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Alt 16.05.2012, 20:43
cheyenne_bln cheyenne_bln ist offline
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Standard Mama, nun bin ich erwachsen irgendwie

Am 24.04.2012 hat meine Mama (57 J.) im Beisein meines Stiefvaters und mir ihre letzte Reise beendet
Die Diagnose Bronchialkarzinom St. IV mit Gehirnmetastasen traf uns alle wie ein Schock, das war im Januar 2011 (die Diagnose das was im Gehirn ist kam Ende Nov 10/ Anfang Dez. 1O) Sie fing eine Chemo an plus Gehirnbestrahlung. Die Chemo hat sie dann sehr schnell abgebrochen, sie hat sie einfach nicht vertragen und sie wollte sich nicht quälen. Meine Mama war schon immer ein Mensch, der seinen eignen Weg gegangen ist, und das immer super konsequent und es musste auch gefühlsmäßig passen. So entschied sie sich dann überzuwechseln zur Homoöpathie. Das half ihr auch wirklich eine sehr lange Zeit gut über die Runden, sie hatte trotz der Diagnose eine tolle und wirklich qualitative schöne Zeit. Ich schätze bis Dezember 2011. Zwischendurch hat sie nochmals ihr Gehirn bestrahlen lassen, jedoch nicht das ganze Gehirn. Als es dann immer schlechter wurde mit dem Allgemeinzustand, wurde ihr ganzer Körper gecheckt, und es gab kaum Stellen, welche im Körper nicht metastasiert waren Zu der Zeit hat sie dann auch in etwa angefangen Morphium zu bekommen (vorher hat sie die ganze Zeit darauf verzichtet)
Im Januar wurde ihr dann ein Stent gesetzt ich glaube an der Milz, dass Gehirn wurde nochmals punktuell bestrahlt.
Sie kam jedoch langsam nun nicht mehr richtig hoch, im März/April hat sie sich auf einem Auge noch nen Star operieren lassen, und da kam noch mal ein kleines "Hoch", aber ab Anfang April gings fast garnicht mehr, und sie ließ sich nicht ganz 2 Wochen vor ihrem Tod auf die Palliativstation einweisen. Letztendlich ging es dann alles sehr sehr schnell, von Tag zu Tag sind die Lebenskräfte verschwunden.

Am Tag des Todes waren eine Menge Menschen da, sie war super unruhig. Eine Schwester erzählte uns jedoch, dass die Patienten sich selbst aussuchen mit wem und wann sie gehen wollen. Es war wirklich sehr spirituell, so im Nachhinein betrachtet. Meine Stiefoma verließ den Raum um sich was zu trinken zu holen, und ganz plötzlich wurde meine liebe Mama ganz ruhig, und ich merkte sofort was nun passiert. Mein Stiefvater hielt ihre eine Hand und ich ihre andere Hand. Ich strich ihr sanft über die Wangen und sagte ihr, "liebe Mama, schau, nur Dirk (mein Stiefvater) und ich sind hier, du kannst jetzt gehen"... und sie ging...sie ging langsam und ruhig... Ich öffnete die Fenster damit ihre Seele frei sein kann.

Nun sind 3 Wochen um, die Trauerfeier haben wir hinter uns gebracht, und ich hab in der Kapelle einen Brief den ich geschrieben hab vorgelesen. Ich fühle mich einsam, aber ich muss funktionieren. So hab ich einen kleinen 2 jährigen Sohn, für den muss ich da sein. Auch für meinen Stiefvater, der nach Aussen hin "cool" wirkt, aber doch sehr sehr traurig ist. Oft wenn ich an meine Mama denke kommt ein sehr starker Druck auf meinen Brustkorb. Irgendwie will ich es nicht wahrhaben, und bilde mir ein, ich rufe sie nur nicht an, ich könnte aber wenn ich wollte. Ich, das absolute Mamakind, bin nun selber Mama, und irgendwie keine richtige Tochter mehr. Sie fehlt mir so unglaublich. Derzeit habe ich nur das Gefühl zu funktionieren, an einen Zusammenbruch ist irgendwie nicht zu denken. Ich denke, diese Kraft das alles zu meistern, gab mir meine Mutti mit auf den Weg. Aber ich fühl mich trotzdem verlassen und einsam

Und ganz schlimm finde ich, dass meine Schwester (sie ist bei meinem & ihrem leibl. Vater groß geworden) nun schon einen Anwalt beauftragt hat, wegen nem Erbe. Und vorallem kam der Brief von dem Anwalt an meinen Stiefvater am Tag der Trauerfeier. Ich finde diese Raffgier so traurig Es macht mich echt fertig...

Geändert von cheyenne_bln (17.01.2013 um 09:07 Uhr)
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