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  #1  
Alt 07.12.2012, 14:28
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Tine,
ich kann das so gut verstehen, diese Gedanken... Auch ich habe mir ja immer wieder bittere Vorwürfe gemacht, dass ich bestimmte Sachen nicht oder falsch gemacht habe. Ich weiß auch, dass dem mit rationalen Argumenten nicht beizukommen ist... Ein Stück gehören solche Schuldgefühle glaube ich auch einfach dazu zur Trauer.

Es tut mir in der Seele weh zu lesen, dass Du Dich hasst dafür... Du hast Deiner Mami so voller Liebe beigestanden...

Aus meiner Erfahrung kann ich immerhin sagen, dass sich das Empfinden auch wieder ändert. Es werden wieder Zeiten kommen, wo diese Schuldgefühle nicht mehr im Vordergrund stehen! Bei Dir ist ja alles noch so frisch...
Und ich bin 100% sicher - wenn wir die Chance bekämen, nochmal zurück in der Zeit zu gehen und es tatsächlich schaffen würden, alles anders zu machen, was uns jetzt so quält, würden wir uns trotzdem Vorwürfe machen und dafür eben etwas anderes finden...

Ich wünsche Dir, dass Du wieder ein bißchen mehr Frieden findest.
Alles Liebe,
Anja
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  #2  
Alt 07.12.2012, 17:15
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

liebes alpenveilchen, liebe anja..
ich weiß ja.. ihr habt recht.. es hat so sein sollen, wie es gekommen ist. meine mutter wollte es so. und sie sollte ja so gehen dürfen, wie sie es wollte.
hab heut was wunderbares gelesen.. und möcht dies weitergeben:

Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.

Der Tod ist nichts, ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das was ich für Euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mir mir, wie ihr es immer getan habt.
Seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an mich. Betet für mich,
damit mein Name im Hause ausgesprochen wird, so wie es immer war, ohne irgendeine besondere Betonung, ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchschnitten.
Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.
Aus England (evtl.Charles Peguy)


ich drück euch.. tine
__________________
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  #3  
Alt 07.12.2012, 20:51
mia32 mia32 ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Hallo Tine,

ich kann gut verstehen, dass Du Dir wegen der letzten Minuten Deiner Mami Vorwürfe machst. Bei mir ist es auch so.
Meine Schwester und ich haben meine Mama die letzten 2 Wochen gemeinsam Zuhause gepflegt (mit minimaler, aber verlässlicher Unterstützung durch einen Hausarzt). Ca. 6 Tage vor ihrem Tod setzte sie sich auf, weil sie mit unserer Hilfe auf den Toilettenstuhl wollte. Sie saß eine ganze Weile, doch dann ließ sie sich wieder fallen und ächzte leise "Ich schaff es nicht!". Sie war einfach zu schwach geworden. Ich sagte ihr, dass es nicht schlimm sei, wir hätten im Sanitätshaus Windeln zum Testen bekommen. Selbst da redete ich mir ein, dass wir sie noch ganz lange bei uns haben würden. Einen Tag später holten wir den Hausarzt, weil meine Mama nichts mehr essen konnte (obwohl sie vom Verstand her eigentlich wollte) und er sagte uns, dass wir sie in den Wachphasen nicht mehr daran erinnern sollen, da es jetzt mit ihr zuende gehen würde und die Aufforderung sie in ihren letzten Tagen nur belasten würde. Ich hatte das Gefühl ich müsste sie verhungern lassen, obwohl ich vom Verstand und von Recherchen im Web her wusste, dass er Recht hatte. Ab diesem Tag war sie nicht mehr wirklich ansprechbar und ihre Augen waren durchweg geschlossen. Wir versuchten aber auch nicht mit Nachdruck sie anzusprechen, da sie sehr große Angst vor dem Tod hatte und wir dachten, dass der Schlaf bestimmt besser für sie wäre. Wir lasen ihr vor und waren rund um die Uhr teilweise abwechselnd bei ihr. Morgens an ihrem Todestag erhöhte ich den Kopfteil des Pflegebettes etwas, um ihr das Schlucken der zusätzlichen Schmerztropfen zu erleichtern. Leider fing sie durch die Lageveränderung an zu Würgen und machte auch ihre Augen wieder halb auf (ohne klar zu gucken). Das hätte ich ihr gerne erspart. Ich hatte große Angst, dass sie wegen mir ersticken könnte, aber es ging nochmal gut. Ab da war Mama sehr unruhig und ich bin fast durchgedreht bei dem Gedanken, was jetzt wohl in ihr vorgehen mag. Meine Schwester und ich rechneten jeden Moment damit, dass sie von uns gehen würde. Gegen Mittag wurde sie wieder ruhiger. Meine Schwester und ich atmeten tief durch und meine Schwester meinte, dass jetzt ein guter Moment sei, um die Windel mal zu wechseln. Während wir das machten, verstarb sie einfach!!! Deshalb und wegen des Würgens am Morgen mache ich mir heute noch Vorwürfe!!! Mein Verstand sagt mir zwar, dass es keine Absicht war und dass ich es einfach in dem Moment nicht besser wusste. Trotzdem würde ich mir sehr, sehr wünschen die Zeit zurückzudrehen und es besser machen zu können ...
Du siehst also, dass es nicht nur Dir so geht. Auch ich bereue sehr, was passiert war. Manchmal hilft zwar der Verstand, aber wenn die Gefühle Oberhand haben (was recht häufig ist), geht es mir auch heute noch - nach über 2 Jahren und aml davon abgesehen, dass ich sie sowieso extrem vermisse - beschissen bei dem Gedanken an Mamas letzte Stunden.
Fühl Dich mal ganz doll gedrückt!
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  #4  
Alt 08.12.2012, 06:46
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

liebe mia..
ich danke dir sehr für deine zeilen. oh, wie gut kann ich dich verstehen.
meine mami hat 12 tage nichts gegessen und heut frag ich mich, ob sie eigentlich verhungert ist. sie war nur noch haut und knochen. und auch da schleicht sich gleich schlechtes gewissen dazu.
ich kann gut nachvollziehen, daß du dir vorwürfe wegen dem verschlucken machst. aber es ging ja nochmal gut....wie auch immer man das in so einer situation sagen kann. es muß furchtbar für dich gewesen sein. meine mami mußte man immer wieder absaugen. das erste mal hat sie es noch mitbekommen. meine schwester hörte sie bis ans ende des ganges schreien. ich war zum glück da grad nicht da. die anderen male hat sie es aber nicht mehr mitbekommen. da war ich froh.
ich kann auch deine gedanken verstehen, was deine mami in der unruhigen phase wohl so grad durchmacht hat. das war bei uns auch so. meine mami wollte noch so lange bei uns bleiben. sie wollte noch nicht gehen. sie war noch nicht bereit, wie manch andere es sind. wir haben mit der ärztin des hospizes gesprochen, woher diese unruhe denn kommt. sie meinte, daß mami jetzt viele dinge aufarbeitet, und dadurch daß ihr gehirn vergiftet ist, sie es nicht mehr ausmachen kann, ob sie das grad nochmal erlebt. ich fand das so schlimm, sie tat mir unsagbar leid. die ärztin gab ihr dann zusätzlich zum morphium noch tavor. das machte sie etwas ruhiger. und gegen ende war sie gar nie wach. sie schlief ganz ruhig.
weißt du, liebe mia... wir lieben unsere mamis sehr und hätten gern alles richtig gemacht. aber woher sollten wir wissen, was richtig und was falsch ist. es gibt kein handbuch dafür. es ist genau, wie beim kinderhaben. da machen wir mütter beim ersten kind auch immer wieder fehler. wir müssen es als gegeben hinnehmen und das fällt so schwer.
ich wünsch dir schöne gedanken an deine mami und eine besinnliche adventszeit.
fühl dich lieb umärmelt von tine
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  #5  
Alt 09.12.2012, 22:33
juetlandfan juetlandfan ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Mia, liebe Tine,
ich bin mal wieder online und lese gerade, was euch bewegt und ihr erlebt habt. Irgendwie hat jede von uns eine ganz eigene Geschichte mit der Krebserkrankung der geliebten Mama erlebt und doch gibt es immer wieder Parallelen bezüglich unserer Gedanken, Zweifel etc. Bestimmt haben wir alle irgendwie Fehler gemacht ... aber nix tun geht eben auch nicht... mir kommen auch immer wieder Gedanken, ob ich dies und jenes in der damaligen Situation richtig gemacht habe... letztlich kann ich es im Nachhinein nicht mehr ändern... ich versuche es zu akzeptieren und versuche dankbar zu sein, für die vielen guten Dinge / Gespräche, die ich mit meiner Mama noch haben konnte bevor es mit dem Morphium losging und sie so ruhig gestellt war, dass sie nicht mehr reden konnte... glücklicherweise hat mir eine Hospizschwester damals direkt gesagt, dass das Morphium zwar den Körper völlig ruhig stellt, aber dass ich mir dessen bewusst sein soll, dass meine Mama jedes im Zimmer gesprochene Wort mitbekommt (auch wenn sie darauf nicht mehr antworten /reagieren kann) Diese Info, hat mich davor bewahrt so manche Gedanken laut auszusprechen und ich habe mit meiner Mama bis zuletzt so geredet als ob sie ganz normal anwesend ist. Wir hatten das "Glück", dass sie total ruhig und friedlich war... Ein Pastor der ev. Kirche, der sie auch als gesunde Person kannte, war in den letzten Tagen mehrfach bei ihr und betete für sie. Auch andere Freunde besuchten sie und beteten mit ihr. Ich glaube, das hat sie sehr ruhig gemacht und zusätzlich zum Morphium entspannt. Sie war friedlich und dass hat es uns als Angehörigen irgendwie im gewissen Sinn einfacher gemacht... ich kann euch da gut verstehen, dass euch die Unruhe der Mama belastet hat... ich glaube, mir wäre es ähnlich ergangen... (der Ex-Mann einer Bekannten ist dieses Frühjahr an Krebs verstorben. Er war auch ganz unruhig und die Ärzte erzählten ebenfalls, dass er in dieser unruhigen Phase nochmals sein Leben aufarbeiten würde und scheinbar noch nicht bereit sei zu gehen...insofern deckt es sich mit den Aussagen eurer Ärzte...)
Ich denke, dass jede von uns nach bestem Wissen und der in der Situation vorhandenen Kraft gehandelt hat und dass das unsere Mütter auch mitbekommen und gespürt haben. Sie haben bestimmt nicht von uns die souveränen medizinisch routinierten Töchter erwartet, die allem gewachsen sind und alles richtig machen... ich bin mir aber sicher, dass sie die Liebe mit der wir ihnen nach besten Möglichkeiten gedient haben, gespürt haben...
Ich drück euch ganz fest und wünsche euch einen guten Start in die neue Woche. Liebe Grüsse von Katja
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  #6  
Alt 10.12.2012, 06:17
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

liebe katja...
ohne viel worte möcht ich dich einfach sehr innig drücken.. deine zeilen tun gut. danke dafür.
tine
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  #7  
Alt 10.12.2012, 21:30
juetlandfan juetlandfan ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Tine,
gerne geschehen. Ich strecke meine Armem auch gaaanz lang aus um dich zu umärmeln. Anbei ein Zitat von unserem Aufstell Kalender von Phil Bosmans mit vielen schlauen Sprüchen: Trost ist, wenn jemand dir zärtlich zu verstehen gibt: Du kannst so sein wie du bist.
In diesem Sinne versuche ich ein klein wenig Trost zu spenden.
Liebe Grüsse Katja
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  #8  
Alt 10.12.2012, 23:46
mia32 mia32 ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Hallo Tine und Katja,

meine Mama hat auch Tavor und Morphium bekommen. Morphium gegen die Schmerzen und Tavor gegen Atemnot und Angst.
Wenige Tage bevor meine Mama nicht mehr ansprechbar war, war sie noch mit unserer Hilfe auf dem Toilettenstuhl und stand danach am Bett und trat ein bisschen auf der Stelle hin und her, damit ihr Beinmuskeln nicht so schnell abbauen. Ich hätte sooo heulen können, wie sie da so zerbrechlich stand und sich redlich Mühe gab noch lange bei uns zu sein. Und ich konnte ihr einfach nicht helfen. Man beißt dann die Zähne zusammen und pflichtet bei, obwohl man sieht wie aussichtslos es ist.

Ich glaube, dass das fast das Schlimmste für die Angehörigen ist. Zusehen und nichts tun zu können, wie ein geliebter Mensch höllische Angst und Qualen leiden muss. Und dem Ganzen wird dann als Krone der Tod aufgesetzt. Es wird immer gesagt, dass es einen trösten sollte, dass der Mensch nicht mehr leiden muss. Klar muss er das nicht mehr, aber gesund sein, leben und bei seinen Lieben sein kann er eben auch nicht mehr.

Ich weiß noch als ich das erste Mal so richtig begriff, dass wir tatsächlich alle einmal sterben müssen (als Kind ist das ja noch so unendlich weit weg) - da fühlte ich mich unendlich verarscht. Und wenn ich auch an meine Mutter denke - sie wusste so viel, hatte ganz, ganz viele Begabungen. War eine große Bereicherung für ihr gesamtes Umfeld. Dann fragt man sich schon, warum das alles einfach so "weggeworfen" wird. Da kann man wirklich nur hoffen, dass der Tod nicht das Ende ist, sonst wird man ja verrückt ...

Hab jetzt einfach nochmal meinen Gedanken ein wenig zusammenhangslos freien Lauf gelassen. Ich hoffe, dass das ok ist für euch und besonders für Dich, Tine.
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  #9  
Alt 11.12.2012, 06:34
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

liebe mia..
so ganz seh ich das nicht. ich hab mich schon vor paar jahren, als meine tante (auch an krebs) starb, damit auseinandergesetzt. und auch jetzt bei meiner mami hab ich mir viel gedanken um das thema leben und sterben gemacht.
jeder von uns hat hier nicht umsonst sein leben. allein schon,daß wir kinder in die welt setzen, macht uns unvergesslich und ist eine wichtige aufgabe. wenn wir sterben, bleibt so viel von uns zurück. das sehen wir doch nur schon an den gegenständen unserer lieben. überall hängt ein stück geschichte von ihnen. wenn meine mami hier zu besuch war, hat sie immer so gerne meinen kuschelmantel angezogen. er hängt immer noch so da, wie sie ihn dann das letzte mal abgelegt hat. und das wird er auch noch ewig tun.
wir alle setzen so viele zeichen in unseren leben, welche auch nach unserem tod noch weiterwirken. selbst unsere zeilen hier sind ein stück davon.
ich habe als hebammenhelferin viele geburten erlebt. und jede von ihnen ist ein wunder. genauso ist auch das sterben. auf einmal da sein.. auf einmal weg sein... das hat was "wundervolles" an sich. etwas unfassbares. und die zeit dazwischen ist unser leben. das soll uns ein geschenk sein. so versuche ich es halten.
ich hoff, ich hab jetzt nicht zu durcheinander geschrieben...
fühl dich lieb umärmelt von tine
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  #10  
Alt 11.12.2012, 21:40
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Liebe Mia, liebe Tine,
ja unser Leben als Geschenk zu sehen - das versuche ich trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse auch immer wieder... ich glaube ganz fest, dass mit dem leiblichen Tod nicht alles vorbei ist, sondern dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Beispielsweise das unterschiedliche Aussehen eines lebenden und eines verstorbenen Menschen beweist mir, dass wir auf jeden Fall eine Seele haben. Als ich die "leibliche Hülle meiner Mama/meiner Oma/meines Opas sah" dachte ich mir eigentlich jedes Mal, dass es nicht mehr die Person ist, die ich im Leben gekannt und so innig geliebt habe. Ich glaube wie Tine, dass wir nicht umsonst leben und sehe den leiblichen Tod nur als Übergang in die Ewigkeit. Wir hinterlassen mit unserem Leben Spuren im Leben anderer...das Materielle finde ich gar nicht mal so wichtig... ich hoffe, dass es auch diesen Krebskompass noch ganz ganz lange geben wird und anderen Menschen Impulse geben kann... Was bleibt uns von unseren Müttern? Natürlich auch Materielles, aber in erster Linie bleibt doch ihre Liebe, die sie uns gaben und die in uns weiterlebt und die wir wiederum an andere Menschen weitergeben können...
Meine Mama war immer für andere Menschen da und hat so vielen geholfen. Sie hat ihre Bedürfnisse und ihre Gesundheit zu oft den Bedürfnissen anderer untergeordnet. Glaubt mir, ich habe mich oft gefragt, warum ausgerechnet solche guten liebevollen Menschen so leiden und so früh sterben müssen und warum so viele Arschlöcher so lange leben und oft auch noch gesund bleiben.

Mia, mich hat es ebenfalls innerlich völlig zerrissen sie so körperlich abbauen zu sehen - ich kann da sehr gut mit dir mitempfinden. Im gewissen Sinn hatte ich jedoch bis zum letzten Tag immer noch die Hoffnung, dass Gott eingreift, ein Wunder tut und sie körperlich heilt. Als sie starb, hat es meinen Glauben sehr erschüttert... sie war erst 61 Jahre und starb 2 Tage vor ihrem 62. Geburtstag. Sie war also viel zu jung um zu sterben...meine Eltern wollten als Rentner noch so viel gemeinsam verreisen und so vieles tun, wenn die pflegebedüftige 91 jährige Oma nicht mehr da ist. Dann starb meine Oma am 11. Juli 2011 und meine Mama am 30. September 2011. Alle Pläne zunichte gemacht...Schockzustand...

Ich träumte einige Wochen nach ihrem Tod von meiner Mama und sah sie mit einem überglücklichen total entspannten Gesicht voller Freude. Dieses Bild habe ich seitdem (in abgeschwächter Form) in meinem Herzen und ich weiß/glaube seit diesem Traum, dass es ihr jetzt wirklich gut geht (besser als je zuvor auf dieser Erde...)Trotzdem vermisse ich sie sehr und wünsche mir eigentlich täglich, dass ich sie wieder bei mir habe, ihre Geborgenheit / Nähe / Wärme spüre, ihre Stimme höre.. jetzt laufen mir grad wieder die Tränen...trotz allem versuche ich mich in Dankbarkeit zu üben, für die vielen schönen Dinge / Erlebnisse, die ich mit meiner Mama / Familie haben durfte ... wenn ich die Kindheit meines Mannes sehe, weiß ich, dass eine schöne Kindheit und eine gute Eltern - Kind - Beziehung keine Selbstverständlichkeit ist...ja, jetzt habe ich mir auch mal so einiges von der Seele geschrieben... ich hoffe, ihr könnt meinen Gedanken folgen... heute geht es mir auch nicht so dolle und ich vermisse meine Mama... ist halt so ein "Mama-Tag" wie Tine es mal genannt hat...ich grüsse euch ganz herzlich und drücke euch beide ganz fest. Ich tu mir jetzt mal was Gutes und gönne mir mal eine Badewanne. Katja
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