Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Allgemeine Themen > Rechtliches & Finanzielles (Krankenkasse, Rente etc.)

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 29.01.2014, 09:54
Tinkerjenny Tinkerjenny ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 28.01.2014
Beiträge: 5
Beitrag Behandlungsfehler/Nachsorgefehler: Brustkrebsrezidiv bei Nachsorge übersehen.

Hallo zusammen,

ich möchte mich kurz einmal vorstellen. Mein Name ist Jenny, ich bin 27 Jahre alt um habe meine Mutter im Oktober 2011
aufgrund von Knochenkrebs verloren.

Februar 2008: erste Brustkrebsdiagnose , kleiner Tumor (<2 cm), nicht gestreut

April 2008: operative Entnahme des Tumors, mit Zustimmung des behandelnden Gynäkologen: heilpflanzliche Nachsorge, falls
Diese nicht anschlagen sollte: Radatio sowie Chemo.

Juli 2008: meine Mutter bemerkte einen Fremdkörper / Knubbel an der operierten Stelle: Antwort des Arztes: “Das ist normal, das
Ist Narbengewebe was verhärtet ist, ich verschreibe Ihnen dafür Massagen“
 Diverse Massagen folgten.

November 2008: Unwohlsein bei meiner Mutter da die Verhärtung immer größer wurde.
auf Anraten meiner Tante zu einem anderen Gynäkologen
Ergebnis: Lokalrezidiv, gestreut in die Achsel. Tumorgröße: 5,5 cm.

Wechsel des Gynäkologen!

Dezember 2008 – Februar 2009: Chemo, Radatio lokal auf den Tumorbereich.
Im Anschluss „Intensivnachsorge“ alle 3 Monate
Angeblich unauffällig. Letzte Mammographie: Februar 2010
Sonst nur abtasten sowie Sonographie

Dezember 2010: meine Mutter hatte zunehmend Kopf- und Rückenschmerzen. Äußerte diese
Symptome auch. Nichts geschah: abtasten und Sono: fertig.

März 2011: meine Mutter bekam immer heftigere Rückenschmerzen (da sie selbstständig im Einzelhandel war schrieben wir als
Familie dies dem ständigen Stehen zu) + Kopfschmerzen. Die Tabletten gingen weg wie Schokobons.
Weiterhin: Sono + Abtasten: keine Auffälligkeiten lt. Gyn

April 2011: Doppelsichtigkeit auf dem linken Auge, gepaart mit Kopf-Druck, Schmerzen und nun extremen Rücken+ Schulterschmerzen.
Besuch beim Arzt / Onkologie: Voltaren Creme gegen den Schmerz….

April 2011 / gegen Ostern: Besuch meiner Mutter beim Augenarzt: dieser vermutete Augenherpes: Creme! 5 Tage später erneuter Besuch,
Keine Besserung, Weiterleitung an die Onkologie.

2. Mai 2011: Diagnose: Knochenkrebs im Endstadium, d.h. metastasiert ohne Ende. Gesichtslähmung usw. usf.

30.10.2011: verstarb meine Mama nach einem unvorstellbar schlimmen Überlebenskampf.


Seit Mai 2011 gehen wir gerichtlich gegen diese Behandlung an. Hat jemand ähnliche Erfahrungen, Tipps oder Sonstiges?
Aktuell haben wir das medizinische Gutachten erhalten, welches jegliche Schuld der Ärzte ablehnt! Einspruch ist erfolgt.

Freue mich auf Antworten.

Danke, Jenny

Geändert von Tinkerjenny (29.01.2014 um 09:58 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 29.01.2014, 10:59
Kayar Kayar ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.12.2012
Ort: im hohen Norden Deutschlands
Beiträge: 396
Standard AW: Behandlungsfehler/Nachsorgefehler: Brustkrebsrezidiv bei Nachsorge übersehen.

Um Himmels Willen. Was Deine Mutter erlebt hat ist wohl unser aller Albtraum.

Hilflos ausgeliefert irgendwelchen Göttern in weiss die unsere Beschwerden nicht ernst nehmen. Meine Ärzte sagen ganz klar- bei kleinsten Symptomen geht es zum CT oder MRT. Das beruhigt mich. Denn ein Rezidiv ist ja oft noch heilbar und auf jeden fall, naja, fast jeden Fall, verzögerbar.
Allerdings gibt es diverse Studien die zeigen, dass es keinen lebensverlängernden Effekt hat, wenn Metastasen sehr früh gefunden werden. Aufgrund dieses Studien sind CT, MRT, Knochensynthi etc als Früherkennungsuntersuchungen in der Nachsorge von BK Patientinnen meines Wissens nach aus dem Standard herausgenommen worden.
Es wird offenbar angenommen (wer auch immer sowas entscheidet) dass die Lebensqualität die eine Patientin verliert indem sie "es" weis und in dem sie therapiert wird mit allen NWs schwerer wiegt als eventuell einige Monate die sie schmerzfreier oder so leben kann.

Alles in allem hat Deine Mutter jedenfalls einen Albtraum erlitten. Alleine dieses nicht ernst genommen werden mit seinen Beschwerden ist die Hölle, vermute ich. Angst ist doch eh unser ständiger Begleiter...

Ich wünsche Euch viel Glück und Erfolg. Irgendwann muss doch auch der letzte Arzt kapieren, dass Patientinnen Menschen sind und nicht nur Tumorformeln...

Kayar
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 29.01.2014, 11:18
Tinkerjenny Tinkerjenny ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 28.01.2014
Beiträge: 5
Standard AW: Behandlungsfehler/Nachsorgefehler: Brustkrebsrezidiv bei Nachsorge übersehen.

Hallo Kayar,

vielen Dank für deine Antwort und die lieben Worte. Ja.. leider hast du Recht mit deinen Anmerkungen hinsichtlich der Nachsorge. Die S3-Leitlinie zur Nachsorge bei Brustkrebs-Patienten ist auch ein Traum.

Trotz alledem bin ich der festen Überzeugung, dass ein MRT / CT oder eine Mammographie einen Einfluss auf die Situation gehabt hätte. Immerhin war meine Mutter 2 Monate vor Entdeckung des Tumors bei Ihrem Gyn zur Nachsorge welcher angeblich eine Sono + Abtastung gemacht hat(Info: Lokalrezidiv an selber Stelle wie bereits 2 x zuvor mit einer Größe von ca 8 cm!, so etwas kann nicht in 4 Wochen wachsen.. dies wurde uns auch in der Uniklinik Hamburg Eppendorf in der Endokrinologie bestätigt.

Was soll man als Patient tun, Arztwechsel und nachfragen: mehr kann man doch nicht..

LG Jenny
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 29.01.2014, 12:52
Tinkerjenny Tinkerjenny ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 28.01.2014
Beiträge: 5
Standard AW: Behandlungsfehler/Nachsorgefehler: Brustkrebsrezidiv bei Nachsorge übersehen.

Hallo Andu,

auch dir ein herzliches Dankeschön für deine Antwort.
Ja, die Geschichte ist extrem komplex als dass sie in wenigen Worten niedergeschrieben werden könnte.
Da meine Stiefschwester im Januar 2008 an Krebs (Lymphdrüsenkrebs / Morbus Hodgkin) im Alter von 21 verstorben ist, hatte meine Mutter eine riesige Angst vor jeglichen Behandlungen / Chemo etc. Dies teilte Sie ihrem Gyn mit, der ihr bedingt durch folgenden Tumorformel (habe sie mal übersetzt ;-)) ihren Hokuspokus Weg machen lies:

Gemäß der Tumorformel, welche sich aus der Gewebeprobe nach Entnahme des Tumors in 04/2008 ergab hatte der Tumor meiner Mutter folgenden Merkmale:

- Der Tumor war nicht größer als 2-5 cm
- keine regionären Lymphknoten Metastasen
- keine Fernmetastasen
- keine Lymphgefäßinvasion
- keine Veneninvasion
- schlecht oder undifferenzierter Tumor

Natürlich kann ich es nicht beurteilen, ob dies eine solche Entscheidung / Freigabe rechtfertigt, genauso wenig konnte dies meine Mutter beurteilen.

Der Arzt und meine Mutter einigten sich auf eine „Chance“ für die Alternativ Medizin und bei Rückfall, nicht Erfolg wurde ganz klar vereinbart eine Chemo einzuleiten. Der Arzt betonte ebenfalls, dass meine Mutter “genug Zeit habe und es sie nicht lebensgefährlich krank sei sodass sie gern ihre Methode versuchen solle“! Hier sollte vielmehr überlegt werden, ob es nicht fraglich ist, das ein Facharzt der Gynäkologie bei einer offenbar so aggressiven Krebsform (Her2neu: negativ) dem Hokuspokus zugestimmt hat und dies einfach so geschehen hat lassen. Der Arzt hätte auf eine Chemotherapie beharren sollen.

LG Jenny
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 29.01.2014, 13:18
gilda2007 gilda2007 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.09.2007
Beiträge: 1.911
Standard AW: Behandlungsfehler/Nachsorgefehler: Brustkrebsrezidiv bei Nachsorge übersehen.

Jenny, es wäre sicherlich besser, die Tumorformel unübersetzt hier einzustellen. So fehlen die Hormonrezeptoren, der KI etc.

Ein HER-negativer Tumor gilt als weniger aggressiv.
__________________
lg
gilda
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 29.01.2014, 13:46
Tinkerjenny Tinkerjenny ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 28.01.2014
Beiträge: 5
Standard AW: Behandlungsfehler/Nachsorgefehler: Brustkrebsrezidiv bei Nachsorge übersehen.

Ok, ich werde die mal heraus suchen ;-)! Habe ja alle Unterlagen geordnet vorliegen!

Danke für den Hinweis :-)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Stichworte
behandlungsfehler, brustkrebs, gericht, rezidiv


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:32 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55