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  #1  
Alt 25.09.2011, 17:35
Hilde 63 Hilde 63 ist offline
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Registriert seit: 08.07.2009
Beiträge: 192
Standard AW: brauche mal einen Rat und etwas Begleitung

Hallo Helga,
ich hab deine Frage gelesen und kann dir meine Sicht als Betroffene schildern. Ich erfuhr auch nach einer OP, die aus anderem Grund gemacht wurde, das Ausmaß der Diagnose. Darmkrebs!! Der Arzt riet zur Chemo mit den gleichen Chancen wie bei deinem Mann. Die Angst sitz so tief, einfach Lebensangst, die allgegenwärtig ist. Das macht unsicher, unbehofen, traurig und auch ein bißchen wütend. Ich hab mich derzeit gefragt, warum ich nicht erleben darf, wenn meine Kinder erwachsen werden, warum ICH!!!! Mein Mann war immer da, wenn es nötig war, aber tragen muß ich die Schuhe allein. In der Chemo hab ich auf der Station oft vom gleichen Gefühl gehört. Scheint " normal". Ich hab Psychoonkolische Hilfe gefunden, und das kann ich nur empfehlen. Ich wünschte mein Mann nähme so etwas auch in Anspruch - vielleicht könnte es helfen. Für mich ist nichts mehr wie es war, und für uns beide auch nicht. Der Austausch tut gut, ich finde es wichtig. Aber ich hab den Eindruck, da sind Männer einfach anders.
Wenn du möchtest, meld dich.
Alles Gute für euch
Hilde
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  #2  
Alt 25.09.2011, 18:42
Helga22 Helga22 ist offline
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Beiträge: 76
Standard AW: brauche mal einen Rat und etwas Begleitung

Ganz lieben Dank euch allen. Wir haben reden können und zumindest mir hat es geholfen. Ja Männer sind da wahrscheinlich anders, Frauen finden reden wichtig und es hilft ihnen - Männer sehen das "anders". Was hier für mich sehr wichtig war ist, dass Betroffene ihre Gefühle geschildert haben - ich bin ja zwar auch betroffen aber eben als Angehörige. In den ersten Wochen stand für mich kein Stein mehr auf dem anderen - konnte auch nicht arbeiten gehen, war einfach nur in meinem Glaskasten gefangen. Mein Mann mag da nicht so über seine Gefühle reden - er hat auch in den ersten Wochen so reagiert, als wäre nichts, wollte von allen nett unterhalten werden, während alle nahen Angehörigen einfach in einem Schockzustand waren.
Seit heute kann er über seine Angst vor der Chemo, seine Befürchtungen vor den Nebenwirkungen und seine Unlust, wieder für fast eine Woche ins Krankehaus zu müssen (er würde das lieber ambulant machen, geht aber in der 1. und 5. Woche nicht wegen Dauerinfusion) reden. Natürlich habe ich diese Ängste auch - ich weiß nicht, wie ich ihn morgen in der Klinik "vorfinden" werde. Laut Auskunft der Ärzte erwarten sie bei ihm keine starken Nebenwirkungen - aber wer weiß das schon.
Wie ist das eigentlich bei so 5 Tagen Dauerinfusion - muss er dabei nur liegen? Das haben wir nämlich vergessen zu fragen? Ist uns heute erst eingefallen? Es ist so vieles neu und ungewohnt ja und macht einfach ANGST :-(
Liebe Grüße Helga
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  #3  
Alt 25.09.2011, 20:29
monschie monschie ist offline
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Registriert seit: 21.01.2010
Beiträge: 155
Standard AW: brauche mal einen Rat und etwas Begleitung

Hallo Helga.

Vor 19 Monaten hatte ich als Krebspatient, männlich die selben "Anfälle ".
Meine Ehe wäre fast daran zerbrochen. 2 Wochen ein 5FU Chemo und 6
Wochen Bestrahlung. Das geht massiv an die Nerven. Das schlimmste ab war,
was ich empfunden habe das packe ich nicht, in 9 Monaten ist alles AUS.
Genau 6 Wochen nach der letzten Bestrahlung sollte und war meine OP.
30 cm Darm war weg und für 5 Monate hatte ich einen künstlichen Ausgang.
In dieser Zeit habe ich erst einmal gelernt LOSZULASSEN.
Nach der OP gab es noch mal eine Chemo.
Meine Empfehlung: Laß deinen Mann in Ruhe. Er will das mit sich alleine ausmachen.
Bei mir war es das LOSLASSEN was raus wollte um zu leben.
Die Welt ist eine Reflexion unserer selbst. Wenn wir uns selbst hassen, hassen wir auch alle anderen.
Im nachhinein was das meine lehrreichste Zeit in meinem bisherigen Leben.
Hab mich im nachhinein dadurch total geändert.
Wenn man dieses überstanden hat wirft einen so schnell nichts mehr aus der Bahn.
Als OP Krankenhaus kann ich euch nur empfehlen die Darmzentren.
http://www.onkozert.de/darmzentren/dz_zentren.htm
oder noch besser ---> danach googeln
Kompetenz und Referenzzentrum für Koloproktologie
Die haben dann den Vogel nach dem TME Verfahren rausgeholt.
Bei dieser Krankheit muß man auf MAXIMUM gehen.
Nach der Rückverlegung Darmausgang hat es noch 9 Monate gedauert
bis ich bis auf die fehlenden 30cm der " Normal" zustand wieder eingestellt hat.
In 3 Wochen hab ich meine 2. große Kontrollüberprüfung.
Es geht mir sehr gut, meiner Frau auch

cu monschie

Geändert von monschie (25.09.2011 um 20:46 Uhr)
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  #4  
Alt 26.09.2011, 17:37
Benutzerbild von Kimba49
Kimba49 Kimba49 ist offline
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Beiträge: 133
Standard AW: brauche mal einen Rat und etwas Begleitung

Hallo Helga,

es ist bei uns Betroffenen immer ein auf und ab. Mal wollen wir Ruhe und einfach nicht reden, dann wieder nur noch reden. Es ist halt so, weil man ein totale Gefühlsschwankungen hat. Es ist nicht leicht, aber du mußt deinem Mann Zeit lassen sich damit abzufinden. Er muß seinen Kampfgeist wiederbekommen. Das dauert etwas! Vielleicht sagst du ihm auch mal kanllhart das du ihn brauchst und er kämpfen muß wenn er leben will. Das wirkt oft. Mir hat meine ganze Familie sehr geholfen. Ich habe denen nur gesagt sie sollen nicht immer fragen wie es mir geht, weil das nervt unheimlich. Und ich wollte auch nicht dauernd in Watte gepackt werden. Mit der Zeit lernt man damit zu leben.
Melde dich mal wie dein Mann den ersten Tag überstanden hat.

LG
Dany
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  #5  
Alt 26.09.2011, 19:19
Helga22 Helga22 ist offline
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Beiträge: 76
Standard AW: brauche mal einen Rat und etwas Begleitung

So seit heute Mittag läuft die Chemo - und eine Bestrahlung hat er auch schon weg. Bisher geht es ihm gut - aber Nebenwirkungen kommen ja sicher auch erst im Laufe der Zeit. Werde morgen mal genau abschreiben, welches Mittel er bekommt. Vielleicht könnt ihr mir dann mehr dazu sagen :-)
Es tut mir gut, hier zu schreiben und eure Antworten zu bekommen. Ich denke mal dieses Auf und Ab, das gibt es ja auch bei mir - mal denke ich, gut wir werden das gemeinsam schaffen und dann kommen wieder düstere Momente, in denen man alles in Frage stellt und ich merke selber, dass ich dann auch ungehalten werde und irgendwie neben mir stehe. Und ja man muss dann wohl ganz ehrlich miteinander sein und sagen, es geht mir nicht so gut - ich möchte einfach Ruhe oder eben ich möchte reden.
Schön,dass es euch gibt
Liebe Grüße Helga
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  #6  
Alt 26.09.2011, 22:48
Benutzerbild von Kimba49
Kimba49 Kimba49 ist offline
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Standard AW: brauche mal einen Rat und etwas Begleitung

Hallo Helga,

Nun hat dein Mann mit der Behandlung Radiochemo angefangen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen dann geht es besser, weil was getan wird.
Zu Heparin kann ich dir nur sagen, da kann man nicht viel falsch machen. Es sei denn du spritzt immer in die gleiche Stelle, dann tut es schon mal weh. Weil ja irgendwann ein Bluterguß darunter ist. Also die Spritzen immer ein paar cm wo anders hinstzen. Deshalb mache ich das selber. Kommt auch auf die Menge an, die gespritzt wird. Hatte erst 60mg, dann später 40mg. Das ging ganz gut. Brennt natürlich nach dem spritzen, muß man etwas reiben mit Alkeholtuch. Aber wir Frauen sind auch einfach härter im Nehmen.
Am ersten Tag bei der Chemo mußte ich auch auf Station bleiben. Weil am ersten Tag auch die Zusätze zur Chemo gespritzt werden. Aber dann konnte ich auch mal rumlaufen in den Park oder ins Cafe. Aber wie gesagt das ist bei jedem anders. Darmkrebs ist nicht Rektumkrebs oder Analkrebs das wird alles anders behandelt. Man hat mir im Laufe der Zeit so viel Fachausdrücke um die Ohren gehauen das ich gar nichts mehr wußte. Habe den Ärzten dann immer gesagt, die sollen mir das bitte auf hochdeutsch erklären. Manchmal muß man sich schon durchsetzen wenn man was will. Aber ich denke ihr macht das schon. Drücke euch fest die Daumen das alles gut geht vorallem ohne große Nebenwirkungen. So nun alles gute.

LG
Kimba
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