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Alt 31.03.2006, 23:34
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~Jessie~ ~Jessie~ ist offline
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Registriert seit: 31.03.2006
Beiträge: 41
Unglücklich Meine Mutter liegt im Sterben!!

Hallo..

bin durch Zufall auf diese Forum hier gestoßen. Ich hoffe hier ein bißchen Unterstützung und Kraft erhalten zu können.

Meine Mutter ist im Juni 2003 an Unterleibskrebs erkrankt. Der Krebs wurde erst ziemlich spät entdeckt, weil er nach innen gewachsen ist. Den Unterleib haben sie ihr rausgenommen und danach hat sie Chemo und Straheln bekommen. Erholt hat sie sich irgendwie nie richtig. Ende 2003 haben die Ärzte festgestellt, dass die Harnleiter verstrahlt sind (heute geht man sogar davon aus, dass das schon wieder der Krebs war). Die Nieren haben also nicht mehr richtig gearbeitet, weil sie ständig verstopft waren. Seit dem haben sie ständig an den Harnleitern rumgefriemelt, damit das wieder läuft. Vom Krebs war da keine Rede mehr.

Im November 2005 ging es schlagartig wieder los. Es fing damit an, dass mein Mum auf der Toilette plötzlich bemerkte, dass der Stuhl zum Blasenausgang raus kam und umgekehrt..und Blut war auch dabei. Mum ist ins Krankenhaus gekommen. Dort haben sie gesagt, dass es eine Fistel ist. Wie ich heute weiß, ist das der Krebs, der sich einen Übergang schafft (in dem Fall von der Blase zum Darm). Sie wurde operiert. Paar Wochen später das gleiche nochmal. Dann hieß es auf einmal sie sei total verkrebst im Bauchraum. Das war der absolute Schock für mich. Die Blase war angegriffen, der Darm, die Beckenwand, die Knochen. Die ganze Zeit haben sie sie untersucht und nichts gefunden. Sie war ständig schlapp. Aber den Krebs hat niemand entdeckt.

Die Ärzte haben bei den Op's den Darm verkürzt, einen künstlichen Darmausgang gelegt, einen künstlichen Nierenausgang gelegt und einen künstlichen Blasenausgang. Das war schon schlimm genug. Bis mir dann mein Bruder eröffnet hat, dass die Ärzte für meine Mum nichts mehr tun können. Der Krebs ist explosionsartig durch die Op's gewachsen. Keiner hats gemerkt. Auf einmal war er da. Ich kann das bis heute nicht fassen.

Im Dezember war meine Mum daheim. Wir haben noch Weihnachten mit ihr gefeiert. Da konnte sie noch laufen. Sie war schlapp, aber sie konnte sich bewegen. Im Januar gings wieder los. Wieder eine Fistel. Krankenhaus. Ab da ging es nochmal rapide ab. Sie hat ihr Essen raus gebrochen. Wurde nochmal operiert. Intensivstation. War paar Tage total verpeilt wegen ganzen Schmerzmitteln. Das war ein schrecklicher Anblick.

Jetzt ist sie daheim bei uns. Sie liegt in einem Krankenbett. Muss gewickelt werden, weil der Stuhl unten zur Scheide raus kommt. Am Bauch ist auch ein Ausgang, den sich der Krebs durch die Narbe gefressen hat. Da kommt auch Stuhl raus. Sie wird künstlich ernährt. Flüssigkeit bekommt sie auch künstlich. Die Schläuche setzen sich ständig zu. Eine zeitlang mussten sie jeden Tag ins Krankenhaus, weil der Nierenschlauch zu war. Die Schmerzdosis wird auch immer mehr erhöht. Sie kann gar nicht mehr aufstehen. Kraft hat sie auch keine mehr. Sie hat jeden Tag Fieber. Ab und zu übergibt sie sich. Ich wunder mich über jeden Tag, den sie durchhält.

Ich finde die Situation so furchtbar. Ich möchte bei ihr sein und ihr beistehen. Wenn ich bei ihr bin, kann ich aber nichts für sie tun...außer sie pflegen, sie streicheln. Sie ist noch bei Bewußtsein. Schläft aber viel. Dann wacht sie zwischendrin total verplant auf. Ich finde das alles so schrecklich. Jedes mal, wenn ich nach Hause komme, bemerke ich den Verfall. Das macht mir so Angst. In meinem Umfeld ist noch nie jemand gestorben. Und jetzt ausgerechnet meine Mum. Sie ist erst 52. Sie ist so eine liebe.

Ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr damit um?

Würde mich freuen, wenn ich mich mit jemanden darüber austauschen könnte. Kann mich nur schlecht mit dem Tod auseinander setzen....

liebe grüße
jessie
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