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  #1  
Alt 13.12.2011, 21:24
Lucca Lucca ist offline
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Registriert seit: 17.07.2010
Ort: Norddeutschland
Beiträge: 30
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

Hallo Juli,

ich denke, wir tolerieren schon den jeweilig gewählten individuellen Weg, aber es ist doch eher ungünstig, wenn eine betroffene Frau wie Frau Sixt vor breitem Publikum verkündet, dass der eigene Weg der einzig richtige sei.

Viele Grüße

Lucca
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  #2  
Alt 15.12.2011, 07:28
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Ort: Main-Kinzig-Kreis
Beiträge: 3.386
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

@all


wieviel bei betroffenen Promis reine PR oder echte Überzeugung ist, erschließt sich mir nicht und sollte vielleicht uns "normal Sterblichen" im Grunde auch völlig wurscht sein

Ich habe mich an meinen eigenen Befindlichkeiten und/oder am Beispiel meiner Mit-Patientinnen orientiert.
Während der Chemozyklen war ich an manchen Tagen froh, wenn - beispielsweise - meine rheuma-artigen Beschwerden oder sich ablösenden Fußsohlen mir ganz normale Aktivitäten erlaubt haben


__________________
Ilse
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  #3  
Alt 15.12.2011, 08:26
susaloh susaloh ist offline
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Ort: Kiel
Beiträge: 940
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

Hallo an alle,
ich schließe mich eurer Meinung über die Sendung 100% an, aber zu der Promi-Diskussion wollte ich doch auch mal sagen: Nicht nur Prominente haben Spaß beim Shoppen während der Chemo .... Ich habe jetzt die 5 Chemo (Carbotaxol) hinter mir und bis jetzt (toi toi toi) war ich schon einige Male shoppen, mit einer erstaunlichen Ausdauer wie früher (das muss dieser spezielle Shopping Kick sein...). Da ich das auch nicht erwartet habe, also dass das überhaupt geht, habe ich das auch in sehr positiver Erinnerung. Da ich mich auch sorgfältig schminke und meine Perücke sehr schick finde (rot, asymetrisch, mit langer Pony-Strähne auf einer Seite, also ganz im Trend) und auch etwas dünner war als sonst, mochte ich mich beim Anprobieren auch gern im Spiegel sehen.

Außerdem muss ich irgendeinem der Promis zustimmen, die behauptete, sie habe ganz normal gearbeitet und das wäre toll gewesen. Ich habe wirklich fiese Nebenwirkungen von meiner Chemo, 3 Tage liege ich komplett und völlig fertig im Bett, zwei davor und einen danach reicht es nur so gerade für häusliche Aktivitäten. Aber die restlichen 15 Tage fühle ich mich ganz normal und gehe zur Arbeit. Nach 6 Stunden ungefähr reicht es meist aber auch und am Freitag bin ich platt. Aber ich arbeite auch noch viele Stunden zuhause, die ich mir anrechnen lassen kann. Das spornt mich enorm an, weil ich meinen Job liebe und so nicht "raus" komme. Alle Kollegen haben sich auf diesen Rhythmus eingestellt und unterstützen mich, wo sie können. Da ich auch das nicht erwartet hatte, freue ich mich total darüber, dass es mit dem Arbeiten so gut klappt.

Bitte denkt nicht, ich will hier angeben, schließlich habe ich Metastasen und alles wird nur noch schlimmer werden. Aber gerade deswegen erlebe ich das alles im Moment als sehr positiv....
Und ich denke, vielleicht trägt mein Beitrag ein wenig zu einem ausgewogenen Bild bei.

LG sus
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  #4  
Alt 15.12.2011, 11:53
Parvati Parvati ist offline
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Beiträge: 330
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

Zitat:
Zitat von susaloh Beitrag anzeigen
Nicht nur Prominente haben Spaß beim Shoppen während der Chemo .... Ich habe jetzt die 5 Chemo (Carbotaxol) hinter mir und bis jetzt (toi toi toi) war ich schon einige Male shoppen, mit einer erstaunlichen Ausdauer wie früher (das muss dieser spezielle Shopping Kick sein...)
Ich stelle an mir im Moment auch eine sehr, sehr ausgeprägte Lust auf Shopping fest .. da muss ich mich schon zwingen, meinen Kontostand auch etwas im Auge zu behalten. Das scheint so eine NW der späteren Chemos zu sein, die war bei mir auch erst seit der 4. Chemo festzustellen

lg
Parvati
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  #5  
Alt 15.12.2011, 08:28
Calypso Calypso ist offline
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Registriert seit: 16.03.2010
Beiträge: 735
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

Egal ob Promi oder sonstwer, es kann uns natürlich wurscht sein. Ist es uns wohl auch. Solche Sendungen können, egal bei welchem Thema, nie alle Meinungen abdecken, und beim Thema BK sind wir halt besonders sensibel. Journalisten wie bei dieser Sendung sind keine Fachjournalisten sonder Showmenschen, von ihren Themen haben sie keine Ahnung.

Blöd nur, dass Nichtbetroffene aus sowas falsche Schlüsse ziehen. Ich hab schon mal zu hören bekommen, dass mein metastasierender BK heutzutage doch wohl nicht so schlimm wäre, es gibt ja jetzt so viele Medikamente. (Das war in der Reha, in der gleichen Klinik war auch eine psychosomatische Abteilung, von deren Patienten öfter mal solche Sachen kamen). Und die (lieb gemeinten) Ratschläge kennen wir zur genüge (vom Aprikosenkern bis zum handauflegen)

Mir ging es während der Chemo auch gut, ich konnte Sport treiben, war jeden Tag Joggen und hab sogar an einem kleinen Wettkampf teilgenommen. Das fand ein Journalist ganz toll und wollte das in einer (Sportfach-)Zeitschrift bringen. Klar, fand ich auch ganz toll, fühlte mich geschmeichelt, anerkannt, bewundert ... was auch immer. Als er dann wegen Termin anrief, wollte ich nicht mehr, ich hatte mir einfach überlegt, dass das für all die Menschen, die schwer unter der Chemo leiden, ein Stoß vor den Kopf wäre, wenn ich da als blühendes Leben abgebildet wäre. Dass es für Nichtbetroffene ein falsches Signal gewesen wäre, kam mir erst hinterher. Ich bin froh, dass ichs nicht gemacht habe.

Mein Beitrag hat sich jetzt mit sus' überschnitten ....
Ihr Beitrag zeigt, wie schwierig diese Gratwanderung ist. Denn auf der anderen Seite will ich auch nicht, dass ich permanent bedauert werde und alle mich schon als Todgeweiht sehen. Ich war auch nur ganz wenig krankgeschrieben, hatte und habe auch viel Glück mit meinem Job, der mir Spaß macht und auf meine Befindlichkeiten Rücksicht genommen wird. Aber der Grat zwischen "kann ja wohl alles nicht so schlimm sein" und "die arme Frau, so eine schreckliche Krankheit (vor der alle Angst haben)" ist sehr schmal, und von Nichtbetroffenen kann man m. E. nicht erwarten, dass sie den Grat entlang gehen können ohne runterzufallen.

Geändert von Calypso (15.12.2011 um 08:37 Uhr)
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  #6  
Alt 15.12.2011, 10:36
susaloh susaloh ist offline
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Beiträge: 940
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

Zitat:
Zitat von Calypso Beitrag anzeigen
..... wie schwierig diese Gratwanderung ist. Denn auf der anderen Seite will ich auch nicht, dass ich permanent bedauert werde und alle mich schon als Todgeweiht sehen. Ich war auch nur ganz wenig krankgeschrieben, hatte und habe auch viel Glück mit meinem Job, der mir Spaß macht und auf meine Befindlichkeiten Rücksicht genommen wird. Aber der Grat zwischen "kann ja wohl alles nicht so schlimm sein" und "die arme Frau, so eine schreckliche Krankheit (vor der alle Angst haben)" ist sehr schmal, und von Nichtbetroffenen kann man m. E. nicht erwarten, dass sie den Grat entlang gehen können ohne runterzufallen.

Liebe Calypso,
das hast du ganz toll gesagt. Sie fallen runter, aber das muss man ihnen auch zugestehen. Andererseits kennen die meisten aber nicht nur eine BK-Betroffene und mit der Zeit können sie sich sicher auch ein differenzierteres Bild machen. Was das Bild angeht, das sie von mir haben sollen, da bin ich eher egoistisch, denn diese "Todgeweiht-Blicke" von Kollegen kann und will ich nicht ertragen, da reiß ich mich lieber noch ein wenig mehr zusammen. Wenn der Moment kommt, wo ich wirklich so aussehe, weiß ich jetzt schon, werde ich mit mir hadern, ob ich dann noch öffentlich bei der Arbeit auftreten möchte oder lieber Rente beantragen - aber andererseits tut mir die Beschäftigung so unendlich gut! Schon an den wenigen Tagen, die ich hier zu Hause alleine abhängen muss, sinken mein Selbstwertgefühl und mein Optimismus total in den Keller....natürlich eher nur im Winter... aber trotzdem.

LG sus
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  #7  
Alt 15.12.2011, 11:57
Namaste Namaste ist offline
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Beiträge: 205
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

Hallo,
Calypso und susaloh ich sprecht mir aus der Seele.
Nicht nur die andere Seite, auch ich möchte nicht immer bedauert werden. Ich versuche so normal wie möglich zu leben. Alles das zu machen was ich vorher auch gemacht habe. Shoppen, Urlaub machen, Freunde treffen, zum Essen gehen, ins Kino, Sport treiben und und...

Habe ich so vorher auch nicht erwartet. Schminken, schickmachen wenn ich rausgehe macht mir Spaß.

Ich muss allerdings sagen, dass es mir bis jetzt 3.Chemo von 6 auch sehr gut geht und die NW wirklich nur sehr schwach sind. Nur manchmal kommt schon die Angst, wie gehts weiter????

Als Betroffene muß man einfach schauen wie man seinen eigenen Weg geht. Bei jedem schaut es anders aus. Vieles ist hilfreich was man hört,liest und sieht, einiges ist einfach Schrott.

Ich wünsch euch einen wunderschönen NWfreien Tag
Namaste
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