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Alt 25.03.2008, 10:38
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Babyalina Babyalina ist offline
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Standard 7-Stunden Wertheim-Meigs-OP hinter mir

Ein ganz liebes Hallo an alle,

ich (56 Jahre) möchte gern einmal meine - seit Mitte Januar bestehende Krankheitsgeschichte mitteilen, und hoffe sehr, dass ich hier noch ein paar mehr Hinweise und Ratschläge und vielleicht auch ein wenig mehr Hoffnungmachende Berichte erreiche.

Mitte Januar hatte ich einen Termin bei meinem FA, da ich seit einigen Wochen immer wieder Blutungen - (nach Menopause) mal mehr, mal weniger hatte. Mein FA hat zwar eine SoNo gemacht, die Gebärmutterschleimhaut sah gut aus - die Cervix konnte er nicht beurteilen, da zu viel Blut.

Dann hat er mich gleich für den nächsten Tag zur Abrasio in eine Anästesie-Klinik geschickt, wo er selbst die Ausschabung durchführte.

Ja und dann hieß es für mich warten - 1 Woche auf den histologischen Befund der Abrasio. Am 31.01.08 hatte ich den "Non plus Ultra-Termin" - irgendwie ahnte ich schon, dass etwas nicht in Ordnung war - wollte es aber nicht wirklich wahrhaben.

Meine Tochter (30) begleitete mich zu diesem Termin, mein Mann konnte nicht wegen wirklich wichtigem Termin - und da ich es nicht so ernst ausdrückte, nahm er auch an - es sei nicht so schlimm.

Ich habe dann meinen lieben FA eigentlich erst einmal gar nicht so wirklich zu Wort kommen lassen - (Selbstschutz)habe ihm tausend Sachen erzählt - bis er mich irgendwann einmal unterbrach und sagte: "Ich habe leider keine so guten Nachrichten für Sie."

Pathologisch-anatomische Begutachtung:
plump invasiv wachsendes Karzinomgewebe, bestehend aus atypischen Plattenepithellamellen mit Dykeratosen und mäßiggradig anisomorphen Zellkernen. Dazwischen ein ungerichtetes Stroma.
Kritische Wertung:
Mittelgradig differenziertes, invasives verhornendes Plattenepithelkarzinom (G2) der Cervix uteri.
Die Läsion ist nicht im Gesunden entfernt.
Und dann noch der Hinweis ans Krebsregister.

Bamm - Bamm - Bamm - ich war nach außen ganz ruhig, dennoch in mir ging alles durcheinander. Er erzählte ganz viel, von Therapien, Operationen - empfahl mir Kliniken usw usw.
Ich sagte ihm - ich müßte erst mal raus um durchzuatmen. War irgendwie ganz tot alles in mir.

Meine Tochter blieb beim Doktor, weil sie genaueres und Näheres noch hoffte zu erfahren, aber mehr konnte er ihr auch nicht sagen. Sie hatte Riesen-Angst um mich, weinte. Der Doktor und die Sprechstundenhelferinnen beruhigten sie weitestgehenst.
Und ich - ich stand draussen vor der Praxis und dachte immer nur - neeeeee, das bin ich gar nicht, wir reden über jemanden der neben mir steht, aber nicht über mich. Oder? Oder etwa doch über mich?
Ich rief meinen Mann an, erzählte ihm kurz was der Doktor gesagt hatte und er sagte, dass er sofort käme.
Mußt Du überhaupt nicht, sagte ich großartig - merkte aber, dass ich ihn schon sehrt brauchte.

Meine Tochter kam zu mir und nahm mich in den Arm - ich tröstete sie - denn sie weinte sehr.
Dann führen wir nach Haus.
Dort haben wir uns erst einmal hingesetzt und geredet - geredet - mein Mann kam, wir haben weiter geredet und geredet.
Immer noch sprach ich so, als ob es sich um jemand anderes handelte. Blieb ruhig. War ich ruhig? Was geschieht nun - was muss geschehen als Nächstes?

Firma anrufen -ok! Gemacht! Falle erst einmal aus für - ich weiß nicht wie lange Zeit. Beklemmung beim Chef gespürt. Bin bei einem Reiseveranstalter im Aussendienst zur Schulung der Reisebüromitarbeiter - habe mein Büro zu Hause und viel intensiven Kontakt mit den Kollegen per Mail und Telefon und Fax. Natürlich konnte ich nun nicht mehr schulen und rausfahren wie üblich.

Familie anrufen - OK! Wir sind drei Schwestern - ich bin die Jüngste. Wir haben, obwohl wir weit auseinander wohnen, sehr häufigen und engen Kontakt. Wir haben uns in der Vergangenheit bei allen Schicksalsschlägen immer gut geholfen und waren für einander da.

Die älteste Schwester weinte sofort - die mittlere Schwester - sie ist mit einem Arzt verheiratet - wollte gleich mit ihrem Mann alles durchsprechen und mich abends wieder anrufen.
Ihr Mann ist Anästesist an einer Klinik in Norddeutschland.

Die nächsten Tage vergingen damit, dass ich mich zu entscheiden hatte, in welche Klinik ich gehe. Kann ich überhaupt operiert werden, oder ist der Krebs zu weit fortgeschritten. Ist mein körperlicher Zustand ok genug? X-Untersuchungen habe ich dann in der UNI-Klinik Mainz über mich ergehen lassen müssen - Biopsien, CT, Röntgen, EKG, ich glaube 4 mal Blutabnahme, Sonografien der Gebärmutter, des Unterbauches, Untersuchungen des Darmes, der Blase - ich glaube das war´s.

In der Uni-Klinik hatte ich dann ein vorerstes Abschluss-Gespräch mit einem Oberarzt - der mir total unsympathisch war - der OP-Termin wurde auf den 29.02. gelegt - (am 1.02.) - das war mir entschieden zu lange - immerhin hatte ich das Gefühl eine gleich platzende Bombe im Körper zu haben und 4 Wochen Wartezeit erschien mir zu lange.
Bin ohnehin von Natur aus ungeduldig.

Abends telefonierte ich dann mit meinem Schwager(derArzt) - er sagte mir, er könne auch seine Klinik für diese Art der Operation empfehlen, machen die dort mehrmnals wöchentlich. So weit so gut.
Er verschaffte mir dann einen Termin zur Voruntersuchung in Bremen - ok - Koffer gepackt - Mann und Tochter haben Urlaub genommen und haben mich begleitet.
Am 05.02. war ich dann in Bremen in der Klinik - dann wurden wierholt die ganzen Untersuchungen gemacht - wie schon in Mainz - na ja was solls - zusätzlich aber wurde auch, fand ich gut, ein MRT vom Bauch und kleinen Becken gemacht.
Ergebnis: Die Cervix uteri läßt eine im Durchmesser etwa 3 cm große in T 2w signalintense Raumforderung erkennen, die nicht allseitig von normalem Stromagewebe der Cervix umgeben ist. Insbesondere links und rechts lateral finden sich feinstreifige Ausläufer in das Parametrium(Gebärmutterbänder) .

Ein Infiltration der Harnblase oder des Rektums findet sich nicht.
Reguläre Darstellung der Harnblase sowie der Ovarien beidseits. Vergrößerte Lymphknoten lassen sich im untersuchten Bereich nicht nachweisen.

Beurteilung: Bild wie bei Cervix-NPL Stadium FIGO IIb.

So weit so gut - diese Beurteilung hat mich komischerweise beruhigt - keine vergrößerten Lymphknoten - das war wichtig - ich fand das Karzinom klein ? -Das war falsch, wie sich in dem anschließenden Gespräch, das mein Mann und ich mit dem Chefarzt der Gynäkologie in Bremen hatten, rausstellte.

Ich habe meinem Schwager schon zu dem Zeitpunkt sehr viel zu verdanken, denn Chefarzt-Behandlung und OP bekommt man als - wenn auch freiwilliges Kassenmitglied, nocht so ohne weiteres.

Der Professor - ein sehr sympathischer und Erfahrung und Ruhe ausstrahlender Mann - ist so so wichtig - erklärte uns dann in einem langen Gespräch, die möglichen Therapien.

Er malte ein Bild auf Papier, was bei mir nun Stand der Dinge ist und was operiert werden könnte. Er teilte uns mit, dass die Wertheim-Meigs-OP, mit der Entfernung der Gebärmutter, der Eierstöcke, der Parametrien, des gesamten Binde- und Fettgewebes im kleinen Becken und der Entnahme von soviel wie möglichen Lymphknoten - gleichwertig mit einer entsprechenden Chemo- und Strahlentherapie sei (allerdings dauert diese Chemo - und Strahlentherapie ohne OP sehr lange) - er sprach die vielen Risiken einer solchen OP deutlich an und sagte: da wird kein Spaziergang. Ebenso zeigte er die Risiken der Chemo- und Radio auf, die ebenso nicht ohne sind.

Dann sagte er uns, dass wir die Entscheidung der Therapie treffen müssen.
Oh wie toll - wie entscheiden mann denn da? Meine Schwestern waren strikt gegen die OP - sie haben Herzprobleme - ich Gott sei Dank nicht.
Meine Tochter und mein Mann waren wie ich für die OP, dass Gefühl, es ist raus aus meinem Körper - zumindest so weit möglich, war doch, wenn man es so nennen mag - verlockender und für mich nun erst einmal der erste Schritt.

Danach erst wollte ich über den nächsten Schritt nachdenken.

Fortsetzung folgt - für die, die noch Lust haben zu lesen...........
Würde mich freuen, es tut gut darüber zu schreiben - danke für das Interesse
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