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  #1  
Alt 04.12.2015, 14:53
betty2015 betty2015 ist offline
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Ausrufezeichen Metastasen in Knochen und Lunge - bitte um Infos

Bei meinem Papa wurde vor ca. 1,5 Monaten Nierenkrebs diagnostiziert (Zufallsbefund) Der Krebs hat jedoch leider schon gestreut.
Es wurde bereits die komplette Niere mit Tumor entfernt. Wir haben bei der Entlassung folgende Diagnosen erhalten:

Diagnosen:

Bösartige Neubildung der Niere, ausgenommen Nierenbecken C64
Sekundäre bösartige Neubildung des Knochens und des Knochenmarkes C79.5
Sekundäre bösartige Neubildung der Lunge C78.0
Sekundäre und nicht näher bezeichnete bösartige Neubildung: Intraabdominale Lymphknoten C77.2
Bösartige Neubildung der Niere, ausgenommen Nierenbecken C64 links

Therapie:
Transperitoneale Tumornephrektomie links

Histologie:
Niere ICD-10; C64
Lokalisation: C64
Klassifikation: M8310/3 G2
Stadieneinteilung: pT3a pN2 (7/8) Pn0 L1 V2 UICC IV
R-Klassifikation: R0

Nephrektomiepräparat links mit bis zu 6,3 cm großem, mittelgradig differenzierten, klarzelligen Nierenzellkarzinom (G2) mit makro- und mikroskopischen Angioinvasion (V2) sowie Lymphangiosis carcinomatosa (L1)
Infiltration peripelvinen Fettgewebes sowie Ausbildung von sieben Lymphknotenmetastasen neben einem tumorfreien Lymphknoten (7/8)
Ureter- und Gefäßabsetzungsränder tumorfrei
Tumorfreie Nebenniere

Kann mir bitte jemand vielleicht etwas darüber berichten, der ähnliche Erfahrungen bezüglich der Diagnose hat und sich damit vielleicht auskennt.
Da ich leider im Ausland lebe und leider nicht direkt bei meinem Papa vor Ort sein kann, fällt es mir besonders schwer damit umzugehen. Ich versuch soviel wie möglich darüber zu lesen und wie man meinen Papa noch helfen kann. Wie es jetzt nach der Operation weitergeht wissen wir noch nicht genau, da er erst nächste Woche ein Gespräch bezüglich der Chemotherapie hat. Im Krankenhaus haben sie bisher noch nicht viel darüber gesagt nur das es anscheinend nicht bestrahlt werden kann. Kann das sein?
Der Krebs ist laut Diagnose schon ziemlich fortgeschritten- meinen Papa geht es aber im Moment eigentlich supergut und er hat keine Nebenwirkungen- was mich natürlich freut. Habe Angst, dass das sich schnell verschlechtern kann.

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich jemand meiner annhemen kann und mir weiterhelfen könnte.

Gruß Betty
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  #2  
Alt 04.12.2015, 23:22
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Metastasen in Knochen und Lunge - bitte um Infos

Hallo Betty,

dein Vater hat ein Nierenzellkarzinom, welches über die Niere und deren Kapsel hinausgewachsen ist, in Lymphbahnen und Blutgefäße eingebrochen ist und Fernmetastasen gebildet hat. Dies ist eine recht weit fortgeschrittene Erkrankung. Nierenkrebs ist eine relativ seltene Krebsart mit besonderen Eigenarten und wird auch anders als herkömmlich bekannt (Chemo und Bestrahlung) behandelt. Da das Nierenzellkarzinom resistent gegen Chemotherapien und Bestrahlung (bis auf besondere Anwendungen) ist, müssen in der systemischen Therapie andere Wege eingeschlagen werden. Das Nierenzellkarzinom zeigt erst relativ spät Symptome, deshalb geht es deinem Vater im Moment so gut.

Ein paar Fragen habe ich noch: lebt dein Vater in Deutschland, wie alt ist er und wie ist die genaue Bezeichnung des Tumors (klarzellig, papilär1 oder 2)?

Was jetzt auf deinen Vater zukommt.
Er wird eine systemische Therapie mit sogenannten Target Medikamenten bekommen (das ist keine Chemo, auch wenn es oft so bezeichnet wird). Diese Medikamente verhindern, einfach erklärt, den Anschluss der Metastasen an die Blutversorgung und sollen deren Wachstum stoppen. Es gibt verschiedene davon. Diese Medikamente können den Krebs in der Regel nicht heilen aber ihn stoppen. Sie werden lebenslang genommen, der Krebs wird chronisch. Leider findet der Tumor mit der Zeit neue Wege sich zu ernähren, dann muss auf ein anderes dieser Medikamente gewechselt werden. Die Dinger (Tabletten oder Kapseln) haben auch Nebenwirkungen, lasst euch gut beraten.

Wegen der Knochenmetastase kann vorbeugend ein Knochenstabilisator gegeben werden, Bisphosphonate (z.B. Zometa) oder den Antikörper Denusomab (Xgeva), die auch gegen den Tumor wirken. Bei Schmerzen kann man bestrahlen zur Schmerzlinderung. Bei Bruchgefahr wird man versuchen den Knochen in einer Operation zu stabilisieren.

Wichtig ist eine gute Überwachung (alle 3 Monate CT/MRT) um bei einem möglichen Progress oder sonstigen Komplikationen, schnell reagieren zu können. Ein gutes Nebenwirkungsmanagement ist wichtig um die Lebensqualität zu erhalten.
http://leitlinienprogramm-onkologie....urzversion.pdf Die aktuelle Leitlinie zur Behandlung des Nierenzellkarzinoms.
Oder einfacher zu verstehen http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I...ierenkrebs.pdf
Oder du kontaktierst die Organisation, welche oben bei den Anlaufstellen aufgeführt ist.

Viele Grüße Jan
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  #3  
Alt 05.12.2015, 09:01
betty2015 betty2015 ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Metastasen in Knochen und Lunge - bitte um Infos

Hallo Jan,

vielen Dank für deine hilfreiche Antwort. Mein Papa ist 67 und er lebt in Deutschland. Der Tumor ist klarzellig.

Mein Papa ist ansonsten sehr aktiv, hat kein Übergewicht und hat auch keine weiteren Erkrankungen. Seine Blutwerte sind nach wie vor auch sehr gut.
Mein Papa will sich mit dem Thema auch nicht zu sehr auseinandersetzen, er will nicht das der Krebs sein ganzen Leben bestimmt und über nichts mehr anderes gesprochen wird.

Wir haben in unserer Familie keinerlei Erfahrung mit Krebs und ich habe Angst was noch alles kommen kann/wird und mein Vater starke Schmerzen haben wird. Ich habe im Forum auch schon viele Fälle gelesen und weiß auch das der Krebs bei jedem nicht gleich ist. Manche kommen gut mit den Therapien zurecht, manche nicht.

Wie ist das bei Lungenmetastasen? Am besten ist doch für die Lebenserwartung wenn es möglich ist diese zu operieren?


Gruß Betty

Geändert von betty2015 (05.12.2015 um 09:46 Uhr)
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  #4  
Alt 05.12.2015, 11:48
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Metastasen in Knochen und Lunge - bitte um Infos

Hallo Betty,

Jan hat dir eine schöne vollständige Antwort gegeben.

Du fragst nun nach der Operierbarkeit der Lungenmetastasen.
Dein Vater hat zusätzlich auch Knochenmetastasen und es waren Lymphknoten befallen.
So ist nicht auszuschließen, dass sich neue Metastasen in Lymphknoten bilden werden.
Da reicht es nicht, die Lungenmetastasen zu operieren,
sondern es müssen alle drei Gebiete behandelt werden,
das geht mit der "Tabletten-Chemo" meistens recht gut.
"Chemo" =Chemotherapie = Behandlung mit chemisch hergestellten Stoffen.
Die sonst häufig angewandte Krebs-Chemo ist aber beim NZK unwirksam.
Deshalb sind diese neuen Substanzen, die es seit etwa 10 Jahren gibt,
eine große Bereicherung für die Behandlung des NZK.

Das Thema Krebs wird deinen Vater wahrscheinlich lebenslänglich begleiten, wie so viele von uns hier,

aber er muss sich ja nicht davon dominieren lassen.

Euch alles Gute,
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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  #5  
Alt 05.12.2015, 12:36
betty2015 betty2015 ist offline
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Standard AW: Metastasen in Knochen und Lunge - bitte um Infos

Vielen Dank, Rudolf.
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  #6  
Alt 17.10.2016, 03:26
betty2015 betty2015 ist offline
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Standard AW: Metastasen in Knochen und Lunge - bitte um Infos

Hallo,

ich habe mich lange nicht gemeldet- bin aber seit circa 1 Jahr stille Mitleserin im Forum und sehr dankbar über die vielen Information die ich hier bekomme.
Mein Papa nimmt jetzt seit über 10 Monaten Votrient und kommt damit eigentlich relativ gut klar auch die Metastasen sind seitdem unverändert. Aber in den letzten Wochen hat er zunehmend mehr Magen Probleme und generell weniger Appetit. Daher hat er seinen Onkologen gefragt ob er eventuell die Dosis von 800 mg nicht reduzieren könne oder ob man nicht eine Pause einlegen könne. Sein Onkologe meinte, das er vom "Reduzieren" nichts hält...(verstehe nicht warum?), er meinte man könne eine Pause machen (aber natürlich nicht garantieren das die Metastasen in dieser Zeit wieder wachsen, was ja logisch ist). Habe eigentlich schon öfter gelesen das viele Patienten während der Behandlung die Dosis reduzieren wenn die Nebenwirkungen zu stark sind. Ich selber halte von einer Pause nicht viel- da ich denke, dass sich der Zustand meines Papas dadurch zu schnell verschlechtern könnte. Aber das sind nur meine Gedanken und ich kenne mich nicht so gut aus. Weiß vielleicht jemand mehr diesbezüglich und kann mir weiterhelfen?

Geändert von betty2015 (17.10.2016 um 03:47 Uhr) Grund: Fehler
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