Adeno CA

[Piratte]

Meine Arbeitskollegin hat heute die Diagnose Adeno CA bekommen.
Mit 21 Jahren

Es gibt noch keine TNM Klassifikation bzw. Grading.

Bzw. Ich weiß sie nicht.

Es war ein Zufallsbefund bei einer Gastro nach ca. 6 Monaten Beschwerden.

Es ist wohl ein Frühkarzinom, aber ich hab gelesen, dass die
Prognose nicht so toll ist.

Wie verhält es sich wohl bei so jungen Patienten?
Wird da eher gleich der ganze Magen rausgenommen oder eher nicht?
Wie gesagt, es ist nur eine Stelle...

Ich bin zwar vom medizinischen Fach, aber jetzt grad ziemlich hilflos...

[Christian S.]

Hallo Piratte,

mein aufrichtiges Mitgefühl für deine Freundin. Das ist echt hart so eine Diagnose in dem Alter zu bekommen. Nun aber es ist jetzt nicht mehr zu ändern und es folgt jetzt eine ganzes Procedere an Behandlungen, zunächst sofort aber besser gestern als heute einweisen lassen in ein Krankenhaus. Woher kommt sie denn? Am besten kundig machen welche Klinik in eurer Gegend darauf spezialisiert ist.
Bei einem Adenokarzinom wird sicherlich der ganze Magen entfernt werden, es kommt allerdings auf das Grading an wie du ja so treffend es schon benannt hattest. Bei einer Teilresektion ist die Gefahr einer Streuung immer höher als bei der totalen Entfernung und da spielt keine Rolle ob es an einer Stelle ist oder an mehreren. Es ist vornehmlich die einzige Methode um kurativ Magenkrebs heilen zu können. Allerdings erwartet sie danach ein ziemlich harter Weg was die Essenumstellung betrifft. Sie wird sich vollkommen neu an das Essen gewöhnen müssen und an die Tatsache das sie Krebs hatte bzw. das sie nun in der Maschinerie der Schulmedizin und der vierteljährlichen Nachsorgetermine sitzt. Es wird nicht einfach für sie werden aber es ist zu schaffen. Wichtig ist das sie Unterstützung bekommt. Vielleicht ist eine Therapie anschließend von Bedeutung um mit dieser Tatsache umgehen zu können. Wenn du Fragen hast dann schreib mich direkt an.

Alles Gute für deine Freundin

Christian S.

[Piratte]

Also...

Mucosa und Submucosa sind betroffen, das dürfte noch ein T1 sein.
Im CT hat man irgendwas an den Lymphknoten gesehen
und morgen wird das mit einer genaueren Untersuchung noch abgeklärt.

Naja, man muss nicht unbedingt Prophet sein, um zu ahnen, was das ist.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Tumormarker sind übrigens alle im Normbereich...

Sie wird zuerst Chemo bekommen, dann OP und dann wieder Chemo.
Angeblich macht man das bei jüngeren Patienten öfter so.

(wie war das bei euch??)

PS: Wir sind Uniklinik. Glücklicherweise bekommt sie als Mitarbeiterin nicht viel
vom Ärztestreik ab...

[Christian S.]

Hallo

meinst du dass ernst mit dem das es so bei jüngeren Patienten gemacht wird? Ist mir vollkommen fremd da ich eine vollkommen andere Behandlungsform erfahren habe. Aber Unikliniken sollen es ja irgendwie anders machen als die herkömmlichen Methoden. Ich bin froh das ich in keiner Uniklinik behandelt worden bin denn auf Spielereien würde ich mich bei einem Magen-Ca nicht einlassen wollen. Da Lymphknoten befallen sind wird es sich wohl um einen recht aggressiven Tumor handeln. Leider ist es oft so das die Infiltrationstiefe nicht gleichzusetzen ist mit der Radikalität des Eingriffs. Sie wird sicherlich den ganzen Magen entfernt bekommen und dann geht der Spaß erst los, Reha und sich wieder ans Essen gewöhnen. Sie wird sicherlich im selben Haus operiert werden wo sie gearbeitet hat. Wird dann wohl auch Schicht sein mit dem Job. Vielleicht kann sie ja im Gesundheitswesen bleiben und eine andere Arbeit in der Klinik machen. Ich drücke ihr die Daumen dass alles glatt läuft und nicht zuviele Lymphknoten befallen sind.
Bei mir war gottseidankerweise kein einziger befallen sonst hätte mich der ganze Chemokram auch noch erwartet.

Alles Gute für sie

Christian S.

[Piratte]

Nun sind die Fakten raus.

Es ist ein T4 Tumor, alle Wandschichten betroffen,
wächst 8 cm in den Bauchraum.

Am Mittwoch soll die Chemo losgehen, aber
ihr fehlt ein Enzym weswegen es möglich ist, dass
sie die geplante Chemo gar nicht machen kann und eine
Alternative gefunden werden muss.

Außerdem hat sie bereits einen geringen(?) Aszites, d.h. freies
Wasser in der Bauchhöhle, was da nicht hingehört.

Alles in allem sieht es mehr als schlecht aus.

Heute waren wir alle im Kino, morgen wird sie stationär aufgenommen.

[Christian S.]

Hallo Piratte,

das tut mir unglaublich dolle leid für sie. Es ist nicht zu fassen. Ist dir bekannt das in diesem Stadium keine Aussicht auf Heilung besteht? Er hat schon sehr weit gestreut und die Aszites ist ein Anzeichen für tumoröse Aktivität in der Bauchhöhle. Hat sie denn nie etwas gemerkt oder Schmerzen gehabt?
Ich kann dir garnicht sagen wie sehr ich mich davor rumgequält habe und wie derbe die Schmerzen waren. Hatte das außergewöhnliche Glück das ich "noch" früh genug gegangen bin und es noch so rechtzeitig behandelt werden konnte.
Bin sehr fassungslos was diese Diagnose angeht und das in diesem Alter. Mit Hoffnung ist es da schwer getan. Das Karzinom hat schon soviel Kraft das es leider den Kampf gewinnen wird. Ist nur die Frage ob sie sich dieser ganzen Sache noch aussetzen möchte. Der Tumor ist inoperabel und die Chemotherapie hat leider nur noch einen palliativen Charakter, natürlich ist sie sehr jung aber die Aussichten bei einem Magenkarzinom dieser Größe. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit.


Christian Sl.

[Rita66]

Hallo,

ich bin eine von den vorerst glücklichen, mein Magenkrebs wurde zufällig sehr früh entdeckt und meine Lymphknoten sind "sauber", ich habe es wohl vorerst mit der 4/5-Magenentfernung geschafft. Als Mutter von drei Kindern unter 7 bin ich nicht nur wegen mir dankbar, sondern auch um meiner Kinder willen, die seit zwei jahren ihre einzige Oma am Krebs dahinsiechen sehen...Wie es aussieht, bleibt mir das vorerst erspart.
Ich habe einige Tage nach der Diagnose angefangen nach Büchern zu suchen, und festgestellt, dass es eine ganze Menge von Büchern über Therapien und Heilungsgeschichten von scheinbar aussichtslosen Fällen gibt.
Natürlich sind Bücher Bücher, und Leben ist Leben, aber ich glaube einfach nicht, dass es sich hier um Lügengeschichten handelt. Ich glaube auch nicht, dass jeder es schaffen kann.
Medizinisch bin ich eine absolute Null. Habe keine Ahnung.
Aber ich glaube, dass der Lebenswille (nicht der Wunsch, sondern der echte Wille) eine wichtige Rolle spielt. Und es ist schon wichtig, ob deine Freundin diesen Willen wirklich hat.
Wichtig ist auch echtes Mitgefühl und dass die Nahestehenden die Hoffnung nicht aufgeben.
Es gibt Leute, die den Krebs auch im fortgeschrittenen Stadium besiegt haben. Nicht alle, vielleicht nicht einmal viele, aber es haben welche geschafft.
So musst du das sehen, und deine Freundin auch!
Aus dem Trotzalledem-Club habe ich folgenden Spruch aufgeschrieben: Fange nie an aufzuhören und göre nie auf anzufangen.
Alles Gute für dich und deine Freundin!

Rita

[vom alten stamm]

Hallo Rita
schön von Dir zuhören ,ich freue mich wirklich für Dich das Du es so gut verkraftet hast : dem was Du schreibst kann ich nur von ganzen herzen zustimmen (Aber ich glaube, dass der Lebenswille (nicht der Wunsch, sondern der echte Wille) eine wichtige Rolle spielt ) ohne den festen willen geht es oft nicht im Leben !!!
gut das Du Dich gemeldet hast alle anderen aus unserem Club (Trotzalledem-Club ) werden sich sicherlich auch feuen das es Dir so gut geht !
liebe grüße an Dich deinen Mann deine Kinder und den Rest deiner Fam.
meld Dich ruhig mal wieder bei uns im Cub wennes Dich interressiert !

gruß Thomas

[Iva25]

Liebe Piratte,

von Herzen mein aufrichtiges Beileid und tiefes Mitgefühl. Ich weiß wie du fühlst. Mein Papa ist am 11.Juli 2007 nach kurzem Leid (4Wochen)eingesclafen.

Tiefes Mitgefühl Iva25