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Alt 03.11.2014, 11:07
*Pumuckel *Pumuckel ist offline
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Registriert seit: 03.11.2014
Beiträge: 1
Standard Ohne dich ...

Hallo ihr Lieben,

ich komme nicht mit dem Tod meiner über alles geliebten Mutti (60) zurecht. Sie hatte u.a. Leberkrebs und ist im Juli diesen Jahres verstorben. Und das nachdem die Diagnose nur drei Wochen zuvor gestellt wurde. Die Prognose lautete auf 6 Monate bis max. 2 Jahre und seit dem Zeitpunkt hatte meine Mama schon aufgegeben. Wir beide haben meine Oma (84) über Monate zwei Jahre zuvor zu Hause gepflegt und gesehen, wie der Krebs sie langsam aber sicher geholt hat. Das war wohl eine so traumatische Erfahrung, dass meine Mutti das nicht selbst erleben wollte, diese Hilflosigkeit, diesen Verfall.

Ich habe sie dessen ungeachtet überredet, eine Chemotherapie zu machen, ein großer Fehler und ich weiß nicht, ob sie das geahnt und gewollt hat oder ob sie nun doch noch kämpfen wollte. Die Chemo hat ihr Immunsystem zerstört und eine Infektion hat den Rest erledigt. Nun mache ich mir natürlich Vorwürfe und das Schlimmste an der Sache ist, dass es meiner Mama genauso ging, bezogen auf meine Oma. Sie hat sich immer vorgeworfen, das Morphium zu früh gegeben zu haben. Völliger Blödsinn, denn meine Oma hatte starke Schmerzen und brauchte es. Ich habe nie verstanden, wie meine Mama sich so schuldig fühlen konnte, jetzt tue ich es. Es mag irrational sein, aber diese Gefühle sind da.

Mehr als das macht mir aber die Leere zu schaffen. Sie fehlt mir so sehr. Sie war meine beste Freundin, meine Vertraute, mein Fels in der Brandung. Ich konnte ihr einiges davon glücklicherweise noch sagen und war in den letzten Tagen auch bei ihr. Auch wenn sie nicht mehr klar war, so hat sie immer gewimmert, wenn ich geweint habe und hat all ihre Kraft zusammen genommen und meine Hand gedrückt, als sie ihre letzten Atemzüge getan hat.

Selbst im Sterben hat sie mir gezeigt, wie sehr sie mich liebte. Das fehlt mir jetzt so sehr. Und es wird schlimmer. Ich sitze alleine zu Hause und kann nur noch weinen, am liebsten würde ich schreien. Außerhalb funktioniere ich wie immer, aber in mir drinnen sieht es nun anders aus. Auch meiner Mama ging es so nach dem Tod ihrer Mutter und ich hab nach einem Jahr gedacht, irgendwann muss es aber auch mal gut sein. Ich Vollidiot!

Ich wollte doch noch so viel mit ihr machen. Sie wollte noch so viel machen: mit dem neuen Hund spazieren gehen, auf Safari fahren, die Rente genießen, malen, basteln und noch so viel mehr. Es zerreißt mir das Herz, dass sie all das nicht mehr tun kann, dass sie so früh von uns gehen musste. Sie war immer eine feste Konstante in meinem Leben, ein Mensch, der einen mit all seinen Fehlern bedingungslos liebt. Ich vermisse sie ...
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krebs, mama, schuld, vermissen


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