueinander. Er wußte auch wie verzweifelt ich war. Ganz schön enttäuschend. Werde das Gespräch mit ihm suchen. Wollte ich schon lange aber er war für fünf Wochen auf Kuba. Ich hätte mit Sicherheit in der Zeit als es Ihr so schlecht ging auf niemanden gehört aber ein Versuch mir die Augen zu öffen wäre nett gewesen. Wie soll ich mich ihm gegenüber jetzt verhalten? Ich weiß es nicht. Ich will alles wissen was Sie ihm anvertraute. Er hält sich aber sehr zurück und wird wenn ich wiederholt frage bestimmt nicht mitteilsamer. Ich kenne seine Gründe nicht. Katrin ist tot und vielleicht will er nichts unnötig aufwühlen aber ihm muß klar sein das für mich noch viele fragen offen sind und wenn ich mir über Ihre Motive nicht klar werde keine Ruhe finde. Die Brüder und die Eltern von Katrin kann ich dazu nicht befragen. Sie waren nie objektiv. Das wäre ich an Ihrer Stelle auch nicht gewesen. Es ging nicht um mich sondern um Katrin und das war gut so aber jetzt bin ich mit meinen Fragen alleine. Ich bezweifle ob sie einschätzen können wie Ihre Motive gelagert waren und völlig wertfrei mir mitteilen können was katrin genau gesagt hat. Ich stand Ihr am nächsten lange Zeit und vermag es nicht. Ich will es auch nicht hinnehmen, akzeptieren. Da schwirren jede Menge Wenns in meinem Kopf und niemand kann mich davon befreien. Ich weiß nicht ob es mir helfen würde, wenn mir alle mitteilen was Katrin ihnen als Ihre Gründe für die Trennung vorgab. Vielleicht bin ich auf einem falschen Weg. Vielleicht sollte ich Sie ruhen lassen. Es beschäftigt mich und läßt mich einfach nicht los. Ich will wissen was genau ich in Ihren Augen falsch gemacht habe und ob Sie auch nur in Erwägung gezogen hat unsere Ehe, unsere Beziehung zu bewahren. Vielleicht werde ich Ihre Verwandten irgendwann fragen. Eine gute Freundin von Katrin, mit der ich leider schon länger keinen Kontakt mehr habe, ist auch so ein Kandidat. Die beiden haben mich mit den Altlasten ganz schön sitzen lassen.

Katrin hinterlässt ein riesengroßes Loch. Alles schien so klar. Und dann die Zweifel zum Schluß. Schließlich Ihr Tod. Ich hatte einen klaren Auftrag, Sie beschützen, Ihr zur Seite stehen. Nichts ist so einfach wie für einen geliebten Menschen da sein. Neun Monate quälende Fragen und Angst und am Ende Leere und Zweifel.

ich denke in letzter zeit oft über meine freunde, über menschen die ich mag nach. freunde die da sind, freunde die schon lange nicht mehr geschrieben haben, freunde die wieder gehen und die bleiben.

Ich bin nicht gerne einsam. Ich finde es schlicht Scheiße. Ich lerne in letzter Zeit eine Menge neuer Leute kennen und irgendwie hab ich einen Abwehrmechanismus entwickelt. Anstatt mich beliebt zu machen gebe ich alles um die Leute von mir zu stoßen. Es kostet mich keine Kraft, es gelingt mir leicht die Menschen, die mir nahe kommen und die ich interessant finde wegzustoßen und mich bei Ihnen unmöglich zu machen. Ich will keine Nähe, immer noch nicht. Es sind autonome Handlungen, auf die ich keinen Einfluß habe, die mir meine Einsamkeit bewahren. Ich weiß einfach nicht was ich dagegen tun kann.

Mit Katrin war es einfach wunderbar zusammen zu sein. Ich wußte ja nicht was ich in all den Jahren zuvor missen mußte. Das Alleinsein nach Katrin ist viel schwerer als in der Zeit davor.

Geändert von gitti2002 (04.11.2016 um 00:36 Uhr)
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  #81  
Alt 01.09.2010, 00:10
MontBlanc MontBlanc ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Hallo Mark,

bei mir ist es jetzt 3 Wochen her, seit mein Liebling uns verlassen hat. Auch ich kenne solche Anwandlungen. Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif um andere an uns heranlassen. Das wird noch eine Weile dauern, denke ich.

Vielleicht braucht man die Einsamkeit um zu trauern.

Michael
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  #82  
Alt 02.09.2010, 00:42
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jessi266 jessi266 ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Lieber Mark,
schon seit längerem bin ich stille Mitleserin Deiner Berichte,
mir tut es auch unendlich Leid das Eure so wundervolle Beziehung so jäh durch den Krebs zerstört wurde,
dennoch, denkst Du, Kathrin würde es gefallen wenn sie mitbekommen würde wie sehr Du leidest, was ich damit sagen möchte, Trauere solange Du meinst trauern zu müssen, aber bitte gib Dich nicht auf.
lg Jessi
__________________
Das Leben ist ein Kampf ums Überleben,
jeden Tag aufs neue !!

Von mir selbst geschrieben
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  #83  
Alt 14.10.2010, 20:13
Katrin&Mark Katrin&Mark ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

So sehr ich Katrin liebe, so sehr vermisse ich Sie. Die schönen Tage, die Zeit die wir gemeinsam verbringen durften, auch die Zeit die von Krebs gezeichnet war, haben mich für mein ganzes Leben bereichert und ich bin glücklich das ich ein Teil Ihres Lebens sein durfte und das bleibt für immer.
Es hat mich reicher gemacht und hat mich verändert, so ist Sie immer bei mir, auch ohne das ich an Sie denke, mich an Erinnerungen klammere. Zu Anfang konnte ich keine Minute ertragen ohne an Sie zu denken und wühlte ständig in Erinnerungen wie in Ihren Sachen. Ich bin sicher unsere Lieben würden nicht wollen das wir nur alten Zeiten nachhängen.

Jetzt nehme ich wieder am Leben teil und möchte etwas von unseren gemeinsamen Träumen wahrmachen. Ich bin nicht religiös aber ich glaube Sie ist noch irgendwie präsent und kann mich wahrnehmen und spürt wenn ich mich gut fühle und das ich mein Leben weiterführe und einen Sinn gebe. Das ich mich hängen lasse würde sie nicht wollen.

Vor kurzem ist ein Bekannter an Krebs gestorben und das hat mir wieder vor Augen geführt wie schnell man aus dem Leben gerissen werden kann. Bei ihm hat es von der Diagnose bis zum Ende nur ein halbes Jahr gedauert.

Katrin würde nicht wollen das ich in meiner Trauer aufgehe. Im umgekehrten Fall hätte ich von Ihr auch nichts anderes erwartet als das Leben zu genießen und abundzu einen lieben Gruß, ein Augenzwinkern, ein Lächeln in einem stillen Moment. Ich bin am Leben und habe beschlossen es zu genießen solange es dauert.

Mein süßer Schatz, ich liebe Dich und bewahre Dich.

Liebe Grüße,
Mark

Luna und Barnie sind umgezogen. Die beiden haben ein neues Heim auf einem Reiterhof. Sie fühlen sich dort sehr wohl.

Geändert von gitti2002 (04.11.2016 um 00:37 Uhr)
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  #84  
Alt 16.12.2011, 16:52
Katrin&Mark Katrin&Mark ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Hallo! Mir geht´s gut und ich hoffe euch auch. Das war´s. Mehr will ich gar nicht mitteilen.

Lieben Gruß,

Mark
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  #85  
Alt 04.11.2017, 08:50
Katrin&Mark Katrin&Mark ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Hallo!

Mittlerweile sind über 7 Jahre vergangen und ich bin keinen Schritt weitergekommen.

Ich bin von mir enttäuscht. Ich führte in der Zeit 5 Beziehungen. Die Erste nach einem Jahr und die letzte begann vor einem Jahr und endete vor kurzem. Ich bin nie wieder in meinen Job zurückgekehrt. Ich hatte lediglich Studentenjobs und Teilzeitjobs in den Jahren. Alles was ich wollte war Geborgenheit und jemand dem ich mich anvertrauen kann. Ich mußte das nicht teilen was ich erlebte. Es ging mir nur darum jemanden zu haben den ich lieb haben durfte und der mir dasselbe Gefühl vermittelte. Jedesmal wenn eine dieser Beziehungen zu Bruch ging konnte ich nicht loslassen und schrieb der Person bis alles was man sich geschaffen hatte zerbrach und nur Wut und Unverständnis bei der anderen Person zurückblieb. Das bedeutete immer harte Abgrezung und keinerlei Kontakt. Schließlich konnte ich das Gefühl der totalen Hilflosikeit und Unmacht wieder von neuem erleben und hatte nach jedem Aus einen Schub. Die schwere depressive Episode trat wieder mit voller Wucht aus. Was sich äußerte in spontanen Heulattacken über den Tag verteilt und schier unendliches Selbstmitleid. Grund um nicht von der Stelle zu treten. ich hab soviel inneren Widerstand das ich nicht therapierbar bin. Jetzt erlebe ich das erneut und bin total erschöpft davon. ich weiß das die Person die mich jetzt verlassen hat so unendlich gut und lieb ist und sie mir nichts Böses wollte und mir auch noch sehr zugetan war aber aus was für Gründen auch immer sich keinen weiteren Weg mit mir vorstellen kann. ich hab sie gänzlich vergrault im Aus. ich hatte einen solchen Rappel und konnte mich nicht stoppen ihr zu schreiben. bei dem versuch Sympathie zu generieren und dem verzweifelten Versuch sie zurückzugewinnen habe ich nur Empfindlichkeiten mitgeteilt. Ich weiß was ich da tue aber kann mich nicht stoppen. Als sie den Notschalter drückte und den Kanal schloß besann ich mich wieder auf Katrin. Aber diesmal ist es anders. Ich bin nicht mehr das Opfer. ich bin der Täter. Ich spüre das ich mich von Katrin entfernt habe und das mir die Frau mit der ich das letzte Jahr zusammen war mehr bedeutete als an dem Verlust den ich erlitt festzuhalten. Jetzt ist sie auch weg und ich bin traurig. Ich wünschte ich hätte stillgehalten und mir die Sympathie bewahrt. So ging es mir jedesmal. Das Bedauern ist jetzt so viel größer weil ich Zeit hatte zu lernen und weil es mir wichtig ist wie die Person über mich denkt auch wenn sie nichts mehr mit mir teilen möchte.

ich sitze jetzt hier und frage mich ob es für mich noch einen anderen Weg gibt. ich habe mir für meine Trauer viel zu viel Zeit genommen und finde keinen Ausweg aus meiner Lage. Mein Beruf ist keine Alternative mehr und ich habe Angst mich wieder auf jemanden einzulassen. ich will das nicht überhöhen. es ist was es ist und es ist selbstgemacht.

Liebe Grüße, Mark

Geändert von Katrin&Mark (04.11.2017 um 11:15 Uhr)
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  #86  
Alt 06.11.2017, 08:11
Katrin&Mark Katrin&Mark ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Bevor ich ihr begegnete war meine welt eine sehr viel kleinere. Die Wahrheit ist ich schämte mich dafür wie ich bin. Ich fürchte, dass wenn man sehen kann wie ich bin, man vor mir zurückschreckt. Meine Freundin schreckte sich nicht. Sie wollte sogar noch mehr sehen. Zum erstenmal seit Katrin wollte mich jemand so wie ich bin. Als ich ihr begegnete hörte ich endlich auf alleine zu sein und deswegen wollte ich mein leben mit ihr teilen. ich hätte so gerne für sie alles hinter mich gelassen.

Lieben Gruß, Mark

Geändert von Katrin&Mark (08.11.2017 um 13:50 Uhr)
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  #87  
Alt 08.11.2017, 17:49
Katrin&Mark Katrin&Mark ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Ich hatte heute Heulattacken. Es war nicht die Trauer um meine Ex-Freundin bzw ja auch aber eher ausgelöst durch den Verlust. Es waren kurze Attacken, die 1 bis 2 minuten anhalten. Ich dabei nach luft schnappe und sich der ganze Körper versteift. Das hatte ich zuletzt vor 3 jahren. Eine Woche noch dann kann ich meine Ärztin bitten mich als Klienten aufzunehmen. Sie möchte das ich Selbstverantwortlich bin und erstmal zum Gastroentrologen gehe da es da auch ein Problem gibt. Ich hatte schon überlegt mich selbst einzuweisen für ein paar Tage aber dafür ist die Depression nicht stark genug. Das kann aber durchaus noch kommen. Damals wurde es innerhalb von 3, 4 Monaten immer heftiger. Ich kann das dann nicht mehr stoppen. Es trifft mich ohne einen Gedanken aus einem unwägbaren Moment. Und dann komm ich mir ziemlich dumm vor. Wenn es rum ist dann ist es so als hätte es nicht stattgefunden. Es verschwindet einfach bis zur nächsten Attacke.

Ich hätte längst Verhaltenstherapie machen sollen. Es gab Versuche, die ich abbrach. ich hab verselbständigte Programme laufen. Schatten aus der Vergangenheit. Und mache keinerlei Fortschritte. Beziehe eine gescheiterte Beziehung komplett auf mich und gebe mir die Schuld anstatt auch mal wütend zu sein. Ich analysiere und halte mich ewig auf. Ich misshandle mich regelrecht. Ich denke oft dass es aus dem nichts kommt, wenn ich weine, aber das ist nicht so. das Oberflächenbewusstsein, dass wir für unser ich halten, ist eine Sache für sich. Ich hab darin nichts als Lügen gefunden. Mit Lügen meine ich Gardinen mit denen wir alles verschleiern. Selbstehrlichkeit ist das schwierigste weil wir es nie waren und nie sind.

Es hat viel mit Zurückweisung mit Verletzung zu tun. Der Schmerz sitzt tief seid Katrin. Ich hab das jedesmal überlebt. So wirds auch diesmal sein.
Ich resoniere und reagiere auf etwas, weil es bereits ein Teil von mir ist.

Ich schreibe das, weil es zur Geschichte von Katrin und mir dazu gehört und weil es mir vllt ein wenig hilft davon Abstand zu gewinnen.

Liebe Grüße, Mark

Geändert von gitti2002 (08.11.2017 um 22:03 Uhr)
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  #88  
Alt 10.11.2017, 15:13
Oregano Oregano ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Hallo Mark,
ich lese still mit ( und habe gerade eure Geschichte verfolgt) -
und möchte dir einfach sagen, dass ich es schön finde, dass du hier nach der langen Zeit mal wieder geschrieben hast.....
Alles Liebe für dich, es ist schwer, ich kann dich verstehen....
O.
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