Meine Oma wird sterben

[naddi1981]

Hallo zusammen,

nun weiß ich nicht so recht wo ich anfangen soll, ich möchte mein Herz nur einfach mal ausschütten.

Angefangen hat es das vor zwei Jahren meine Opa mit 68 verstorben ist, für uns war es ein Schock, und ich kann es bis heute nicht so recht verstehen und mir fällt es auch immer noch sehr schwer und ich muss immer an ihn denken und habe ein sooo schlechtes gewissen und vermisse ihn so sehr .
Gestern habe ich von meiner Mutter erfahren, die meine Oma besucht hat das sie schon Pläne gemacht hat wie es später weiter gehen soll.
Das meine Oma Krebs hat weiß ich, ihr wurde vor ca 3 jahren die linke Brust weggenommen und nun sagte meine mutter gestern das es mit dem krebs immer schlimmer wird und das sie , sobald es in das endstadium geht in hospiz gehen möchte, dass schwirige ist sie wohnt in dortmund und wir in duisburg und ich habe gestern mit dem gedanken gespielt sie dann eventuell hier nach duisburg in ein Hospiz zu holen, wenn sie es möchte. Es ist für mich sehr schwer, daran zu denken und es zu wissen das sie nicht mehr lange leben wird. Und das es sehr schwer sein wird für mich, wenn sie da ist und wenn der tag kommen wird an dem sie von uns geht. ICh habe mir überlegt bei ihr zu sein, nur weiß ich nicht wie ich es verkraften werde und ob ich es verkraften werde, jetzt macht man sich halt mehr gedanken als zuvor und überlegt mehr wie man es so machen will und gerne würde.

Naja jetzt weiß ich einfach nur nicht, wohin mit meinen Gedanken und den schon vorhandenen Schmerz

[Safira]

Hallo Naddi,

das mit deiner Oma tut mir sehr leid und ich kann deine Ängste und Gefühle, das durch einander in deinem Kopf nur zu gut verstehen.
Zuerst einmal finde ich es wichtig, dass ihr die Wünsche eurer Oma berücksichtigt und egal wie sie sich entscheidet, das auch zu respektieren.
Den Gedanken von dir, bei ihr zu sein wenn es soweit ist, finde ich sehr gut auch wenn er sicher nicht ganz leicht ist, aber du wirst sehen, es wird leichter sein für dich.
Ich habe am 10.08. meinen Mann durch Krebs verloren und ich hatte das Glück, die letzten zwei Tage auf seinem Zimmer wohnen zu dürfen, um rund um die Uhr bei ihm zu sein. Ich hatte viel Zeit mich langsam von ihm zu verabschieden und auch nachdem er für immer eingeschlafen war, bin ich noch über zwei Stunden bei ihm gewesen. Habe so viel zeit gehabt mich zu verabschieden und ich würde es immer wieder so machen.

Im Dez. 05 starb meine geliebte Mama ganz plötzlich. Als der Anruf kam dass sie verstorben sei, traf mich ein Hammer auf den Kopf. Bei ihr hatte ich nicht so viel Zeit um mich von ihr zu verabschieden, mir fehlt heute sooooo viel, was bei meinem Mann nicht so war.
Bei der Trauerfeier von Mutti habe ich nur geweint, nichts mitbekommen von dem, was der Pastor erzählte, hatte überhaupt Angst die Leichenhalle zu betreten, es war nur grausam.
Bei meinem geliebten Mann habe ich das alles ganz anders erlebt und dieses verdanke ich der Zeit die ich hatte, um mich von ihm zu verabschieden. Ich hatte noch nicht einmal mehr Angst als er starb, obwohl ich noch nie einen Menschen hab sterben sehen, ich war einfach nur froh dass er endlich von seinen Qualen erlöst wurde.
Sicher bin ich auch unendlich traurig zwei meiner geliebten Menschen verloren zu haben, aber Menschen die man liebt sind nicht tot.
Du wirst sehr viel Kraft brauchen, aber es wird leichter für dich zu ertragen sein, wenn du wirklich bei ihr bist wenn es soweit ist und du wirst sehen, du hast dann diese Kraft.

Fühle dich einfach mal lieb von mir in den Arm genommen, denn auch das ist sehr wichtig. Ich hatte zwei ganz liebe Freunde an meiner Seite gehabt, die mich in den Arm genommen haben und für mich da waren, als ich sie brauchte.
Vielleicht hast du ja auch so liebe Freunde, die dann für dich da sind.
Du wirst es schaffen, sei stark und auch hier findest du immer ein Ohr von Leuten die dich verstehen und mit dir fühlen.

Einen lieben Grüß von mir an dich

Safira


Trennung ist wohl Tod zu nennen,
denn wer weiß, wohin wir gehen.
Tod ist nur ein kurzes Trennen
auf ein baldiges Wiedersehen.

[naddi1981]

Hallo Safira,

vielen lieben danke für deine lieben Worte und deinem Zuspruch, dass mein Vorhaben doch nicht so falsch sein wird (falls ich auch die möglichkeiten haben werde, bei ihr zu sein) .

Auch du seist gedrückt von mir, und ich wünsche dir mein herzliches Beileid, denn das mit deinem Mann ist ja auch nicht all zu lange her. Ich bewundere deine Stärke, die dich bestimmt auch in einigen Momenten verlässt aber dich doch dann wieder einholt, vor solchen menschen ziehe ich den hut die nach so einem schlag stark bleiben und versuchen weiter zu machen.
Es ist immer sehr schwer Menschen zu verlieren die man liebt, und ich glaube du hast auch recht, dass es einfacher (auf eine art ) für einen ist, wenn man in diesem Moment bei diesen Menschen ist um sich von ihn zu verabschieden. Denn wenn jemand plötzlich von einem geht, ohne das man damit gerechnet hat ist es immer so schwer, denn man denkt man hätte ihm nicht alles sagen können, wenn du verstehst was ich meine.

Ich wünsche dir alles alles gute, dass du immer kraft haben wirst und das du alles gut meisterst und nochmals danke für deine kleine geschichte und deine lieben worte, die mir die angst etwas genommen haben und mir noch mehr Mut und willen gegeben haben, bei meiner OMA zu sein wenn sie sterben wird.

Ganz liebe grüße an dich

naddi