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  #1  
Alt 30.07.2008, 20:03
beffi beffi ist offline
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Unglücklich Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom

Hallo,
bei meinem Papa (jetzt 68) wurde vor 3 1/2 Jahren ein Siegelringkarzinom diagnostiziert und ihm wurde der Magen entfernt. Ansonsten gab es keine Therapie. Wir sind immer zu den üblichen Nachsorgeuntersuchungen gegangen. Wir waren die ganze Zeit der Meinung wir hätten den Krebs mit der Magenentfernung im Griff. Mitte Juni bekam er plötzlich eine akute Gelbsucht und im Krankenhaus wurde festgestellt, daß ein ca. 4 cm großer Tumor den Gallen/Leberabfluss verhindert. Es wurde versucht einen Stand zu setzen, gelang wegen der Größe leider nicht. Er bekam eine Drainage gelegt. Eine mehrstündige OP zum Entfernen des jetzigen Tumors würde er nicht überleben, von einer aggressiven Chemo wurde uns auch abgeraten. Er ist sehr schwach, wiegt nicht mal mehr 50 kg, er ist völlig geschafft schon vom Gehen zur Toilette und wieder zurück. Trotz des guten Essens meiner Mutter nimmt er jeden Tag ab (der Tumor zehrt). Wir sind hin und hergerissen: Zur Zeit hat er keine Schmerzen und ist eigentlich gut drauf. d.h. ohne Übelkeit usw. (abgesehen von der zunehmenden Schwäche). Mit Papa machen wir auch kleine Ausflüge mit dem Rollstuhl, z.B. zum Rhein usw. Wir haben uns gegen eine Chemo entschieden, da der Nutzen (vielleicht einen Monat längere Lebenszeit) die Nebenwirkungen in keiner Weise aufwiegt. Zu diesem Ergebnis kamen wir nach mehreren Gesprächen der Ärzte, auch des Prof. des hiesigen Klinikums. Meine Mutter kann sich allerdings nicht damit abfinden, daß es keine Heilung mehr gibt und macht sich fürchterliche Vorwürfe, nicht zwischendurch auf eine CT bestanden zu haben. Bei den "Magenspiegelungen" war immer alles ok, doch der jetzige Tumor konnte wegen der Lage so nicht entdeckt werden. Jetzt möchte sie einen niedergelassenen Onkologen aufsuchen und vielleicht doch noch eine Chemotherapie probieren. Ich wäre allerdings für eine Misteltherapie, wobei ich jetzt gelesen habe, daß das auch nicht ohne ist und nach hinten losgehen kann (d.h. der Tumor wird erst recht zum Wachsen angeregt). Ich bin jedenfalls der Meinung, daß wir meinem Papa die noch verbleibende Zeit so schön wie möglich zu Hause machen sollten ohne quälende Chemotherapie, die ausser starken Nebenwirkungen in diesem Stadium sowieso nichts mehr bringen würde.
Tut mir leid, wenn mein Eintrag etwas konfus ist - aber ich bin echt durch den Wind. Vielleicht gibt es jemanden der mir antwortet und mich bestärkt, daß man Papa die letzte Zeit zu Hause so schön wie möglich macht ohne quälende Chemo? Die Ärzte sind alle der Ansicht, daß Papa Weihnachten nicht mehr erleben wird.
Liebe Grüße
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  #2  
Alt 30.07.2008, 21:05
Stephanie69 Stephanie69 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom

Hallo,
meine Mutter wollte nach der niederschmetternden Diagnose (siehe Forum) auf keinen Fall mehr nach Hause. Sie hatte den Garten im Frühjahr neu bepflanzt. Wäre die Diagnose positiv ausgefallen, wäre sie garantiert nach Hause zurückgekommen. So aber, hat sie sich selber gesagt, schmerzt es umso mehr, die schöne Umgebung zu verlassen.
Gruß Stephanie
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  #3  
Alt 30.07.2008, 21:12
Stephanie69 Stephanie69 ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom

Nochmal hallo,
meine Mutter wollte unbedingt in ein Hospiz oder eine Palliativklinik. Sie wollte beim Sterben keine Schmerzen haben. Heutzutage sagt einem jeder Arzt: Kein Mensch muss mit Schmerzen sterben. Die Ärzte haben Recht. Meine Mutter hatte keine Schmerzen.
Gruß Stephanie
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  #4  
Alt 30.07.2008, 22:38
Barbara W. Barbara W. ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom

Hallo Beffi,

das mit Deinem Papa tut mir sehr sehr leid. In meinem Bekanntenkreis gibt es jemanden, der bei nicht heilbaren Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Misteltherapie begonnen hat. Heilungschancen bestehen keine durch die Misteltherapie, allerdings fühlt sie sich im Allgemeinen sehr gut und hat keine Schmerzen und sie kann ihr Leben so gut wie möglich noch leben. Wichtig ist auf jeden Fall ein guter Antroposoph, der wirklich ein Experte ist und das richtige Mistelpräparat wählt.

Ich wünsche Euch alles erdenklich gute und viel Kraft.

Barbara W.
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  #5  
Alt 30.07.2008, 23:33
Starfish Starfish ist offline
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Ort: Aachen
Beiträge: 41
Standard AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom

Hallo Beffi,

ich habe meinen Vater an Magenkrebs verloren. Mein Vater hatte schon ein halbes Jahr nach OP ein rezidiv.
Er selbst hat sich gegen die Chemo entschieden und wollte unbedingt zu Hause sterben. Wir haben ihm diesen Wunsch erfüllt. Es war nicht immer einfach, ich selber bin Arzthelferin und habe sehr eng mit einem Schmerztherapeuten zusammen gearbeitet um meinen Vater schmerzfrei zu halten, manchmal bin ich ans Ende meiner psychischen und physischen Grenzen gekommen, weil ich es nicht ertragen konnte meinen Vater so Leiden zu sehen. Ich für meinen Teil habe entschlossen es meiner Familie nicht anzutun und werden in so einer Situation in ein Hospiz gehen. Aber ich würde es immer wieder tun.

Aber jetzt was anderes, was möchte dein Vater?
Wenn es nach meiner Mutter gegangen wäre hätte mein Vater auch Chemo bekommen. Sie wollte auch nicht wahr haben das Papa sterben wird, auch als ich ihn soweit schmerzfrei hatte und es ihm wieder richtig gut ging, wollte sie ein CT machen lassen, weil Sie die Hoffnung hatte der Krebs wäre kleiner geworden. Es war schwer ihr klar zu machen das sie die Zeit genießen soll solange es Ihm gut geht.
Mein Vater hat immer zu allem Ja und Amen gesagt, besonders meiner Mutter gegenüber.
Ich hab mit ihm gesprochen als meine Mutter auf der Arbeit war. Er sagte mir bzw. bat mich darum es Mama zu sagen, das er keine Chemo will. Er möchte die Fußball WM erleben und mit Chemo schafft er es evt. nicht. Er hat es geschafft und er hat sogar seinen 70. Geb. gefeiert und das in einem recht guten Allgemeinzustand.

PS: Ihm kann es noch Wochen/Monate richtig gut gehen wenn die Schmerzmedikamente gut eingestellt sind, man kann sich später immer noch für ein Hospiz entscheiden. Und wenn Ihr Euch für zu Hause entscheidet holt euch unbedingt einen Pflegedienst dazu.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft für die schwere Zeit die auf Euch zukommt.

LG
Starfish
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  #6  
Alt 31.07.2008, 14:53
beffi beffi ist offline
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Registriert seit: 30.07.2008
Beiträge: 43
Standard AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom

Hallo,
vielen Dank allen für die lieben Worte, das Mitgefühl und die guten Ratschläge. Es tut wirklich gut mit anderen, die das alles schon durchgemacht haben und in einer ähnlichen Situation sind, sich auszutauschen. Starfish, Du hast mir aus der Seele geredet, danke. Ich halte Euch auf dem Laufenden wie's weitergeht und werde bestimmt die nächste Zeit noch ein paar aufmunternde Zeilen brauchen.
Liebe Grüße
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