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#1
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AW: ..und das in deinem Zustand...
Hallo zurück nach Wien,
also, da kann ich nur sagen: soll er doch froh sein, daß es Dir jetzt soooo gut geht, daß Du Dir das zutrauen kannst, aus dem Haus zu gehen und Spaß zu haben - und es auch tust !! Finde ich super !! Bestimmt hast Du auch genug Zeit notgedrungen zu Hause verbracht oder im KH oder in Behandlung. Bei mir ist die Chemo jetzt gerade vier Wochen durch ... endlich !!! - und ich bin so froh, daß ich wieder am normalen Leben teilnehmen kann ... naja, zumindest ein wenig . Habe so oft darüber geweint über das, was ich im Gegensatz zu anderen (Gesunden) nicht machen kann (ich mußte an den Tagen nach der Chemo meist liegen) ... um so schöner ist doch, wieder Spaß haben zu können. Ideen haben die Leute ... Krebskranke müssen sich nicht verstecken, aber nein !! Auch nicht mit Kopftuch oder ungeschminkt ... oder eben voller Leben . Hatte selbst leider oft genau das Gegenteil erleben müssen ... als hätte man nur mal eben Migräne oder einen Schnupfen ... nach jeder Chemo wieder das übliche "wieso geht's dir denn schon wieder so schlecht" ("also bei meiner Freundin damals ..." bla-bla) ?! Da wird man echt (auch) grimmig . War ohnehin ziemlich enttäuscht von der mangelnden Unterstützung ... nun ja. Vielleicht macht sich Dein Freund auch "nur" Sorgen ... Schwangere hören sowas ja auch wohl des öfteren. Kannst ihn ja mal darauf ansprechen, wenn Du magst . Ansonsten, genieße das Leben !! |
#2
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AW: ..und das in deinem Zustand...
Liebe Ingeborg,
ich habe morgen meine letzte Bestrahlung und war trotzdem am Freitag bei einer Weihnachtsfeier. Gut Alkohol war tabu , aber wir haben richtig abgetanzt. Und ich hab jede Minute genossen - endlich sind auch meine Haare nach der Chemo wieder richtig " salonfähig" - habe auch viele Komplimente deshalb bekommen. Meiner Meinung nach müssen wir uns nicht besonders schonen - sollen ja auch viel Sport treiben und da gehört doch tanzen dazu. Und unter Leute gehen und sich wohlfühlen ist doch die beste Vorbeugung vor einer Winterdepression... Dir weiter alles Gute - halt die Ohren steif! Susi |
#3
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AW: ..und das in deinem Zustand...
Liebe Mathilda,
liebes Sternchen, vielen, lieben Dank für Eure Antworten. Bei mir war es auch so, dass die chemo mich ziemlich mitgenommen hat. Ich wünschte mir nur eines: Normalität! Die Sache mit dem Haarausfall, die Nebenwirkungen der Chemo an sich haben mir sehr zugesetzt. Ich bin der Meinung: "Alles, was der Seele gut tut, tut auch dem Körper gut". Es ist mir ganz klar, dass es jetzt nicht das Beste ist, in einem verrauchtem Lokal abzushaken, dazu kamen auch die wunderbaren Hitzewellen, die ich dank Tamifoxen täglich geniesse. Aber trotzdem: der Abend hat meiner Psyche unendlich gut getan und dank meiner Susi Sorglos (so heisst meine Perücke) hat man mir sicher äusserlich nix von meiner Erkrankung angesehen. Ganz liebe Grüße Ingeborg |
#4
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AW: ..und das in deinem Zustand...
Liebe Ingeborg!
Du hast ALLES richtig gemacht (meiner Meinung nach)! Ich denke, daß solche Kommentare oft unbedacht gemacht werden. Und es ist auch manches Mal kaum zu glauben, daß wir TROTZDEM (?) lebensfroh sein können.' Ich war am 11.11.11 mit Glatze auf ner Karnevalsparty - habe mich komplett golden angemalt und bin als "Oskar" (also der Filmpreis) gegangen. Ich habe super viele positive Reaktionen bekommen dafür. Der Rest war mir echt egal - sollen sie doch denken, was sie wollen. Ich finde auch nicht alles geil, was Andre tun. Und? Alles Liebe, Finchen PS: Dieses Jahr ging ich zur gleichen Location mit meiner Lockenpracht - wurde prompt von Einigen angesprochen "hey, wie cool, daß Du wieder hier bist, und tolle Haare hast Du". |
#5
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AW: ..und das in deinem Zustand...
Also ich finde ganz klar, wir haben alles Recht der Welt uns genau so zu verhalten, wie die ganzen gesunden Menschen auch! Warum sollte das anders sein? Haben wir das Recht auf Freude und Selbstbestimmung versagt, weil wir krank wurden???
Solche Kommentare wie von Deinem Freund sind mir leider auch schon begegnet. Wir haben doch schon das Bewusstsein an unsere Unverletzlichkeit, unsere "Unsterblichkeit" (weil sterben tun ja immer nur die anderen), dass man vor der Erkrankung vielleicht noch hatte eingebüßt. Und dann sollen wir auch noch auf das bißchen Freude verzichten, das uns während dieser Kräfte zehrenden Behandlung bleibt??? Ganz klar: NEIN! Ich hätte mich auch über so eine Aussage geärgert. Aber ich hatte auch immer sowas wie ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich gut gefühlt habe, wenn ich was getan habe, was "normale" Leute halt tun. Ab und an bin ich tagsüber ins Kino gegangen. Zum einen weil ich es konnte und zum anderen, weil da wenig Leute waren, die mich z. B. mit Erkältungsviren hätten anstecken können. Aber was habe ich für ein schlechtes Gewissen gehabt... oder wenn ich an den wenigen guten Tagen mal in der Stadt bummeln war... "hoffentlich sieht mich keiner der Kollegen" habe ich immer gedacht. Ich dachte immer ich bin krank, also muss ich zu Hause bleiben, scheìße aussehen und darf keinen Spaß haben. Lass Dir nix verderben! Wir haben Spaß verdient. Vielleicht sogar noch mehr als alle anderen PS: Mir fällt gerade ein, dass mich mal ein Bekannter in der Stadt beim Bummeln gesehen und angesprochen hat. Ich hätte es ja gut, dass ich so viel Freizeit hätte, er müsse gerade zu einem wichtigen Kundentermin und würde auch lieber shoppen gehen. Da habe ich zu ihm gesagt "Dafür habe ich Krebs. Möchtest Du immernoch tauschen?" Manchmal denken die Leute einfach nicht nach. Geändert von Tati P. (25.11.2012 um 18:44 Uhr) |
#6
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AW: ..und das in deinem Zustand...
Ich denke, während der Therapie ist man einfach empfindlich. Schade finde ich, dass Du die Bemerkung offenbar nicht offen und möglichst auch mit Humor mit Deinem Freund besprochen hast, sondern hier nachfragst, ob das "normal" sei.
Ich finde, man sollte das nicht auf die Goldwaage legen -- schließlich fordern wir auch viel Rücksicht auf "unseren Zustand" ein. Da verstehe ich schon, dass die Umwelt manchmal verwirrt ist, dass wir einerseits schwach, andererseits aber eben auch lebenslustig sind und uns einiges "zumuten". Meine Erfahrung ist, dass diese Bemerkungen ausbleiben, wenn man im Gespräch bleibt und der andere merkt und weiß, wie es einem geht und welche Bedüfnisse man hat. Da ihr nicht zusammenwohnt ist das sicherlich schwieriger, da ist dann noch mehr Kommunikation gefragt. |
#7
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AW: ..und das in deinem Zustand...
Männer....er hat bestimmt über die Tragweite dieser Bemerkung nicht weiter nachgedacht.
Ich hätte geantwortet,"Ja gerade in diesem Zustand habe ich einen schönen Abend genossen!!!!" Du hast noch eie aufwendige Op vor Dir geniesse nun noch die Zeit!!! ärger Dich nicht ,Männer haben eine andere Sichtweise der Dinge. Grüße von Sanne |
#8
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AW: ..und das in deinem Zustand...
Hallo!
Ich glaube, uns kann mans nicht Recht machen. Die einen sind zu besorgt, die anderen denken, das ist doch alles nicht so schlimm. Ich denke immer zurück, wie ich selber drauf war, als ich noch nicht so nah am Krebs dran war bzw. selber hatte. Krebspatienten mit Glatze waren für mich Todgeweihte! Sag ihm einfach, wie du so eine Bemerkung empfindest - das ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit. Manche Menschen sind lernfähig |
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