Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 28.11.2005, 16:05
Wolke Wolke ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.11.2005
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 222
Standard AW: "egal"

Huhu,

ich denke, dass du etwas gegen diese Antihaltung tun möchtest, dass ist doch der erste Schritt

Ich kann mich den anderen eigentlich nur anschließen. Versuch es im kleinen Rahmen. Überleg dir gut, ob du eine Verabredung zusagst. Wenn du dich für ein ja entschieden hast, dann bleib auch dabei. Vielleicht erstmal nur ne Stunde auf einen Kaffee treffen oder über den Weihnachtsmarkt bummeln, wenn du das magst und dann langsam steigern. Vielleicht fühlst du dich auch wohler, wenn ihr euch bei dir trefft und nicht bei den anderen. Probier es einfach aus. Ich bin mir sicher, dass du auf dem richtigen Weg bist.

Liebe Grüße Wolke
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 28.11.2005, 16:26
FridaB FridaB ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.09.2005
Beiträge: 28
Standard AW: "egal"

Hallo Nordisch,

das war bei mir am Anfang genauso. Die kleinen Probleme und Sorgen der anderen kamen mir so albern und belanglos vor, das konnte ich mir nicht anhören. Was ist ein bisschen stress mit dem neuen Freund verglichen mit dem Verlust eines Elternteils?

Ich mochte am Anfang auch nichts unternehmen. Draussen waren überall Menschen, die mich an den Verlust meiner Mutter erst erinnert haben. Teenager mit ihren Müttern auf dem Weg zum shoppen. Ich würde nie mehr mit meiner Mutter zum einkaufen fahren. Alte Damen, meine Mutter ist nur 55 Jahre alt geworden usw.

Aber das kam alles von selbst wieder. Irgendwann hatte ich wieder Lust ins Kino zu gehen, mich mit Freunden über alltägliches zu unterhalten. Es braucht nur ein bisschen Zeit. Wie die anderen schon gesagt haben, mach was dir selbst gut tut.

Wichtig ist, das du dir Menschen sucht, mit denen du viel über deinen Vater sprechen kannst, solange du das möchtest, die dir zuhören und dich fragen, wie es dir geht. Im Forum von http://www.elternlos.de gibt es zum Beispiel viele junge Erwachsene, die ihren Vater oder ihre Mutter verloren haben.

Lieben Gruß

FridaB
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 28.11.2005, 17:54
nordisch nordisch ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.08.2005
Ort: Hannover
Beiträge: 37
Standard AW: "egal"

Danke erstmal für eure antworten, es tut gut zu wissen, dass man damit nicht alleine ist und das dies wenigstens auch einige andere kennen..

Das andere Problem ist ja das ich gar nicht weiß mit wem ich über Papa reden könnte. Mit meinen Brüdern/Mama will ich nich reden, ich will die nicht daran erinnern, bzw sie denken ja auch an Papa aber ich will sie nicht zusätzlich belasten.
Auch als Papa Krebs hatte.. Ich hab eigentlich nie mit jemandem darüber geredet, ich wollte nie andere mit meinen Problemen beachten, ich habe nur meinem besten Freund des öfteren e-mails geschrieben, reden konnt ich erst recht nicht drüber.. Aber auch zu dem hab ich nur noch sehr wenig Kontakt.

Ich hab zwar Freunde und es hieß auch "du kannst mit mir reden" aber wenn ich anfange von Papa zu reden, nicht mal darüber wie es mir nun geht, sondern einfach nur "Papa hat..." dann lenken die meisten gleich vom Thema ab. Nicht absichtlich aber dann kommt nur "mmh ja.." .

Ich weiß einfach nich mit wem ich reden könnte, da die meisten ja einfach nichts damit zutun haben wollen. Und ich mein die haben ja auch alle "Probleme" und dann komm ich mit meinen an und...

Das mit dem shoppen kenn ich nur zu gut.. Wenn ich durch Computerabteilungen gehe, könnte ich anfangen zu heulen, nie wieder werd ich da mit Papa stehen, nie wieder wird er mir dabei helfen können, wenn ich Probleme mit meinem PC hab. Er war mein bester "Lehrer". Wenn ich da dann die Väter mit ihren Kindern seh.. Das tut einfach weh...

Es ist auch gar nicht so, das ich nichts tue und an nichts freude hab. Aber ich einfach zum Teil merke, wie jemand mit mir redet und ich gar nicht zu höre, ich mit meinen Gedanken ganz wo anders bin.
Ich wieder total still werde, wie beim erstenmal als Papa Krebs hatte.. Ich red einfach nicht, nur mit ganz wenigen.. und eigentlich war das gerade weg.. bevor Papa wieder Krebs bekam..
Ich "hasse" diese Art ja selbst an mir, dieses Verschloße, diese Egalhaltung, aber ich krieg sie nich weg.

Es fällt mir ja sogar selbst auf, ich merke wie ich bei einem Gespräch nicht dabei bin und kann es nicht ändern, ich merke was ich für eine antihaltung hab. Und Dinge die Probleme machen könnten, den geh ich aus dem Weg.

Aber das schlimmste ist für mich einfach, das ich gar nichts mehr für meine Freundschaften tue, das ich dabei zu gucke wie sie irgendwie "abschwächen" und das es mir egal ist.
Obwohl mir keiner meiner Freunde egal ist. Es ist eigentlich ein Widerspruch, wenn man das hier liest. Aber es geht nicht. Ich vermisse meine Freunde, geh aber nie einen schritt auf sie zu, ich weiß das auch was von mir kommen muss, aber ich krieg es nicht hin, ich weiß nicht warum. Ich will auch nicht das mich nun alle anders behandeln oder so.. Eigentlich weiß ich gar nicht was ich will.

Wenn ich dann Nachts nach hause gehe.. Denk ich immer an Papa.. Immer nur wie schrecklich es für ihn gewesen sein muss, wie schrecklich es gewesen sein muss, von seinem eigenen Vater nicht erkannt zu werden, aber es gibt keinen mit dem ich darüber reden kann..

Ich muss es wieder schaffen, das man sich auf mich verlassen kann und ich muss es wieder schaffen das meine Freunde nicht immer auf mich zu kommen müssen und vorallem muss ich es schaffen für meine besten freunde zu kämpfen, denn ich wenn ich die noch verliere, weiß ich wirklich nicht wie das endet... Papa hätte sicher nicht gewollt das ich nun alles aufs Spiel setze, nur weil ich nicht kann!

So kann und darf es nicht weitergehen... Ich muss irgendwie wieder lust am leben gewinnen und es nicht nur als ein "egal" betrachten!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 28.11.2005, 18:24
yabuck yabuck ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Ort: zwischen Cuxhaven und Bremerhaven
Beiträge: 50
Standard AW: "egal"

Hallo Nordisch,

mir geht es in der Hinsicht ähnlich, da ich mich auch lieber alleine mit allen Problemen auseinandersetze, als andere zu belasten.

Mir hat es aber trotzdem geholfen, immer wieder ein wenig mit den Schwiegereltern (meine Frau starb mit 26 Jahren vor 5 Monaten) zu sprechen. Mit Freunden spreche ich fast nie über sie, weil von denen auch nichts kommt. Das ist nicht böswillig. Sie sind nur verunsichert, weil sie nicht wissen, wie sie damit und mit mir umgehen sollen.

Vielleicht hilft Dir ja das:
Sag Deinen Freunden, dass Dir das alles im Moment sehr schwer fällt und Du mit niemandem darüber reden kannst. Vor allem auch, dass Du viel Zeit für Dich brauchst und Du Dich erst langsam wieder an den "Alltag" gewöhnen musst. Sie können Dich anrufen, aber sollen nicht böse sein, wenn Du Dich zunächst nicht meldest....

Wenn es wirkliche Freunde sind, verstehen sie es.

Erwarte nicht zuviel von Dir. Einige brauchen mehr Zeit, als andere......da gibt es kein Patentrezept.

Hab Geduld mit Dir.

Viele Grüße
Andreas
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 01.12.2005, 18:42
Benutzerbild von bobbel24
bobbel24 bobbel24 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.11.2005
Ort: bei Hannover
Beiträge: 166
Standard AW: "egal"

Hallo nordisch ,

das mit dem vom Thema ablenken kenne ich auch . Ich brauche nur einmal das Thema anschneiden weichen meine ach so guten Freunde aus .

Ich denke das sie einfach Angst vor ihrer eigenen Sterblichkeit haben .
Aber wenn man erstmal jemanden verloren hat der einem nah stand setzt man sich nun mal zwangsweise damit auseinamder . Ich konnte mich auch kurz nach dem Tod meines Bruders nicht mit meinen Kumpels über irgendwelchen Mist unterhalten .

Gib dir ein wenig Zeit uns setzte dich nicht unter Druck ,eigentlich müssten deine Freunde jetzt für dich da sein , und nicht du für deine Freunde .

Ich wünsche dir alles Gute


bis denne

Marco


....
__________________
Irgendwann sehen wir uns wieder .
Ich freue mich auf diesen Tag .


Mein geliebter Bruder Tommy
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:00 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55