|
#1
|
|||
|
|||
AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn
Hallo zusammen,
heute Nacht ist der Vater meiner Freundin friedlich eingeschlafen. Er hat gekaempft - seine Familie mit ihm. Er hatte Schmerzen und musste leiden - seine Familie hat mitgelitten - jeden Tag. Seine Kraft war am Ende - ihre auch. Ich wuensche ihm, dass es ihm jetzt gut geht. Er war so gesellig, lustig und so unendlich herzlich. Herzlich Willkommen wurde gelebt, je groesser die Runde, desto schoener war es, desto lustiger! Er war ein sehr liebenswerter Mensch, der unser Leben bereichert hat - ich bin dankbar, dass ich ihn kennen lernen durfte! Meine Freundin ist unendlich traurig und ist so tapfer. Die Last der Krankheit wurde ihr und ihrem lieben Dad heute genommen - jetzt kommt die Trauer, die Lehre und die Gewissheit das er nie wieder kommen wird. Wie kann ich ihr jetzt helfen? Es geht auf und ab - immer wieder.Die Gefuehlsachterbahn rollt unaufhaltsam. LG Geändert von MaTini (20.11.2011 um 22:35 Uhr) |
#2
|
||||
|
||||
AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn
Hallo MaTini
Am meisten kannst Du Deiner Freundin helfen, wenn Du einfach für sie da bist. Wenn sie weinen will, nimm sie in die Arme, wenn sie über ihren geliebten Vater sprechen will, höre ihr zu, wenn sie Ablenkung will, unternehme etwas mit ihr. Mir hat das jeweils über die erste schlimmste Zeit hinweggeholfen und ich handhabe das bei meinen Freunden und meiner Familie auch immer so. Ganz wichtig ist: jeder Mensch trauert anders und jede Trauer ist richtig. Es gibt kein falsches trauern. Und jede Trauerzeit dauert so lange, wie sie dauert. Auch da gibt es keine Richtlinien. Ich wünsche Dir und Deiner Freundin eine gute Zeit und viel Kraft, den grossen Verlust anzunehmen. Liebe Grüsse Levira
__________________
Mein Lebensmotto: Mein Weg ist mein Ziel! |
#3
|
|||
|
|||
AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn
Liebe Levira,
danke fuer Deine Worte! Leider wohnt meine Freundin ueber 250 km weit weg. Am Telefon bin ich da, wenn Sie das moechte und braucht. Mit den Umarmungen und Spaziergaengen klappt es nicht so wirklich. Das tut mir leid. Ich wuedre gern mehr tun, klappt aber mit der Entfernung nicht. Ich muss auch arbeiten. Das stimmt, was Du sagt. jeder Mensch trauert anders und jede Trauer ist richtig. Es gibt kein falsches trauern. Und jede Trauerzeit dauert so lange, wie sie dauert. Auch da gibt es keine Richtlinien. Ich denke das sollte man sich immer wieder sagen. Lieben Gruss MaTini |
#4
|
|||
|
|||
AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn
Hallo ihr lieben, schon wieder gehts auf und ab.
meine stellen im gesicht und am koerper sind wieder mehr geworden. ich habe momentan mehr stress - mehr stress heisst immer gleich mehr stellen. den ausweg ohne stress finde ich nicht. ich hab das gefuehl damit sehr allein zu sein, kennt ihr das? ich suche halt - den ich nicht finde. es sind alle so sehr mit sich selber beschaeftigt und ich auch im endeffekt mit mir. seit dem ich krank bin suche ich halt, ich denke - ich versuche so die ungewissheit und mein risiko zu kompensieren. ach was erzaelhe ich euch. ich denke ihr wisst was ich meine. lieben gruss an alle! |
#5
|
|||
|
|||
AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn
Hallo zusammen,
wenn ich das alles so lese, fühle ich mich nicht mehr so allein. Ich habe schon gedacht, ich bin nur allein so egoistisch geworden und manchmal so ungerecht gegenüber anderen und bei `nem schrägen Blick oder Wort meiner Partnerin gleich gekränkt. Ich ziehe mich zurück von einígen Leuten. Freunde habe ich mir zum Glück schon immer genau angesehen und die drei sind mir geblieben. Das ist klasse. Ich bin doch froh, dass ich das hier gefunden habe! Gerade habe ich wieder eine Zeit mit Hautmeta hinter mir (zum Glück im CT alles okay), aber irgendwie ist alles wieder (nach 5 Jahren Ruhe) präsenter geworden. Kurz vor der Meta im Oktober sagte ein Bekannter zu mir: "Ach, das mit deinem Krebs ist doch schon solange her!" Und ich dachte:"Ja, aber es ist immer da!" Laßt es Euch gutgehen und Euch nicht unterkriegen Uli |
#6
|
|||
|
|||
AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn
Hallo zusammen,
wenn ich das alles so lese, fühle ich mich nicht mehr so allein. Ich habe schon gedacht, ich bin nur allein so egoistisch geworden und manchmal so ungerecht gegenüber anderen und bei `nem schrägen Blick oder Wort meiner Partnerin gleich gekränkt. Ich ziehe mich zurück von einígen Leuten. Freunde habe ich mir zum Glück schon immer genau angesehen und die drei sind mir geblieben. Das ist klasse. Ich bin doch froh, dass ich das hier gefunden habe! Gerade habe ich wieder eine Zeit mit Hautmeta hinter mir (zum Glück im CT alles okay), aber irgendwie ist alles wieder (nach 5 Jahren Ruhe) präsenter geworden. Kurz vor der Meta im Oktober sagte ein Bekannter zu mir: "Ach, das mit deinem Krebs ist doch schon solange her!" Und ich dachte:"Ja, aber es ist immer da!" Gefühlsachterbahn, das Wort spricht mir voll aus der Seele. Bin gespannt, wie es weiter geht, und absolut neugierig auf`s Leben!! Laßt es Euch gutgehen und Euch nicht unterkriegen Uli Geändert von Ulihei (10.12.2011 um 23:48 Uhr) Grund: Erweiterung |
#7
|
||||
|
||||
AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn
Hallo Uli!
Schön, dass Du Dich hier bei uns gemeldet hast! Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Du durch Deine Krankheit egoistisch geworden bist, sondern eher einfach viel empfindsamer. Ich staune immer wieder, wie Aussenstehende, vor allem Nichtbetroffene, genau wissen, wie man mit einem Schicksalsschlag oder einer Krankheit umzugehen hat! Inzwischen gelingt es mir immer öfters, mich in solchen Situationen nicht mehr aufzuregen und blöde Bemerkungen einfach so stehen zu lassen. Es lohnt sich gar nicht, mit diesen Menschen zu diskutieren. Weiterhin alles Gute für Dich und allen einen wunderschönen 3. Advent! Levira
__________________
Mein Lebensmotto: Mein Weg ist mein Ziel! |
#8
|
|||
|
|||
AW: Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn
Hallo Uli,
hallo Levira, ich habe vor einiger Zeit mal eine Antwort an jemanden geschrieben, der Ratschläge gegeben hat, wie er sich verhalten würde, wenn er Krebs hätte. "Gleich welche Krebsart es ist, kein "Außenstehender" kann nur andeutungsweise verstehen wie man sich fühlt. Dieses tiefe schwarze Loch in das man plötzlich fällt und aus dem man sich nur selber befreien kann. Niemand, der nicht selber betroffen ist kann die Angst vor der nächsten Nachsorge verstehen. Keiner kann die Angst der vier Tage verstehen, wenn wieder einmal eine Probe entnommen wurde. Keiner kann die Schlaflosigkeit verstehen. Keiner kann verstehen, dass dieses Mitleid ein Angriff auf das restliche Selbstwertgefühl ist und Aggressionen auslöst. Wer diese Sch..... Krankheit nicht selber hat kann nicht einmal erahnen wie man sich fühlt und wie wenig man preisgibt um seine Lieben und Freunde nicht noch stärker mitzubelasten. Für alle, die meinen sie müssten Ratschläge geben oder sie wüssten, was sie selber machen würden, wenn sie Krebs hätten, kann ich nur sagen: Seid froh, dass ihr ihn nicht habt, aber lasst uns mit euren Ratschlägen zufrieden." Ich bin deswegen zuerst angegriffen worden, dann aber ist doch verstanden worden, dass das kein Angriff gegen unsere starken Frauen/Männer war. Ich stehe heute immer noch dazu, mehr noch als damals. Ich wünsche euch allen einen schönen dritten Restadventssonntag. Boebi |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|