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  #1  
Alt 03.11.2012, 18:48
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

hallo ihr lieben..
heut war ich am grab meiner mutter. es tat sehr weh und es kamen viele tränen. die erde ist schon ziemlich gesunken und wir haben die alten rosen aus dem gesteck gezupft. nächsten dienstag fahr ich wieder runter und will mit meiner schwester das grab herrichten.
seit gestern gehts mir nicht gut. ich fang glaub langsam an, die wahrheit zu begreifen. meine mami ist tot. weg für immer. und ich spür leere und die wahrheit kann ich nicht ändern. das ist für mich furchtbar zu akzeptieren.
immer wieder lese ich, daß viele zeichen von ihren lieben gegangen erhalten.
ich hab nichts, ich spüre nichts. ich schau abends zu den sternen und spüre nicht, daß meine mami da oben ist. ich träume auch nicht von ihr. das macht mich noch mehr traurig. warum spüre ich nichts? ich würd soviel drum geben.
ach mami.. du fehlst einfach...
tine
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MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #2  
Alt 03.11.2012, 19:41
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Tine,
als ich deine Zeilen las,standen mir plötzlich die Tränen in den Augen und ich musste schlucken.Zuerst hatte ich dein vorheriges posting gelesen,da hat du es so treffend auf den Punkt gebracht " Wir durften uns von geburt an ihrer sicher wissen. und nun soll es auf einmal weg sein. es macht hilflos, auch wenn man schon erwachsen ist.ein kostbarer schatz ist nicht mehr da." Das ist etwas,was mir erst für mich so falsch vorkam.Und da alle meine Freunde bis auf eine ihre Eltern noch haben,war es schwer,dass zu verarbeiten.Himmel nochmal,wir sind erwachsen,haben selber Kinder,stehen auf eigenen Beinen,und dann stirbt die Mutter oder der Vater.....und man möchte sich wie als Kind an sie klammern,versteht die Welt nicht mehr,stellt sämtliche Wertigkeiten in Frage ( Ich hab z.B einen total stressigen Beruf,den ich aber gern mache,fragte mich plötzlich aber,wofür ich mich da eigentlich abstrample,wenn es doch SO endet...),das Entsetzen ist riesig,man kann nicht schlafen,nicht denken,nur funktionieren....
Und dann fand ich dieses Forum,lauter erwachsene Söhne und Töchter,manche schon Grossmütter,mit den gleichen Ängsten,der gleichen Verzweiflung,der gleichen Trauer.Das tat gut,so konnte ich es besser annehmen.
Ich sehe dich vor mir,am Grab,unter Tränen an den verblühten Rosen zupfen.Dein Schmerz ist ein Geschenk an sie,deine Tränen sind es.Unsere Mütter waren gute Menschen,sie haben uns geboren,versorgt,geliebt und auch wenn wir ihnen manchmal Kummer machten( ich sag nur Pupertät...) war die Tür,war ihr Herz immer offen.Sie sind den Schmerz wert und die Tränen.Obwohl sie uns sicher nicht gerne leiden sehen...
Weisst du,Tine,wenn mich die Trauer überkommt,nehme ich sie an.Miri schrieb hier mal,sie setzt sich mit ihr an einen Tisch.Der Tag,an dem ich keine Trauer mehr um meine Mum fühle,wird der Tag sein,an dem meine Kinder beginnen,um mich zu trauern....
Letztendlich wird man durch den Tod der Mutter aufs schärfste mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert.Nicht hypothetisch,sondern ganz konkret.Ich musste feststellen,dass mir der Gedanke hilft.Bei allem Schmerz,auch meine Zeit hier läuft ab,und keiner weiss,wieviel Sand noch in unserer Sanduhr ist,in der unseres Partners,der Geschwister,der Freunde,der unserer Kinder....
Das hilft mir,trotzdem froh zu sein,dankbar für die,die ich noch haben darf,für die Zeit,die ich noch bleiben darf.....und dann,daran glaube ich unerschütterlich.....werden wir uns wiedersehen,wo auch immer.
Ich schick dir liebe Grüsse.
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Meine Mum,Lungencarcinom Stadium 4 mit Metastasen
Immer an deiner Seite !

In Liebe gebettet voraus gegangen am 06.05.2012


Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 03.11.2012, 20:17
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Tine,
mir stiegen bei Deinen Worten auch die Tränen in die Augen... ich kann das sehr gut nachvollziehen...

Ich habe kurz nach dem Tod meiner lieben Mami oft von ihr geträumt - aber das waren furchtbare Träume, weil ich da immer wieder die Situation wieder erlebt habe, dass es ihr schlecht geht und ich einfach nicht helfen kann...

Ein intensives Gefühl ihrer Nähe habe ich ca 10 Monate nach ihrem Tod gehabt - an meinem Geburtstag, wir waren gerade in unser Haus eingezogen... Das hat mir für einige Zeit sehr viel Frieden gegeben.
Jetzt (gut 1 Jahr später) würde ich mir das auch nochmal wünschen...

Alles Liebe für Dich,
Anja
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  #4  
Alt 04.11.2012, 08:02
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

ach ihr lieben..
ihr tut so gut. jede zeile von euch ist mir sehr viel wert. ihr kennt den schmerz, die gefühle, die tränen und auch diese leere.ich danke euch soooo.
ja die mauer brökelt langsam, wendet sich zu einem wahrhaben. es tut immer noch sehr weh, aber es legt sich langsam.ich glaube, wenn ich diesen ganz tiefen frieden in mir spüre, spür ich meine mama.
heut vor drei wochen waren meine geschwister und ich die ganze zeit bei ihr. wir spürten, daß das ende naht. immer wieder gehen meine gedanken an diese hospiz-zeit zurück. ich versuche jede erinnerung in mir aufzusaugen. jede berührung, jeden moment tiefer liebe.und diese liebe will ich ewig in mir tragen.
mich freut es, am dienstag mit meiner schwester ihr grab herzurichten. wir müssen erstmal gehörig viel graberde nachschütten. und dann wollen wir es schön gestalten. aber der gedanke, daß sie da drunter liegt, löst immer wieder den wunsch aus, sie da rauszuholen und sie zu halten. der verstand sagt mir, das ist nur ihre hülle, aber das herz schreit nach ihr. es ist eben doch noch viel mauer da.
aber ich will auf die zeit vertrauen. der schmerz wird nie vergehen, aber die akzeptanz wird wachsen.
ich wünsch euch allen einen schönen warmen sonntag.
ganz liebe grüße von tine
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24.02.1944-15.10.2012
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  #5  
Alt 04.11.2012, 19:28
Tiina Tiina ist offline
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Ort: Hamburg
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Tine,
so viel Liebe scheint aus Deinen Worten...
Ich wünsche Dir, dass Du oft diesen tiefen Frieden in Dir spüren kannst und dass die Erinnerungen Dir ein bißchen Trost geben können.

Ich war heute auch am Grab meiner lieben Mami - 73 wäre sie heute geworden...

Alles Liebe,
Anja
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  #6  
Alt 04.11.2012, 21:40
Schmidti Schmidti ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Hallo zusammen,
Ich war am Freitag am Grab meiner Eltern. Es ist für mich noch immer nicht leicht, zu begreifen daß jetzt beide dort sind.
Dieses Wochenende ganz besonders nicht. Ob das auch am Wetter liegt?

Aber Tine Du hast schon Recht. Wir müssen irgendwie durch dieses Tal und danach wird es dann bestimmt wieder besser. Hoffe, das dauert nicht mehr so lange!

Du schreibst wirklich mit sehr schönen Worten über Deine Mutter.

Ganz liebe Grüße
Gaby
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  #7  
Alt 05.11.2012, 06:23
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

liebe anja, liebe gaby..
ich danke euch für eure anteilnahme... ihr tut gut.
heut morgen um vier vor drei wochen starb meine geliebte mama. es kommt mir aber viel länger vor. seit zwei tagen kreisen meine gedanken schmerzlich um diese zeit herum. ich hatte am wochenende aber nicht richtig die zeit mich tiefer darauf einzulassen. heut bin ich tagsüber allein und will für mich diese zeit nochmal richtig aufarbeiten. ich werde passende musik dazu hören, kerzen anzünden und dann bewußt mich nochmals fallen lassen. ich muß das tun, um es endlich zu begreifen. um endlich den schmerz rausschreien zu können. dieser schrei sitzt schon länger in mir. er muß raus.und dann will ich mami los lassen. mit dem wissen, daß sie für immer gegangen ist.mit dem glauben, daß wir uns wiedersehen werden. mit all meiner liebe für sie.
ich wünsch euch einen guten start in die neue woche. möge euer weg euch freundlich entgegenkommen.
eure tine
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  #8  
Alt 03.11.2012, 19:44
Schmidti Schmidti ist offline
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Ort: Bielefeld
Beiträge: 17
Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Tine,

Siehst Du, jetzt bröckelt Deine Mauer so langsam. Bei Dir ist es aber auch wirklich noch nicht lange her! Aber immerhin konntest Du am Grab schonmal weinen.
Das geht mir auch meistens so.
Mein Mütterlein ist "schon" am 06.09.12 gestorben und bei mir kommt auch erst jetzt langsam die ganze Tragweite an. Und damit die Verzweiflung und die Entgültigkeit. Dieses "nie wieder" ist einfach nur schrecklich.
Unsere Eltern sind und bleiben einmalig egal wie alt wir schon sind und wie sicher wir normalerweise im Leben stehen.
Der Tod haut uns dann einfach nur um und wir sind verzweifelt. Es fehlen auch viele
Rituale die mit ein Leben lang mit ihnen verbunden waren und nun nie wiederkommen
Und das wird uns jetzt immer fehlen.
Ich weiß ganz genau was Du im Augenblick fühlst und verstehe Dich!

Ganz liebe Grüße
Gaby
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