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  #1  
Alt 21.10.2008, 20:31
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Registriert seit: 21.10.2008
Beiträge: 232
Standard und noch eine traurige Tochter

Hallo an alle!

Ich bin durch Googeln hier gelandet und habe paar Einträge quer gelesen. Ich habe am Freitag erfahren, daß meine Mutter nun auch eine Betroffene ist. Das Stadium steht noch nicht ganz fest, aber es sieht eher nicht gut aus (mind. Figo 3). Zuerst dachte ich, sie hat nur noch Weihnachten, nach Sichten der Informationen sieht es aber so aus, daß die Prognose doch nicht ganz so düster ist. Ich schwanke zwischen Mut fassen und optimistisch sein oder zutiefst betrübt. Mir ist ganz schwindelig, wenn ich an die nächsten Wochen bis Monate denke. Ich bin berufstätig und habe selbst Kinder, gleichzeitig will ich ihr aber auch zuverlässig zu Seite stehen... Sie ist so tapfer, nachdem wir zusammen geweint haben, fing sie sogar an mich zu trösten! Nun reiße ich mich besser zusammen und weine lieber bei meinem Mann oder meiner Freundin. Ich möchte ihr so gerne ihr diese Last abnehmen, aber bin gleichzeitig so hilflos.

Kann mir eine Betroffene ihren Erfahrungsbericht geben? Lohnt es sich zu kämpfen? Wie ist die UNGESCHÖNTE Wahrheit? Die Prognosen sind alle so vage, dabei gilt es doch so vieles zu organisieren...

Eine sehr wichtige Frage für meine Mutter: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie einen Anus praeter bekommt??? Davor hat sie fast am meisten Angst.

Danke im voraus für jede Antwort.
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  #2  
Alt 22.10.2008, 08:20
margit b. margit b. ist offline
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Beiträge: 241
Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Liebe here comes the sun,

es tut mir sehr leid, dass bei deiner Mutter EK festgestellt wurde. Zuerst einmal zieht einem so eine Diagnose den Boden unter den Füßen weg, man kann sich gar nicht vorstellen, dass trotzdem ein lebenswertes Leben möglich ist! Es lohnt sich auf jeden Fall zu kämpfen!

Meine Diagnose bekam ich im im April 2003 (pT3c). Durch den Tumor hatte ich gleichzeitig mehrere Thrombosen und eine großflächige Lungenembolie, meine Doc´s hatte alle sehr ernste Gesichter. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnte ich dann Ende Mai 2003 operiert werden und hab dann noch 6x Chemo mit Taxol/Carboplatin bekommen. Meine Ärzte haben mich darauf hingewiesen, dass ein Rezidiv sehr wahrscheinlich ist. Trotzdem bin ich bisher ohne Rückfall und genieße mein Leben jeden Tag! Es ist eben so, dass wir alle einzigartige Menschen sind und jeder Verlauf ist unterschiedlich. Es gab seither im Forum auch einige Betroffene, die eine viel bessere Ausgangssituation hatten und es trotzdem nicht geschafft haben.

Es kann euch vor der OP niemand sagen, wie es wirklich im Bauch aussieht und ob bei deiner Mutter einen Anus praeter bekommen wird. Das war auch für mich eine sehr schlimme Vorstellung, aber wenn die Situation so gewesen wäre, dann wäre ich wohl auch damit klar gekommen. Wichtig für mich war einfach nur "Weiterleben"!

Ihr könnt im Moment nur abwarten wie die OP verläuft. Wichtig ist, dass die OP ein Arzt macht, der schon viele solche OP´s gemacht hat.

Natürlich ist es wichtig, dass du an ihrerer Seite stehst. Trotzdem wird für deine Mutter (so wie du sie beschrieben hast) auch wichtig sein, dass sie trotz ihrer Erkrankung ein halbwegs "normales" Leben führen kann. Anfangs nach der OP war ich sehr schwach und froh, dass mich meine Familie so unterstützt hat. Aber sobald es mir körperlich wieder besser ging (auch noch während der Chemo) hab ich versucht, meinen Haushalt wieder alleine zu machen. Das war einfach ganz wichtig für mich, hat mir viel Selbstvertrauen zurückgegeben!

Ich weiss, dass man sich im Vorfeld viele Gedanken macht, wie es denn nun weitergehen soll und wie man das Alles organisieren soll. Es soll ja auch die eigene Familie und die Kinder nicht allzuviel darunter leiden. ABER: ihr werdet sehen, dass viele Hürden, die jetzt unüberbrückbar erscheinen einfacher zu meistern sind wenn sie dann auch wirklich auftauchen und man direkt damit konfrontiert wird.

Ich persönich finde es auch nicht schlimm, wenn du deiner Mutter deine Gefühle zeigst und auch mal in ihrer Gegenwart weinst. Sie weiß ja doch ohnehin, dass du dir viele Sorgen machst und sehr traurig bist.

Alles Gute für dich und deine Mutter!

Margit
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  #3  
Alt 22.10.2008, 09:30
Sunny64 Sunny64 ist offline
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Beiträge: 99
Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo here comes the sun,

schade, dass du auch hier schreiben musst.

Wir haben es vor 2 Wochen erfahren und bei meiner Mutter ist es so, dass sie nicht mehr operieren können und ihr nicht mehr sehr viel Zeit geben. Ich will das aber nicht glauben und denke kämpfen hilft immer.
Also seid stark und glaubt ans Gewinnen!

Bei meiner Mutter wurde Montag die erste Chemo gemacht die sie ganz gut überstanden hat - jetzt müssen wir mal warten was sich tut.

Ich drücke euch fest die Daumen!

LG Sunny
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  #4  
Alt 22.10.2008, 16:34
claudi13 claudi13 ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo, here comes the sun!

Ich bin selbst betroffen und hatte auch FIGO 3c.
Seit gut zwei Jahren kämpfen der Krebs und ich nun schon miteinander.
Die "Prognose" solltest Du Dir nicht so zu Herzen nehmen. Jeder Mensch ist anders. Ich kenne eine Frau mit FIGO 1b, die heute leider schon verstorben ist und wir alle kennen Mosi, die uns zeigt, wie es auch gehen kann.

Also, kämpfen lohnt sich immer, solange man den Mut und die Kraft dazu hat. Und ich glaube, wenn Deine Mama die Unterstützung aus der Familie bekommt, so wie Du es schilderst, wird sie die Kraft finden.

Ich drücke Euch alle Daumen.

Liebe Grüße
Claudia
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  #5  
Alt 22.10.2008, 23:29
here_comes_the_sun here_comes_the_sun ist offline
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Beiträge: 232
Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo Ihr lieben Kämpferinnen da draußen!!!

Erst einmal ein dickes dickes Dankeschön für Eure Antworten, die uns doch jede Menge Mut schöpfen lassen. Es ist momentan ein echtes Wechselbad der Gefühle. Ich kralle mich so sehr an Prognosen, da ich selbst Ärztin bin und vieles in der Medizin eben über die Zahlen läuft. Ich arbeite gerade tapfer daran, das zu ignonieren, schließlich sind wir alle letztendlich einmalige Individuen.
Ich habe übrigens oft schon Patienten klagen gehört, wie unsensibel und arrogant das "weiße Volk" auftritt und wie sehr man entmündigt wird. Inzwischen kann ich auch ein Lied davon singen...

Wir sind alle sehr traurig, seit heute sind meine Kinder und mein Bruder eingeweiht (die Kinder nur soweit, wie sie es verstehen können, Alter 6-15 Jahre). Aber hey, wir haben heute auch alle zusammen sehr viel gelacht, ein wenig Normalität macht sich wieder breit....

@margit: Ich freue mich aufrichtig für Dich, das ist echt toll. Mein Mut wächst. Glücklicher Weise wird meine Mutter von einem der führenden Zentren in Deutschland betreut, daher bin ich bzgl. des medizinischen Procederes sehr zuversichtlich. Allerdings ist es eine Uni-Klinik, und da geht´s dann doch auch mal recht unpersönlich zu... Aber sei´s drum, zum Kuscheln ist Familie da.

@sunny: Viel viel Energie für Deine Mutter und für Dich. Eine andere Gemeinsamkeit wäre uns wohl lieber... Aber zusammen heulen hilft auch mal...

@claudi: Auch Dir wünsche ich alle Kraft, auch Du machst mir echt Mut!

@Christine: Ich muß zugeben, ich bin echt schwer beeindruckt. Wie gesagt bin ich selbst Ärztin, allerdings keine Gynäkologin. Die Diagnose EK hat bei mir echt übelste Visionen heraufbeschwört. Dein Verlauf (ED 1995, rezidivfrei trotz Grading 3!) ist echt erstaunlich. Viel viel Freude mit Deinem tollen Leben.

Nochmals Tausend Dank an Euch alle und viel Kraft, Energie und Freude. Ihr hinterlaßt eine nun versichtlere Tochter!!!!
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  #6  
Alt 23.10.2008, 07:35
Sunny64 Sunny64 ist offline
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Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo here comes the sun,

(da muss ich immer an das Lied danken und das ist so schön beschwingt und macht eig. gute Laune - schöner Name).

Dass du Ärztin bist ist doch sicher gut für deine Mama. Und dass du jetzt mehr Mut hast nach den Antworten hier ist verständlich - ging mir genauso und irgendwie kann ich immer wieder ein bisschen Kraft schöpfen wenn ich lese wieviele es doch geschafft haben mit auch schlimmen Diagnosen.
Es ist schön und gut hier mitmachen zu können (natürlich ist der Anlass besch...... wenn ich das mal so sagen darf).

Also wir kämpfen weiter für die Betroffen und alle Mütter!
__________________
LG Sunny
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  #7  
Alt 26.02.2009, 20:47
Benutzerbild von susannak
susannak susannak ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo liebe traurige Tochter, lies bitte die Beiträge von tigimon.
Ich bin auch betroffen, mir hat es wahnsinnig geholfen.
Wünsche Euch alles alles Gute, wir lassen uns nicht unterkriegen.
Liebe Grüße susannak
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  #8  
Alt 15.03.2009, 19:04
cassie cassie ist offline
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Ort: Leipzig
Beiträge: 37
Standard AW: und noch eine traurige Tochter

Hallo meine Lieben,

war lange nicht online, hatte einfach keine Zeit.
Meine Muttsch hatte am letzten Dienstag ihre erste Chemo diese hat sie gut überstanden.
Aber leider ist sie nun wieder im Krankenhaus seit gestern. Sie hat eine Lungenembolie (hoffe des richtig geschrieben)
dann hat sie noch ne Harnwegsentzündung und mit ihren Leberwerten stimmt auch irgendwas nicht. Sie hatte am wochenende wahnsinnige schmerzen und konnte kaum Atmen, da haben wir dann Krankenwagen rufen müssen. Sie wollte zwar nicht aber denke war besser so. Sie konnte auch seit einigen Tagen nicht essen. Ist schon besser gewesen. Ich hoffe euren Muttis gehts gut.

Ganz liebe grüße
cassie
__________________
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.
Marie von Ebner-Eschenbach
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