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Für immer weg
Hallo an alle,
vor fast genau 2 Jahren ist meine Mama im Alter von 45 Jahren an Krebs verstorben und ich kann es manchmal immer noch nicht fassen dass sie einfach weg ist. ich war damals 19 Jahre alt. Alles fing damit an dass es ihr im Januar/Februar 2013 nicht so gut ging. Sie ging aber nur davon aus, dass es eine Erkältung oder Magen-Darm Grippe, die Symptome passten halt auf beides. Sie feierte noch ausgelassen Karneval, doch die "Erkältung" wurde einfach nicht besser, also ab zum Hausarzt. Der schickt sie sofort ins Krankenhaus, da hieß es zuerst es wäre ein Magentumor. CT, Ultraschall wurde alles gemacht. Dann, 3 Tage später, hatten wir die Diagnose: kleinzelliges neuroendokrines Karzinom des Sigmacolons, hepatische und pulmonale Metastasen nachgewiesen. Mich hat diese Diagnose so aus meinem Leben rausgerissen. Ich war damals mitten in meinen Abiturprüfungen und habe mich schon so gefreut auf meine Abitur. Da lebt man einfach so sein Leben und denkt nicht an sowas und dann das... Meine Mutter überlebte nach der Diagnose nur 9 Monate. Für uns waren das furchtbare 9 Monate, ich hab sie richtig zu Grunde gehen sehen. Sie war immer etwas fülliger, am Ende ihres Lebens nur noch dünn und eingefallen. Trotz der schwierigen Situation hat meine Mama nie ihren Humor und ihre unbeschwerte Art verloren. Die Art wie sie mit ihrer Krankheit umgegangen ist war klaglos und beneidenswert. Ich habe meine Mama in der Zeit oft ins Krankenhaus gefahren, habe dafür mein gerade angefangenes Studium etwas schleifen lassen für sie. Auch ich habe viel Zeit im Krankenhaus verbracht, mit warten und hoffen. Habe mir oft mit irgendwas die Zeit dort vertrieben. Und dann an einem Freitag Mittag bekam ich einen Anruf von Papa der mir weinend sagte dass Mama im sterben liegt. Ich bin sofort wie eine Irre ins Krankenhaus gerast, doch meine Mama war schon ziemlich "weggetreten". Als ich zu ihr bin und sie umarmt hab, wie sie da auf dem Bett lag, hat sie nur noch irgendwas unverständliches genuschelt oder gestönt, ich weiß leider nicht ob sie mich wahrgenommen hat, ich bin sicher sie hat es wahrgenommen. Die nächsten 6 Stunden waren die schlimmsten meines Lebens, ich wusste nicht das Zeit so langsam vergehen kann. Wir saßen die ganze Zeit am Bett meiner Mutter. Um genau 18 Uhr hat sie dann aufgehört zu atmen und es war vorbei. Wir saßen noch eine Stunde bei Mama, dann haben wir die Sachen gepackt und sind nach Hause gefahren. Alles war komisch zu Hause, nichts mehr wie es war und der Gedanke dass Mama nie mehr wieder kommt unerträglich. Naja wie das halt so ist kam dann halt die Beerdigung und das Zeug, ich hab aber alles nur wie in Trance durchlebt. 2 Wochen nach ihrem Tod ist mir eingefallen, dass wir die Kulturtasche und ihre Hausschuhe im Krankenhaus vergessen hatten und ich bin so holen gefahren. Es war so komisch auf die Station zu gehen und zu wissen dass Mama hier nicht liegt, aber auch nicht zu Hause. Soweit so gut... Wir haben dann alle unsere Leben gelebt, so wie man das halt machen muss nach so etwas. Manchmal fahre ich Nachts Auto, dann fahre ich oft am Krankenhaus vorbei und erinnere mich. Im Sommer 2015 hab ich mich dann am Bein verletzt und musste in das Krankenhaus. Für mich war das sehr komisch....Und irgendwie fahre ich auch heute noch manchmal Nachts dahin und gucke mir das einfach nur an, auch wenn das merkwürdig klingt. Ich überlege schon seit längerer Zeit ins Krankenhaus zu fahren und auf die Station zu gehen, wo ich mit Mama viel Zeit in den 9 Monaten verbracht habe. Ich weiß nur nicht... glaube das kommt komisch rüber, aber trotzdem möchte ich da unbedingt hin. Meine Trauer definiere ich nämlich absolut nicht mit ihrem Grab, der Rest meiner Familie hingegen schon... Soll ich also einfach mal ins Krankenhaus fahren? Bald jährt sich auch der Todestag... Naja wollte das einfach mal alles los werden. Danke für's Lesen und falls jemand eine Idee pder Anregung zu der Sache mit dem Krankenhaus hat immer her damit Schöne Grüße |
#2
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AW: Für immer weg
Hallo,
es tut mir sehr leid, dass Du Deine Mutter schon so früh verloren hast und ja, das Leben kann sich manchmal innerhalb von Sekunden gravierend ändern. Dass Dir der Besuch am Grab nicht so viel gibt ist gar nicht so selten und mir geht es genauso. Bei mir sind es bei verschiedenen Menschen auch unterschiedliche Orte die ich mit ihnen verbinde oder an denen er gerne gewesen ist, die ich aufsuche um ihnen nahe zu sein. Ich finde den Gedanken, dass Du ins Krankenhaus möchtest, und auch, dass es Dich dort immer wieder hinzieht ganz normal, denn dort hast Du schließlich eine sehr sehr intensive Zeit mit Deiner Mama verbracht - wahrscheinlich sogar die intensivste Zeit eures gemeinsamen Lebens? Und vielleicht kennst Du/kennt Dich die ein oder andere Schwester dort noch? Meine Mutter starb bereits vor fast 20 Jahren und vor 3 Jahren noch war ich an dem Krankenhaus, in dem sie verstorben ist - bin da ums Gebäude gegangen und habe zu dem Fenster hochgeschaut, hinter dem damals ihr Zimmer war. Leider konnte ich ins Krankenhaus selbst nicht hineingehen, da es ein kleines Krankenhaus ist, was inzwischen geschlossen wurde. Ein Freund von mir liebte einen Platz auf einem kleinen Hügel - da gehe ich ihn besuchen und bei meiner Freundin ist es so, dass ich nur ganz ganz selten zu ihrem Grab gehe (meist mit ihren Kindern zu ihrem Geburtstag). Ihr fühle ich mich im Hospiz viel näher, wo wir so viele Stunden beieinander waren. Meistens setze ich mich in die kleine Kapelle und lasse meinen Erinnerungen freien Lauf und ein paar Tränen bleiben auch immer dort. Also mach es so, wie es Dein Herz Dir sagt - dann machst Du es für mein Gefühl auf jeden Fall richtig. Und P.S. Du kannst Dir ganz ganz sicher sein, dass sie Deine Umarmung gespürt hat :* Herzlichst, Angie
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ... ... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ... ... I`ll see you when the sun sets!!! |
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mama, mutter, neuroendokrin, tot krebs |
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