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  #1  
Alt 26.12.2012, 07:42
susisorglos* susisorglos* ist offline
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Registriert seit: 25.06.2011
Beiträge: 7
Standard AW: Es tut so weh - die 2....

Mein erstes Weihnachten ohne meinen geliebten Mann...

Ja - es ist sehr traurig - mein geliebter Mann ist am 04.04.2012 gestorben...
Ich finde erst jetzt die Kraft, euch hier zu schreiben...
...aber ihr habt mir so tröstende Worte geschickt, dann wollte ich euch auch an unserem Schicksal teilhaben lassen, wen es nicht interessiert, der braucht es ja nicht zu lesen, denn das hier wird wieder recht lang...
Thomas kam nach über 5-wöchigem Krankenhausaufenthalt endlich nach Hause!

Ich möchte aber noch erwähnen, dass mein Mann absolut keine Schmerzen hatte in der Zeit und wirklich alles auf seinen Wunsch und unsere gemeinsamen Absprachen hin passiert ist. Es ist nicht so, dass ich so egoistisch war und ihn nicht losloassen wollte. Das wollte ich ganz bestimmt nicht, aber das Wohlergehen meines Mannes ging vor!*


Mein Liebster war also endlich wieder zu Hause!!! Als er am ersten Abend nach *wieder in seinem Bett lag, war er so glücklich und zufrieden!!! Unsere Kinder waren sehr froh, dass ihr Papi wieder da war! Das Wetter war sogar so schön, dass wir mit dem Rollstuhl in den Garten konnten, *Thomas war so "glücklich", wenn man es überhaupt unter diesen Umständen so ausdrücken kann...


Ich war mit meinem Mann inzwischen auch noch bei einem angesehenen Kardiologen, wegen dem Herzrasen, das war ja kein Zustand - dieser Kardiologe stellte nach eingehenden Untersuchungen fest, dass das Herz vollkommen gesund war!!! Das war eine Fehldiagnose vom Krankenhaus! Das Herzrasen kam daher, weil mein Mann zu wenig Flüsigkeit/Blut hatte, deshalb hatte das Herz so viel gepumpt!
Ein neuer Port zur Gewährleisung der Ernährung wäre möglich gewesen!!

Nach genau 13 Tagen sollte Thomas wieder sein Blut bekommen, er brach in der Praxis zusammen, wurde mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht, wo man gar nicht überrascht war, uns zu sehen
Dort bekam er dann auch erstmal das Blut, dass er eigendlich beim Onkologen bekommen sollte - aber sonst passierte nix mehr!!! Es war wohl für den nächsten Tag nochmal eine Blutgabe angeordnet, aber die hat er einfach nicht mehr bekommen! Es kümmerte sich niemand mehr um ihn, alle waren unfreundlich - so ganz anders als vorher. Sogar der Lieblings-Arzt meines Mannes, den er immer den " kleinen Doktor" genannt hat, weil der so klein und noch jung war, der immer so nett war, verhielt sich sehr distanziert...
Ich kam mir wirklich vor, als wären wir dort unerwünscht...
Ich habe mir nach dem Tod meines Mannes alle Unterlagen vom Krankenhaus kopieren lassen, in dem Aufnahmebericht vom 03.04. steht, dass er total dehydriert sei und daher Blutkonserven UND Flüssigkeit bräuchte - *er hat aber nur eine Konserve Blut bekommen...Vielleicht haben sie ihm absichtlich nichts mehr gegeben...

Am Tag nach der Einlieferung, also am 04.04. rief mein Schatz mich morgens um 8 Uhr an, was äusserst selten war, dass er mich anrief...Ich war überrascht und fragte, was los sei, er meinte nur, es wäre nichts... Ich hab dann unsere Tochter geweckt und wir sind dann gegen 9 im Krankenhaus angekommen. Mein Mann hing da am Tropf, ich habe leider nicht gesehen, was er bekommen hat, obwohl ich sonst immer nachgeguckt habe, nur an diesem Tag nicht...
Mein Mann hatte eine riesengroße, blaue Beule am Kopf und sein linkes Knie war total dick und blau! Er wusste angeblich nicht, warum das so war, ich hab die Krankenschwester danach gefragt, sie meinte mein Mann wäre im Bad hingefallen, was ich merkwürdig fand, denn er hatte einen Toilettenstuhl am Bett und war eigendlich gar nicht in der Lage, alleine ins Bad zu gegen... Merkwürdigerweise wussten auch die Ärzte nichts von diesem nächtlichen "Unfall"... Ich wollte mich dann abends mal mit der Nachtschwester unterhalten, die ihn ja angeblich im Bad so gefunden hat...
Unsere Kleine war bis 11 Uhr bei uns im Krankenhaus, wurde dann von meiner Schwester abgeholt -ist ja langweilig für n Kind- und wollte dann um halb sieben abends mit ihrem Bruder zurück kommen.*
Mein Mann hat *noch etwas Mittag gegessen, wurde dann sehr müde...
Ich möchte seinen Tod hier nicht in allen Einzelheiten beschreiben, er ist in Frieden eingeschlafen, ich habe seine Hand gehalten und ihm gesagt, er kann gehen. Ich habe ihm versprochen, dass ich es schaffen werde, dass ich es schaffen muss...
Ich weiß nicht, woher ich diese Kraft genommen habe - er war mein Leben! Er war alles für mich...
Er ist um 18:10 Uhr gestorben, um 18:30 Uhr waren die Kinder hier - man kann sich nicht vorstellen, wie schlimm das ist, den Kindern zu sagen, dass ihr Papa gerade gestorben ist...
Es ist jetzt schon länger als 8 Monate her und er fehlt so sehr... Viele haben kein Verständnis, meinen, man müsste doch so langsam darüber hinwegkommen - aber ich habe gelernt, dass man diesen Menschen nicht böse sein darf, denn sie haben das noch nicht erlebt, wie es ist, die große Liebe zu verlieren und das wünsche ich auch niemandem! Ich lass die Leute reden und denke nur:"Wenn ihr wüsstet"...
Jeder Tag ohne ihn ist ein Kampf. Ich denke manchmal, er ist gegangen und hat mich mitgenommen...
Ich habe ihm aber versprochen, dass ich es schaffe und werde mein bestes geben, so schwer es mir auch fällt!*
Ich habe ihm noch einen letzten Herzenswunsch erfüllt, das schreibe ich dann später auf, ich denke, dieser Text ist lang genug...
Ich möchte mich auch entschuldigen, wenn es etwas wirr ist, was ich geschrieben habe, ihr könnt mir auch gerne eine PN schicken, falls etwas unklar ist...

In diesem Sinne: Wer in einer ähnlichen Lage it, dem wünsche ich von Herzen viel Kraft, alles erenklich Liebe, eure susisorglos

Geändert von susisorglos* (26.12.2012 um 08:35 Uhr)
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  #2  
Alt 26.12.2012, 08:02
susisorglos* susisorglos* ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Es tut so weh - die 2....

Mission impossible? Nööö


Mein Mann war begeisteter Harley-Fahrer und ein großer Amerika-Fan.
Leider waren wir erst einmal zusammen in Kalifornien, ich war davor schon mal in Florida, bin selber auch amerika-verliebt.
Der Wunsch meines Mannes war immer die Route 66 zu sehen, auch als er schon sehr krank war, sprach er noch davon, falls er doch noch einigermaßen gesund würde, wollte er dort hin. Dazu kam es leider nicht mehr...

Ich habe das Glück gehabt, etwas Asche meines Mannes zu bekommen, meine Tochter und ich haben dann ganz spontan eine Rundreise durch Amerika gebucht. Ich hatte große Angst, dass wir nicht durch die strengen Kontrollen kommen, aber ich hatte mir ein Amulett mit der Asche um den Hals gehängt und wir konnten ohne Schwierigkeiten einreisen.*
Wir haben die Asche meines geliebten Mannes und Papas auf der Route 66 verstreut - und noch etwas im Grand Canyon und dem Yosemite-Nationalpark , weil mein Thomas so ein Naturliebhaber war
Es war ja nicht viel, eher symbolisch....
Und es war ein sehr, sehr gutes Gefühl, dieser letzte Liebesbeweis...

Ich hab in den USA einen echt kuriosen Unfall gehabt, weswegen ich seit dem 04.08. bis jetzt noch immer krankgeschrieben bin, aber das ist eine andere Geschichte

Alles in allem hat es sich wirklich gelohnt, obwohl ich in tiefster Trauer nicht viel von dem tollen Land gesehen habe und deshalb unbedingt nochmal dort hin muss...

Ich wünsche allen viel Kraft, alles, alles Liebe von Herzen!

Also: *Mission possible

Geändert von susisorglos* (26.12.2012 um 08:08 Uhr)
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  #3  
Alt 01.01.2013, 19:07
cawo cawo ist offline
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Ort: Bayern near Bodensee
Beiträge: 283
Standard AW: Es tut so weh - die 2....

Liebe Susi,

hab gerade deine Beiträge gelesen.
Ihr habt viel gestemmt und du hast das wichtigste überhaupt gemacht, nämlich für deinen Mann da sein.

Toll die Idee mit der Route 66.

Du bist eine starke Frau und wirst deinen Weg weitergehen und im Herzen wirst du deinen Schatz ja immer behalten.

LG

Carmen
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bsk, cisplatin, magengeschwür, magenkarzinom, magenkrebs


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