ich wollte nie hier schreiben

[fraunachbarin]

liebe gitte..
auch von mir mein aufrichtiges beileid.
ich kann mich den worten von renezj nur anschließen. es gibt was nach dem tod, daran glaube ich ganz feste.
als meine mami im hospiz lag, ist mir dort ein buch aufgefallen, das ich dann voller neugierde las.
es heißt: 90 minuten im himmel. darin beschreibt ein pastor von seinem nahtod. und er beschreibt das soooo schön, ich las es auch meiner mami vor, damit sie sich freut und weiß, was sie drüben erwartet.
wir werden uns alle wiedersehen, und so traurig ich auch über den tod meiner mami und mehreren nahestehenden menschen, so sehr freue ich mich darauf. das buch nahm mir selber die angst vorm sterben.
also ich kann es nur weiterempfehlen.
ich wünsch dir ganz viel kraft für die schwere zeit der trauer. schreib dir hier alles von der seele, es tut gut und jeder versteht dich hier.
alles erdenklich gute für dich von
tine

[Rachel]

danke für euren lieben worte

die tage in der steiermark waren schön aber auch sehr schmerzvoll. Ich bin bewußt auch dorthin gefahren, wo mein mann und ich glücklich waren, mal war es das schöne gasthaus, dann die tolle buschenschank, viele haben nach meinem mann gefragt und ich habe mich dem gestellt. Tränen sind geflossen aber es hat auch ein bischen freude gegeben. abends im bett war es schlimm und da konnte ich die tränen nicht zurückhalten.

seit gestern arbeite ich wieder und als ich gestern nach der arbeit in das leere haus gekommen bin da hat mich die trauer erschlagen. Absolute stille und einsamkeit, ich musste so weinen und konnte mich gar nicht einkriegen. Erst als meine Mutter gekommen ist ging es mir wieder etwas besser. heute habe ich mir gleich nach der arbeit eine freundin eingeladen, vielleicht schaffe ich so die erste zeit über die bühne zu bringen.

lg gitti

[Morgana]

liebe messaggio,
...Hmm...denke gerade mal so spontan vor mich hin...Familientreffen in Hanau...da würde ich mal in Ruhe so im Geist das "Für" und "Wider" notieren...Dafür spräche: Du triffst Menschen, die Deinen Schatz lange gekannt haben und erzählen können. Dagegen: Dass es einfach zu überwältigende Erinnerungen wären an ihn und nun ohne ihn.
Ich glaube mal, die Idee der Schwestern ist nicht sofort...schlecht....vielleicht mal in Ruhe nachdenken? Egal mit welchem Ergebnis...

LG
Morgana

[HelmutL]

Liebe Gitti,

so was hab ich mir gedacht. Die Achterbahn der Gefühle. Was mit aufgefallen ist, du schreibst zuerst "es war schön" und dann erst "aber auch sehr schmerzvoll". Ich denke, gerade dann, als dich Menschen, die euch nicht unbedingt so ganz nahe standen, nach deinem Mann gefragt haben. Diese Erfahrung durfte ich auch machen. Sehr oft sind es gerade solche Menschen (manchmal sogar völlig fremde) die keine Scheu zeigen und fragen und dann sich auch nicht scheuen, genau so ehrlich ihr Mitgefühl auszudrücken. Eine neue, gute Erfahrung, die beides ist: schön und schmerzvoll. Dein Mann ist auch ihnen wichtig. So seltsam es klingt: eine Erfahrung, daß der Schmerz der Erinnerung auch eine schöne Seite haben kann (und ganz sicher immer mehr haben wird). Naja, nicht vielleicht jetzt schon, doch bestimmt später.

Die Stille und Leere zu Hause war auch für mich am Anfang erdrückend und grausam. Sie dröhnt in den Ohren und ist bei geöffneten Fenstern unerträglich. Man hört den Lärm und das Leben der Straße, der Nachbarschaft. Man selbst fühlt sich leer und tot. Besuch kann da sicherlich helfen. Er sollte jedoch nicht zur Flucht werden, denn er verschiebt das Problem nur. Vielleicht kannst du irgendwann die Erfahrung machen, wie erholsam und friedlich gerade die Stille im leeren Zuhause sein kann, wenn der Lärm und die hektische, oberflächliche Betriebsamkeit draußen zur Qual wird.


Liebe messaggio,

ich kann Morgana nur recht geben und ihre Argumente des Für und Wider zum Familientreffen finde ich schlüssig. Ich möchte noch eins hinzu fügen: erst kürzlich habe ich hier im Forum gelesen, daß Menschen andere NICHT einladen, weil sie glauben, sie würden sowieso nicht kommen wegen ihrer Trauer und aus Angst, diese könnten ihnen das Fest verderben. Das ist sehr verletzend, denn sie schließen damit Trauernde aus der Gemeinschaft aus. Ich finde, deine drei Schwägerinnen haben sehr richtig gehandelt, als sie dich einluden.

Irgendwann müssen und mussten wir uns alle der Vergangenheit stellen. Natürlich bleibt es die Entscheidung jedes Einzelnen, wann er (oder sie) den richtigen Zeitpunkt für gekommen hält. Das Wissen, daß es schmerzlich wird, ist ein schwaches Argument, es nicht zu tun. Es wird immer schmerzen. Ob jetzt oder später.

Wenn du, messaggio, glaubst, es wäre zu früh für dich, dann ist das absolut OK. Ich kann das nur zu gut verstehen. Nur, sprich bitte mit deinen Schwägerinnen darüber. Lass den Faden nicht abreißen, er lässt sich ansonsten vielleicht nur sehr schwer wieder verknoten.


Liebe Grüße,

Helmut

[monika100]

Liebe Heide,

wenn ich deinen Text so lese, dann habe ich das Gefühl, dass die 3 dir doch ganz schön weh getan haben...???

Keinen Besuch bei deinem Liebsten, keine Unterstützung für ihn und dich, im Gegenteil noch Vorwürfe "Wie kannst du ihn mit nach Hause nehmen? "Wieso die Urne bei dir?" usw.

Kann es sein, dass du dich manchmal ganz schön von seinen 3 Schwestern im Stich gelassen gefühlt hast??

LG Monika

[monika100]

Hallo Heide,

ja, so hab ich das schon auch gemeint, sie haben deinen Mann im Stich gelassen - und damit natürlich auch ein bisschen dich.

Ich glaube auch nicht, dass du eine Mimose bist. Du bist wohl ein sehr feinfühliger, gefühlvoller Mensch, das hat sich durch den Tod deines Mannes natürlich noch verstärkt. Dadurch schaust du genau hin und bemerkst natürlich, wer in deinem Umfeld für euch/dich da war und ist oder eben auch nicht.

Ich glaube, dass ein "Aussieben" von Verwandten und Freunden in so einer Situation normal und auch wichtig ist, nichtsdestotrotz kann es natürlich trotzdem weh tun.

Es scheint so, als ob die Beziehung zwischen euch Beiden was ganz besonderes war. Es tut mir leid, dass es so zu Ende gegangen ist.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und liebe Menschen an deiner Seite, die für dich da sind.

Liebe Gitti: Das Gleiche wünsche ich auch dir.

LG Monika

[HelmutL]

Guten Morgen Heide,

zunächst mal: ich denke, dieses Forum ist gerade deshalb so gut, weil wir gerade nicht als Einzelkämpfer unterwegs sind. Gerade von, ich will mal sagen, Quereinsteigern habe ich in der Vergangenheit schon oft profitiert. Ich denke, daß Gitti keineswegs ungehalten ist. Vielleicht kann ja auch sie von deinen Gedanken profitieren?

Nach deinen Ausführungen stellt sich das Bild deiner Verwandtschaft ganz anders dar. Ich kann verstehen, daß du verunsichert bist und glaube, ich würde mich auf die eine Schwägerin konzentrieren, mit welcher du dich gut verstehst. Es ist immer so und viele mussten diese Erfahrung ebenfalls machen, daß nach dem Tod eines Menschen sich die Spreu vom Weizen trennt. Bei einer schweren Erkrankung wie dem Krebs sehr oft schon vorher. Das tut weh und verwirrt natürlich und braucht seine Zeit, bis man das verstanden, akzeptiert und die Weichen für die Zukunft gestellt hat.

Ja, das ist bereits ein Stück Zukunft. Man kann das so sehen. Ich wünsche dir viel Kraft, Mut und Entschlossenheit dazu.


Liebe Grüße,

Helmut

[Rachel]

so da bin ich wieder, war jetzt eine woche an der ostsee mit einer freundin.

es war einfach schlimm, ich habe meinen mann so vermisst und habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt. meine freundin war sehr bemüht doch es hat nichts genützt, ich bin so froh wieder zu hause zu sein, bei meinem mann. irgendwie war es viel zu früh zu vereisen, komisch und das mir .............. ich bin immer so gerne weggefahren, je weiter desto besser aber eben immer mit meinem mann. jetzt hat der andere teil gefehlt

helmut > die spreu vom weizen hat sich während der krankheit schon getrennt, da sind viele freunde abgesprungen und dann nochmals nach dem tod. es ist unglaublich wieviele menschen damit nicht umgehen können, die brechen lieber eine freundschaft anstatt sich mal zu bemühen mit einem zu reden. ich verstehe es nicht und werde es auch nicht verstehen.

Heide > es geht mir wie dir, zu hause wird es immer schlimmer und alle sind bemüht mich aufzumuntern

diese woche hätte mein mann geburtstag - 18.9. und am 22.9. hätten wir hochzeitstag. wird eine tränenreiche woche werden.

lg gitti

[Gina79]

Liebe Gitti! Schön dass du wieder daheim bist! Vielleicht war es einfach noch zu früh mit dem Verreisen. Du hast es jetzt mal probiert und gesehen dass es für dich noch nicht passt. Ich denke du spürst es selber wann gewisse Dinge für dich gut sind. Lass dir einfach Zeit, mit allem!!!!! Es tut alles noch viel zu weh und ist noch viel zu frisch aber es wird auch wieder besser werden!

Ach ja, die Spreu vom Weizen die sich trennt! Das kennen wir auch nur zu gut! Schon während der Krankheit von Papa haben sich manche Bekannte nur mehr selten gemeldet und nach Papas Tod wissen viele auch nicht wie sie mit uns umgehen sollen. Schade! Aber eins muss ich sagen, wir haben auf der anderen Seite wieder so liebe und hilfsbereite neue Leute kennen gelernt oder wir haben Menschen besser kennen gelernt wo wir gar nicht wussten dass sie so nett sind! Ja, man gewinnt dazu und man verliert! Manchmal helfen uns fremde Leute mehr als schon ewig bekannte!

Ich wünsche dir für Mittwoch und für den 22. ganz viel Kraft! Wir haben Papas Geburtstag am 2. August gefeiert und der Hochzeitstag meiner Eltern war im Juli. Wir haben morgens Papa besucht und ihm Blumen gebracht und eine Kerze angezündet und haben versucht uns den Rest des Tages abzulenken. Ging so recht und schlecht, wir sind wandern gegangen!
Ich wünsche dir dass du trotz aller Traurigkeit die Tage "gut" verbringen kannst!

Drück dich, alles Liebe!

[Rachel]

meine lieben - eine schlimme woche ist vorüber doch die neue woche ist nicht wirklich besser. jeden tag kommt was neues hoch, mal die krankheit, mal der tod, dann wieder dies und jenes, jeder tag ist nur mühevoll und ich brauche viel kraft diese tage zu überstehen und meine arbeit zu verrichten. ab liebsten würde ich mir manchmal die denke über den kopf ziehen und einfach liegen bleiben aber da wäre mein mann traurig wenn er mich so sehen würde. so kämpfe ich halt weiter, mit tränen in den augen, mit beruhigungstropfen damit ich so halbwegs über die runden komme. ich weiß nicht wie das weitergehen soll, was noch kommt. ich habe angst vor der zukunft, daß es noch schlimmer werden könnte, daß ich bald keine kraft mehr habe.
gute freunde wissen nicht wie sie mit mir umgehen sollen und ich bin ihnen nicht böse. ich kenne mich ja selber nicht mehr, aus einem lebenslustigen menschen ist ein stiller, wortkarger und verschlossener mensch geworden.

traurige grüsse
gitti

[HelmutL]

Liebe Gitti,

gute Freunde sind auch dafür da, einfach nur da zu sein. Kein Wort. Einfach da. Vielleicht kannst du es ihnen sagen? Sie müssen nicht immer was tun oder sagen. Vielleicht nimmt ihnen das die Angst vor dir und deiner und ihrer eigenen Trauer. Denn ich denke, auch sie trauern auf ihre Art. Gemeinsam schweigen, in den Arm nehmen und nehmen lassen. Beide Seiten.

Bei einer Tasse Kaffee einfach nur da sitzen und fühlen. Vielleicht fasst sich einer den Mut und beginnt zu erzählen. Von sich selbst oder deinem Mann? Vielleicht du, vielleicht jemand anderes.


Fühl dich gedrückt und pass gut auf dich auf,

Helmut

PS: Du bist kein anderer Mensch. Du bist immer noch du. Dein Leben hat sich brutal verändert. Du trauerst auch um dein altes Leben, dein Wir. Du musst dich erst selber wieder finden, dein Ich. Ich wünsch dir viel Mut und Kraft dazu. Auch wenn du noch nicht weißt, wo du das hernehmen sollst.

[Rachel]

danke helmut, ich nehme mir deine worte zu herzen.
lg gitti

[Rachel]

Meine Lieben!

es geht mir soooooo schlecht die letzten 2 wochen (vor 8 wochen ist peter gestorben). ich liege täglich am abend heulend auf der couch und der schmerz bringt mich fast um. ich weiß bald nicht mehr was ich machen soll. gehe zu meiner therapeutin, bin in einer trauergruppe aber der schmerz holt mich jeden abend ein und ich vermisse peter so sehr. ich weiß bald nicht mehr was ich machen soll weil was möglich ist, daß mache ich ja schon und trotzdem wird nichts besser. ich weiß um diese trauerphase und das ich das durch muss aber wenn es ein bischen besser wäre, dann würde ich ein bischen leichter leben können im moment. so ist es ganz schwer für mich. nur die arbeit lenkt mich tagsüber ab und ohne beruhigungstropfen überstehe ich den tag gar nicht. ich bin ganz ehrlich ziemlich am ende und weiß nicht mehr wie es weitergehen soll. ich hoffe immer nur das die tage schnell vergehen und das es einfach besser wird - würde ich nicht daran glauben dann würde ich die zeit gar nicht überstehen.

hat jemand eine idee was ich noch machen könnte damit es ein bischen leichter wird.

liebe heide: ich bin ganz weg über deine zeilen, wie kann jemand so reagieren? wir gefühllos muß man da sein, wahnsinn.

lg gitti

[monika100]

Liebe Heide,

ich bin fassungslos über diese Worte...!

Heide und Gitti,

ich drück euch ganz fest und schick euch eine Portion Kraft

Monika

[Rachel]

liebe moni und monika, ich danke euch für eure anteilnahme und antworten.

Medikamente nehme ich schon, wahrscheinlich sind sie zu leicht in der derzeitigen Situation, ich werde mit meiner ärztin nochmals sprechen. danke

lg gitti