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Alt 26.05.2012, 10:35
behjattiger behjattiger ist offline
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Registriert seit: 26.05.2012
Beiträge: 2
Standard Mein Vater mit Darmkrebs

Liebes Forum,

vielen Dank für alle Beiträge hier. Ich habe diese bisher nur gelesen, dennoch hat es mir auch über einen Teil meines Schmerzes geholfen, da auch mein Vater Darmkrebs hat. Heute möchte ich euch auch meine Erfahrungen mitteilen.

Vor ca. 2 Jahren wurde bei meinem Vater Darmkrebs diagnostiziert als wegen eines Verschlusses sein Toilettengang nicht mehr funktionierte. Nach der Untersuchung wurden mehrere kleine und ein mittelgroßer Tumor im Oberbauch festgestellt und man beschloss den großen Tumor samt Bauch zu entfernen, den künstlichen Darmausgang zu legen und die restlichen Tumore mit Chemo zu behandeln.

Das hat auch erst ganz gut funktioniert, aber sobald wir die Chemo abgesetzt haben haben sich die Tumore wieder neu gebildet. So sehr, dass auch ein zweites mal noch operiert werden und wieder zur Chemo musste. Die Chemo schlug aber immer weniger gut an und vor einigen Wochen entschied man sich auf eine andere Art der Chemotherapie, da auch mein Vater die Chemo nicht sehr gut vertrug.

Seitdem ging es nur noch Bergab. Kurz darauf bekam mein Vater starke Schmerzen am Rücken, wurde gelb am Körper, Gesicht und in den Augen und auch der Urin wurde sehr sehr dunkel. Wir entschieden uns also die Chemo zu unterlassen und eine Zelltherapie zu machen, damit er auch wieder zu Kräften kommt. Zu dieser Zeit hatten sich auch bereits viele Metastasen gebildet und jede Maßnahme wäre wohl nur noch lebenserhaltend.

Die Ärzte nahmen an, dass Gelbsucht und dunkler Urin an der Galle liegen. Die Gallenflüssigkeit schien sich zu stauen und nicht richtig abzufließen, da auch der Gallenausgang verschlossen war. Einige versuche durch den Gallenausgang zu kommen schlugen fehl und so pflanzte man einen Stent ein.
Beim Versuch diesen nach 5 Tagen wieder rauszuholen übergab sich mein Vater unter Vollnarkose, obwohl er über 12 Stunden lang nichts gegessen hatte, und das Übergebene trat in seine Lunger ein. Diese wurde zwar ausgespült , aber eine Lungenentzündung war sehr sicher, die er dann auch bekommen hat.

Nun sollte eine Leberbiopsie gemacht werden, da man inzwischen davon ausgeht, dass die Leber durch die letzte Chemotherapie einen toxischen Schaden genommen hat. Gestern sollte die Leberbiopsie gemacht werden, aber mein Vater war sehr schwach und zu allem Überfluss wurde jetzt auch noch in seinem Blut ESBL festgestellt (Krankenhauskeime), welche Resistent gegenüber Antibiotika sind.

Nun hat er das Problem mit der Leber, Gelbsucht, dunklen Urin, Krebs, Lungenentzündung und ESBL gleichzeitig und natürlich seine Schmerzen für die er inzwischen ein 150er Pflaster bekommen hat.

Er schläft fast den ganzen Tag, ist manchmal auch nicht mehr richtig bei allen Sinnen und reagiert nicht mehr auf uns. Manchmal steht er aber auch auf und sagt uns einfach, dass er uns gern hat, wo er dann auch wieder klar denken kann. Einige Minuten später schläft er aber wieder ein. Viel reden kann er aber nicht, da ihn das viel Kraft kostet. Meine Mutter versucht ihn aber immer wieder aufzubauen und Mut zu geben.

Wir hoffen, dass er das ESBL und die Lungenentzündung schnell in Griff bekommt, damit wir uns endlich den Leberproblemen witmen können, aber ob das klappt ist nicht sicher.

---

Was ich mit all dem sagen möchte ist... das Leben ist so kostbar wie die Zeit die wir haben. Kostet sie mit den Menschen aus, die ihr liebt. Gebt Ihnen Kraft und kümmert euch auch um euch selbst. Wir allen sollten wissen, wie wichtig es ist Vorsorge Untersuchungen zu machen, damit - auch wenn wir mit dem Schicksal gut umgehen können - wir das auch unseren Familien ersparen können.
Ich wünsche allen viel Gesundheit und hoffe, dass eure Verwandten, Freunde oder auch ihr selbst Gesund werdet und wenn es nicht sein soll, dann dass ihr ein erfülltes Leben hattet. Mein Vater ist schon über 60. Er hätte sicherlich noch viel machen können, aber immer wenn ich traurig bin, denke ich an zwei Dinge:

1) Er hat und hatte ein schönes Leben und eine tolle Familie
und
2) Man sagt... je qualvoller der Mensch seine letzten Tage, Wochen und Monate verbringt, desto mehr liebt ihn Gott, denn er möchte ihm seine Sünden vergeben.


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