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  #1  
Alt 16.03.2009, 23:32
sandra83 sandra83 ist offline
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Registriert seit: 26.08.2008
Beiträge: 92
Standard es tut so weh

mein lieber schatz,

heute ist sie da, die erste nacht, in der ich wieder alleine ins bett gehen muß. gestern nacht noch hatte ich angst, ins bett zu kommen, so hatte ich das gefühl, es würde unsere letzte gemeinsame nacht sein. ich möchte dich doch so in erinnerung behalten, wie du warst, als unsere welt noch in ordnung war. heute liege ich alleine in unserem bett, du liegst alleine in diesem sterilen bett in der klinik. ein solches bett, welches du immer so gehaßt hast. du bist nicht mehr du selbst. ich hoffe, du merkst es nicht, wie du dich verändert hast. gerade in den letzten tagen wurde es immer schlimmer. du hast dinge gesehen, die du nur alleine sahst und niemand anderes, versuchtest mich zu überzeugen, das sie wirklich da sind. hast in deinem kopf gespräche geführt, die wir nie geführt haben.

es tut so weh, dich so leiden zu sehen. dieses leben hast du nicht verdient! immer bist du zu unseren kindern ein guter vater gewesen. unsere kinder lieben dich abgöttisch und sind genauso hilflos wie ich.

heute habe ich das erste mal mit den beiden großen darüber gesprochen, das es sein kann, das du nie mehr nach hause kommst. das du vielleicht bald in den himmel kommst zu all den anderen engeln und dann immer auf uns aufpaßt. kevin hat bitterlich geweint. er ist doch erst 5 jahre alt. du weißt, ich glaube nicht an gott, aber ich bete im stillen, das doch alles in ordnug wird und ich aus diesem bösen albtraum erwache.

mein schatz, ich liebe dich, bitte verlaß uns nicht!

steffi(7), kevin (5), robin (22mon) und jonas (6wo) brauchen dich!
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  #2  
Alt 17.03.2009, 13:07
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.026
Standard AW: es tut so weh

Hallo Sandra,

mir fehlen die Worte dazu. Nur eins: Ich weiss, wie du dich fühlst. Ihr schafft das. Es gibt immer einen Weg.


Ich drück dich

Helmut
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  #3  
Alt 02.04.2009, 02:13
sandra83 sandra83 ist offline
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Registriert seit: 26.08.2008
Beiträge: 92
Standard AW: es tut so weh

hallo mein schatz,

ja, du siehst richtig, es ist schon wieder nach 1 uhr und ich schlafe noch immer nicht.
es hat sich in den letzten tagen viel getan. ich habe solche angst um dich, mache mir unendlich vorwürfe und versuche dir all das nicht zu zeigen.

kannst du mich hören, wenn ich dir von den kindern erzähle? sie kommen jeden tag zu dir ans bett und erzählen dir, das sie dich ganz doll lieb haben. kevin erinnerte sich heute daran, das ihr ja noch das modell vom karussell bauen wolltet. er sagte noch zu mir, das ich das holz mitbringen soll, damit er schonmal üben kann um dir dann zu zeigen, das er schon ganz toll mitarbeiten kann. robin ist wieder bei tati, er würde hier nur weiter durchdrehen, ihm ist der streß zu viel geworden.

mimi hat heute abend angerufen. ich soll dich ganz lieb von ihr grüßen und dir ein küsschen geben. sie hat heute ihre ausbildung begonnen.

heute hörte ich unser lied, weißt du noch, wie sehr der text zu uns paßt?

Ich weiß noch, als ich 18 war,
da kam sie hier vorbei,
schmale Schultern, dunkles Haar
und Augen voller Scheu.
Bis wir beide Freunde wurden,
ja das dauerte ganz schön lang.
Wir haben manche Nacht geredet
bis der Morgen kam.

Sie sagte, "Rocky, ich habe noch niemals geliebt,
ich weiss nicht ob, ich das bringe
denn es gehört doch mehr dazu
als ein Flirt und ein paar Ringe!"
Ich sagte "Kopf hoch, Baby, lehn dich an mich,
es wird schon irgendwie geh'n
denn wenn du mir ein wenig hilfst,
ist Liebe kein Problem"

Wir suchten uns ein Zimmer
und wir richteten uns ein.
Wir schliefen auf dem Boden
und wir tranken roten Wein.
Wir waren glücklich und verrückt,
so wie Verliebte sind,
bis wir eines Tages merkten,
sie bekommt ein Kind.

Sie sagte "Rocky, ich hab noch nie ein Kind bekommen,
ich will es dir gern geben,
damit ist die Zeit der Träume vorbei in unserem Leben"
ich sagte "Kopf hoch, Baby lehn dich an mich
es wird schon irgendwie geh'n
ich helf dir doch so gut ich kann,
du schaffst es, du wirst seh'n"

Sie schenkte mir ein Mädchen,
ich war mächtig stolz auf sie.
Wir stritten und versöhnten uns,
die Zeit war schön wie nie.
Wenn es auch mal schwierig war,
es gab immer einen Weg,
bis ich dann die Wahrheit sah,
daß sie nicht mehr lange lebt.

Sie sagte "Rocky, ich habe solche Angst zu sterben,
ich weiss nicht was da noch kommt,
gibt es einen neuen Morgen in einer anderen Welt?"

Nun sind wir allein,
das kleine Mädchen ist bei mir.
Manchmal muß ich weinen,
viel zu ähnlich sieht sie ihr.
Doch wenn ich ganz verzweifelt bin
und nicht mehr weiter kann,
dann nimmt sie meine Hand
und schaut mich mit grossen Augen an.

Und sie sagt "Rocky, ich war doch noch niemals allein
ich weiß so wenig vom Leben
ich bin ja noch so klein und kann dir nicht mehr als Liebe geben"
Ich sagte "Kopf hoch, Baby, lehn dich an mich,
es wird schon irgendwie geh'n,
und wenn du mir ein wenig hilfst,
werd ich das übersteh'n.

Sie sagte "Rocky, ich war doch noch niemals allein
ich weiß nicht, ob ich das bringe
ich brauche deine Augen und deine Hand und deine Stimme."
Ich sagte "Kopf hoch, ...

nur das ich 17 war und du uns verläßt.

oh schatz, ich liebe dich so sehr. ich möchte dich so gern in den arm nehmen - und doch fürchte ich mich davor. ich habe angst, angst vor dem, was kommt. immer wenn ich nach dir sehe fürchte ich mich, denn manchmal atmest du lange zeit nicht, um dann ganz plötzlich ganz tief luft zu holen.
es tut so weh zu sehen, wie du dort liegst. genau so, wie du es nie wolltest. du hast mich gebeten, dir zu helfen, aber bitte schatz versteh, das ich das nicht kann. wir haben 4 süße kinder und die brauchen mich. bitte schatz, laß los und quäle dich nicht weiter. ich lasse dich gehen, so weh es auch tut.

ich liebe dich!
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  #4  
Alt 12.05.2009, 14:52
sandra83 sandra83 ist offline
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Registriert seit: 26.08.2008
Beiträge: 92
Standard AW: es tut so weh

hallo mein schatz,
weißt du noch? heute vor genau 8 jahren kam ich zu dir, und bin nie wieder gegangen.
wir telefonierten, soweit es möglich war die ganze fahrt über. lachten am bahnhof, als dir andere entgegenkamen und zu mir sagten, guck mal, da vorne kommt dein prinz. haben es uns bequem gemacht. noch nie gesehen, nur stundenlang telefoniert und dennoch stimmte alles zwischen uns.

und heute? heute wünschte ich mir, ich würde dich noch einmal sehen, dich noch einmal in den arm nehmen können, dich küssen und mich für so viele dinge, die ich im laufe der 8 jahre falsch gemacht habe, entschuldigen.
stattdessen sitze ich hier, habe angst, angst davor nachher an deinem grab zu stehen, wieder diese endgültigkeit zu spüren, dich nie wieder sehen zu können, dich nie wieder spüren zu können.
ich vermisse dich so!

in liebe dein mäuschen
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