#1
|
|||
|
|||
Ich vermisse meine Eltern
Ich dachte das Schlimmste wäre eigentlich vorbei....aber die Gedenkfeier für meine Mutter, die letzte Woche auf der Palliativstation stattgefunden hat, hat mich wieder um Lichtjahre zurückgeworfen....
Meine geliebte Mutter ist am 6. Februar 2018 an Hautkrebs gestorben. Und mein geliebter Vater ist ihr am 5.März 2018 in den Tod gefolgt.... Auch wenn ich versuche, die Normalität zu erreichen, gibt es immer wieder Momente und Anlässe, die mich furchtbar traurig machen....ich vermisse sie beide so sehr....ich bin schon 57 und habe selbst erwachsene Kinder, aber in der Trauer bin ich einfach das Kind, dessen Eltern nicht mehr sind. |
#2
|
|||
|
|||
AW: Ich vermisse meine Eltern
Hallo Aida,
es tut mir leid, Du tust mir leid, daß innerhalb eines Monats bei Dir gleich beide Elternteile verstorben sind. Es braucht dann seine Zeit mit dem unwiederbringbaren Verlust halbwegs fertig zu werden. Wie lange das dauert, weiß man vorher nicht. Nach meiner Meinung hängt Intensität und Dauer der Trauer mit der Qualität der Beziehung zum Verstorbenen zusammen. Für mich war es so, daß ich für viel erlebte Liebe, Nähe, nun halt auch viel Trauer und Sehnsucht erlebe. Ich will Dich nicht erschrecken, aber meine Mama ist vor 19 Jahren, mein Papa vor 16 Jahren verstorben, da war ich auch schon ein altes Kind, und vermisse beide noch immer. Um es auf den Punkt zu bringen: die Liebe, die Sehnsucht sind geblieben, aber es ist nicht mehr so schmerzhaft. Es können mir noch immer die Tränen hochsteigen, wenn ich z.B. Opernmusik höre, wenn es mir nicht gut geht, ich mich dann in elterliche Arme stürzen möchte, an den Jahrestagen, wenn ich Schönes erlebe. Dann denke ich mir, sie sind meine Traurigkeit wert und es ist ja auch eine schrecklich traurige Tatsache, daß ich sie nie mehr werde sehen, hören, fühlen werde können. Das Gefühl der Dankbarkeit liebe Eltern gehabt zu haben, mit denen ich mich ausgezeichnet verstanden habe, dann doch eine lange, innige Zeit miteinander verlebt zu haben, hat mir sehr geholfen. Allerdings war die Intensität meiner Trauer heftiger als ich es mir je hätte vorstellen können. Es heißt ja immer, das erste Jahr sei das härteste. Als es vorbei war, ging es jedoch für mich erst einmal genauso weiter. Es ist hilfreich etwas zu finden, was einem gut tut. Vielleicht kannst Du auf etwas zurück greifen, was Dir im Leben öfter geholfen hat. Bei mir war es das Schreiben. Erst habe ich meine Träume aufgeschrieben, dann eine Art Tagebuch geführt und als ich 2004 meinen ersten Computer hatte, habe ich monatelang in diversen Foren gelesen und dann auch geschrieben. Es tat mir sehr gut mich mit Menschen auszutauschen, denen es gleich oder ähnlich ergeht wie mir. Ich kenne Trauernde, die in der Natur, in der Bewegung, beim Malen, beim Erlernen von etwas Neuem, was auch immer Trost finden, andere in einem Ehrenamt. Es ist einfacher auf etwas Bewährtes zurückgreifen zu können, aber ich denke, man kann sich auch bemühen etwas zu finden. Erst einmal - und fünf Monate nach dem Tod - sind „erst einmal“, geht es wahrscheinlich nicht anders, als die schmerzhafte Trauer einfach zuzulassen, sie irgendwie auszuhalten. Das ist ja auch eine Leistung und in der Tat ist man körperlich erschöpft wie bei schwerster Arbeit. Liebe Aida, ich wünsche Dir alles Gute, Menschen, die Dir zuhören, daß Du bald den Blick nach vorne richten kannst, mit Deinen Eltern in Liebe verbunden bleibst. Die Sehnsucht wird bleiben, ich empfinde sie auch als Kitt für die anhaltend nahe Verbindung zu meinen Verstorbenen. Briele |
#3
|
|||
|
|||
AW: Ich vermisse meine Eltern
Wieder so ein schlimmer Tag. Draussen ist Sonne und schönes Wetter und ich muss den ganzen Tag nur weinen.....es war doch schon mal besser......kleinster Anlass und ich heule los. Ich will einfach nur von meinen Eltern umarmt werden. Die Sehnsucht ist unerträglich.
|
#4
|
|||
|
|||
AW: Ich vermisse meine Eltern
Ich möchte mich -wenn auch spät- bei Briele bedanken, für diesen schönen langen Brief....tröstende Worte sind immer hilfreich....
Mir geht es inzwischen etwas besser, aber immer noch nicht gut. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass meine Eltern nicht mehr da sind....es kommt mir vor, wie wenn ich sie einfach nur ganz lange nicht besucht habe. Und ich werde diese Bilder aus dem Krankenhaus nicht los, wie ich mich von meiner Mutter verabschiedet habe und ich wusste, ich sehe sie nie mehr wieder....ich wollte sie nach ihrem Tod nicht mehr sehen und auch den Papa nicht...und leider denke ich auch immer daran, dass ich mir doch viel mehr Zeit für sie hätte nehmen sollen, aber da war immer die Arbeit, meine eigene Familie, Kinder...Sie haben nie etwas gesagt und sie würden es bestimmt nicht wollen, dass ich mich so gräme, aber ich kann nicht anders. Das einzige was mir hilft ist, dass ich glaube wir treffen uns irgendwo wieder...und ich freue mich jetzt schon darauf!... Dieses Jahr ist Weihnachten für mich kein Fest. Meine Kinder leben beide im Ausland und können nicht heimkommen, so habe ich beschlossen, ich besuche sie, damit ich auf andere Gedanken komme. Weihnachten ohne Mama und Papa ist ganz grauenvoll für mich...jedenfalls in diesem ersten Jahr. Ich hoffe ich finde die Weihnachtsfreude wieder, aber in diesem Jahr ist das einfach nur schlimm für mich.... |
#5
|
|||
|
|||
AW: Ich vermisse meine Eltern
Es tut mir sehr leid dass Du Deine Eltern verloren hast.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft. |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|