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AW: Lebenserwartung ohne Therapie?
[QUOTE=Conny44;1004602]
Wieso muss deine Mama eigentlich mit der Ernährung aufpassen, wenn sie Insulin spritzt? Im Prinzip darf sie doch alles essen, muss nur entsprechend gegenspritzen. Haben ihr das die Ärzte gesagt? QUOTE] Hallo Conny, meine Ma hat von den Ärzten bestimmte BE für Frühstück, Mittag- und Abendessen vorgegeben bekommen. Allerdings ernähren wir uns in der Familie ziemlich Kohlenhydratlastig. Wenn du das dein Leben lang gemacht hast, und dich nun auf einmal kohlenhydratarm, fettarm und mit wenig "Süßem" ernähren sollst, wird die Umstellung schwierig. Hinzu kommt der mangelnde Appetit, gepaart mit dem ungewohnten Essen. Fettarm soll sie essen, um die Galle zu schonen. Oft hilfst sie sich mit Cola, um das Insulin auszugleichen, wenn ihr das Essen im Halse stecken bleibt. Das ist natürlich der Gewichterhaltung nicht unbedingt zuträglich. Zur Paliativstation: Die nächste Paliativstation ist von uns ca. 65 km entfernt. Ich habe ihr auch schon geraten, sich dort einmal vorzustellen - alleine um eine Meinung zur möglichen Schmerzmedikation zu erhalten. Momentan will sie aber noch nicht so richtig ran. Hoffentlich ändert sie ihre Meinung noch. In dem Krankenhaus, in dem sie sterben möchte, gibt es nur eine "Bauchstation" gepaart mit einer Onkologie. Ich denke, in einem Hospiz wäre sie besser aufgehoben. LG Frausauerland |
#2
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AW: Lebenserwartung ohne Therapie?
Hallo Frausauerland,
Du schreibst in Deinen Beiträgen, dass Du denkst, dass eine Begleitung Deiner Mutter zuhause wohl schwierig sei, da Ihr sehr ländlich wohnt. Wenn es für Euch grundsätzlich in Betracht kommt, Deine Mutter zuhause zu versorgen, es gibt auch die Möglichkeit der sog. spezialisierten ambulaten Palliativversorgung, vielleicht hilft Dir dieser Link weiter? http://www.krankenkassen.de/gesetzli...tivversorgung/ Ggf. solltet Ihr bei der Krankenversicherung nachfragen. Zudem gibt es vielerorts ehreamtliche Hospizgruppen, die sowohl den Kranken als auch den Angehörigen in einer Situation wie die, in der Ihr Euch gerade befindet beistehen. Hierzu könntest Du Dich mal bei den Kirchengemeinden bei Euch informieren. Zudem solltet Ihr auch mal mit dem Hausarzt reden, inwieweit er bereit und in der Lage ist Euch zu unterstützen. Herzlich ulphin |
#3
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AW: Lebenserwartung ohne Therapie?
@frausauerland
Also ich denke der Gehirnschwund und die Benommenheit kamen eher von der Mangelernährung und dem Sauerstoffmangel durch Blutarmut. Er hatte noch kaum ein Gramm Fett am Körper, weil sein Verdauungssystem einfach nicht mehr mitmachte. Wenn man sich vorstellt, dass weder die Leber noch die Bauchspeicheldrüse mitarbeiten, dann können die Nährstoffe in der Nahrung ja nicht mehr von den Enzymen zersetzt werden. Die Bauchspeicheldrüse produziert das sogenannte Pankreatin, ein Gemisch aus Lipasen, Carbohydrasen und Proteasen, also Enzymen die Fett, Kohlenhydrate und Proteine verdauen. Der Tumor saß genau im Kopf der Bauchspeicheldrüse, der dieses Enzymgemisch eigentlich produziert. Deshalb hätte man auch nicht operieren können. Außerdem waren die Organe bei meinem Vater durch die vorhergehende OP (wegen der Lebertumore) auch vernarbt und das führt häufig zu Durchfall. Der Fall bei meinem Vater war also ein spezieller, nicht jeder Fall geht so aus! Insgesamt kann man sagen: Durch Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse kommt es meistens zu Durchfall und Erbrechen. Das wiederum führt auf lange Sicht zu Gewichtsabnahme. Die letzten Proteinreserven sind die wichtigsten Organe: Herz, Gehirn, Lunge. Das Gehirn besteht fast nur aus Proteinen und Fett und das Herz ist ein Muskel, der auch fast nur aus Proteinen besteht. Wenn der Körper eben nur noch die Energiereserven hat, dann nimmt er halt das. Das angenehmste Sterben ist wahrscheinlich das ohne Schmerzen. Daher kann ich nur empfehlen: wenn man weiß, dass es zu Ende geht: keine Angst vor Schmerzmitteln. Mehr Schaden anrichten als der Krebs können sie wohl nicht. |
#4
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AW: Lebenserwartung ohne Therapie?
Hallo Frausauerland,
hmm, die Erfahrungen meines Mannes haben gezeigt, dass fast alle Ärzte überfordert sind, was die Einstellung des Insulins anbelangt. Lediglich aus Vereinfachungsgründen wird eine bestimmte Anzahl von BE vorgegeben, was aber genau genommen Blödsinn ist. Ich will dich nicht verunsichern, und sicher ist es auch für deine Mutter anders nicht zu händeln, aber SOLLTE sie Apettit auf etwas haben, was nicht auf ihrem Plan steht, so darf sie das selbstverständlich essen, insofern sie es auch verträgt. Sie kann sich ja hinterher noch spritzen. Mein Mann hatte es ohnehin so gehandhabt, ERST essen und sich danach zu spritzen. Woher soll man denn VORHER wissen, wann man satt ist? Diese Vorgehensweise erschwert einem zusätzlich noch das Leben. Aber - wie gesagt - das wird von den Ärzten nicht gern gesehen, geschweige denn empfohlen. Das lässt ihr Budget auch nicht zu. Denn unter Umständen muss man dann, wenn man nach Bedarf isst, öfters messen und auch spritzen. Es wurde bereits ein bekannter Arzt von der KK in Regress genommen, weil eine seiner Patientinnen zu viel Teststreifen verbraucht hat. Kein Witz, aber er hat sich das natürlich nicht gefallen gelassen. Solch eine Verfahrensweise erfordert auch etwas Übung und Erfahrungswerte. Aber das ist eigentlich immer so. Ich wünsche euch, dass ihr das gehändelt bekommt und es wieder etwas bergauf geht. Das ist nicht unmöglich bei dieser Krebsart. Hallo Sarah, in ein paar Punkten möchte ich etwas widersprechen: Pankreatin wird nicht in der Bauchspeicheldrüse produziert, sondern ist ein Stoffgemisch, welches aus den Enzymen und anderen Stoffen aus der BSD der Schweine erst einmal hergestellt wird. Es handelt sich also um ein Pulver, welches dem Menschen künstlich zugeführt wird, falls die BSD nicht mehr arbeitet. Zitat:
Zitat:
Sorry, aber das war mir nicht so stimmig.
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken) Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million! _____________________________________________________Soviel zu Statistiken! mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008 mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007 meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011 |
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AW: Lebenserwartung ohne Therapie?
@Conny44
Danke für die Korrekturen, das habe ich so nicht gewusst. Da habe ich ja einiges falsch verstanden. Aber umso besser: dann haben doch Krebspatienten je nach ihrem Tumor auch Möglichkeiten ihre Lebensbedingungen zu verbessern und auch länger zu leben als mein Vater ohne Therapie. Ich kann nur empfehlen den Kampf nicht unversucht aufzugeben! |
#6
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AW: Lebenserwartung ohne Therapie?
Liebe Frau Sauerland!
Zitat:
Tschüß! Elisabethh. |
#7
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AW: Lebenserwartung ohne Therapie?
Hallo frausauerland,
als ich mich in diesem Forum anmeldete, war ich Angehörige. Mein Vater verweigerte jegliche Therapie. Ich war hilflos, wütend und was weiß ich noch alles. Heute bin ich selbst betroffen und habe aufgrund der Aussichtslosigkeit der Lage auch eine Chemo abgelehnt. Werde mir aber bezüglich OP eine zweite Meinung einholen. Jetzt kann ich meinen Vater verstehen und weiß auch, dass ich ihm damals mit meinem ewigen Lamentieren nur das Leben noch schwerer machte. Selbstverständlich wollen Angehörige nur das Beste, aber man sollte akzeptieren. Den Betroffenen durch Überzeugenwollen noch mehr Energie zu rauben,ist der falsche Weg. Liebevolles Begleiten und Akzeptanz und natürlich auch Reden über die Möglichkeiten ohne zu Drängen ist der richtige Umgang, finde ich. Leider erst, seit ich beide Seiten kenne. |
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