Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Behandlung von Krebs > andere Therapien

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.03.2011, 20:37
salut salut ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.03.2011
Beiträge: 4
Idee Anerkennung alternativer Arzneimittel - Luecke schliessen?

Hallo,

ich moechte hier eine "politische" Frage ansprechen. Es wird ein langes Posting sein, aber lest das bitte doch durch! Ich denke, es ist eine wichtige Frage.

Es gibt viele "alternative" Krebsheilmittel, die vielversprechende Ergebnisse in verchiedenen Studien gezeigt haben, aber (noch) nicht in der Schulmedizin Anwendung finden. Viele hier kennen bestimmt solche Stoffe, die oft als "Nahrungsergaenzungsmittel" verkauft werden. Es sind pflanzliche Stoffe (z.B. Curcumin, Sulforaphan, Resveratrol, ...), oder halb-syntetische (z.B. FWGE, AHCC, ...). Bei solchen Stoffen gab es schon eine Menge Studien im Reagenzglas und mit Maeusen, manchmal kleine Patientenstudien, auch in Kombination mit anerkannten Chemotherapeutika, anscheinend mit guten Ergebnissen. Trotzdem werden diese Stoffe nicht von der europaeischen EMA oder der amerikanischen FDA als Arzneimittel anerkannt. Der Grund ist bekannt: Es fehlen grosse, multizentrische, randomisierte, doppelt-verblindete Phase-III Studien, die den Nutzen eindeutig belegen. Nun, warum fehlen diese Studien?

Aus Diskussionen im Netz scheint die Finanzierung das groesste Problem zu sein. Solche Studien sind sehr teuer und werden meistens von grossen Pharmakonzernen finanziert, die durch Patente ihre Nutzungsrechte an neuen Stoffen sichern. Aber bei solchen schon bekannten Stoffen kann man kein sicheres Patent erwerben. Das gleiche betrifft auch einige altbekannte Medikamente fuer andere Krankheiten, deren Nutzen bei Krebs erst spaeter entdeckt wurde (z.B. DCA).

Es scheint also eine Luecke im System zu sein. Die Grundlagenforschung und kleine Pilot-Studien werden von den Unis und Forschungszentren gefuehrt und hauptsaechlich mit oeffentlichen Geldern finanziert (zum Teil noch mit Spenden und privaten Stiftungsgeldern). Die praktische Anwendung soll durch private Firmen realisiert werden. Aber wenn kein Patent vorhanden ist, gibt es kein Interesse ihrerseits, oder? Wer soll diese Luecke schliessen?

Es waere interessant, Eure Meinung zu hoeren. Gibt es hier im Forum Experten auf diesem Gebiet? Wenn ich Recht habe, sollte man nicht etwas unternehmen, das zum politischen Thema machen? Vielleicht sollte man oeffentlich finanzierte Mechanismen dafuer schaffen? Oder versuchen, private Stiftungen dafuer anzuwerben? Oder beides?

Ich weiss, das man durch diese schreckliche Krankheit, als Betroffener oder als Angehoeriger, oft erschoepft wird, und die ganze Kraft auf die Bewaeltigung der eigenen Situation braucht. Es bleibt meist nicht viel davon uebrig fuer andere Dinge, insbesondere fuer die Politik. Aber es bringt mich zur Verzweifelung, wenn man Monat fuer Monat, Jahr fuer Jahr, von den tollen viel versprechenden Studien liest, aber nichts davon kommt zur Anwendung.
  #2  
Alt 16.03.2011, 23:53
sanne2 sanne2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.08.2005
Beiträge: 1.096
Standard AW: Anerkennung alternativer Arzneimittel - Luecke schliessen?

Hallo Salut!

Es ist dein erster Beitrag in diesem Forum.
Möchtest du dich nicht erst einmal vorstellen?
Leidest du unter Krebs oder einer deiner Angehörigen?

Viele Grüße,
Sanne
  #3  
Alt 17.03.2011, 00:29
Benutzerbild von karatina
karatina karatina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.06.2010
Beiträge: 1.505
Standard AW: Anerkennung alternativer Arzneimittel - Luecke schliessen?

Salut,

was sollen wir denn jetzt tun? Wohin unser mageres Geld spenden? Sollen wir diese "Lücke" schließen? Geht es Dir dann besser? Geht es Dir überhaupt schlecht? Hast Du Krebs? Bist Du ein/e Angehörige/r eines Krebspatientens? Oder bist Du nur wieder eine weitere Person, die aus dem Elend von Betroffenen Geld schlagen möchte? Magst Du gerne verzweifelten Personen unnötig Hoffnung machen? Warum bist Du hier?

fragende Grüße
Katharina
__________________

  #4  
Alt 17.03.2011, 00:43
salut salut ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.03.2011
Beiträge: 4
Standard AW: Anerkennung alternativer Arzneimittel - Luecke schliessen?

Hallo,

ich bin tatsaechlich neu in diesem Forum. Meine Frau hat Darmkrebs, Lebermetas. Sie ist erst 39. Wir kaempfen seit Juli 2010. Zunaechst eine OP, dann Chemo, dann noch zwei OPs. Die letzte wurde abgebrochen. Jetzt laeuft wieder Chemo. Wir suchen im Netz nach Alternativen, Studien, neuen Ansätzen. Und immer wieder liest man, dass dieses oder jenes helfen koennte. Aber es gibt noch keine Phase-III Studien. Ich habe den Eindruck, dass im System etwas fehlt an dieser Stelle. Vielleicht gibt es hier Leute, die sich damit auskennen. Wenn nicht, wo sonst koennte man noch fragen?
  #5  
Alt 17.03.2011, 01:31
Benutzerbild von BarbaraO
BarbaraO BarbaraO ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.10.2004
Ort: Zamonien
Beiträge: 6.248
Standard AW: Anerkennung alternativer Arzneimittel - Luecke schliessen?

Hallo,
das Thema ist wirklich hochinteressant und ich glaube, dass wir darüber alle schon einmal nachgedacht haben.
Nur ist dieses Forum keine politische Plattform (wir halten die Politik ganz bewusst raus, damit wir uns nicht in die Wolle kriegen).
Und eine Diskussion über dieses Thema würde hier sicher ausufern und dann auch noch nicht einmal was bringen.

Salut, ich finde, Du solltest eine Petition einreichen, damit Dein Anliegen politisches Gewicht bekommt.
Wenn Du das hinbekommst und ich dem inhaltlich zustimmen kann, werde ich diese gerne unterschreiben.

LG
  #6  
Alt 17.03.2011, 10:03
salut salut ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.03.2011
Beiträge: 4
Standard AW: Anerkennung alternativer Arzneimittel - Luecke schliessen?

Hallo Barbara,

danke fuer die Rueckmeldung. Bevor ich anfange, Petitionen zu schreiben, moechte ich die wirkliche Lage verstehen. Vielleicht gibt es schon eine Abteilung im Gesundheitsministerium oder im Krebsforschungszentrum oder sonstwo, die solche Studien organisiert. Vielleicht ist kein pflanzlicher Stoff so gut erforscht, dass eine Phase-III Studie sinnvoll waere. Ich weiss es nicht. Darum habe ich zunaechst hier gefragt.

Liebe Gruesse
  #7  
Alt 17.03.2011, 10:26
babsi2806 babsi2806 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 18.11.2008
Ort: Oberschwaben
Beiträge: 205
Standard AW: Anerkennung alternativer Arzneimittel - Luecke schliessen?

Hallo Salut,
Deine Fragen sind mehr als berechtigt. Ich wundere mich auch, warum die komplementären/alternativen Stoffe nicht besser erforscht werden. Das führt bei allen Betroffenen zu einer grossen Unsicherheit, denn es ist ja bekannt, dass über die Hälfte der Betroffenen bereits Nahrungsergänzungen, pflanzliche Stoffe etc. zu sich nehmen.

Dass Dein Beitrag auf diese Art und Weise "runtergeputzt" wurde, ist leider nicht zum ersten Mal passiert. Tut mir leid für Dich. Aber lass Dich nicht entmutigen, vielleicht kommt doch noch eine sachliche Diskussion zustande.

LG Babsi
  #8  
Alt 17.03.2011, 15:27
salut salut ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.03.2011
Beiträge: 4
Standard AW: Anerkennung alternativer Arzneimittel - Luecke schliessen?

Hallo Babsi,

danke fuer die ermutigenden Worte! Ich hoffe auch auf eine sachliche Diskussion.

Hier sind ein Paar konkrete Beispiele:

* Sulforaphan (Broccoli-Extrakt). Hier ist eine Studie der Uniklinik Heidelberg:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.d....111688.0.html
Es scheint ein grosses Potential zu haben. Es soll auch Krebsstammzellen angreifen, die sonst resistent gegen Chemotherapie sind. Der Stoff wurde 1959 isoliert. Nun, gibt es irgendwo einen Plan, was noch zu machen ist, bevor es Teil der Standardtherapie fuer einige Krebsarten werden kann? Verfolgt jemand konsequent dieses Ziel? Um so viel Sulforaphan zu bekommen, wie in den Studien eingespritzt wurde, muesste man taeglich fast ein Kilo Broccoli essen. Oder 12 Kapseln schlucken. Und wenn dazu noch 5 andere Nahrungsergaenzungsmittel kommen, die man in solchen Mengen verzehren sollte...

* Dichloracetat (DCA). Mit Google findet man schnell die ganze Geschichte.
Es ist seit langer Zeit als Medizin fuer eine andere Krankheit bekannt, und darum kann man kein sicheres Patent als Krebsmedikament darauf machen. 2007 wurde eine kanadische Studie auf Ratten veroeffentlicht, mit einer unerwartet grossen medialen Resonanz. Die haben dann fuer etwa ein Jahr nach Finanzierung gesucht. Schliesslich haben sie Spenden gesammelt und was vom Staat dazu. Letztes Jahr kamen erste Ergebnisse. Nun scheint es in Gang zu kommen. Auf clinicaltrials.gov wurden schon mehrere weitere Phase-I/II Studien von verschiedenen amerikanischen Unis angemeldet. Aber es scheint bisher unklar, wer grosse Phase-III Studien finanzieren wuerde.

Es gibt zumindest ein europaeisches Projekt, das Informationen ueber solche Stoffe sammelt, und qualifizierte Zusammenfassungen erstellt:
http://www.cam-cancer.org/CAM-Summaries

Aber wie geht es dann weiter?
  #9  
Alt 17.03.2011, 16:32
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.02.2003
Ort: Im Süden
Beiträge: 3.328
Standard AW: Anerkennung alternativer Arzneimittel - Luecke schliessen?

Hallo,

es gibt inzwischen zig Kliniken, wie auch das Krebsforschungszentrum, welches mit alternativen Arzneien arbeitet .... und es auch Studien hierzu gibt. Komplementär gearbeitet wird schon seit vielen vielen Jahren!

z.B.
http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=50123


Der KK bietet keine politische Plattform, deshalb bringt die Anregung niemanden hier weiter. Durch die vielen Gesundheitsreformen sind die Betroffenen oft froh wenn sie top-of-the-line Arzneien erhalten.

Studien gehen oft über viele viele Jahre, sei es nun schulmedizinisch oder alternativ. Wer aber heute betroffen ist, dem bringt es nichts, wenn es evtl. in 10 Jahren erst ein sicheres Medikament gibt.


Damit es nicht schon wieder eine Schlammschlacht gibt, wird dieser Thread geschlossen.
__________________
Jutta
_________________________________________




Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:43 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55