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Alt 01.08.2007, 11:19
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Beiträge: 319
Standard AW: Scheisskerl!

Hallo Tina,

ich meinte diese pauschale 1%-Diagnose. Die konnte ich dem UKE nicht zuordnen, weil sie wirklich undifferenziert ist. Daß man im konkreten Fall eine Prognose abgibt, ist natürlich etwas anderes. Die Geschichte Deines Vaters hatte ich gelesen, das ist alles furchtbar.

Mir geht es auch gar nicht darum hier etwas schönzureden und den Krebs zu entschärfen. Aber es ist m.E. falsch von einem Wunder zu sprechen, wenn Patienten lange Zeit überleben. Das ist kein Wunder sondern das Ergebnis einer rechtzeitigen und vor allem großflächigen Operation, bei einigen Patienten in Verbindung mit der adjuvanten Therapie. Meiner Meinung nach kann man die Quote verbessern, indem alle Patienten den Zentren zugeführt werden, damit diese viel zu große Quote der fälschlicherweise von nicht spezialisierten Chirurgen als inoperabel oder zu riskant-zu-operieren eingestuften Tumore verkleinert wird.

Die andere Sache ist die Ausbildung der niedergelassenen Ärzte. Es kann nicht sein, daß die gleichen Ärzte die bspw. zuvor eindeutige Rückenschmerzen* monatelang therapieren anschließend dem Patienten eröffnen, daß da ein Tumor ist der aber ohnehin nicht operabel ist und der Patient kurzfristig daran sterben wird.
(* eindeutige Rückenschmerzen: nehmen im Verlauf zu, treten anfangs vor allem im Liegen auf)
Natürlich besteht hier ein direkter Zusammenhang zwischen Heilungschance (engagierter Arzt kennt die Symptome und läßt sofort mittels CT abklären oder überprüft mindestens die Laborwerte, anderer Arzt kümmert sich um Rückenschmerzen und der Tumor wächst vor sich hin) und dem Wissen des behandelnden Arztes.

Zusammenfassend erhöht sich die Quote der rechtzeitig operierten im obigen Sinne wenn rechtzeitig die Behandlung erfolgen würde. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ja vor allem deshalb mit einer so schlechten Prognose behaftet, weil er in 9 von 10 Fällen so spät diagnostiziert wird, daß man einfach nicht mehr sinnvoll chirurgisch intervenieren kann. Es ist ja kein außerordentlich fieser Krebs oder aggressiver als manche Brustkrebsformen. Daraus folgt dann wieder, daß es kein Wunder ist, sondern bei rechtzeitiger Diagnose realistische Chancen gibt. Wie gesagt, ich kenne einige, die damit gut leben. Und: Man steht nicht morgens auf und über Nacht ist da ein 3cm Tumor gewachsen.

Ich finde deshalb die hier oftmals mit einer gewissen Polemik behafteten "Null-Chance"-Aussage absolut daneben. Damit vertreibt man die letzten Hoffnungsträger, die die Krankheit überstanden haben und sich dennoch hier aktiv beteiligen, endgültig und deutet das vermutlich wieder dahingehend, daß diese jetzt auch gestorben sind. Schade.

vG, KL
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