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AW: neu hier...wegen meiner Mama
Hallo zusammen,
das Problem "Wie sag ich es meinem Kind" habe ich auch. Mein Mann ist im November 2009 an Magenkrebs erkrankt - Chemo, viele OPs, mehrmals ITS, Palliativstation konnten nicht verhindern, dass der Krebs nun im ganzen Bauch sitzt, mein Mann nichts mehr essen kann und seit Mai per PEJ ernährt wird. Als mein Mann krank geworden ist, war unser Sohn gerade Mal vier Jahre alt - jetzt ist er kürzlich 6 geworden. Seit einem dreiviertel Jahr arbeiten wir mit einer Kinderpsychologin zusammen und ebenfalls mit dem Psychoonkologischen Dienst, der ebenfalls gute kindgerechte Hilfe anbietet. Ich kann nur immer wieder ermutigen, den Kindern - egal in welchem Alter - von Anfang an mit einzubeziehen und ihnen die Wahrheit zu sagen. Dass man an dieser Krankheit sterben wird, sollte man erzählen, wenn es absehbar ist, da ein Kind noch kein Zeitgefühl hat. Wie lange zieht es sich für die Zwerge, bis der nächste Geburtstag oder das Weihnachtsfest vor der Tür steht. Für uns Erwachsenen ein Fingerschnipp - für die Kinder eine ganze Ewigkeit. Wenn man als Eltern dem Kind das Wesentliche nicht vorenthält, fühlt es sich viel aufgehobener, geborgener. Kinder merken sofort, wenn etwas nicht stimmt, selbst wenn man alles daran setzt, es sich nicht anmerken zu lassen. Wenn sie wissen, sie können ihren Eltern immer vertrauen, sie werden nicht ausgeschlossen und können sich auf ihre Eltern verlassen, verliert die ganze Situation an Bedrohlichkeit. Etwas, das verheimlicht wird, ist für ein Kind ganz und gar nicht greifbar und macht die Situation noch viel schlimmer. So geht unser Sohn oft zu den Artbesuchen mit, darf die VB12-Spritze geben, liebt es, zu desinfizieren, bringt die Ernährung mit an, darf den Schlauch säubern und und und. Das schafft auch eine ganz besondere Atmosphäre zwischen meinem Mann und unserem Sohn. Er hat auch keine Skrupel, ins Bad zu gehen, wenn mein Mann sich erbricht und zu fragen, wie es ihm geht. Er fragt sehr viel zu dieser Krankheit und kürzlich haben wir ihm gesagt, dass sein Papa an dieser Krankheit sterben wird. Vorher war er wieder sehr unsicher und hat immer die Hoffnung gehegt, dass es wieder werden würde und hat sich auch etwas von seinem Papa distanziert. Nun sind die beiden wieder ganz vertraut. Natürlich ist unser Kleiner oft traurig und fragt, wann es soweit wäre. Aber das weiß nur Gott allein. Ich sage ihm auch immer, dass sein Papa zwar für uns nicht mehr sehr sichtbar, aber dennoch da ist und vom Himmel aus alles beobachtet. So fertigen die beiden noch einen gemeinsamen Händedruck, bauen noch dies und das und unser Kleiner kann jede Menge schöne Erinnerungen mitnehmen. Die Kinderpsychologin hat auch empfohlen, dass mein Mann irgendetwas kleines seinem Sohn "vererben" sollte, wenn es heißt, für immer Abschied zu nehmen. Ich finde, so wie ich die Entwicklung unseres Sohnes sehe, ist eine psychologische Betreuung von Anfang an sehr wichtig. Es heißt, dass vorbereitete Kinder den Tod viel besser verkraften. So, nun hab ich aber viel geschrieben...wie gesagt, dass kann ich aus meiner Erfahrung heraus sagen... Alles Gute für jeden von Euch! Buffy23 |
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