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Alt 21.12.2005, 15:48
habiba habiba ist offline
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Registriert seit: 21.12.2005
Beiträge: 1
Standard Ich verstehe mich einfach nicht mehr...

Hallo zusammen -

ich muss mir einfach mal was von der Seele schreiben.

Zum Hintergrund, ich bin weiblich, 43 und vor ca. einem Jahr ist meine Mutter an Lungenkrebs erkrankt. Leider habe ich eine sehr schwierige Beziehung zu ihr, und die Krankheit kam just in dem Moment, als alle Probleme kurz vorm Aufbrechen waren.

Sie hat die OP auch ganz gut überstanden, und danach schien alles gut. Für mich war die Situation schwierig. Sicher, sie tut mir unendlich leid, ich bin auch oft traurig gewesen. Aber dann immer dieser Gedanke: wohin mit den ungelösten Konflikten, den unausgesprochenen Problemen. Manchmal war ich einfach böse. "Verdammt, ich habe noch soviel mit dir zu klären, und jetzt stirbst du einfach weg..." Selbstverständlich hab ich ihr das nie gesagt. Seit ca. 6 Monaten ist die Prognose viel schlecher. Metastasen überall, jetzt auch ein Gehirntumor.

Manchmal ist es erschreckend: ich beobachte mich und wundere wie "unemotionslos" ich dem baldigen, zu erwartenden Tod gegenüberstehe. Ich habe lange ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ich einfach nicht die liebende, leidende Tochter sein kann. Dann wieder Tage, wo die Nachricht einer Verschlechterung komplett umhaut. Nur noch am Huelen.

Alles ist nicht einfach. Meine Mutter war früher (?) depressiv und ich kenne sie jahrzehntelang nur leidend und die Krankheit als Waffe zur Dankbarkeitserlangung nutzen. Manchmal denke ich, ich bin gegen ihr Jammern abgestumpft in den Jahren. Früher - ja da war auch nie was Schlimmeres. Obwohl sie seit 30 Jahren sicher ist, das sie mal am Krebs stirbt.

Ich habe auch schon Zeiten gehabt, wo ich mich mal drei Wochen nicht meldete - einfach weil ich Angst davor hatte, das wenn ich hinfahre, ich mich mit ihr streite. Dann wieder schöne Treffen. Dann wieder eine "Wer-stirbt-hat-sowieso-Recht"-Diskussion.

Mein Frage? Ich weiß auch nicht.
Im Moment ist in meinem Kopf ein Durcheinander der Gefühle. Was mich ängstigt: auch Aggressionen steigen auf.

K.
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