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  #1  
Alt 18.11.2005, 13:36
Benutzerbild von Karin B.
Karin B. Karin B. ist offline
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Registriert seit: 10.05.2004
Ort: wilder Süden BW
Beiträge: 1.316
Frage Suche Hilfe für meine Kinder !!

Hallo,
bin seit Mai 03 Brustkrebspatientin.
Hatte heute mal wieder ein Gespräch in der Schile bei meinem ältesten Sohn Phillip (14 Jahre). Er schleppt sich seit 03 mehr schlecht als recht durch die Schule (Gym) ist jetzt in der 8 Klasse.
Seine Lehrer "lieben" ihn machen sich aber große Sorgen. Er ist in sich gekehrt, sucht und plegt keine Freundschaften mehr, und setzt sich bei Arbeiten selbst so unter Druck, daß er erst recht versagt.
Was wir tun können im schulischen Bereich habe ich heute mit seiner Klassenlehrerin besprochen, jedoch ist sie der Meinung und auch ich, daß Phillip und sein Bruder Simon (12 Jahre) dringend eine Art Therapie brauchen um ihr Ängste in den Griff zu bekommen.
Simon ist gerade das Gegenteil von Phillip. Er geht mittlerweile sofort in die Luft, wenn ein Problem besteht. Beide können die Ängste, die sie um mich haben bei mir und nicht beim Papa in Worte fassen.

Welchen Weg gehe ich?
Wo kann ich Adressen bekommen?
Was zahlt die KK?

Ich hoffe ihr habt Infos für mich, denn ich möchte nicht, daß meine Kinder mit dem Geschehenen nicht fertig werden.


Liebe Grüße
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  #2  
Alt 18.11.2005, 15:44
Benutzerbild von Gaby
Gaby Gaby ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.04.2005
Beiträge: 287
Standard AW: Suche Hilfe für meine Kinder !!

Hallo Karin,

am besten wendest du dich an die Krankenkasse. Dort gibt es normalerweise Listen mit allen Therapeuten, die vor Ort verfügbar sind, wenn du Glück hast, haben sie sogar Listen, in denen nur Kindertherapeuten aufgeführt sind.

Du benötigst dann eine Überweisung vom Hausarzt für die Therapie und der Therapeut informiert die Krankenkasse über die voraussichtliche Dauer, die KK genehmigt dann entsprechend die Anzahl der erforderlichen Sitzungen.

Deine Kinder sollten sich unbedingt bei dem Therapeuten wohl fühlen, das ist ganz wichtig, wenn es seitens deiner Kinder irgendwelche negativen Rückmeldungen gibt, dann ist ein Therapeutenwechsel angesagt. Mit den meisten Therapeuten kann man auch zunächst Probesitzungen vereinbaren, Kosten werden von der KK übernommen.

Falls in der Klinik, in der du behandelt wurdest / wirst, ein psycho-onkologischer Dienst besteht, könntest du dort auch vorab mal nachfragen, ob sie sich auch um Angehörige kümmern oder wenigstens eine Empfehlung für einen Therpeutin aussprechen können.

Das Problem sind wohl längere Wartezeiten, ich habe selbst ca 40 Telefonate geführt, bis ich einen kurzfristigen Termin bekam, ansonsten waren Wartezeiten bis zu einem halben Jahr "normal".

Ich drücke Euch die Daumen, dass ihr schnelle und gute Hilfe findet.
__________________
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.
www.palliaktiv.de
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  #3  
Alt 20.11.2005, 09:04
Ursula Ursula ist offline
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Registriert seit: 03.07.2005
Ort: im wunderschönen Ruhrgebiet
Beiträge: 55
Standard AW: Suche Hilfe für meine Kinder !!

Hallo Katrin,

ich bin Ursula und schreibe normalerweise im Forum Tonsillenkarzinom. Ich bin heute morgen per Zufall auf Deinen Hilferuf gestoßen und möchte Dir aus meiner Erfahrung mit diesem Problem erzählen:

Meine OP war in 9/2002, im Januar diesen Jahres verließ mein Mann von heute auf morgen mich und unseren 10-jährigen Sohn ohne Vorwarnung. Drei Wochen später zog er bereits bei einer 20 Jahre jüngeren Frau ein.

Ab Mai d.J. fühlte ich, dass etwas nicht mehr in Ordnung mit mir war.
Mein Sohn sollte in diesem Schuljahr die Schule wechseln
Meinen Mann hat alles nicht gekümmert. Sein Kind interessiert ihn nicht.

Eine Freundin gab mir den Rat, sofort therapeutische Hilfe für den kleinen Mann zu suchen.
Um für den Jungen Ansprechpartner zu finden, habe ich mit seinem Kinderarzt gesprochen,
beim Jugendamt nachgefragt, unsere zuständige Pastorin, das Diakonische Werk, eine Familienberatungsstelle
und ich weiß nicht, wen noch alles angesprochen.
Die Kosten interessierten mich im ersten Moment überhaupt. Das lässt sich alles irgendwie klären und regeln.
Wichtig war mir die Hilfe für meinen Sohn, der nicht nur mit dem Verlust des Vaters klarkommen musste sondern auch mit der Krankheit seiner Mama.

Deswegen ganz wichtig:
geh ganz offensiv mit Deiner Situation bei den entsprechenden Stellen um, sei vollkommen offen und scheue Dich nicht, Deine Probleme und die der Kinder zu schildern, um entsprechende Hilfe zu finden.

Wir hatten dann einige Sitzungen bei seinem Kinderarzt, der gleichzeitig auch noch offziell zugelassener Kindertherapeut ist
und in einer Familienberatungsstelle, die von der Stadt getragen wird. Die Stunden beim Kinderarzt wurden ohne Probleme von der Krankenkasse übernommen (ich bin privat versichert); die Beratungsstelle ist sogar kostenfrei.
Die Wartezeiten sind (auch für mich als Privatpatient!) ein Problem.

Deswegen auch hier der Hinweis:
Du musst Druck machen und auf möglichste zeitnahe Termine drängen, weil die Situation es erfordert.

Mitte des Jahres stellte man dann auch noch bei mir Metastasen an der Speiseröhre fest.
Ich musste mit meinem Sohn auch über diese erneute Erkrankung ganz offen reden, da sich sein Vater nach wie vor nicht um ihn kümmerte.
Mittlerweile hatte er die Schule gewechselt und so brach alles auf einmal über diesem kleinen Kerl zusammen.
Seine schulischen Leistungen gingen total bergab und seine Unsicherheiten und Ängste wuchsen ins Gigantische.

Da wir beide nunmehr nur noch alleine sind, die Familie meines Mannes hat sich ebenfalls vollständig distanziert und auf seine Seite gestellt, haben wir mit Hilfe von Freunden, Bekannten und Nachbarn versucht, die Situation zu bewältigen.
Ich habe meinen Sohn dabei immer ermuntert, sich mit anderen Menschen auszutauschen. Denn das ist das wichtigste für ihn, dass er ein eigenes kommunikatives Umfeld hat, wo er sich mitteilen kann.

Mittlerweile ist er jetzt in einer Kindergruppe für Trennungs- und Scheidungskinder aufgenommen worden, die sich wöchentlich für jeweils 1 ½ Stunden zum gemeinsamen sprechen und spielerischem Verarbeiten der Situation trifft.
Er trifft sich auch wieder mit seinen Freunden und lässt Mama bedenkenlos allein.

In seiner neuen Schule habe ich ebenfalls mit seiner Klassenlehrerin und der Beratungslehrerin für psychologische Probleme ganz offene Gespräche geführt, sowohl über meine lebensbedrohliche Erkrankung die nach wie vor vorhanden ist als auch über die persönlichen Gegebenheiten, mit denen wir beide fertig werden müssen.

Soweit meine Geschichte.
Vielleicht kannst Du etwas für Dich und Deine Kinder davon gebrauchen.
Du solltest aber schnell handeln und nicht noch länger warten.
Ich wünsche Euch von Herzen alles Liebe.

Ursula
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