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  #1  
Alt 27.01.2013, 19:16
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Endstadium Lungenkrebs - was kann alles kommen?

Hallo Vera! Ich bin fast in der selben Situation wie du, mein Papa macht auch keine Chemobehandlungen mehr, es wird jetzt nur mehr palliativ behandelt. Wir haben den Sauerstoff schon etwas länger zuhause, das hat der Arzt im KH beantragt obwohl ihn Papa damals noch gar nicht gebraucht hat. Jetzt fängt er langsam an, dass er ihn nimmt (1 x am TAg).
Mein Papa ist zwar (noch) nicht verwirrt und hat auch (noch ) keine massiven Schmerzen. ER hat Atemnot und Husten, dagegen bekommt er Codeintropfen bei Bedarf.
Ja, die Situation ist schwierig, aber meine Mama und ich haben uns vorgenommen meinen Papa zuhause zu pflegen. Er mag nicht ins KH und Hospiz können wir uns momentan gar nicht vorstellen. Aber ich denke kommt Zeit kommt Rat und wenn die Situation dann so massiv wird, dann muss man handeln. Vorher sollte man gar nicht so genau nachdenken und im jetzt leben!
Es wird ein schwerer Weg aber ich bin mir sicher, dass wir für unser späteres Leben ganz ganz viel lernen und uns dieser Weg den wir da gehen sehr bereichern wird! Auch wenn wir es jetzt noch nicht so richtig wahrhaben wollen.
wenn dein Hausarzt Palliativmediziner ist dann wird er euch sicher dabei unterstützen und alles "rausholen" was man kann.
Gut, dass du hier schreibst, es wird dir sicher helfen!
Ich wünsch dir viel Kraft und noch ganz viele schöne Momente mit deiner Mama! Liebe Grüße Nina
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  #2  
Alt 28.01.2013, 18:02
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Endstadium Lungenkrebs - was kann alles kommen?

Liebe Vera,
ich glaube, Du bist schon sehr tapfer...

Es ist schwer zu sagen, ob das geht oder nicht - das hängt sicher auch von der genauen Situation ab. Es ist auf jeden Fall sehr gut, dass ihr mit dem Hausarzt eine kompetente Unterstützung habt. Und es ist sehr gut, wenn ihr euch an den palliativen Beratungsdienst wendet - ihr werdet sicher Unterstützung brauchen!

Sauerstoff kann verschrieben werden - meine Mutter hatte in ihren letzten Monaten 4 große Gefäße mit flüssigem Sauerstoff in der Wohnung stehen, die wöchentlich ausgetauscht wurden...
Außerdem wird Morphium auch gegen Atemnot gegeben.

Meine Mutter hat ihre letzten 10 Tage im Hospiz verbracht und ich war sehr froh darüber, in den letzten Tagen nicht alleine mit der Situation zu sein. Und die liebevolle Pflege im Hospiz werde ich nie vergessen... (Habe ich auch schon von anderen so gehört.)

Ich wünsche Dir viel Kraft in dieser schweren Zeit,
Anja
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  #3  
Alt 28.01.2013, 18:48
Benutzerbild von GeMa
GeMa GeMa ist offline
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Standard AW: Endstadium Lungenkrebs - was kann alles kommen?

Liebe Vera,
ich finde auch dass du sehr mutig und tapfer bist.
Mein Tipp wäre, dir Hilfe vom Hospizverein zu holen.
Es gibt ambulante Hospizbegleiter/innen die dich stundenweise bei der Betreuung deiner Mutter unterstützen können, so dass du auch mal etwas Zeit für dich hast.
In meiner Region ist das noch ehrenamtlich also kostenfrei, wie das bei dir geregelt ist, musst du über den Hospizverein deines Heimatortes herausfinden.


Liebe Grüße,
Marina
__________________
Forsche jetzt nicht nach den Antworten, die dir nicht gegeben werden können, weil du sie nicht leben kannst.
Und es handelt sich darum, alles zu leben.
Lebe jetzt die Fragen, vielleicht lebst du dann allmählich eines fernen Tages in die Antwort hinein
.
Rainer Maria Rilke

Geändert von GeMa (28.01.2013 um 18:52 Uhr)
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  #4  
Alt 29.01.2013, 16:15
Tintoretto Tintoretto ist offline
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Standard AW: Endstadium Lungenkrebs - was kann alles kommen?

Vielen Dank für Eure aufmunternden, freundlichen Worte und die guten Tipps .

Obwohl wir noch keinen Bescheid vom MDK wegen Pflegestufe haben, rief heute ein Sanitätshaus an, dass sie ein Pflegebett für Mama bringen würden - der Antrag sei genehmigt. Ist das nicht schön? Ihre Atemnot ist seit einigen Tagen zunehmend und nun kann sie ihr Bett dann hochstellen, wie sie es eben braucht.

Und es gibt auch einen ambulanten, palliativen Beratungsdienst vom Hospiz, der nun 1x die Woche vorbeikommt und uns zwischendrin dann telefonisch zur Verfügung steht.

Ja, wahrscheinlich ist es so, dass diese Zeit, so schlimm so auch ist, mich auch etwas lehren kann. Ich hoffe nur, dass ich stark genug bin - aber eine Freundin von mir sagt immer, dass man "eine Hungersnot nicht üben kann". Wie wahr. Wir leben also im Moment Tag für Tag und versuchen das Beste draus zu machen.

Danke und auch Euch alles erdenklich Gute auf Euren Wegen,

Vera
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  #5  
Alt 29.01.2013, 19:19
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Endstadium Lungenkrebs - was kann alles kommen?

Liebe Vera! Ja, wir sind stark genug! Wir schaffen das!
Liebe Grüße
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  #6  
Alt 07.02.2013, 22:39
Tintoretto Tintoretto ist offline
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Standard AW: Endstadium Lungenkrebs - was kann alles kommen?

Hallo Ihr Lieben,

wollte mich nochmals kurz melden und berichten was zwischenzeitlich passiert ist. Mein Mann hatte letzten Samstag einen Bandscheibenvorfall und wurde notfallmässig ins KH gebracht -mittlerweile ist er operiert und es geht zumindest mal bergauf.
Mama hat das alles ziemlich mitgenommen, die Unruhe, der Notarzt, und das ganze Chaos haben ihre Verwirrung noch verstärkt. Seit ca. 3 Tagen hat sie atemnotausgelöste Panik und ich musste ihr erstmals Tavor zur Beruhigung geben, das ihr aber gut hilft. Wenn ich so schaue, habe ich das Gefühl, dass die Atemnot doch stetig zunimmt und sich verschlimmert.
Die gute Nachricht ist, dass wir innerhalb von 2 Wochen nun das Pflegebett und auch eine Pflegestufe erhalten haben - vor allem das Bett ist eine echte Hilfe!
Seit 2 Tagen schwillt ihr linker Arm an, es sind wohl Wasserablagerungen. Sie hat den Stammtumor auf dem linken Lungenflügel und ich frage mich, ob die Lymphen nun betroffen sind. Der Arzt kommt erst nächste Woche wieder, aber ich habe Wassertabletten, die ich erhöhen kann. Mama möchte nicht mehr ins KH, war jetzt aber doch über ihren Arm erschrocken. Ihre Nachbarin ist vor vielen Jahren an Brustkrebs gestorben und hatte zuletzt ebenfalls einen enorm angeschwollenen Arm.
Der ambulante Hospizdienst ist ein Segen und unterstützt uns sehr.
Ich hoffe, dass wir dies alles schaffen. Nach dieser Woche zwischen KH-Besuch bei meinem Mann und meiner kranken Mutter fühle ich mich total geschafft.
Ich grüße Euch.
Vera
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  #7  
Alt 08.02.2013, 17:49
Freudenkind Freudenkind ist offline
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Standard AW: Endstadium Lungenkrebs - was kann alles kommen?

Hallo Vera,

wir haben bis Mitte Januar noch selbst meine Schwiegermutter zu Hause gepflegt. Es war schon recht aufreibend und bringt den (unerfahrenen) Mensch an seine Grenzen sowie darüber hinaus.

Meine Wertschätzung Dir/Euch dafür, dass Ihr die letzte Pflege übernommen habt. In solchen Situationen zeigt sich oft der Unterschied zwischen Freund und Bekannte.

Mitte Dezember wurde bei meiner Schwiegermutter LK(AK) im Stadium IV festgestellt. Wegen eine Vielzahl an Begleiterkrankungen haben wir uns für eine "reine" Palliativmedizin und gegen eine (Chemo)Behandlung entschieden. Die Medis wurden auf das notwendigste reduziert. Wir wahren uns der Tragweite unserer Entscheidung bewusst.

Da wir Platz im Haus hatten holten wir sie zu uns. Neben einem Pflegebett haben wir auch noch ein Sauerstoffgerät sowie einen Pflegedienst mit Schwerpunkt Palliativ besorgt.

Hier ein paar Tipps (die wir uns gewünscht hätten):
Pflegebett: es gibt spezielle Matratzen, die sich der Form des Körpers anpassen und das Wundliegen weitgehend verhindern. Diese ist verschreibungspflichtig (über den Palliativarzt! NICHT HAUSARZT!) und über das Sanitätshaus zu erhalten

Sauerstoffgerät: ein starres Gerät verbraucht EXTREM(für bis zu 150 EUR pro Monat!) viel Strom, es gibt eine Zuzahlung von der KK; das Wasser hierfür wird i.d.R. nicht von der KK übernommen und muss selbst bezahlt werden. Wir kamen mit einer Flasche steriles Wasser (aus der Apotheke) aus. Dieses ist verschreibungspflichtig und über den Palliativarzt zu verordnen. Nach Aussage der KK reicht es aber auch aus, Leitungswasser abzukochen. Je nach Allgemeinzustand reicht es aus Sauerstoff bei einem Wert ab unter 90 zu geben. Wir haben uns ein mobiles Kontrollgerät (Geräte wie Pulox oder Biosync reichen völlig aus) besorgt und die Werte selbst regelm. kontrolliert.

Nun zum "Endstadium" selbst. Wir hatten vorweg viel gelesen und waren auf das Schlimmste vorbereitet. Es gibt viele Indikatoren von denen man "ablesen" kann ob der Sterbeprozess eingesetzt hat. Absolute Unruhe, präfinales Rasseln, der Versuch sich zu entkleiden bzw. im Bett frei zu liegen hatten auch bei meiner Schwiegermutter etwa 2 Tage vor dem Tod eingesetzt.

Am letzten Tag hatte sie so starke Schmerzen das die "üblichen" Schmerztabletten nicht mehr halfen durch den Palliativdienst Morphium i.V. gegeben wurde. Das war morgens. Sie schlief den ganzen Tag, immer ruhiger und immer gleichmäßiger. Kein durch Schmerzen verursachtes Gewimmer mehr. Sie wurde nicht mehr wach und starb abends. Friedvoll und ohne Schmerzen.

Was kommen kann, kann nicht gesagt werden. Vieles ist möglich und sicher auch davon abhängig, wie man sich darauf vorbereitet. Den Tod als Bestandteil (seines) Lebens zu akzeptieren ist wichtig und hilft seinen Frieden zu finden. Ob als Betroffener oder als Angehöriger.

Ich wünsche Dir/Euch viel Kraft für das was noch kommt.
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Stichworte
atemnot, lungenkrebs, palliativ, verwirrtheit


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