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  #31  
Alt 02.08.2002, 22:22
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Standard Hilflose Helferin

Hallo,
habe eben Kados Bericht gelesen und die Reaktionen darauf und muß mich nun doch auch mal zu Wort melden.Ich selbst arbeite in einer Einrichtung für behinderte Menschen, und habe auch eine entsprechende pädagogische als auch medizinische Ausbildung.Nebenbei hat meine Mutter selbst Krebs.
Ich kann sehr gut nachvollziehen wie es dir geht, Kado, denn ich weiß, daß man zu "seinen" Behinderten mit der Zeit eine zum Teil sehr tiefe emotionale Bindung hat.Man fühlt sich verantwortlich, schließlich ist man als Mitarbeiter eine Art Familienersatz.
Aber das Jenny behindert ist spielt ja momentaan keine Rolle (so sehe ich das), sondern sie ist ein Mensch, der nicht mehr lange Leben wird.
Ihr als Mitarbeiter kennt sie besser als alle Ärzte, und deshalb denke ich, daß du weißt, wo,it du sie glücklich machen kannst.
Wenn du einfach auf deine Erfahrungen mit Jenny zurückgreifst und deinem Gefühl folgst, kannst du nichts falsch machen.
In meinem beruflichen als auch meinem privaten Leben habe ich die Erfahrung gemacht, daß man seinem Gefühl oftmals mehr vertrauen kann als dem, was der Kopf sagt.
Zum Thema "Umgang mit Tod oder Sterbenden": ich habe auch Fortbildungen zu diesem Thema gemacht, hatte während der Ausbildung entsprechende Unterrichtseinheiten.Aber bei so einem Thema wird ganz deutlich klar, wie weit Theorie und Praxis auseinanderklaffen.Das muß ich gerade persönlich ganz hart erkennen
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  #32  
Alt 03.08.2002, 09:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hilflose Helferin

Morgen Ihr Lieben,
... also an alle hier, die noch immer wegen mir ein bisschen schimpfen: Ich habe mich - etwa vier Beiträge zurück - entschuldigt! Was soll ich denn jetzt NOCH tun? Vor meinen Computer hier hinknien und IHN anflehen?
Kann ja auch nichts dafür, DASS ich manchmal krass bin. So bin ich nun mal, das ist keine Absicht. Und wenn ich mich mal aufrege, dann rege ich mich eben auf. Darf ich das etwa auch nicht?
Oder anders gefragt: Nehmt Ihr es nicht ernst, wenn sich eine Krebsbetroffene über etwas aufregt, das sie immerwieder und immerwieder erleben muss? Könnt Ihr nicht ein bisschen versuchen, meine Zeilen mit Eurem Herzen zu lesen?

Mir geht's hier nicht um's Hervorheben von meiner Person (was hab' ich denn davon?), sondern um die "Verarbeitung" des Ganzen. Es ist genau so wichtig, unser System und die Gesellschaft zu "begreifen", wie die ganze Sache mit dem Krebs. Denn alles hängt zusammen, alles ist ein einziger Kreis. Ich lebe nun mal in dieser Gesellschaft, MIT dem Krebs, und GEHÖRE in diese Gesellschaft, MIT dem Krebs. Anders geht es gar nicht.
Ich hoffe jedenfalls, dass es für Euch nun okay ist. Ich schwinge die Friedensflagge, könnt Ihr sie sehen?

Liebe Anja, Du hast da eine echt gute Erklärung gefunden. Diese Theorie, dass manche Ärzte nur Ärzte geworden sind, weil sie den Tod nicht ausstehen können und selber Angst davor haben. Wenn man das liest, muss man fast schon schmunzeln. Und gleichzeitig ist es zum heulen. Denn wenn ein Arzt solche Angst davor hat, ... macht er schneller mal Fehler, nicht wahr?
Und somit wäre es ebenfalls eine Erklärung, so wie Du sagst, dass diese Ärzte noch nicht auf dem "gewissen" Entwicklungsstand (menschlich gesehen) sind.
Klingt vielleicht wieder mal krass, aber wenn man es nüchtern betrachtet, stimmt es schon ... und wir kommen ja somit wieder auf diese "Unwissenheit" zurück, so wie ich es eben nenne.
Tja, und nun die Frage: Was nützt mir das als Krebspatientin? Denn so ein Arzt wird doch auf Biegen und Brechen versuchen, mein Leben zu erhalten. Das IST zwar die Aufgabe eines Arztes, ... aber es wird dann auch oftmals missbraucht, indem er eben auch "Tests" und "Versuche" mit mir als Patient macht, ... eben auf Biegen und Brechen. Wenn ich als Patient darüber informiert und damit einverstanden bin, okay. Aber oftmals WEISS man ja nicht mal was davon. Also auf Biegen und Brechen. Vieles ist ja noch reine Forschung. Da steck ich als Patientin mittendrin.
Diese Haltung meiner Ärzte, so wie ich es erleben durfte, zeigte mir einen Einblick in diese ganze Maschinerie, und zeigte mir auch diese unendliche eigene Hilflosigkeit der Ärzte. Sie konnten mir nur jenes bieten, was sie "inzwischen" kennen, doch für alles andere waren sie gar nicht offen. Ich war kein "Mensch" für sie, sondern lediglich einer von diesen vielen Brustkrebsfällen.
Ob es nun ihre Angst war oder ihre eigene Hilflosigkeit (wahrscheinlich beides), half und nützte mir nicht im geringsten etwas.
Ich wusste zwar schon immer, dass so manches schief läuft (habe ja bei Versicherungen gearbeitet), aber dass es SO kalt zugehen würde, ... hätte ich mir nie gedacht. Es war ein zusätzlicher Schock.

Nun, um noch schnell auf die "Spezialisierungen" zurück zu kommen, ... da gibt es also Tumorkliniken, Sterbehospize usw. Freude herrscht, denn WENN es das nicht geben würde, ... was wäre DANN?
Ich gehe ja auch (nächste Woche wieder) in die Reha. In die Tumorklinik. Zu den Antrophosophen. Warum gehe ich DORT hin? Weil die dort noch die einzigen sind (die ich kenne), die GANZheitlich denken. Weil sie mich als MENSCH sehen.
Und weil ich DAS, was mir diese bieten können, sonst nirgends finden kann.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass ich - sollte es soweit kommen - ebenfalls FREIWILLIG in ein Sterbehospiz gehen würde. Weil das wahrscheinlich der EINZIGE Ort sein wird, an welchem ich es gut haben, und wo ich als Mensch mit Würde angesehen werde. Und warum würde ich dort freiwillig hingehen? Weil ich DAS, was mir diese bieten können, sonst nirgends finden kann.
(Ausnahmen immer möglich, gell?)
Irgendjemand hatte da also mal die Idee, diese "spezialisierten" Kliniken zu bauen, zu gründen. Das waren weise Menschen, finde ich. Denn sie hatten erkannt, dass es etwas geben muss, wo der Mensch als Ganzes betrachtet wird. Und mit Würde behandelt wird. Weil es das sonst offensichtlich nirgends gab!
Aber warum gab es das nirgends?
Nun, diese "Spezialisierungen" haben eben ihre Vor- und Nachteile. Einerseits ist es gut, GIBT es sie, aber andererseits ändert sich in der übrigen Gesellschaft nicht viel, weil sich jeder von der "Zuständigkeit" zurück ziehen kann.
Daher auch meine Worte mit dem "herumschubsen". Niemand ist da zuständig, jeder meint, der andere müsse das "Spezielle" tun. Daher auch meine Worte mit dem "Abschieben", denn weil niemand zuständig ist, oder sich niemand zuständig fühlt, kommt es schon hin und wieder vor, dass man eben für das eine oder andere "abgeschoben" wird.

Ergo haben wir unsere "Spezialisierungen", und der Rest ist nicht dafür zuständig.
Also doch eine Marktlücke, oder? Denn als Patient steckt man da mittendrin. Ich kann es nämlich schon bald nicht mehr hören, wenn man mir nur schon am Telefon sagt: "Ja, da sind wir leider nicht zuständig, da müssen Sie sich schon an XY wenden ...!" Und wenn ich mich an XY wende, heisst es dort: "Ja, das machen wir, jedoch KOSTET dies ...!" Und wenn ich das Kleingeld nicht dazu habe, frage ich wo anders an, aber dort geht die Geschichte wieder von Vorne los. Es sind nicht nur die Ärzte und Kliniken, ... es sind auch unsere ganzen sozialen Einrichtungen.
Ein einziger Kreis.
Unsere "spezialisierte" Gesellschaft eben.

Weisst Du, wie ich es meine? (Das Ganze ist auch nicht so einfach zu erklären, ohne dass man missverstanden wird.)

Bis demnächst, ja? Habe diese Tage noch einiges zu erledigen, bevor ich in die Reha gehe. Sollte ich mich also nicht mehr oft melden, wünsche ich Euch allen hier eine recht schöne Zeit.
Ganz liebe Grüssli
von der "Krassen"
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  #33  
Alt 03.08.2002, 13:30
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Standard Hilflose Helferin

liebe anja,

also, unverschämt finde ich des ton meines beitrages ganz und gar nicht und das war auch nicht meine absicht.
du schreibst von meinem niedrigem niveau, dass ich mich hier auslassen und quertreiben will etc.
das hat auf mich ziemlich aggressiv und auch beleidigend gewirkt.
weil`s einfach nicht stimmt.
aber ich habe nicht bedacht, dass geschriebene worte anders wirken können, als wenn man persönlich miteinander spricht.
aber du hast recht, wir werden da wohl auch nicht auf einen nenner kommen.
und ich gebe li recht, dass nun schluss sein muss und ich werde auch nichts mehr dazu schreiben.
nichts für ungut.
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  #34  
Alt 04.08.2002, 14:17
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Standard Hilflose Helferin

Hallo Ihr alle,
nun möchte ich mich doch nochmal zu Wort melden, denn die Antwort von Anja (32) kann ich so nicht hinnehmen.
Denn ich finde, Anja, dass DEIN Ton sehr verletztend wirkt und er gibt einem noch einen weiteren Hieb, der einem in der eh schon so schwierigen Zeit noch tiefer drückt.
Du fragst, warum ich mein Fernbleiben nun auch noch ANKÜNDIGE. Es gibt hierauf eine einfache Antwort: freie Meinungsäußerung. Ich war so enttäuscht und wütend darüber, wo uns eine einfache Anfrage von Kado hinführt, dass ich dies gerne zum Ausdruck bringen wollte.

Es darf doch nicht sein, dass wir durch solche endlosen aggressiven Äußerungen, viele Menschen, die Hilfe suchen, vertreiben.

Ich wünsche allen viel Kraft und Mut, dieser feigen Krankheit paroli zu bieten.

Eure (ziemlich niedergeschlagene) Sonja
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  #35  
Alt 04.08.2002, 20:17
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Standard Hilflose Helferin

Liebe Kado,
nachfolgend einige Links für Dich:

Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz www.hospiz.net
Deutsche Hospiz Stiftung www.hospize.de
Informationsdienstes Krebsschmerz http://www.krebsinformation.de/schmerzen.html

Alles Liebe für Dich und Jenny.
Rose1Wood®
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  #36  
Alt 07.08.2002, 14:31
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Standard Hilflose Helferin

Hallo Kado
Ich finde es sehr wichtig dass auch so einer Frau geholfen wird. Falls du einem zum reden brauchst kannst du dich gerne unter sonja-ehlert@gmx.de bei mir melden. ich würde dir und der kranken Frau gerne helfen.

Würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Alles Lieb Sonja
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