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Alt 10.08.2013, 20:47
hgklima hgklima ist offline
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Registriert seit: 22.07.2013
Ort: Thüringen, Walschleben
Beiträge: 6
Standard Magenkrebs

Hallo Ihr Lieben,
ich will Euch meine Kriegsgeschichte aufschreiben und habe mir vorgenommen, sie so lange wie möglich auf dem Laufenden halten. Bei mir ist seit dem 19.07.2013 ein Wendepunkt erreicht, den ich so nie für möglich gehalten habe, da ich nach meiner Meinung rechtzeitig beim Arzt war und alles richtig gemacht hatte.
Was ist passiert? Der Chirurg meines Vertrauens hat mir nach dem zweiten Magen- OP- Versuch mitgeteilt, ich solle mir noch ein paar schöne Tage machen und er können mir nur noch palliativ helfen...

Ich bin der Jürgen, komme aus dem schönen Thüringen und bin 53 Jahre alt. Sport, Wandern und Radfahren sind meine Hobbys und ich habe natürlich jede Menge Dummheiten in meinem bisherigen Leben gemacht. Mein Beruf ist die Versorgungstechnik und ich arbeite im öffentlichen Dienst. Meine Kinder sind groß und selbstständig. Sie haben mir bereits vier Enkelkinder geschenkt.
Wegen Durchfall, den ich schon länger hin und wieder hatte, etwas Gewichtsverlust (-10Kg) und ab und an Magenschmerzen hatte meine liebe Frau mich förmlich zum Facharzt für innere Medizin nach Erfurt zur ambulanten Gastroskopie geprügelt. Das war am 19.10.2012. Die Gastroskopie selbst war unauffällig, soweit ich beim zusehen und zuhören mitbekam. Bei der anschließenden Probenauswertung hat der Patologe bei mir Siegelringzellen gefunden. Am selben Tag wurde ich ins Erfurter Tumorzentrum überwiesen. Die Kontrollgastroskopie am 30.11.2012 hat den Befund bestätigt. Am 06.11.2012 habe ich eine Endosonografie über mich ergehen lassen und am 08.11.2012 eine Laparoskopie. Danach war am 09.11.2012 mein Krebsstadium uT4 uN2 UICC- Stadium 3. Bei der Laparoskopie erhielt ich einen venösen Port für Infusionen eingesetzt. Am 12.11.2012 wurde das erste CT gemacht. Ohne Hinweis auf Absiedelungen. Danach erhielt ich im 14- Tage Turnus stationär die ersten drei Einheiten Chemotherapie nach dem FLOT Chema. Ich war das erste Mal drei Tage und danach je zwei Tage stationär im Krankenhaus.
Am 28.02.2013 fand der erste Versuch der Gastrektomie statt. Hierbei wurden Absiedelungen und ausgedehnte Lymphknotenmetatstasierung sichtbar. Daraufhin wurde die Operation ohne Magenentfernung beendet. Am 03.03 wurde mein Krebsstadium auf cT4 cN1 pM1 hochgestuft. Zum Magenkarzinom war eine Peritonealkarzinose hinzugekommen. In der Tumorkonferenz wurde eine Fortsetzung der Chemotherapie nach dem FLOT- Schema erweitert um eine Antikörpertherapie mit Herceptin verordnet, allerdings ambulant in einer Erfurter Gemeinschafts- Onkologiepraxis.
In der folgenden Zeit erhielt ich 7 Sitzungen Chemotherapie im 14- tägigen Turnus und die Antikörpertherapie alle drei Wochen. Ich verlor in der Zeit (fast) alle Haare und war regelmäßig mindestens eine Woche nach den Behandlungen am Boden zerstört. Insgesamt habe ich die Behandlungen gut überstanden, würde ich heute sagen. Bei den Chemotherapien hat mir der Umstand der Infusionen über den Port geholfen. Er hat die Sache sehr vereinfacht und ist mir förmlich ans Herz gewachsen.
Am 25.06.2013 war ich dann wieder im Tumorzentrum zur CT- Erfolgskontrolle. Hier zeigte sich gegenüber dem Vor- CT keine Veränderung, wobei sich meine Erkrankung wegen der diffusen Art generell nicht gut im CT darstellt.
Am 18.07.2013 fand dann der zweite Magen- OP- Versuch statt. Die Mitteilung des Ergebnisses erfolgte am 19.07. durch den Adlautus vom Chirurgen unseres Vertrauens im vollbesetzten Krankenzimmer im Beisein meiner Frau. Ich habe mich in der Zeit danach ziemlich hängen lassen. Am Sonntag, den 21.07. haben mich dann meine Kinder zur Ordnung gerufen und mich aus dem Krankenhaus herausgeprügelt. Einen Tag vor der geplanten Entlassung. Die Stationsärztin hat mich sehr mitleidig angesehen und die Papiere fertiggemacht. Zu Hause hat mir dann meine Frau versprochen, dass sie mir bis zum Ende beisteht und dann nachkommt. Ich habe ihr versprochen zu kämpfen und die Sache nicht eher aufzugeben ehe sie vorbei ist. An diesem Punkt ist mein Kampfgeist wieder erwacht. Am 31.07.2013 waren wir nochmal in der Sprechstunde und haben mit dem Chirurgen unseres Vertrauens gesprochen. Er hat die schlechte Nachricht vollumfänglich bestätigt.
In der Zwischenzeit habe ich intensiv recherchiert, mir diverse Fachliteratur gekauft und mich belesen.

31.08.2013- Fortsetzung
Die Mitteilung, mit Krebs leben zu müssen war ein Tiefschlag, da der Adlautus auch noch "Machen sie sich noch ein paar schöne Tage" mit auf den Weg gegeben hat. Wie soll denn bitte das gehen? In der nächsten Zeit war ich der erste von uns beiden, der aus der Depression gekommen ist. Ich habe wie wild recherchiert und mich so abgelenkt. Mittlerweile begreife ich es als Riesen- Chance, die mir da gegeben wurde. Und ich danke heute meinem Chirurgen, dass er nur das allernötigste gemacht und nur meinen Vorteil im Blick hatte.
Vom Tumorboard wurde mir danach zu einer Zweitlinienchemotherapie nach dem FOLFIRI Schema geraten. Zum Thema Wirksamkeit habe ich inzwischen herausgefunden, dass nur ein marginaler Teil der Patienten mit unserem Problem von einer Chemotherapie profitieren. Zum Thema FOLFIRI fand ich das:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/127...eberlebenszeit
Der statistische Überlebensvorteil gegenüber keiner Therapie beträgt anderthalb Monate. Dafür diese Strapaze? Ich habe dankend abgelehnt.

Bei meiner Recherche bin ich auf die aktive Hyperthermie gestoßen, auch Fiebertherapie genannt. Deren Wirkprinzip zielt auf die Ertüchtigung des eigenen Immunsystems zur Krebsbekämpfung. Hierzu habe ich ein Buch gefunden, aus dessen Lektüre sich mir die Wirkungsweise vollumfänglich erschlossen hat.
http://www.amazon.de/Heilende-Hitze-.../dp/3837014177
Ich habe mir einen integrativen Onkologen gesucht, der diese Therapie anbietet. Leider rechnet er nicht mit der Krankenkasse ab und ich muss die Behandlung erst mal selbst zahlen. Ich hoffe aber auf einen positiven Bescheid meiner Krankenkasse auf meinen Übernahmeantrag.
Mein Onkologe macht die Fiebertherapie ambulant. Am Tag vorher gibt es eine Infusion, die vorbereitend leichtes Fieber auslöst. Am Tag geht es beizeiten los, man kommt in ein spezielles Bett, wird an ein Überwachungssystem angeschlossen und bekommt eine Infusion gelegt. Über die Infusion erhält man auch das Pyretikum, mein Onkologe verwendet eine Nachbildung von Cooleys Toxin. Die Behandlung ist sehr intensiv und kräftezehrend. Zuerst fällt die Körpertemperatur und man bekommt recht schnell Schüttelfrost. Damit man die anschließende Steigerung der Körpertemperatur nicht erschütteln muß wird mit Heizstrahlern nachgeholfen. Der Peak (Ziel sind 40...42°C) stellt sich bei mir regelmäßig um die Mittagzeit ein. Danach wird die Temperatur einige Stunden gehalten. Nachmittags wird ein Budwig- Müsli gereicht. Am späten Nachmittag kann man sich abholen lassen. Die Nachwirkungen klingen bei mir bis zum nächsten Tag um die Mittagzeit ab. Danach fühle ich mich richtig gut. Ich kann diese Therapieform jedem empfehlen, der sie verträgt.
Als zweites Standbein haben wir (meine liebe Frau und ich) unsere Ernährung umgestellt.
Hierzu haben wir "Krebszellen mögen keine Himbeeren" gelesen. Das Buch gibt Erklärungen zu Wirkmechanismen und zu Lebensmittel mit zytostatischer Wirkung. Z.B. Curcuma mit Pfeffer oder Ingwer. Zum Buch gibt es auch noch ein Kochbuch, das ich nicht bewerten kann. Ich habe die meisten der Zutaten nicht in meiner Küche.
Später haben wir "Tomatenrot + Drachengrün" gelesen. Sehr schöne nachkochbare Rezepte und Info zu allerlei Wirkstoffen gibts da auch. Wie vor. Es ist auch das bessere Kochbuch.
"Krebszellen lieben Zucker, Patienten brauchen Fett" haben wir auch gelesen. Hier geht es um die ketogenen Ernährung bei Krebs. Hat speziell mir eindeutig sehr geholfen. Bei der Umstellung konnte ich als Diabetiker die Wirkung am signifikant fallenden Insulinbedarf verfolgen.

27.09.2013- Fortsetzung
Zum Thema "ketogene Ernährung bei Krebs" gibt es auch kritische Stimmen.
https://www.thieme-connect.de/ejourn...32-1314699.pdf
"Krebszellen mögen Zucker, aber noch mehr lieben sie Fett und tierisches Eiweiß" so der Titel. Diese Meinung teilt auch der Onkologe meines Vertrauens. Wir haben unsere Ernährungsumstellung der veganen Richtung angenähert.
Ein Buch können wir auch empfehlen. "Das Anti- Krebs- Buch" von David Servan- Schreiber. Nicht, dass es neue Einsichten gebracht hätte. Außer dass einem betroffenen Mitglied der medizinischen Zunft auch nichts Besseres einfällt. Wir fühlen uns auf unserem Weg bestätigt. Mir geht es mittlerweile wieder so gut wie vor der OP. Aus verschiedenen Gründen werde ich daher ab dem 01.10.2013 wieder arbeiten gehen.
Die Krankenkasse hat sich gemeldet und die Kostenübernahme (nach einem Monat Prüfzeit) für die Fiebertherapie abgelehnt.
Begründung: Schlechte Medizin, zu neu, Wirksamkeit gegenüber schulmedizinischen Alternativen nicht nachgewiesen usw. Wir können die Kosten gottseidank fast aus dem Laufenden bestreiten und machen weiter. Eventuell beauftragen wir einen Anwalt mit der Anfechtung.

Geändert von SteffenG (28.09.2013 um 09:37 Uhr) Grund: Verletzung der NB/Kommerziell
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Stichworte
alternativen, kriegstagebuch, magenkrebs


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