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#1
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Offener Brief an den Krebs
Irgendwann hast du dich wohl in unsere Familie geschlichen. Wir haben dich nicht bemerkt, denn du kamst leise und hinterhältig. Du hast dir ein Familienmitglied geschnappt, ein junges Mädchen, in der Pupertät. Vielleicht hast du dir gedacht, dass du dich in einem jungen Körper besser ausbreiten könntest? Du hast dich in diesem Körper niedergelassen, hast dich breit gemacht und hast deine Wurzeln und Tintenfischarme nach allen Seiten gestreckt um möglichst viel einzunehmen von diesem Körper. Du hast nie gefragt ob du das darfst, du hast es einfach getan. Ich gebe zu, niemand hätte dich gewollt du hinterhältiger Zellklumpen du. Lange hat man dich nicht bemerkt. Was hast du dir dabei gedacht? So still und leise vor dich hin zu wüten? Deine Zellen zu verteilen und dich umzusehen in diesem Körper. Du hattest nie genug, wolltest möglichst viel davon für dich beanspruchen. Du wolltest es dir darin gemütlich machen, hast Nahrung von ihm genommen und kuschelige Wärme.
Dann kam der Tag an dem wir dich bemerkt haben. Du wolltest schnell sein....möglichst noch mehr Platz für dich gewinnen. Wolltest noch schnell deine Zellen verteilen um möglichst nie vergessen zu werden. Du hast nicht gedacht dass sich das Mädchen so wehrt gegen dich? Du hast nicht gedacht dass dieser Körper noch genug Kraft besitzt um gegen dich anzukämpfen? Wir alle wollten dich loswerden...wir haben dir Gift gegeben. Jede Ratte wäre daran gestorben, doch du.....du hast auch gekämpft. Du wolltest auch überleben. Du hast dich zwar klein gemacht, doch ein harter Kern von dir wollte noch bleiben. Doch wir haben dir noch mehr Gift gegeben, solange bis man dich nicht mehr sah. Du wolltest dich aber nicht geschlagen geben. Du hast dich in unsere Köpfe, in unsere Gedanken gedockt. Hast es geschafft, dass wir jeden Tag an dich denken. Du hast unsere Seelen manipuliert, hast erreicht dass Beziehungen zerbrechen, dass sich Freunde zurückziehen, dass in unserer Familie nichts mehr so ist wie vorher. Du hast erreicht dass wir jeden Morgen als erstes zuerst an dich denken und Abends der letzte Gedanke auch dir gilt. Was willst du noch alles zerstören? Ich warne dich...solltest du noch irgendwo ein kleines Zellchen versteckt haben, halt es zurück. Denke daran.....wenn der Körper stirbt in dem du wohnst, dann stirbst auch du, denn du hättest niemand mehr der dich nährt und dir die kuschelige Wärme gibt. Wir wollen dich nicht, haben dich nie gewollt, kapier es endlich!!! Und am besten sagst du deinen vielen Kollegen in den anderen Körpern wie es dir ergangen ist, damit sie sich möglichst schnell eine andere Bleibe suchen. Es gäbe ja genug Massenmörder oder Kindesvergewaltiger wo ihr wohnen könnt!!!!! Es grüsst dich eine traurige und wütende Angehörige und Mutter
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DEINE GEDANKEN SIND DEIN WERZEUG !! |
#2
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AW: Offener Brief an den Krebs
Spitze liebe Franca64, einfach super !!!
Jedes Wort von Dir trifft den Kern und es wurde auch höchste Zeit, daß " dem Knubbel " mal so richtig die Leviten gelesen werden !!!!! Ich überlege gerade, ob ich mir Deinen Brief ausdrucke und ihn ins KH zu meinem Mann mitnehme. Auf jeden Fall danke ich Dir für diese tollen Zeilen. Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alles, alles Gute und sende Euch liebe Grüße Jutta F. |
#3
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AW: Offener Brief an den Krebs
Hallo liebe Franka,
Gückwunsch zu Deinem Text. Du hast mit Sicherheit das niedergeschrieben was viele von uns denken. Viele Grüße Sabrina |
#4
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AW: Offener Brief an den Krebs
Super Text liebe Franka...
ich hab mir das "Kündigungsschreiben für Herrn Krebs" kopiert und gespeichert... werd ihn mir wohl öfters mal zu Gemüte ziehen...
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Lieben Gruß Lilly Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren zählt. (Adlai E. Stevenson) |
#5
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AW: Offener Brief an den Krebs
Liebe Franca
Dein "Kündigungsbrief" wie es Lilly nannte ist einfach Klasse, du hast das zu Wort gebracht was wir alle denken, fühlen udn leider auch erleben. Auch von uns alles, alles gute und liebe für dich und deine Tochter - Frage wie alt ist sie und was für einen widerlichen Zellhaufen hat sie, wenn man fragen darf? Take care Liz und Willy im Doppelpack
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*** Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05 Mami 10.4.1934 - 7.9.2009 inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09 http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=28736 http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=28785 Unsere Welt: http://www.fotocommunity.de/pc/accou...9405/profile/1 GEMEINSAM SIND WIR STARK - seit 30 Jahren das DOPPELPÄGGLI! |
#6
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AW: Offener Brief an den Krebs
Hallo alle zusammen,
vielen Dank für die Einträge. Diesen Brief zu schreiben kam spontan. Es geht mir jetzt auch viel besser seit ich es getan habe. Ich danke euch allen für die guten Wünsche!! Liz und Willy, ich hab eure Gotthardbesteigung mitverfolgt. Ich kann dazu nur sagen:Toll!!!!! Bewundernswert!!! Euch zweien alles nur erdenklich Gute und viel Kraft und Zuversicht! Mein Mädchen ist 17 J., bei der Erkrankung 15J. Die Tumore wucherten an der Schulter mit Metas an Knochenmark und auf dem Hirn unter der Schädeldecke. Dort hat sich der Krebs schon "rausgefressen", also aussen am Schädel. Ich habe im Forum Thema Weichteiltumor/PNET mehr geschrieben. Doch wie du aus dem Brief entnehmen kannst, war das Bekämpfen erfolgreich. Seit bald zwei Jahren ist sie krebsfrei. Der Preis war und ist aber hoch. Sie macht zur Zeit eine Ausbildung als Fachangestellte Gesundheit und will später Pflegefachfrau machen. Es geht ihr also recht gut. Noch immer habe ich aber eine Stinkwut auf diese Krankheit die soviel Leid mit sich bringt. Und ich frage mich, warum die Leute immer denken man sei himmelhochjauchzend glücklich wenn sie weg ist. Ist man auch im ersten Moment, doch dann kommt die Angst auf Rückfälle, man muss alles verarbeiten und wegstecken. Man muss Beziehungen kitten und die Gedanken ordnen. Es ist also nicht vorbei wenn es vorbei ist. Liebe Grüsse an alle daniela Und wie du siehst sind wir auch aus der Schweiz
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