Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Über den Krebs-Kompass & Vermischtes > Gästebuch

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.02.2011, 05:13
DarkSider DarkSider ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 14.02.2011
Beiträge: 3
Standard Warum mir das Forum einst so wichtig war, obwohl ich keinen Krebs hatte...

Hallo,

angemeldet habe ich mich nun - Jahre nach meinem ersten Besuch hier - wegen Dysplasien. Dies mag nur ein Zipperlein sein, denn ich fühle mich insgesamt gesund und glaube nicht, dass sich das ändern wird.

Geholfen hat mir der Krebs-Kompass vor einigen Jahren, als kurz vor meinem Abitur ein Mädchen an meiner Schule an Leukämie erkrankte und eine Typisierungs-Aktion startete, an der meine Freunde und ich uns beteiligten.
Es tut mir selbst heute noch Leid, zu sagen, dass kein passender Spender gefunden werden konnte und das Mädchen den Kampf nicht gewonnen hat.
Damals brauchte ich Informationen, trozt der Aktion fand nur wenig Aufklärung statt.

Noch vor dem Ende meiner Schulzeit begann ich mich bei der örtlichen Krebshilfe zu engagieren, was mich weiterhin hier im Forum lesen ließ, insbesondere wenn es um Angehörige ging; mit ihnen nämlich arbeitete ich bei der Krebshilfe hauptsächlich.

Zu dieser Zeit lernte ich via Internet einen Studenten kennen, nur zwei Jahre älter als ich. Wir telefonierten ziemlich oft, wollten uns auch treffen. Ziemlich unverhofft sagte er mir schließlich, dass er mit 17 an einem Osteosarkom erkrankt sei, seit zwei Jahren Gott sei Dank krebsfrei, und im Übrigen habe er eine Prothese - nur damit ich Bescheid wüsste, wenn wir uns denn treffen.
Das taten wir regelmäßig und hatten rein platonisch viel Spaß zusammen.
Die Freundschaft dauerte erst einige Monate, als er wieder erkrankte - leider mit einer sehr schlechten Prognose, und das führte dazu, dass ich meine Arbeit bei der Krebshilfe aufgab, denn plötzlich war ICH ja die "Angehörige" und ich wusste seltsamerweise, trotz all der Gespräche mit Angehörigen und auch Patienten, nicht, wie ich damit umgehen sollte.

Und die Freunde meines besagten Freundes wussten das scheinbar auch nicht. Seine Freundin trennte sich von ihm, was mich damals unglaublich wütend machte, wenn er im Krankenhaus war, hatte er kaum Kontakt zu Freunden.
Dank Telefon und Internet hielten wir Kontakt und ich nutzte den Krebs-Kompass um mich selbst immer wieder optimistisch zu stimmen und Kraft zu sammeln, als zum ersten Mal der Begriff "palliativ" fiel.
Ich habe zu meinem Freund gehalten, habe ihn trotz der Entfernung im Krankenhaus besucht, bei meinem letzten Besuch sagte er mir, dass er sterben würde.
So ganz verstehe ich bis heute nicht, wie er dabei noch lächeln konnte.
Wir kommunizierten fast bis zum Ende seiner Schlacht, sein bester Freund übernahm schließlich den Botendienst und hielt mich auf dem Laufenden. Ich betete jeden verdammten Tag für ein Wunder - das sich natürlich nicht ereignete.
Ich habe damals nicht die Kraft gefunden, zu seiner Beerdigung zu fahren, was mir immer noch Leid tut.

Nach dieser so surrealen und doch bezaubernden Begegnung, die so furchtbar enden musste, habe ich mich stur von der ganzen Krebsthematik abgewandt und wollte davon nichts mehr hören oder sehen.

Als ich mich nun anmeldete, war ich weder hilflos noch verzweifelt, aber ein bisschen Angst vor dem "Monster" hatte ich natürlich doch.

Nun sitze ich hier mitten in der Nacht schlaflos am Computer und starre ein Foto meines - im wahrsten Sinne des Wortes - himmlischen Freundes an, weil die Anmeldung hier die ganzen Erinnerungen wieder aufleben ließ, so schmerzhaft sie auch sind.

Ich hatte das Bedürfnis, diese Geschichte einmal zu erzählen, denn in den Monaten, die ich meinen Freund begleiten durfte, haben viele der Beiträge mir sehr dabei geholfen, an der Hoffnung festzuhalten und positiv zu denken.
Das ist es, was den Krebs-Kompass in meinen Augen ausmacht und warum er so wichtig ist.

Manche Schicksale treiben mir die Tränen in die Augen, deshalb werde ich im Hintergrund bleiben. Aber falls ich dieses Forum noch einmal wirklich brauchen sollte, ist es nur wenige Mausklicks entfernt.

In diesem Sinne wünsche ich allen Mitgliedern ganz besonders viel Kraft, Mut und vor allem positives Denken!

Darky
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 03.03.2011, 00:45
Benutzerbild von Noddie
Noddie Noddie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.09.2006
Ort: Viersen
Beiträge: 1.243
Standard AW: Warum mir das Forum einst so wichtig war, obwohl ich keinen Krebs hatte...

Hallo Darky,
danke für Deinen Beitrag. Das mit dem plötzlich nicht umgehen können passiert jedem sobald er mit dem eigenen Herzen betroffen ist. Selbst ich die den Krebs selber hatte und mit der Angst lebt das er wiederkommt habe Probleme wenn mir wichtige und liebe Menschen wieder mit dem Krebs kämpfen. Das meiste was uns lähmt ist die Hilflosigkeit und Machtlosigkeit. Ich finde es gut das Du bis zum Schluss für ihn da warst.Es ist schön zu wissen das es solche Menschen gibt. Danke.
Ulli
__________________
auf das unser Krustentier für immer verschwindet !!!!
Bitte Besucht meine Hompage und verewigt Euch im Gästebuch.
http://www.beepworld.de/members25/nodrugs/

Morbus Hodgin 2 a ,August 06
seid 19.3.07 Remission
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:00 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55