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AW: Krebs und keine Vorurteile - ist das möglich?
@madritista
An dieser Stelle möchte ich Deinen letzten Satz dick unterstreichen - er liest sich so selbstverständlich, ist aber eigentlich die kurze klare Antwort auf den Titel dieses Threads mit herzlichen Grüßen
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Ilse Geändert von Ilse Racek (01.07.2011 um 08:15 Uhr) Grund: vertippt |
#2
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AW: Krebs und keine Vorurteile - ist das möglich?
Hallo ,
dieses ist wirklich ein häufiges Thema, wo es wahrscheinlich auch keine Patentlösung gibt. Jedoch auch viele unterschiedliche Erfahrungen: Meine Erlebnisse mit der Offenheit zu meiner Krebserkrankung. Ich bin seit 4 Jahren Betroffene mit Dauerprognose- Krebs – bleibt einfach da – ist nur z.Z. relativ artig. Jetzt finde ich, es ist leichter geworden, da ja die äußerlichen Merkmale verschwunden sind. Davor wussten es natürlich viele, ohne dass ich es gesagt hätte. Ist ja auch noch ein Unterschied. Auf Arbeit - da kam ich in die nette Schublade mit – Erst viel Mitleid – wird schon – doch hintendrein - die fällt bestimmt viel aus oder stirbt bestimmt - sorry - recht hart aber passiert. Also Mitleid- toll - doch als Mitarbeiterin - bloß nicht- braucht kein Chef! Raus!! Eigentlich braucht man ja auch auf Arbeit keine Diagnosen nennen und somit würde ich es nicht tun, sondern besser wäre gewesen – ich wäre nicht in der Therapie persönlich erschienen. Weil in jedem Chef ja auch ein Betriebswirt steckt und der darf ja kein Mitleid haben – lernt er ja auch so – die Ausnahmen, welche Unterstützung anbieten und einem eine Chance geben, sind bestimmt nur noch selten zu finden. Bei Freunden & Verwandten – notwendig & richtig gewesen, denn hier wollte ich keine Heimlichkeiten , jeder muss ja auch einen Bereich haben, wo er auch einfach nur er selber ist – mit Hoch´s & Tief´s – bei manchen habe ich nur nicht bis ins Detail erklärt, was genau los ist, wenn nicht weiter gefragt wird. Auch hier hat es sich bei mir sortiert - wie viele es kennen - die Spreu vom Weizen - tut weh - ist aber meiner Meinung nach auch gut. Es bleiben die Richtigen und die braucht man doch auch sehr. Fremde/ Öffentlichkeit – schwierig – ich möchte nicht nur Anschluss aus Mitleid!!! Mein Mann hat es als Angehöriger auch schwer, er hat es erzählt, um für mich auch mal schnell frei zu bekommen- doch er wird auch leider oft über mich definiert – also – das ist der Mann, wo die Frau so krank ist – ist also auch nicht toll!! Genauso mit seinen Freunden – dasselbe in Grün – da ist es auch zu oft ein Gesprächsthema – würden wir also lieber zurückdrehen können. Nun kann ich es bei neuen Kontakten halten wie mit anderen Geschichten auch – ich erzähle ja nicht jedem gleich alles aus meinem Leben, sondern erst wenn ich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut habe. Dann entscheide ich, was ich noch so preisgebe und so werde ich es mit meiner Erkrankung auch halten, es ist ein Teil meines Lebens, welchen ich nicht mit jedem mitteile. Hoffe hierbei natürlich auf möglichst langer, therapiefreier Zeit! Wünsche allen Betroffenen, dass Sie möglichst wenig negative Erfahrungen machen müssen und viele liebevolle Angehörige & die „richtige Freude“ zur Unterstützung haben! Speedy
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NHL MALT-Lymphom Typ E II 2 , ED im Mai 2007 lange partielle Remission 08 (watch & wait) 2 Ballonerweiterungen Magenausgang 08 Ab September 2009 endlich Vollremission - Juhu!! 2011 - neue ganz kleine Herde - Vollremision weg = "watch & wait" reicht noch aus Die berühmte "Schaufel", für mein Mundwerk habe ich, vorsichtshalber, gut versteckt! - das bleibt auch so! |
#3
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AW: Krebs und keine Vorurteile - ist das möglich?
vielleicht sollte man von anderen auch nicht zu viel erwarten - niemand kann sich genau vorstellen, wie es ist, eine bestimmte Krankheit zu haben, wenn er/sie sie nicht selbst hat.
Abgesehen davon, wird jede(r) Dritte irgendwann im Laufe seines lebens zum/zur Krebspatient/in. Eine gute Gelegenheit für manchen - wenn ihn diese Krankheit später selbst erwischt - seine Einstellung generell zu Krebspatienten zu überdenken, oder speziell seine Einstellung zum Bsp zur Arbeitskollegin, die er damals im Büro herausgemobbt und -intrigiert hat, als sich zur Zeit ihrer Krebserkrankung die Gelegenheit bot. wobei es allerdings für die Karriere ein Unterschied ist, ob man ein Krebspatient im höheren Alter mit gesichertem Renteneinkommen ist, oder ein Krebspatient als Berufsanfänger ist, nicht abgesichert und voll im Erwerbskampf. |
#4
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AW: Krebs und keine Vorurteile - ist das möglich?
Hallo :-)
Meine Mom hatte ein kleinzelliges Bronchialkarzinom. Heute ist ihr zweiter Todestag. Meine Tochter und ich waren gerade vor 6 Monaten nach USA gezogen als meine Mom ihre Diagnose bekam. So zogen wir alle wieder zurück und blieben 9 Monate in D bis meine Mama starb. Die Reaktionen ihrer "Freunde" waren teilweise übelst. Ihre beiden "besten Freundinnen" haben den Vogel abgeschossen. Die eine hat meiner Mom versprochen ihre Hunde zu nehmen, hat sie aber hinter unserem Rücken ins Tierheim gegeben... allerdings so getan als wären sie noch bei ihr... hat auch weiter Geld von meiner Mom genommen. Die andere sagte, sie habe nach der künstlichen Hüfte meiner Mom keine Lust sich das auch noch "reinzuziehen"... Ich habe beiden dasselbe gewünscht mit ebenso guten Freunden wie sie es sind,... ich konnte irgendwann nicht mehr. Ihre anderen "Freundinnen" haben sonst vielleicht mal angerufen (1x alle 2 Monate?)... mehr nicht. Ich hätte mir so sehr gewünscht dass sie ein schöneres Lebensende gehabt hätte. So waren "nur" meine Familie und ich da... eine Freundin von ihr... und meine Freunde. Aber wir haben es geschafft dass sie bis zum Schluss zuhause war... sie wollte es so, und das konnten wir ihr ermöglichen. Liebe Grüße Jasmin
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Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae) 4 Zyklen Cisplatin und Etoposit, Ganzhirnbestrahlung, dann Tumorprogression, April 09 neue Lungenmetastasen und obere Einflussstauung. Keine weitere Kontrolle, keine Chemo mehr... nur Hoffen auf ein kleines bisschen mehr Lebensqualität...Am 28.07.2009 um 11:26 Uhr Meine Mama ist in meinen Armen für immer eingeschlafen... |
#5
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AW: Krebs und keine Vorurteile - ist das möglich?
@Jasmin
Was Du beschreibst ist ja wirklich übel. Wie gut, dass Deine Mom Dich, Deine Familie und ein paar Freunde hatte. Manche Betroffene würde nun sagen "Das ist doch mehr, als viele Andere haben" aber ich verstehe schon, dass Du sehr getroffen bist von der ausbeuterischen und schnoddrigen Art der Freundinnen Deiner Mutter. Dir und Deiner Familie ist es zu danken, dass sie im Kreise ihrer Lieben gehen konnte. Das ist sehr viel. @Eda Du hast natürlich Recht - es ist ein Riesenunterschied, ob Betroffene mitten im Erwerbskampf stehen, oder keinen beruflichen Druck haben. Bei Vielen kommen ja auch verantwortungsvoller Beruf, Kinder und Haushalt bei all den Belastungen der Krankheit und Therapie hinzu. Mir wurde die SchwerbehindertenAltersRente empfohlen und ich habe gut daran getan, das anzunehmen. Das wäre natürlich s o nicht möglich gewesen, wenn ich jünger gewesen oder mein Arbeitgeber und einige Ärzte mit mir darüber fair beraten hätten. Allen alles Gute mit herzlichen Grüßen
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Ilse |
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