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AW: Ich steh noch am Anfang
Liebe Maya,
Zitat:
die Angst, dass es jeden treffen kann, auch einen selbst. Ich habe schon früh bemerkt, dass die Menschen aus meinem Umfeld nach "Fehlern" bei mir suchten, irgendetwas, das erkennen ließ, ich hätte den Krebs zumindest teils selbst verschuldet. Das hat mit Selbstschutz zu tun. "Die hat immer soooo viel Kaffee getrunken! ICH tue das nicht. Ich bleibe also gesund". Es ist pure Angst, Maya, und hat überhaupt nichts mit Dir zu tun. Das macht es für Dich natürlich auch nicht unbedingt einfacher, aber zumindest solltest Du den Grund für diese Reaktionen nicht bei Dir suchen. Ich habe einige Kontakte einfach eine Weile ruhen lassen, und siehe da: mit etwas Abstand ging es dann wieder besser. Heute bemühe ich mich, im Umgang mit Freunden den Krebs und alles was dazu gehört nicht allzu sehr zu thematisieren. Was natürlich nicht immer klappt und gerade in der "Anfangszeit" kaum zu vermeiden ist, weil Dir ja kaum etwas anderes im Kopf umhergeht. Aber irgendwann tut es auch DIR wieder gut, diesem verflixten Vieh einfach nicht mehr soviel Raum in Deinen Gedanken zu geben! Bis dahin gehen aber leider noch einige Tage ins Land, denn derzeit musst Du Dich wirklich auf Deine Genesung konzentrieren und Dich eben auch gedanklich mit dem Vieh beschäftigen. Und JA, wir "Krebsmädels" werden nun einmal von Zeit zu Zeit überempfindlich. Mimosenhafte Sensibelchen, die ab und an jedes Wort auf die Goldwaage legen. Und eine etwas harsche Bemerkung, die uns an einem Tag nicht sooo viel ausmacht, lässt vielleicht am nächsten Tag unsere Welt einstürzen. Ist so. Krebs ist eben nicht mit Schnupfen zu vergleichen, Krebs geht auch an psychische Substanz. Und diese Mimosentage sind auch mir, nach so vielen Jahren, leider erhalten geblieben. Doch heute weiß ich immerhin: die gehen vorüber. Zitat:
sondern "ist es wert"! Zitat:
den Rest meines Lebens ankämpfen. Aber als "krank" verstehe ich mich nur zu Zeiten, in denen ich wirklich eingeschränkt bin. Also wenn irgendetwas zwickt, oder kneift oder nervt. Soll heißen: An Tagen von Untersuchungen oder Therapien (z.B. Chemo): da bin ich "krank". An beschwerdefreien Tagen bin ich "gesund". Laut protestieren möchte ich jedoch gegen den zweiten Satz, den ich in diesem Forum für meine Begriffe schon viel zu oft gelesen habe. Denn ICH habe mein Leben genossen, BEVOR ich Krebs bekam. Ich fand mein Leben gut, ich habe möglichst das Beste aus meiner jeweiligen Lebenssituation herausgeholt, trotz einiger "Talfahrten". Und ich hätte diese schreckliche Krankheit wirklich nicht gebraucht, um mir dessen bewusst zu werden. Ich denke eher: Mein Leben ist immer noch gut, OBWOHL ich Krebs habe. Und das werde ich mir von dieser grauenhaften Krankheit NICHT zerstören lassen! Kopf hoch, Maya! Kehre die Krümelchen Deines Selbstbewusstseins zusammen und backe Dir daraus ein Neues. Ist vielleicht nicht so elegant wie das alte, aber es reicht allemal, um dem Mistvieh Paroli zu bieten! Und vielleicht sogar, um etwas Nachsicht gegenüber so einigen Mitmenschen zu üben, bei denen es mit der Empathie hapert ... Iris |
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ablauf, operation, untersuchung |
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