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  #1  
Alt 05.11.2010, 08:39
Waltisch Waltisch ist offline
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Registriert seit: 27.02.2009
Ort: Seligenstadt
Beiträge: 8
Standard Depression bei Krebs

Hallo !

Ich leide seit 61/2 Jahren an einem Adeno Karzinom der Nase. Dieses wurde operativ entfernt, hatte aber vor 1 1/2 Jahren ein Rezitiv. Mein Bruder verstarb an einem Hirntumor, mein Vater 2006 ebenfalls. Im Oktober diesen Jahres bekam meine Mutter die Diagnose Gebährmutterkrebs. Die ganze Geschichte und auch noch beruflicher Stress und Unzufriedenheit, haben mich ganz schön nach unten gezogen. Ich weis einfach nicht mehr weiter. Der einzige Rückhalt den ich noch habe, ist meine Frau. Hat jemand änliche Erfahrungen gemacht, und wer kann mir weiterhelfen?
Bitte um Tips oder Anregungen.

Waltisch
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  #2  
Alt 05.11.2010, 09:07
Benutzerbild von caitlin
caitlin caitlin ist offline
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Registriert seit: 11.04.2008
Ort: am Rande des Ruhrpotts
Beiträge: 1.741
Standard AW: Depression bei Krebs

Hallo Waltisch,
das ist doch kein Wunder, bei dem was Du durch hast. Mit Tränen in den Augen habe ich Deinen Beitrag gelesen.
Ich bin "nur" Angehörige, aber aufgrund vieler negativer Erfahrungen im Leben ist inzwischen mein Mann der einzige Halt. Und als dieser die Krebsdiagnose bekam, ist mein ganzes Leben in Scherben zerbrochen. Die Angst ist allgegenwärtig. Hinzu kam, dass ihn die Diagnose und die Tatsache, dass dann zwar alles für den Körper getan wird, aber keiner sich um die Seele kümmert, psychisch ziemlich runtergezogen hat. Ich mußte also für zwei stark sein und hatte keinen, bei dem ich mich ausweinen konnte. Man kann ja dem Partner in der Situation nicht sagen: ich hab Angst, dass Du stirbst.
Uns hat der Krebs ganz stark zusammengeschweißt. Jetzt beim Rezidiv hat mein Schatz das alles mit bewundernswerter Gelassenheit ertragen. Während mich die Angst auffraß. Seit 1 Jahr mache ich eine Psychotherapie und es geht besser. Es ist wieder Raum für andere Dinge als für die Angst. Ich habe auch die Scheu vor Psychopharmaka verloren. Sie können ein Segen sein, jedenfalls besser als der Wunsch zu springen.
Lange Rede kurzer Sinn: Such Dir professionelle Hilfe. Es gibt Sachen, die steckt man nicht so weg und irgendwann ist das Maß einfach voll.
Alle guten Wünsche für Dich
Caitlin
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  #3  
Alt 05.11.2010, 21:26
Benutzerbild von blueblue
blueblue blueblue ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
Ort: Lüneburg, Niedersachsen
Beiträge: 535
Standard AW: Depression bei Krebs

Hallo Waltisch,

zunächst einmal schließe ich mich meiner Vorschreiberin an.

Ich habe als Betroffene selbst auch viel zu lange gewartet. Eine Erziehungsfrage vielleicht, dass ich immer dachte, ich müßte unter allen Umständen mindestens zu 100 % funktionieren, egal wie widrig die Umstände dann waren.

Ich habe seit 1985 immer wieder Krebs, mal mit kürzeren mal mit längeren Abständen. Dazu kamen im Laufe der Jahre auch noch andere Erkrankungen bzw. Unfälle, die mir natürlich jeder für sich auch ziemlich zu schaffen machten. Ich habe trotzdem funktioniert, weil ich dachte, dass ich das muß, denn schließlich war ich dazu erzogen worden.

Nach meinem Rezidiv 2008 habe ich mich dann nicht mehr wirklich erholt. Ich war in einen Strudel geraten, der immer schneller und schneller nach abwärst führte. Das ging also so weit, dass ich auch einen Suizidversuch hinter mir habe. Ich hatte keinen anderen Weg mehr für mich gesehen.

Kurze Zeit vor diesem Versuch hatte ich schon den Weg zum Psychologen gefunden. Allerdings konnte er das ganze Dilemma nicht mehr aufhalten.

Also auch von mir der Rat, such dir einen guten Psychologen. Es hilft
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  #4  
Alt 30.11.2010, 19:11
Benutzerbild von Dezember
Dezember Dezember ist offline
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Registriert seit: 13.12.2008
Ort: Flensburg
Beiträge: 102
Standard AW: Depression bei Krebs

Hallo waltisch,
ich kann mich den vorangegangenen ratschlaegen nur anschliessen.
Auch ich habe schon etliche erfahrungen sammeln müssen - sterbebegleitung ueber mehrere wochen bei meiner besten freundin (bk)und dann bei meiner mutter, plötzlicher herztot meines mannes, hautkrebs und nun eierstockkrebs bei mir. Ich habe mir vor monaten endlich hilfe genommen und komme jetzt recht gut mit meiner situation zurecht.
Gruß
Harrit aus kalifornien
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  #5  
Alt 30.11.2010, 21:02
gertrudmaria gertrudmaria ist offline
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Beiträge: 66
Standard AW: Depression bei Krebs

Hallo Waltisch,
auch ich bin irgendwann während meiner 23jährigen Tumorerkrankung psychisch zusammengebrochen - und habe es selber nicht einmal gemerkt, was nicht mehr stimmt mit mir. Mein Hausarzt hat dann Depressionen diagnostiziert und sofort einen Termin beim Psychologen ausgemacht.
Such Dir bitte baldmöglichst einen Onkologischen Psychotherapeuten, der hilft Dir wirklich weiter und kann ggf. auch mit Medikamenten nachhelfen.
Warte nicht zu lange, sonst frisst Dich die Depri auf.
LG Gertrud
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  #6  
Alt 13.12.2010, 08:04
Waltisch Waltisch ist offline
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Ort: Seligenstadt
Beiträge: 8
Standard AW: Depression bei Krebs

Hallo Gertrud,

danke für Deine Antwort. Ich habe das Thema Onkologischen Psychotherapeuten beim meinem Hausarzt angesprochen. Er sagte mir aber, es gäbe kaum solche Psychotherapeuten. Hast Du eventuell irgendeinen Tipp auf welchem Wege ich an solche Adressen kommen kann ?
Ich wohne im Rhein-Main Gebiet.

Liebe Grüße und besten Dank

Waltisch
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  #7  
Alt 13.12.2010, 08:20
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Ort: Ende aus, Micky Maus
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Standard AW: Depression bei Krebs

http://www.dapo-ev.de/
__________________

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  #8  
Alt 14.12.2010, 00:36
gertrudmaria gertrudmaria ist offline
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Beiträge: 66
Standard AW: Depression bei Krebs

Hallo Waltisch,
aber sicher gibt es überall onkologische Therapeuten, die Ärmsten sind nur meistens überlastet. Sogar bei uns im hinteren Bayerischen Wald gibt es solche Therapeuten.
Aber der Link von Dirk wird Dir sicher weiterhelfen
Liebe Gruesse und viel Erfolg bei der Psycho-Suche
Gertrud
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  #9  
Alt 14.12.2010, 08:52
Waltisch Waltisch ist offline
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Ort: Seligenstadt
Beiträge: 8
Standard AW: Depression bei Krebs

Hallo gertrudmaria !

Danke für deine Antwort. Ich habe den Link von Dirk gerade aufgemacht. Ich wußte gar nicht das es so eine Gesellschaft gibt. Vor 6 Jahren habe ich in Wiesbaden gearbeitet, und hatte doch tatsächlich einen der Psychologen als Kunden. Ich werde jetzt mal mit diesem Kontakt aufnehmen.

Viele Grüße

Waltisch
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  #10  
Alt 21.12.2010, 18:59
Det55 Det55 ist offline
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Ort: Land Brandenburg/PM
Beiträge: 83
Standard AW: Depression bei Krebs

Danke für den Link,Dirk.Sehr interessant und ist die Liste der Psychotherapeuten aktuell?
So einen Onkologischen Psychotherapeuten werde ich eventuell auch brauchen.Sind die auch zuständig,wenn eventuell keine Metas vorhanden sind?
Es ist ja so,man findet leider nicht immer einen Guten.

LG
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  #11  
Alt 21.12.2010, 20:11
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Registriert seit: 22.11.2006
Ort: Ende aus, Micky Maus
Beiträge: 2.204
Standard AW: Depression bei Krebs

Psychoonkologen kann man natürlich auch ohne Metastasen aufsuchen. Diese Psychologen sind halt nur auf Krebserkrankte spezialisiert.
Die Liste sollte halbwegs aktuell sein, da sie von der Arbeitsgemeinschaft selbst betrieben wird und diese sicher ein gesteigertes Interesse an Aktualität des eigenen Webauftritts haben werden.
__________________

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