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  #1  
Alt 05.05.2012, 21:56
beate60 beate60 ist offline
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Standard AW: Angstbewältigung

Hallo Ivo,
Deine Angst ist ganz normal und ich glaube wir haben sie alle. Gerade die Tage vor den Untersuchungen sind ganz besonders spannungsgeladen und wenn´s irgendwo zwickt und kneift läuten alle Alarmglocken. Ich glaube, das wirst Du auch Dein Leben lang behalten. Ich denke das ist auch gut so, es ist zum Überleben einfach wichtig. Doch versuche den goldenen Mittelweg zu finden. Ist nicht einfach und ich bin auch noch jeden Tag auf der Suche nach der idealen Linie und treffe sie nicht immer. Ich übe schon 2 1/2 Jahre , andere hier im Forum haben noch viel längere und schwerere Übungszeiten. (Mit Stadium 1 a/b sind wir noch gut dran)

Meine Erfahrungen sind dazu:

1. Information über unsere Krankheit sammeln. (die besten Infos habe ich über edit: die bekannte Anlaufstelle, Selbsthilfegruppe und Patientenforum bekommen)
2. Austausch mit Betroffenen ( Da bist Du hier bestens aufgehoben)
3. Hör auf Deinen Körper!
4. Pflege Deinen Körper und Deine Seele!
5. Psychotherapie von onkologisch geschulten Therapeuten nutzen
6. Genieße jeden Tag und sieh die schönen Dingen des Lebens!
7. Wenn die Gedanken zu belastend werden, such Dir schöne Dinge zum Ablenken. Oder geh raus, laufen/gehen/spazieren - je nach Kondition, Bücher, Musik, Kino, Museen..... die Auswahl ist groß.

Also sei achtsam mit Dir, gebe Deinen grauen Gedanken Sonnenschein und viel Sauerstoff, liebe das Leben-es ist so kurz.
Und wie Livia sagt: Es könnte schlimmer sein.

Liebe Grüße Beate

Geändert von Birdie (05.05.2012 um 22:41 Uhr) Grund: Anlaufstelle bekannt
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  #2  
Alt 06.05.2012, 01:30
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Angstbewältigung

Tja, immer wieder stolpere ich über diesen seltsamen Wunsch: "Es könnte schlimmer sein!"

Hallo Ivo,
ich frage mich auch immer wieder: was ist Angst?
Ich weiß es nicht!
Angst vor Krebs? Warum? Angst vor Schmerzen? Warum?
Mein Krebs hat mir keine Schmerzen bereitet. Und wozu gibt es denn diese wunderbaren Schmerzmittel für den Fall, daß doch Schmerzen kommen sollten?

Angst vor dem Tod oder dem Sterben? Warum?
Die Geburt ist eine Tür, der Tod eine andere. Wer also den Mut hat, in diese Welt hineingeboren zu werden, sollte auch den Mut haben, sie irgendwann wieder zu verlassen. Daß wir alle sterben werden, ist normal und natürlich und bewahrt die Erde vor Übervölkerung (vorläufig). Das wissen wir und das kann kein Grund für irgend eine Angst sein.

Hast du Angst, morgen einen Herzinfarkt zu bekommen?
Hast du Angst, übermorgen einen Schlaganfall zu erleiden?
Hast du Angst, nächstes Wochenende einen Verkehrstunfall zu haben?
Hast du Angst, nächste Woche an Demenz zu erkranken?
Hast du Angst, nächsten Monat deinen Arbeitsplatz zu verlieren?
Es gibt schrecklich viele Dinge, vor denen man Angst haben könnte!

Nimm dir mal viel Zeit, setz dich ganz ruhig hin, betrachte Deine Angst aus der Nähe, beschreibe sie. Gib ihr eine Form, eine Farbe, einen Namen, Eigenschaften usw.
Mach aus ihr eine Person und rede mit ihr, frage sie nach dem, was sie von dir will.
Wenn du sie verdrängen willst, verjagen, vertreiben, leugnen, dann wirst du sehen, daß das nicht geht. Also ist das Gespräch mit ihr die sinnvollste Sache. Ich bin sicher, daß sie antworten wird.
Ich habe mit meinen Metastasen gesprochen und auch Antwort erhalten.

Natürlich sind auch vollständige und richtige(!) Informationen über deine Krebsart wichtig und helfen, die Sache mit anderen Augen zu sehen als das Volk mit seiner Volkskrankheit Krebsangst.
Genieße das Leben, es ist zu schön und wertvoll, als es mit Angst zu vertreiben.

Viel Erfolg! Und berichte mal.
Rudolf

Geändert von Rudolf (06.05.2012 um 13:07 Uhr)
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  #3  
Alt 06.05.2012, 14:16
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Livia Livia ist offline
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Standard AW: Angstbewältigung

Sehr schön gesagt (geschrieben) Rudolf. Ich muss noch an verschiedenen "Baustellen" ein wenig arbeiten, aber letztendlich ist es mein Ziel, noch bevor bei mir der Stecker gezogen wird, mutig nach vorn zu schauen. In ein anderes Abenteuer.
LG
Sandra
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  #4  
Alt 06.05.2012, 19:21
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Angstbewältigung

Liebe Sandra,
nein nein nein, du mußt nicht an dir arbeiten!
Du darfst mit dir spielen!
Lass einfach (!?) los, was dich bekümmert, genieße die Gegenwart.
Genieße das, was du hast, du wirst sehen, das ist unendlich viel.
Du hast einen Mann, der deine Sorgen mit dir teilt. Du hast Kinder, die dich lieben.
Du lebst in der Gegenwart, die Vergangenheit ist vorbei, du kannst sie nicht ändern.
Die Zukunft liegt vor dir, du kannst sie heute gestalten, indem du heute, in der Gegenwart, glücklich und zufrieden bist.
Mit deinen Gedanken gestaltest du deine Zukunft.

Dein Ziel ist, mutig in die Zukunft zu schauen. Ein Ziel liegt immer in der Zukunft. Du willst also irgendwann in der Zukunft mutig in die Zukunft schauen. Warum so spät? Zukunft gibt es nicht, man kann nicht in ihr leben. Das Leben geschieht immer in der Gegenwart.
Jetzt, hier, heute.

Dir wird nicht der Stecker gezogen, niemand zieht deinen Stecker.
Irgendwann aber wirst du selber spüren und sagen: jetzt ist die Zeit zu gehen, der Zeitpunkt, den du dir vorgenommen hast, damals, als du dich entschlossest, zu einem neuen Abenteuer in diese Welt zu kommen. Du wirst keine Angst haben, vielleicht aber Wehmut im Gedanken an all das Schöne, was du erlebt hast. Und diese glücklichen Momente wirst du mitnehmen in jene andere Welt, über die wir so wenig wissen, deren Existenz wir aber spüren.

Ich habe schon mehrmals in den vergangenen 9 Jahren meiner Forumsbesuche geschrieben, und ich tu es jetzt gern noch einmal:
Mein Krebs hat mich nicht in ein Loch gestürzt!
Mein Krebs hat mir aber bewußt gemacht, daß ich vorher in ein Loch gefallen war. So habe ich mich schnellstens aus diesem Loch hinausbegeben, habe das Leben wieder ernst genommen, indem ich mich der schönen Dinge und der Lebensfreude entsann.

Das Abenteuer der Zukunft ist heute, jetzt, hier! Stürze dich hinein und genieße es!
Rudolf
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  #5  
Alt 06.05.2012, 19:36
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Livia Livia ist offline
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Standard AW: Angstbewältigung

Lieber Rudolf,
Vielen Dank
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  #6  
Alt 16.05.2012, 11:55
Suneiva Suneiva ist offline
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Standard AW: Angstbewältigung

Hallo Ivo,
ich kann dich so gut verstehen, mir geht es psychisch auch überhaupt nicht gut,
obwohl ich schon psychotherapeutisch behandelt werde.

Ich habe mir jetzt einen Termin in Ludwigsburg geholt, da gibt
es eine psychiatrische Institutsambzlanz für Psychoonkologie.
Vielleicht wäre das auch was für dich, du wohnst ja nicht
weit weg von LB.

Da ich mir nicht sicher bin, ob ich die Adresse hier schreiben darf, sende ich
mal eine PN.

Liebe Grüße
Anke
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  #7  
Alt 20.05.2012, 00:21
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Ritterin Ritterin ist offline
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Standard AW: Angstbewältigung

Grüß Dich Ivo

Da ich nicht selbst betroffen bin, sondern mein Vater, kann ich Dir diese Frage nicht aus der Perspektive meiner Vorredner beantworten; aber mein Vater und ich haben ein sehr enges Verhältnis und wir haben viel und oft über solche Ängste gesprochen.

Ersteinmal finde ich daß diese Gedanken ganz natürlich sind. Bei meinem Vater war es so daß er immer kerngesund war und sich bis zur Diagnose gedanklich auch noch nie mit dem Sterben auseinandergesetzt hatte. Er hat einmal zu mir gesagt "Ich war immer so gesund, ich dachte das geht jetzt einfach immer so weiter, bis ich mal steinalt bin und dann halt irgendwann gehen werde."
Dann bekam er nicht nur plötzlich die Diagnose Nierenkrebs, sondern diese Diagnose kam gleich mit einem "Bei Ihnen ist alles so weit fortgeschritten, da kann man gar nichts mehr machen", was sich gottseidank als eine völlig unsinnige Prognose herausgestellt hat. Die Zweitmeinung sah dann plötzlich ganz anders aus.

Bei ihm kamen die Ängste von denen Du sprichst auch als die OP und alles vorbei war und die Nachsorge anfing. Er hatte viel mitgemacht und als es vorbei hatte er Zeit sich über alles Gedanken zu machen. Und seine Ängste galten nicht nur sich selbst, sondern auch der ganzen Familie.
"Was ist jetzt wenn ich nicht mehr funktioniere? Was ist jetzt wenn wieder was kommt? Wer schaut nach meinen Lieben wenn ich vielleicht sterben muss? Kann ich denn jetzt noch Freude am Leben haben?"

Mit der Zeit jedoch haben sich diese Ängste in Stärke verwandelt und in ein ganz neues positives Lebensgefühl. Er hatte das überstanden und hat sich dann entschlossen sich treiben zu lassen und alles im Leben so sehr zu genießen wie es nur geht. Er lebt völlig für den Moment, für das "Jetzt", fest entschlossen sich das "Jetzt" nicht von ständigen Ängsten beherrschen zu lassen.

Das Leben ist für JEDEN vergänglich, das kann auch bei jedem nicht an Krebs Erkrankten schon morgen oder erst in so-und-so-vielen Jahren sein. Deshalb zählt das "Heute".

Das heißt nicht, daß man sich diese Gedanken gar nicht machen DARF. Nur sollten sie nicht das ganze Leben von nun an bestimmen.

Ich übe das auch selbst. Ich habe keinen Krebs aber eine andere Krankheit die jederzeit lebensbedrohlich werden kann und für mich auch schon lebensbedrohlich war. Ich schaffe inzwischen ganz gut da nicht immer dran zu denken. Hat eine Zeit lang gebraucht, aber ich mach mich inzwischen ganz gut, find ich

Gib Deiner Seele etwas Zeit.

Wünsche Dir alles Liebe und viel Zuversicht!

Bettina
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  #8  
Alt 26.06.2012, 20:24
exbasy exbasy ist offline
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Standard AW: Chromophobes Nierenkarzinom pT1a G2 R0

Hallo,

hatte jetzt meine erste Nachsorge! Und soweit alles Ok! Keine Metastasen! Ich bin gerade echt sehr erleichtert!!! Wünsche Euch allen noch einen schönen Abend!!!

Liebe Grüße

Ivo
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  #9  
Alt 26.06.2012, 20:34
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Livia Livia ist offline
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Standard AW: Chromophobes Nierenkarzinom pT1a G2 R0

Toll Ivo, ich freu mich für dich
LG
Sandra
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  #10  
Alt 26.06.2012, 21:49
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Kaffeetante Kaffeetante ist offline
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Standard AW: Chromophobes Nierenkarzinom pT1a G2 R0

Hallo Ivo

Freu mich für Dich... Super
Weiter so...

Gruss Gabi
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  #11  
Alt 27.06.2012, 15:38
Silvia Z. Silvia Z. ist offline
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Standard AW: Chromophobes Nierenkarzinom pT1a G2 R0

Hallo Ivo,
auch für dich Glückwunsch zu dem guten Ergebnis - weiter so.
LG Silvia
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  #12  
Alt 28.06.2012, 19:10
Siegi60 Siegi60 ist offline
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Beiträge: 119
Standard AW: Chromophobes Nierenkarzinom pT1a G2 R0

Hallo Ivo,

man hört sich das gut an, Du bis jetzt schon die dritte gute Nachricht die ich hier lese. Ich freue mich für euch alle und wünsche Dir und allen die jetzt bald wieder zur Kontrolle müssen alles Gute.

Liebe Grüße

Siegi
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chromophobes nzk pt1a


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