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  #1  
Alt 15.11.2011, 06:47
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Eithne_1982 Eithne_1982 ist offline
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Standard AW: Wir haben so gekämpft, dabei hatten wir nie eine Chance

Liebe Faith,

alles aufzuschreiben wird bestimmt schwierig, aber ich glaube, auf lange Sicht wird es dir helfen und gut tun. Ich freue mich schon, eure Geschichte zu lesen :-)

*drück dich*
__________________
Mama:
19.03.2010 : Diagnose Darmkrebs
29./30.03.2010 : CT und MRT; inoperable Lebermetastasen
03.04.2010 : Staging T3N1M1 Grading G2
04.2010 - 06.2010 : Radiochemotherapie,
30.06.2010 : CT: Metas unsichtbar, Tumor kleiner
21.07.2010 : DarmOP (Stoma-Legung), Metas weg
18.08.2010 : Adjuvante Chemo mit 5FU
25.10.2010 : hepatische Metas im CT wieder da :-(
Anfang 2011: 3x SIRT (jede Metas)
16.06.2011: Jetzt doch OP?
11.07.2011 : friedlich voraus gegangen
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  #2  
Alt 16.11.2011, 01:40
Faith Faith ist offline
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Standard AW: Wir haben so gekämpft, dabei hatten wir nie eine Chance

Danke euch beiden.

Also das ganze hat damit angefangen mit der Heirat von meinem Bruder. Meine Schwägerin hatte einen Stiefbruder mit dem sie nicht Blutsverwandt war und der schon viele Jahre in Frankfurt am Main lebte. Als ich dann zu Ostern mit meiner Schwägerin nach Frankfurt gefahren bin um ihren Bruder für die Feiertage abzuholen lernte ich den Mann kennen mit dem ich die nächsten 25 Jahre meines Lebens verbrungen habe und den ich jetzt so sehr vermisse.
Meine Schwägerin hatte mir vor ihrem Bruder immer Angst gemacht, wie ich jetzt weiss hat sie immer versucht alle zu ihren Gunsten zu manipulieren. Sie und Norbert hatten eine Art Verhältniss. Er hatte ihr ihre Wohnung in Saarbrücken eingerichtet und ihr auch so bei allem geholfen. Als sie genug von ihm hatte wollte sie nichts mehr von ihm wissen. Auch das Verhältnis zwischen Norbert und seinem Vater war sehr schlecht, er war der Grund warum Norbert nach Frankfurt gegangen war.
Norberts Mama war gestorben als er 11 Jahre war. Norbert Vater hatte den Jungen damals losgeschickt um den Arzt zu holen, dieser dachte wenn da ein kleiner Junge kommt wird es schon nicht so schlimm sein, als er dann nach Stunden kam war alles zu spät. Diese Saxhe hat immer zwischen Norbert und seinem Vater gestanden. Als der Vater dann noch Norbert sagte er solle sich von mir trennen ich wäre nicht die richtige Frau für ihn hat er total mit ihm gerochen. Er hatte sich er einige Tage vor dem Tot seine Papas wieder mit ihm versöhnt.

So das wars für heute. Mal sehen vieleicht gehts morgen weiter.
__________________
Mein geliebter Patner Norbert
Dezember 2009 Darmkrebs, Metastasen in der Leber
Dezember 2009 Darm OP
Komplikationen Eiter in der Wunde, offene Darmfistel
2010 Chemo,
Oktober 2010 Metastasen haben sich verkapselt
Januar 2011 Norberts Zustand verschlechtert sich
2. Ferbruar 2011 Norbert ist für immer von mir gegangen
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  #3  
Alt 17.11.2011, 01:17
Faith Faith ist offline
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Standard AW: Wir haben so gekämpft, dabei hatten wir nie eine Chance

Ja wir haben Norbert in Frankfurt abgeholt und nach Völklingen zu seinem Vater und seiner Stiefmutter gefahren. Norbert hat mich dann eingeladen über Ostern mit meinem Bruder und meiner Schwägerin bei ihm zu übernachten. Ich habe gerne zugestimmt, denn irgendwie fühlte ich mich zu diesem Mann hingezogen.
Am Abend hatte ich dann mit Norbert eine angeregte Diskusion. Er übertug die Ablehnung gegen seine Schwester auch auf meine Eltern. Wir hatten schon ein bisschen Bier getrunken und so diskutierte ich ordentlich mit ihm, obwohl ich damals noch sehr schüchtern war. Ich sagte ihm er könnte meine Eltern nicht verurtilen, wenn er sie nicht kennt. Norbert gefiehl wie ich mit ihm umging und hat mich eingeladen ihn in Frankfurt zu besuchen. Ich stimmte zu und so wurden wir zu einem Paar. Wir mussten gar nicht viel darüber reden es war einfach so.
Die nächsten vier Jahre machte ich meine mittlere Reife fertig und machte eine Lehre als Metzgereifachverkäuferin. Als ich meine Prüfung hatte meinte Norbert dass ich zu ihm nach Frankfurt kommen soll. Ich bin gerne zu ihm gekommen. Wir hatten ja vor so schnell wie möglich in sein Elternhaus nach Völklingen zu ziehen. Da Norbert sich dann aber mit seinem Vater total verstritten hatte wurde aus der kurzen Zeit 21 Jahre.
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Mein geliebter Patner Norbert
Dezember 2009 Darmkrebs, Metastasen in der Leber
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2. Ferbruar 2011 Norbert ist für immer von mir gegangen
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  #4  
Alt 17.11.2011, 16:53
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Eithne_1982 Eithne_1982 ist offline
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Standard AW: Wir haben so gekämpft, dabei hatten wir nie eine Chance

Wie alt warst du denn dann, als ihr euch kennen gelernt habt? Du musst ja noch ziemlich jung gewesen sein, oder? War dann ein deutlicher Altersunterschied zwischen euch, oder lebte er schon so früh alleine?

25 gemeinsame Jahre... Man man, so lange, und doch viel zu wenig.

Liebe Faith, ich lese gerne weiter, aber versuch auch, nachts ein wenig Schlaf zu bekommen, ja? ;-)

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30.06.2010 : CT: Metas unsichtbar, Tumor kleiner
21.07.2010 : DarmOP (Stoma-Legung), Metas weg
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16.06.2011: Jetzt doch OP?
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  #5  
Alt 18.11.2011, 01:31
Faith Faith ist offline
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Standard AW: Wir haben so gekämpft, dabei hatten wir nie eine Chance

Schön dass du mitliest. Es tut gut über ihn zu schreiben. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen weil ich Nachts schreibe. Ich arbeite zur Zeit Nachts. Das schreiben hilft mir nach der Arbeit etwas runter zu kommen nach der Arbeit. Zu unserm Altersunterschied, Norbert war 19 Jahre älter als ich und als wir zusammen gekommen sind war ich 20. Dieser Altersunterschied war aber nie ein Problem für uns.

Als ich nach Frankfurt gekommen bin hatte Norbert unsere Einzimmerwohnung schon komplett eingerichtet. Das war ein kleines Problem zwischen uns, aber ich hab mich nie darüber beschwert. Norbert war sehr dominant. Vieleicht liegt das auch daran dass er so lange allein gelebt hat. Er hat immer alles ausgesucht und ich hab mich darüber gefreut. Bis dahin hatte ich ja auch noch nicht viel gehabt. Unsere Familie hatte nicht viel Geld. Norbert hat mir jeden Wunsch erfüllt.
Wir wohnten im 5.Stock in einer Altbauwohnung im Frankfurter Bahnhofsviertel. Das Haus war im Besitz von Norbert Chef und die Metzgerei befand sich im Erdgeschoss. Das erste Jahr habe ich nicht gearbeitet. Norbert wollte dass ich Zeit habe mich einzuleben. So konnte ich auch immer wenn ich Heimweh nach meiner Familei hatte mal einen Besuch im Saarland machen.
Nach einem Jahr hatte eine Verkäuferin in Norbert Betrieb aufgehört und Norberts Chef meinte, was ist denn mit deiner Freundin, die hat doch Verkäuferin gelernt, will sie nicht bei uns arbeiten. Ich habe mich vorgestellt und hatte meine Arbeitsstelle.
Ab jetzt waren Norbert und ich Tag und Nacht zusammen. Der Betrieb war uns sehr ans Herz gewachsen. Es war ein richtig kleiner Familienbetrieb und wir hatten immer Familienanschluss. Als die Tochter von unserm Chef und ihr Mann das Geschäft übernommen haben wurde das Verhältnis noch besser. Die beiden sind in meinem Alter und wir hatten ein Freundschaftliches Verhältnis. Als der Betrieb am Anfang der Übernahme nicht so gut gelaufen ist haben Norbert und ich sogar auf einen Teil von unserm Lohn verzichtet bis es wieder besser lief.
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Mein geliebter Patner Norbert
Dezember 2009 Darmkrebs, Metastasen in der Leber
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2. Ferbruar 2011 Norbert ist für immer von mir gegangen
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  #6  
Alt 27.11.2011, 02:01
Faith Faith ist offline
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Standard AW: Wir haben so gekämpft, dabei hatten wir nie eine Chance

Obwohl ich heute frei habe kann ich mal wieder nicht schlafen, also will ich mal wieder etwas schreiben.

Norbert und ich sind irgendwann vom 5.Stock in den 3. gezogen. Da hatten wir dann eine schöne zwei Zimerwohnung. Nur von an ist uns alles über den Kopf gewachsen. Norberts Vater war inzwischen gestorben und er hatte das alte Häuschen im Saarland geerbt. Wir hätten damals unsere Zelte in Frankfurt abbrechen sollen und in das Häuschen ziehen, aber wegen unserer Arbeit haben wir das nicht gemacht. Also haben wir versucht das Haus zu halten. Sind in unseren Urlauben immer hin und haben versucht alles in Ordnung zu bringen. Das ganze hat eine Menge Kraft gekostet und finanziel hat es uns auch erschlagen.
Irgendwann hat Norbert durch seine Diabetis, die viel zu spät erkannt wurde ein offenes Bein bekommen. Die Ärzte haben daran herumgedoktert, aber es ist nicht geheilt. Irgendwann ist mein kleiner Dickkopf dann nicht mehr zum Arzt. Er hat sich jeden Tag das Bein selbst verbunden und hat so ahre gelebt.Wir sind dann nicht mehr in unser Haus gefahren weil durch die Wunde Norberts Bein immer dicker wurde und er in keine Schuhe mehr kam. Auch diese Sache haben wir durch unsere Liebe bewältigt. Mein Norbert hat nie geklagt. Er hatte ja seine grosse Leidenschaft, seinen Computer. Da hat er manchmal Nächte drangesseen, ja so wie ich heute.
Irgendwann hat er angefangen Musik aus dem Internet hochzuladen. Später waren es dann Live Konzerte. Eine Band hatte es uns besonderst angetan und zwar die Jungs von Bon Jovi. Als die dann 2007 ein Konzert in Frankfurt gaben hat Norbert gemeint, wenn er schon nicht hin kann soll ich gehen und ihm dann Bericht erstatten. Norbert war auch der dem ich es zu verdanken habe dass ich dann ins BJ Forum kam. Wenn ich die lieben Leuten in unserer schwersten Zeit nicht gehabt hätte wäre ich vieleicht nicht mehr hier.
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  #7  
Alt 27.11.2011, 11:57
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Eithne_1982 Eithne_1982 ist offline
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Standard AW: Wir haben so gekämpft, dabei hatten wir nie eine Chance

Liebe Faith, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das muss eine schwierige Zeit gewesen sein. Dein Norbert kann ja gar nicht mehr viel aus dem Haus gegangen sein. Toll, dass ihn das nicht runter gezogen hat und ihr das als Paar gemeinsam durchgestanden habt.

Durch deinen Beitrag habe ich aber auch einen ganz dicken Klos im Hals bekommen, denn Bon Jovi war auch Mamas und meine große Leidenschaft. Keine Tour haben wir verpasst seit 1994 Crossroads erschien. Am 13. Juli war das letzte Konzert in Düsseldorf. Mama hat es um zwei Tage verpasst. Der Gang dahin war schwerer als die Beerdigung, so blöd es vielleicht klingen mag und "In these Arms" war kaum zu ertragen. Trotzdem werde ich beim nächsten Mal wieder dabei sein.
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Mama:
19.03.2010 : Diagnose Darmkrebs
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