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  #1  
Alt 31.01.2016, 11:25
Heinz1966 Heinz1966 ist offline
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Ort: Münsterland
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Standard Nierenkrebs - etwas zum Mutmachen für Erkrankte

Liebe Forenmitglieder,

ich möchte mich vorstellen, mein Name ist Heinz, 49 Jahre alt, sebständiger Ingenieur. Und möchte hier meine Geschichte erzählen.
Ende April 2015 verhob ich mich an zwei schweren Balken und hatte danach ordentlich "Rücken". Das war nicht so ungewöhnlich; sehr ungewöhnlich jedoch war, dass sich mein Urin kirschsaftrot gefärbt hatte, erstmalig entdeckt am 1. oder 2. Mai 2015. Es ging auch nicht wieder weg, so dass ich am 6. Mai einen Termin beim Urologen vereinbarte. Zu dem Termin kam es jedoch nicht, da ich in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai übelste Koliken bekam und mich in ein nahegelegenes Krankenhaus einliefern lassen musste. Per Ultraschall und (normaler) Röntgenaufnahme wurde da was auf der rechten Niere entdeckt. Der Arzt brachte es mir schonend bei und überwies mich in die Urologische Ambulanz des nächsten städtischen Krankenhauses, wo nach einer ersten Untersuchung ein CT gemacht wurde. Das Ergebnis war ziemlich niederschmetternd, ich zitiere auszugsweise die Histologie: "rechtsseitiges Nephrektomiepräparat mit einem bis zu 12cm maximalen durchmessenden, mittelgradig differenzierten teils klarzelligen, teils auch chromophoben Nierenzellcarcinom..." Klassifikation postoperativ: pT3a, pNx, pMx, G2 Lokal R0. Übersetzung ins Deutsche ist hier wohl nicht notwendig, dennoch muss man sagen, dass die rechte Niere von einem tennisballgroßen Tumor befallen war. Auf den CT-Bildern war von der eigentlichen Niere nicht mehr allzuviel zu erkennen. Der rote Urin rührte wahrscheinlich daher, dass die Balken, die ich gehoben hatte, ordentlich auf den Tumor gedrückt hatten.
Am 18.5. wurde mir dann in einer OP die rechte Niere und Nebenniere entfernt. Das Städtische Krankenhaus Osnabrück hat da so eine gute Arbeit und eine tolle Versorgung geleistet! Der Operateur wollte die OP eigentlich erst minimalinvasiv machen, die etwa 45cm lange Narbe zeigte jedoch, dass man "mit einem Werkzeug die Kurve nicht gekriegt" hätte und deshalb aufschneiden musste. Der Arzt versicherte mir, sie hätten wirklich alles rausgeholt und alles wäre klar abgegrenzt gewesen und alles gut.

Vierteljahr später, CT: ohne Befund, eine Zyste auf der linken Niere wäre zu beobachten und ein paar Lymphknoten im Darmbereich auch. Nochmal ein Vierteljahr und eine weitere CT später gab der Professor erstmals so etwas wie Entwarnung. Keine Metastatsen, alles unauffällig. Ich habe beim Prof auf dem Stuhl gesessen und geheult.

Nächste CT wird in einem halben Jahr sein. Könnte auch ein MRT machen, leider passe ich in die Maschine nicht hinein

Ich möchte allen Mut machen, die Ähnliches erlebt haben oder bei denen gerade erst etwas entdeckt wurde. Niemals aufgeben! Es kann immer auch alles gut werden. Ich lebe gerade wieder auf und möchte mich aus meiner im letzten halben Jahr selbst gewählten Isolation befreien, indem ich mir erst einmal ein Motorrad kaufe und dann das Leben genieße - soweit es die Arbeit zulässt.

Euer Heinz1966
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  #2  
Alt 31.01.2016, 13:18
Thomas71263 Thomas71263 ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs - etwas zum Mutmachen für Erkrankte

Danke Heinz.
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  #3  
Alt 31.01.2016, 13:36
Heidrun1961 Heidrun1961 ist offline
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Beiträge: 291
Standard AW: Nierenkrebs - etwas zum Mutmachen für Erkrankte

Hallo Heinz,

klasse Nachricht. Brauchen wir hier alle! Genießen, gutes Stichwort! Tu das mit ganzem Herzen und allen Sinnen. Melde dich ab und an mal.

Gruß Heidrun
never give up!
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  #4  
Alt 01.02.2016, 00:06
Jana 28 Jana 28 ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Nierenkrebs - etwas zum Mutmachen für Erkrankte

Hallo Heinz
Super, im Moment bin ich froh und dankbar über jede positive Geschichte hier im Forum, da sie mir immer wieder ein wenig Mut macht.
Ich wünsche dir alles Gute.
LG Jana
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  #5  
Alt 03.02.2016, 01:56
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: Nierenkrebs - etwas zum Mutmachen für Erkrankte

Hallo Heinz,

vielen Dank für den aufmunternden Bericht. Es ist schön zu hören, dass man auch bei einem so großen Tumor offenbar alles gut verlaufen kann. Werde schnellstmöglich meiner Mutti von Deiner Geschichte erzählen. Das wird ihr sicher Mut machen für ihre OP (2 Tumore mit 8 und 8,5cm).

Mich würde interessieren wie lange Du im Krankenhaus bleiben musstest und wie Deine Situation nach der OP gewesen ist. Wann hast Du die Ergebnisse der Gewebeuntersuchung bekommen (wie viele Tage nach der OP)? Hattest Du nach der OP lange schmerzen?

Wie lebt es sich denn so mit einer Niere weniger? Musst Du irgendwas beachten? Kannst Du z.B. trinken was und soviel Du möchtest? Gibt es Lebensmittel auf die Du nun verzichten solltest?

Du erwähnst, dass Du selbstständig bist. Ich vermute daher, dass Du privat versichert bist. Hattest Du das Gefühl, dass dies bei Deiner Behandlung einen Unterschied macht? Man bekommt sowas ja irgendwie am Rande mit. Bin selbst privat versichert uns spreche da aus Erfahrung. Aber meine Mama ist gesetzlich versichert und ich habe irgendwie bedenken, dass man sich vielleicht nicht optimal um sie kümmern könnte.

Wie kann man denn nicht in ein MRT passen? Ist das nicht so ein Ding was über einen hinweg fährt? Da dürfte es doch egal sein wie groß man ist.

Ich hoffe, dass ich hier in ein paar Wochen oder Monaten auch einen positiven Bericht über meine Mama schreiben kann der anderen Mut macht - so wie Du es getan hast. Davon kann es gar nicht genug geben. Aber bitte sei vorsichtig wenn Du ein Motorrad gekauft hast - Du hattest offenbar viel Glück mit Deinem Tumor.... da sollte man es an anderer Stelle nicht übertreiben.
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  #6  
Alt 04.02.2016, 14:30
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs - etwas zum Mutmachen für Erkrankte

Hallo Heinz,
so ein Bericht über die momentane Situation ist natürlich schön.

Für mich aber bleiben Fragen.
Du schreibst: "Klassifikation postoperativ: pT3a, pNx, pMx, G2 Lokal R0. Übersetzung ins Deutsche ist hier wohl nicht notwendig."
Nein Übersetzung nicht, aber die Angaben sind unvollständig, denn ..x heißt: ich weiß es nicht.
pNx: "ich weiß nichts über benachbarte Lymphknoten." Ich gehe aber davon aus, dass der Chirurg keine verdächtigen Lymphknoten gesehen hat und deshalb auch nicht an das histologische Labor (Pathologie) schicken konnte/musste.
Aber pMx, Aussage über Fernmetastasen, sollte vollständig geklärt werden.

Und: 12 cm sind nicht Tennisballgröße! Das ist doppelter Tennisball und mehr als halber Fußball.

Viel Glück für die nächsten Untersuchungen!
Rudolf

__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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  #7  
Alt 04.02.2016, 14:42
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Nierenkrebs - etwas zum Mutmachen für Erkrankte

Hallo Stefan,
du fragst: "Wie lebt es sich denn so mit einer Niere weniger? Musst Du irgendwas beachten? . . ."

Ich lebe nun seit 15 Jahren mit nur einer Niere und lebe ganz normal.
Im Prinzip reichen etwa 3/4 Niere für eine vollständige Erfüllung ihrer Aufgabe.
Außerdem wächst die 2. Niere, . . . wenn man viel trinkt.
Mein "kleiner" Bruder lebt seit 50 Jahren mit nur einer Niere ohne jede Einschränkung.
Hier war nicht Krebs die Ursache für den Verlust.

Alles Gute
Rudolf

Geändert von Rudolf (04.02.2016 um 14:44 Uhr)
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